CorvusCorax schrieb:Ab Min. 25:09 "Die Nacht in der Frauke verschwand" geht es um den ersten Anruf bei Chris. Da beschreibt er sie als komisch am Telefon, als wäre sie erschöpft und benommen.
Ja, schon klar, es ging aber explizit darum, dass behauptet wurde, dass Frauke "sediert" wirkte. Siehe hier:
UTAC schrieb:Außerdem wird außer Acht gelassen, dass Frauke schon bei dem ersten Anruf sediert wirkte.
Niemand hatte sich explizit dazu geäußert, dass Frauke beim ersten Anruf "sediert" klang. Müde, erschöpft, anders, benommen, ja, aber sediert, nein. Man darf das gerne annehmen, aber das sollte man dann entsprechend als Vermutung kennzeichnen und nicht etwa als Fakt.
Ich hatte an anderer Stelle schonmal meinen Unmut darüber kundgetan, was von diesen von schlechten Schauspieler:innen nachgesprochenen Gedächtnisprotokollen in allen möglichen Podcasts zu halten ist. Man kann das nicht wiedergeben, weil man ja nicht dabei war und man kann es auch nicht neutral einsprechen. Sondern man wird immer von dem ausgehen, was man vermutet. Und das ist verwirrender, als dass es zur Aufklärung beiträgt.
rhapsody3004 schrieb:Für die als pflichtbewusst beschriebene Frauke sogar unentschuldigt fernzubleiben und das sogar mehrere Tage; in der Tat darf ich da meine Zweifel haben.
Und ich darf weiterhin meine Zweifel haben und auch äußern, ob das Verhalten einer 21-Jährigen auf Ewig durch Aussenstehende exakt vorauszusehen war.
rhapsody3004 schrieb:Wie erklärt ihr euch, dass Frauke unter eurer Annahme zwar Chris immer kontaktiert und dafür auch Aufwand mit Standortwechseln für die Kontaktaufnahme betrieben hat, um polizeiliche Maßnahmen zu verhindern, es aber nicht mal für einen kurzen Anruf bei ihrem Arbeitgeber tagsüber gereicht hat, was ja hinsichtlich dessen, polizeiliche Maßnahmen zu verhindern, ja sogar noch förderlicher gewesen wäre.
Du zäumst das Pferd von hinten auf und setzt Dinge abolut, die aber lediglich Annahmen sind. Wir wissen nicht a) ob die Standortwechsel "mit hohem Aufwand" betrieben wurden und b) ob sie der Standortverschleierung dienten oder gar dazu c) polizeiliche Maßnahmen zu verhindern. Es liegt vielleicht nahe, das anzunehmen, auch wenn das eigentlich überhaupt keinen Sinn macht, weil es im Rückblick schon wieder so dermaßen durchschaubar ist und ja eben nicht dazu geführt hat, von Nieheim abzulenken. Ganz im Gegenteil.
Davon ab: Es soll Menschen geben, die sogar im Normalzustand nicht daran denken, Gott und der Welt Bescheid zu geben, was sie gerade treiben und wie lange sie planen, das Treiben fortzusetzen. Auch wenn es vernünftig, naheliegend, pflichtbewusst und rücksichtsvoll wäre.
Wir drehen uns im Kreis. Du erwartest, wenn Frauke denn mehr oder weniger freiwillig in einem wie auch immer gearteten Ausnahmezustand gewesen sein sollte, dann hätte sie doch immerhin normal gehandelt, also pflichtbewusst. Das kann denklogisch aber keinen Sinn machen.
Du setzt das vermeintliche Pflichtbewusstsein absolut. Und deswegen muss jede Abweichung zwangsläufig ein Verbrechen sein. Weil sie hätte ja nicht nicht bei der Arbeit Bescheid gegeben. Wir wissen aber: Sie hat nicht Bescheid gegeben. Und über die Gründe, die das verhindert haben, sind wir uneins. Beziehungsweise, wir sind uneins darüber, was für Gründe auszuschließen sind.
Und in einem Fall, wo wir halt nichts wissen, auch deshalb, weil dieser Fall einzigartig scheint, ist es für meine Begriffe wenig ratsam, Dinge ausschließlich aufgrund eines angenommenen Normalzustandes zu bewerten.
Hätten wir es bei Frauke mit einem Buchhalter mittleren Alters im mittleren Dienst mit Frau, Kind und Bausparvertrag zu tun, würde ich dann doch weiter mitgehen, wenn eine auffällige Abweichung vom Normverhalten stattfindet. Aber doch bitte nicht bei einer 21-jährigen Studentin.
Ich hab auch bis ich 18 war gesagt, rauchen kommt mir nicht in die Tüte, schmeckt nicht, ist nur peudocool. Gleiches mit Alkohol. Und ich war dazu sowas ähnliches wie ein Streber, pünktlich, gewissenhaft, nie gefehlt in der Schule und all die anderen deutschen Tugenden. Und das habe ich allen auch sehr apodiktisch mitgeteilt, wie wichtig und richtig ich das finde. Und dann habe ich angefangen zu leben. Das hat sich aber auch nicht unmittelbar auf der ganzen Welt verbreitet, die News.
Ansonsten: Über 95% der Täter hier im Forum und auch ziemlich wahrscheinlich in diesem Fall werden Familie, Freunde und Bekannte sagen, ach, sieh mal an, das hätten wir ihm gar nicht zugetraut, der hat immer so nett gegrüßt und pünktlich den Müll rausgebracht. Das sagt nullkommanix etwas über irgendwas aus. Wir reden hier über Menschen und nicht über Roboter.