Itaka1983 schrieb:Ich habe den Eindruck, dass jemand gezielt vom eigentlichen Tatort – also nicht nur von Paderborn, sondern speziell von dem Pub, in dem Frauke zuletzt war – ablenken wollte. Das könnte erklären, warum die SMS angeblich aus Nieheim verschickt wurde.
Ich gehe davon aus, dass Frauke unmittelbar nach dem Verlassen des Pubs aufgegriffen wurde. In diesem Zusammenhang würde es Sinn ergeben, zunächst von Paderborn abzulenken.
Soweit ich mich erinnere, war ihre Freundin Engländerin. Sie saß bereits mit einer Gruppe von Leuten in dem Pub, bevor Frauke später dazustieß. Die beiden kannten sich aus der Ausbildung, die sie etwa ein halbes Jahr zuvor gemeinsam begonnen hatten. Diese Ausbildung war auch der Grund, weshalb Frauke nach Paderborn gezogen war. Ich vermute, dass sie den Pub häufiger besucht haben – wahrscheinlich auch schon vor der Fußball-WM. ( Es geht mir hier nicht um Verdächtigungen , sondern eher um mögliche Verbindungen.
Chris war an diesem Abend ebenfalls im Pub, sogar zweimal. Beim zweiten Besuch nahm er den Schlüssel von Frauke an sich. Ein möglicher Täter, der sich ebenfalls dort aufhielt, könnte das beobachtet und sich diese Situation zunutze gemacht haben. Man gibt nicht jedem seinen Schlüss
Einige haben bereits bemerkt, dass die Zeiten der späteren Anrufe zu den Öffnungszeiten eines gastronomischen Betriebs passen. Die meisten bezogen das bisher jedoch auf das Restaurant, in dem Frauke, ihre Mutter und Chris zuvor essen waren. Meiner Meinung nach könnten diese Zeiten aber ebenso gut auf den Pub zutreffen.
An dem Tag, an dem Frauke schon gegen 14 Uhr anrief, wurde ab 17 Uhr das Spiel Deutschland gegen Schweden gezeigt – vermutlich eines der Spiele mit der größten Besucherzahl in der Stadt. An dem Tag hingegen, an dem es gar keinen Anruf gab, fanden keine Spiele statt – es war Ruhetag.
Für mich führen alle Spuren letztlich zu diesem Pub.
Wenn man annimmt, dass die SMS aus Nieheim nur dazu diente, von dort abzulenken, muss der Täter jedes Mal rund 80 Kilometer pro Tag gefahren sein – nur um Frauke eine SMS oder ein kurzes Telefonat zu ermöglichen. Das wäre ein enormer Aufwand, der kaum notwendig gewesen wäre. In diesem Stadium hätte es kaum eine Rolle gespielt, ob der Anruf aus Paderborn oder aus Timbuktu kam – wichtig war allein, dass Frauke sagte, es gehe ihr gut und sie würde bald nach Hause kommen.
Für den Täter wäre es logischer gewesen, in der Nähe zu bleiben – kürzere Wege, weniger Risiko.
Leider konnte später nicht mehr genau rekonstruiert werden, wer an jenem Abend alles in dem Pub war, insbesondere unter den Mitarbeitern und Angestellten.
Absolut plausible Ansätze! Die Parallelen und zeitliche Abfolge hinsichtlich der Fußballspiele, Pub-Öffnungszeiten und Kontaktaufnahmen durch Frauke sind absolut interessant. Können zufällig, aber auch unmittelbar relevant sein.
Aus meiner Sicht sind es zwei Ereignisse, die an jenem Abend folgenschwere Konsequenzen hatten:
1. der unbekannte Täter (natürlich können es auch mehrere Tatbeteiligte sein) hat Frauke auf dem Heimweg gekidnappt, wie in einem "schlechten" Film - also gegen ihren Willen. Das kann mit einem Fahrzeug gewesen sein, es kann aber auch das "Abfangen" an einer Haustür auf dem Heimweg möglich gewesen sein, was wiederum erklären würde, dass es unmittelbar am Pub oder auf den Straßen keine Auffälligkeiten gab.
Dafür spricht, dass Frauke den Täter in keinem Telefonat namentlich benannt hat. Sie kannte schlichtweg den Täternamen nicht. Sie wäre ganz sicher keiner fremden Person zugestiegen.
Dagegen spricht die SMS in jener ersten Nacht. Es "klingt" dort alles nach Freiwilligkeit - keine Bedrohungslage. Zudem hätte ein potentiell fremder Täter kaum mehr Zeit gehabt, um sich intensiv um die Lebensverhältnisse seines Opfers zu kümmern. Soll heißen: ein Fremder hätte erstmal entsprechend Zeit benötigt, um entsprechende Zusammenhänge (z. B. 1. Kontaktperson Chris) für sich klar zu machen und dann diese SMS selbst aufsetzen müssen. Halte ich für unsinnig. Weder Zeit, noch Umstände hätten dieses so kurzzeitig ermöglicht.
2. der Täter (natürlich können es auch hier mehrere Tatbeteiligte sein) und Frauke kannten sich - es bestand zumindest ein Vertrauensverhältnis, das es ermöglichte, Frauke zu entführen. Der Täter muss um die Konstellation rund um Chris gewusst haben. Gut möglich, dass es eine "Rundfahrt" mit dem Täter gegeben hat - erst auch alles einvernehmlich und friedlich. Irgendwann in der Nacht muss dann die Stimmung/Situation gekippt sein. Dafür spricht die erste SMS in jener Nacht.
Auch denkbar, dass ein ihr bekannter Täter Frauke unmittelbar nach Aufgreifen/Abfangen in das sog. "Versteck" gebracht hat - und zwar im Raum Paderborn City. Von dort aus dann in eigener Initiative mit ihrem Handy und dem Wissen rund um Fraukes persönliche Lebenssituation die SMS versendet hat.
Die Bedrohungslage für Frauke muss dann allerdings während der Telefonate so hoch gewesen sein, das es aus Angst nicht möglich war, Täternamen zu benennen. Risiko bei der Täterschaft allerdings sehr hoch.
Auch annehmbar, dass Täter und Opfer sich kannten, Täter aber wiederum nur maskiert agierten und sich nicht erkennen gegeben haben - über solch einen langen Zeitraum machbar? Nicht auszuschließen.
Grundsätzlich halte ich es auch für möglich, dass Frauke das "Versteck" nie verlassen hat, sondern es min. zwei Tatbeteiligte gegeben hat, die wiederum mit zwei Handys agiert haben. Schlichtweg mit Fraukes Handy in die entsprechenden Regionen/Funkzellen von Paderborn gefahren -> vor dort aus dann Kontakt mit dem zweiten Beteiligten im Versteck aufgenommen -> und schlichtweg die beiden Handys aneinander gehalten. Das würde dafür sprechen, dass Frauke teils verwaschen geklungen hat. Technisch wohl einfach umsetzbar und keinerlei Gefahr für die Täter mit Frauke im Fahrzeug entdeckt zu werden.
Den oder die Täter sehe ich persönlich auch im Umfeld und tendiere seit Jahren und mit viel Hin- und Herüberlegung dann doch klar zur zweiten Variante. Wie auch immer das im Detail ausgesehen haben mag. Das Umfeld ist aus meiner Sichtweise rund um die "neue" Clique in PB zu sehen. Darüber hinaus auch in Partybekanntschaften, das schließt für mich Mitarbeiter von Gastro/Disco/Sicherheitsdiensten, etc. pp ein.