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Mordfall Charlotte Böhringer

28.473 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

21.12.2021 um 01:31
Zitat von LaBaLiLaDyLaBaLiLaDy schrieb:Genau diese Vermutung hab ich auch schon länger. Die Augsburg-Fahrt diente dem Zweck ein Alibi zu konstruieren. Denn das ist mMn die einzige Erklärung die Sinn macht, wenn man die Umstände betrachtet.
Ich sehe da noch den Aspekt der Entsorgung von Tatkleidung und -waffe. Diese Dinge hatte er vermutlich über Nacht in seinem Wagen deponiert.

Wurde der Wagen eigentlich untersucht?

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21.12.2021 um 03:13
Zitat von StradivariStradivari schrieb:Aber mit der Wegnahme der Zeitungen konnte er ja nicht verhindern, dass der Mitarbeiter sich erinnerte, diese Zeitungen hingehängt zu haben....
Sie waren also mal dort, und das zu einem bestimmten Zeitpunkt, das konnte er durch die Wegnahme nicht ungeschehen machen .
Und dann waren sie später in seiner Wohnung .
Also, durchdacht war das nicht.
Die Denke war eventuell: hey wenn ich die Zeitungen morgens wegnehme suggeriert dies das CB diese am Morgen noch selbst zu sich in die Wohnung genommen hat = noch lebendig war.

Ist zumindest kein logischer Widerspruch für mich.
Zitat von StradivariStradivari schrieb:Also, mir leuchtet das nicht ein.
Aber wahrscheinlich war das alles dem Stress geschuldet, in dem er sich befand.
So sehe ich das auch.
Für BT dürften das die krassesten Tage seines Lebens gewesen sein.
Oder soll es am Ende auch wieder nur ein Zufall sein das BT ein dermassen seltsames Verhalten an den Tag liegt, an und um den Tattag?
Dem wird der Arsch auf Grundeis gegangen sein. Durchaus verständlich.
Rationales Handeln dürfte da sehr sehr sehr schwer gewesen sein.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Ich sehe da noch den Aspekt der Entsorgung von Tatkleidung und -waffe. Diese Dinge hatte er vermutlich über Nacht in seinem Wagen deponiert.
Ich denke die Tatkleidung wurde direkt am Tatabend noch in die Isar geworfen.
Ist ja nur einen Katzensprung weit entfernt.
Aber das ist nur Spekulation 👌


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Mordfall Charlotte Böhringer

21.12.2021 um 03:22
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Ich denke die Tatkleidung wurde direkt am Tatabend noch in die Isar geworfen.
Ist ja nur einen Katzensprung weit entfernt.
Aber das ist nur Spekulation 👌
Von der Jahres- und Uhrzeit her dürfte es noch hell gewesen sein, oder? Das birgt die Gefahr gesehen zu werden. Zumindest müsste man damit rechnen als Umweltverschmutzer angegangen zu werden. Würde ich mich nicht trauen, im Stadtgebiet etwas in der Isar zu entsorgen, da wäre mir zu viel los.

Du magst aber recht haben, Deine These ist interessant.


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21.12.2021 um 04:14
@Cpt.Germanica
Du hast schon recht bezüglich des Sonnenuntergangs.

ABER wir wissen ja, dass BT gegen 19:30 Uhr mit der Mutter seiner Verlobten telefoniert hat.
Da war er auf jeden Fall zu Hause.

Meines Wissens nach, kam die Verlobte gegen 22 Uhr erst nach Hause.
D.h. BT hätte auf jeden Fall nochmal 2 Stunden gehabt um die Tatkleidung zu entsorgen.
Sonnenuntergang laut Google am 16.5. ist 20:51 Uhr.
Da hätte man noch zumindest eine "dunkle" Stunde gehabt.

Wenn nicht Isar, dann vielleicht irgendeine öffentliche Mülltonne oder dergleichen.

Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass BT sich am Tatort umgezogen hat.
Ich denke das BT zunächst einfach möglichst schnell den Tatort verlassen wollte, ich glaube nicht das man so einen kühlen Kopf hat sich dort umzuziehen.
Wie gesagt, erstmals dürfte sich die "Sauerei" während der Tat sowieso in Grenzen gehalten haben, wenn man dann noch dunkle Klamotten trägt, fällt das vielleicht gar nicht so auf.
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Ich sehe da noch den Aspekt der Entsorgung von Tatkleidung und -waffe. Diese Dinge hatte er vermutlich über Nacht in seinem Wagen deponiert.

Wurde der Wagen eigentlich untersucht?
Ob man sich wirklich traut, die Tatkleidung noch groß im Auto oder bei sich zu Hause zu lagern?
Sowas will man doch schnellstmöglich "loswerden".
Jede Sekunde in der diese Dinge länger in meinem Besitz sind, erhöht sich ja mein Entdeckungsrisiko erheblich.

Es ist aber natürlich auch nicht auszuschließen, dass die Tatkleidung + Waffe irgendwo zwischen München und Augsburg entsorgt wurden.
Die Isar bietet sich halt deswegen an, weil (zumindest ich als Laie) man davon ausgehen kann, dass durch das Wasser, Strömung und auch einfach Dreck, Ablagerungen etc. im Wasser möglicherweise Spuren an den Gegenständen vernichtet, vermischt oder "verdünnt" werden.
Die Tatgegenstände einfach so irgendwo abzulegen ist gefährlich, falls sie entdeckt werden, klebt da noch die DNA von CB dran.
Wirklich "reinigen" kann man sowas ja nicht bei sich zu Hause oder dergleichen.
Hinterlässt ja auch wieder Spuren.


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21.12.2021 um 06:32
Zitat von StradivariStradivari schrieb:Aber dieses „Aliibi“ ist doch spätestens dann sinnlos, wenn man als Adresse etwas angibt, wo die Person nachweislich nicht anzutreffen ist und man nicht abgeben kann. wohin man genau hinfahren wollte.
Da haben wir uns etwas missverstanden. Die Fahrt an sich, also der Zwischenstopp am der Ranke, sollte wahrscheinlich als Alibi dienen.


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21.12.2021 um 09:28
ich würde eher ausschließen, dass die Fahrt nach Augsburg einer Verschleierung der Tötungshandlung diente bzw. bewusst "auffälliges Verhalten" einer Alibikreation für eine verschleierte Tatzeit (dann am Vormittag des Auffindetags) dienen sollte. Warum? Weil BT diese Fahrt zunächst nicht angab, als er von der Polizei vernommen wurde und er zudem einen der vermutlich aus dem Besitz des Opfers stammenden vier 500.- EUR Scheine an einer Tankstelle in Augsburg wechselte. Wechselt man Beute bei einer Fahrt zur Kreation eines Alibis? Denkbar ist natürlich alles, aber es wäre doch eher kontraproduktiv. Auch hätte BT dann sicherlich dafür gesorgt, einen triftigeren Grund als ein nicht ausgemachtes Treffen mit einem Freund, der davon nichts wusste, anzugeben, weshalb er diese Fahrt ausgerechnet an diesem Tag angetreten hat. Auch hätte er sicherlich im Vorfeld seinem Umfeld von dieser geplanten Fahrt berichtet. Niemand, nichtmal seine Verlobte, wusste nach eigenen Angaben des Angeklagten von seiner Absicht an diesem Tag nach Augsburg zu fahren. Daher würde ich sagen, müsste man abwägen, dann sieht die Fahrt eher nach einer Fahrt zur Entsorgung von Tatmitteln aus, als sich ein Alibi zu erschleichen. Sicher kann man auch das natürlich nicht sagen, das könnte nur der Verurteilte aufklären, aber rein aus dem Gesichtspunkt was ist wahrscheinlich, sehe ich das eher so.

Die Wegnahme der Zeitungen kann natürlich aus der Perspektive des Täters auch zur Verschleierung des eigentlich Tatzeitpunktes gedient haben. Dies macht aber nur wirklich Sinn, wenn dadurch die Verschleierung mehrere Tage erwirkt worden wäre, weil bei nur ein oder zwei Tagen wäre der Todeszeitpunkt forensisch trotzdem sehr eindeutig auf den eigentlich Tatzeitpunkt eingrenzbar gewesen. Zudem gab es ja objektive Spuren: wann wurde die Tante das letzte Mal gesehen? Wann hatte sie zuletzt telefoniert? Alle Lebensspuren enden am Tattag zw. 17- 18 Uhr. Das wäre m.E. nicht wirklich zielführend gewesen. Aber das muss nichts heissen, weil es ja nur darauf ankommt, was der Täter darüber dachte, was er erreichen würde, nicht was am Ende die Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei ergeben würden. Von daher würde ich sagen, es ist denkbar, dass das Wegnehmen der Zeitungen der Tatzeitpunktverschleierung diente, aber es wäre vsl. nicht zielführend gewesen. Es hat aber definitiv natürlich der Verzögerung der Auffindung gedient. Das kann der tatsache gedient haben, Zeit zu gewinnen, um Tatmittel zu entsorgen (Stichwort Augsburgfahrt), es kann aber auch rein psychologische Gründe gehabt haben. Der TÄter will nicht mit seiner Fahrt konfrontiert werden, er versucht daher die ENtdeckung zu verzögern. Das ist aber rein spekulativ, ich will nur andeuten, dass wir nicht wissen können, was sich der Täter tatsächlich bei seinen Nachtathandlungen dachte, nur mußmassen. Für wahrscheinlicher halte ich den ersten Aspekt: Zeitgewinnung für Entsorgungsfahrt.


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21.12.2021 um 09:35
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Der TÄter will nicht mit seiner Fahrt konfrontiert werden
Fahrt heisst natürlich Tat. Der Täter will nicht mit seiner Tat konfrontiert werden- sorry.


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21.12.2021 um 09:41
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:. Warum? Weil BT diese Fahrt zunächst nicht angab, als er von der Polizei vernommen wurde
ja, aber das macht das "Alibi" ja fast noch authentischer.
Wenn die Ermittlungsbehörden "selbst" drauf kommen und nicht BT sofort damit zur Tür ins Haus fällt.
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb:Auch hätte BT dann sicherlich dafür gesorgt, einen triftigeren Grund als ein nicht ausgemachtes Treffen mit einem Freund, der davon nichts wusste, anzugeben
was hätte er denn nennen können? Wenn er die Fahrt braucht um sich ein Alibi zu kreieren aber einfach keinen Grund hat. Dann kommt man halt mit einem Pseudogrund um die Ecke. Hauptsache das "Alibi" steht erstmal.

Ich denke das BT diese angebliche "Verpeiltheit" auch für sich nutzt.
So von wegen "Schaut mal wie verpeilt ich bin, wie soll denn so ein verpeilter Kerl wie ich einen Mord begehen"???
Kann natürlich auch einfach ein Teil seines Ablenkungsmanövers sein.

Stephen King meint dazu sinngemäß in "Eine gute Ehe" (Hier geht es um einen Serienkiller, der von seiner Frau enttarnt wird).
"Sie halten mich für dumm, weil SIE dumm sind"
Der Killer macht hier auch bewusst "dumme Fehler" und legt so falsche Fährten.

Ganz ausgeschlossen ist das für mich nicht.

Es kann so oder so gewesen sein, letzten Endes weiß das nur BT selbst.
Vielleicht hatte die Fahrt auch beide Zwecke:)


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21.12.2021 um 15:08
Habe mal eine ganz grundsätzliche Frage über die ich immer mal wieder Nachdenke.

Glaubt ihr eigentlich das BT die Tat (einige Tage oder gar Wochen) geplant hatte, oder das es spontan war ?
Hatte er womöglich die Absicht mit der Tante zu plaudern und u.U. irgendwelche Versprechen zu tätigen, um wieder in Ihrer Gunst zu steigen und dann kam es zum Streit und er nahm sich ein herumstehendes Werkzeug o.ä. und erschlug das Tantchen -

- oder hat er sich ausführliche Gedanken gemacht und ist mit der festen Absicht zu ihr gefahren um sie zu töten ?


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21.12.2021 um 15:41
Zitat von KölnerKölner schrieb:Habe mal eine ganz grundsätzliche Frage über die ich immer mal wieder Nachdenke.

Glaubt ihr eigentlich das BT die Tat (einige Tage oder gar Wochen) geplant hatte, oder das es spontan war ?
Hatte er womöglich die Absicht mit der Tante zu plaudern und u.U. irgendwelche Versprechen zu tätigen, um wieder in Ihrer Gunst zu steigen und dann kam es zum Streit und er nahm sich ein herumstehendes Werkzeug o.ä. und erschlug das Tantchen -

- oder hat er sich ausführliche Gedanken gemacht und ist mit der festen Absicht zu ihr gefahren um sie zu töten ?
Gute Frage.
Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem.
Ich gehe stark davon aus, dass BT gedanklich vorab lange damit beschäftigt hat, aber mehr so als "Gedankenspiel".

Das Urteil beschreibt ja gut, wie sehr sich insgesamt die Lage für BT bezüglich seiner Lebenssituation zugespitzt hat.
Der einzige "Ausweg", den er sah, war der Tod der Tante.
Sicherlich hätte BT alles dafür gegeben, CB hätte einfach einen Autounfall gehabt oder dergleichen.
Ich denke, dass der Akt des Tötens selbst für BT eine äußerst krasse Erfahrung war, im negativen Sinne.
Ich glaube NICHT das ihm dabei einer abgegangen ist.

Wir dürfen auch folgendes nicht vergessen.
Selbst wenn BT sein Studium erfolgreich durchgezogen hätte, dann wäre das noch lange kein Garant gewesen sein Erbe zu erhalten, zumindest nicht zeitnah.
Warum auch?
Im besten Fall wäre er dann der Geschäftsführer geworden, den "Jackpot" sprich das Erbe hätte es nach wie vor erst gegeben, wenn CB mal stirbt und bis dahin hätte noch viel passieren können.
BT wäre weiterhin mehr oder weniger komplett von seiner Tante abhängig gewesen. Nur halt mit einem mehr oder weniger gut beendeten Jurastudium.
Ich hab mal gehört das man, wenn man einen guten Job in der Branche will, man auf jeden Fall Top Noten braucht.
Natürlich immer vorausgesetzt BT hätte überhaupt Bock gehabt diesen Job auszuüben.
Also alles auch keine wirklich echte Alternative aus seiner Sicht.

CB hätte weiter mit gottgleicher Macht über ihm geschwebt und hätte unter Umständen, nun da das Jura Thema endlich in ihrem Sinne vom Tisch ist, weitere Bedingungen stellen können z. B.:

-so lieber Bence, jetzt sammel erstmal 10 Jahre Berufserfahrung als Anwalt, dann mache ich dich zum Geschäftsführer.

-so lieber Bence, wie soll ich dir denn mit dieser schrecklichen Verlobten, die du hast, jemals MEIN Geld vererben. Werde die mal lieber los.

Er hätte weiterhin springen müssen, wenn CB sagt, dass er springen soll.
CB hatte noch 2-3 Jahrzehnte an natürlicher Lebenserwartung vor sich. BT hätte dieses Spiel noch Jahrzehnte mitspielen müssen.


Aber um zu deiner Frage zurückzukommen.
Ich denke das er den konkreten Entschluss zur Tat erst Tage vor der Tat letztendlich gefasst hat.

Ich denke aber das ein Punkt immer viel zu wenig Beachtung findet.

Für BT war die Tat auch eine Art verschrobener Männlichkeitsritus.

Wenn man MT so reden hört. Geldgeschenke der Tante, mal war er der "Lieblingsneffe" dann wieder BT, "tolle" Lederhosen als Geschenk, Hemden etc.
Wir reden hier ja nicht von 16 Jährigen Lausbuben, die mal von der reichen Erbtante was geschenkt bekommen.
Wir sprechen von 2 voll ausgewachsenen, um die 30 Jahre alten und 100 Kilo schweren Mannsbildern, die sich mehr oder weniger komplett entmannen haben lassen und selbst am Auffindetag nicht ohne die Unterstützung des anderen, bei der Tante nach dem Rechten sehen konnten. Zitat MT "Ich brauch dich JETZT"

Vielleicht hat er sich während dieser Tat zum ersten Mal in seinem ganzen Leben als ECHTER Mann gefühlt, ein Befreiungsschlag, ein blutiges Ritual der Selbstfindung.
Erbe und Lebenslüge kommen ja noch on Top dazu.

..dafür hat er ein Leben beendet und das seine in den Müll geworfen.


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21.12.2021 um 16:03
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Ich hab mal gehört das man, wenn man einen guten Job in der Branche will, man auf jeden Fall Top Noten braucht.
Naja, wer einen guten Job möchte braucht meist auch gute Noten.
Als Anwalt hätte er sich selbstständig machen können und Tantchen hätte ihm sicherlich gelegentlich gutbetuchte Mandanten vorbeigeschickt.
Aber all das ändert nichts, wer sich dermassen in die Abhängigkeit anderer begibt hat ein grosses Problem.
Leider wissen das viele nicht, früher (vor der Reformation des Scheidungsrechts) gab es viele Frauen die bei ihren Männern blieben aus purer Existenzangst und auch heutzutage spielen Existenzängste eine sehr grosse Rolle bei vielen Verbindungen.
Irgendwo hat BT sich über Jahre hinweg in eine Situation hineinmanövriert aus der er nur noch schwerlich wieder herauskam. Abgesehen davon war die Situation seines Bruders auch nicht wesentlich besser.........im Gegenteil, MT musste damit rechnen das BT womöglich einmal mehr erben wird als er , BT war schliesslich der Lieblingsneffe.
Angeblich wusste auch MT nichts vom verkorksten Studium seines Bruders.........wenn man jetzt mal weiterspinnt:
Was wäre denn passiert wenn BT Volljurist geworden wäre und MT hätte sein BWL Studium nicht gepackt ?
Zumal es ja auch schon hart ist gegenüber MT das CB immer seinen Bruder als Lieblingsneffen tituliert hat.
Was mag da so alles in MT vorgegangen sein ???


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21.12.2021 um 16:56
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Das Urteil beschreibt ja gut, wie sehr sich insgesamt die Lage für BT bezüglich seiner Lebenssituation zugespitzt hat.
Der einzige "Ausweg", den er sah, war der Tod der Tante.
Sicherlich hätte BT alles dafür gegeben, CB hätte einfach einen Autounfall gehabt oder dergleichen.
Ich denke, dass der Akt des Tötens selbst für BT eine äußerst krasse Erfahrung war, im negativen Sinne.
Ich glaube NICHT das ihm dabei einer abgegangen ist.
Als ich das las, musste ich daran denken, dass ich es vor 8 Jahren schon mal sehr ähnlich formuliert hatte:
Zitat von muscariamuscaria schrieb am 19.08.2013:Ich gehe davon aus, dass B.T. es ja nicht "gerne" getan hat, sondern dass er in seiner verfahrenen Situation einfach keinen anderen Ausweg sah. Bestimmt wäre es ihm lieber gewesen, die Tante wäre an einer plötzlichen Krankheit gestorben. Oder noch besser, sie hätte ihren Lebensabend mit einem millionenschweren Don José in Brasilien verbringen wollen und Bence deshalb bzgl. der Parkgarage freie Hand gelassen. Aber so war es nun mal nicht. Und ich bin mir auch sicher, dass er hinterher Abbitte bei C.B. geleistet hat.



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21.12.2021 um 20:33
Zitat von KölnerKölner schrieb:Glaubt ihr eigentlich das BT die Tat (einige Tage oder gar Wochen) geplant hatte, oder das es spontan war ?
Hatte er womöglich die Absicht mit der Tante zu plaudern und u.U. irgendwelche Versprechen zu tätigen, um wieder in Ihrer Gunst zu steigen und dann kam es zum Streit und er nahm sich ein herumstehendes Werkzeug o.ä. und erschlug das Tantchen -
Ich zitiere mich hier mal selbst:
Zitat von LaBaLiLaDyLaBaLiLaDy schrieb am 12.10.2021:LaBaLiLaDy
12.10.2021 um 19:42
anwesend
EdgarH schrieb:
es macht nach dem Mord gar keinen Sinn, das Testament zu prüfen
EdgarH schrieb:
Die Anwesenheit des Täters im Büro NACH der Tötung ist mit SEHR HOHER Wahrscheinlichkeit anzunehmen.
Wieso eigentlich nach der Tat ? Wie du schon richtig ausgeführt hast, macht es keinen Sinn bzw. keinen Unterschied, dass der Täter nach der Tat im Büro nach dem Testament gesucht hat.
Tsurukawa schrieb:
Wie hat der Täter es fertig gebracht, bei der "Überprüfung der Erbsituation" keine Blutspuren im Büro und am Testament zu hinterlassen?
Genau das ist eine gute Frage. Das bringt mich zu einer anderen, für mich schlüssigeren, Annahme: Weiterhin unterstellt, dass BT den Mord nicht geplant hat, sondern die Situation eskaliert ist, macht das Fehlen bzw. nicht Vorhandensein etwaiger Blutspuren im Büro Sinn, wenn er VORHER im Büro war.
Folgendes Szenario halte ich für denkbar: BT will sich mit CB aussprechen. Sie stimmt zu, dass er vorbei kommen kann ( kann sich ja durchaus spontan ergeben haben, dass BT und CB sich noch nachdem CBs Freundin weg war verabredet haben). Die Aussprache verläuft nicht so, wie es sich BT vorstellt. Vielleicht hat er sie wieder um Geld gebeten oder um weitere Unterstützung. CB ist dazu nicht bereit. Sie beginnt sich für den Stammtisch herzurichten. BT nutzt die Gelegenheit und durchsucht das Büro ( evtl. in der Hoffnung Geld zu finden?). CB erwischt ihn. Es kommt zum lautstarken Streit. Beide bewegen sich währenddessen Richtung Wohnungstür, weil CB ja zum Stammtisch will. In dieser Phase eskaliert das Geschehen und BT rastet aus. Das Ergebnis kennen wir.
Ich halte es auch durchaus für möglich, dass BT einen Gegenstand aus der Wohnung spontan gegriffen hat. Meiner Meinung nach kann man nicht sicher feststellen, welche infragekommenden Gegenstände sich zu dem Zeitpunkt in der Wohnung befunden haben. Das kann etwas Banales gewesen sein, was niemand so war genommen hat. Zum Beispiel eine kleine Statue oder ähnliches. Ich halte es für naheliegend, dass sich Freunde, Bekannte, Familie nicht haarklein an alle Gegenstände aus dem Haushalt erinnern können. In der Regel nimmt man sowas im Alltag auch nicht bewusst wahr.
Dieses Szenario erklärt für mich viele Ungereimtheiten und Seltsamkeiten dieses Falles.

Am Ende weiß es nur BT selber. Aber wie schon häufig erwähnt: Wenn ihm sein Ego nicht im Weg wäre, hätte er es vielleicht geschafft plausibel nen Totschlag zu erklären und könnte jetzt wieder frei sein. Und die Moral von der Geschicht: Hochmut lohnt sich nicht !



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21.12.2021 um 21:18
Zitat von KölnerKölner schrieb:Glaubt ihr eigentlich das BT die Tat (einige Tage oder gar Wochen) geplant hatte, oder das es spontan war
Zitat von MisterEkoMisterEko schrieb:Gute Frage.
Wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem.
Ich gehe stark davon aus, dass BT gedanklich vorab lange damit beschäftigt hat, aber mehr so als "Gedankenspiel".
Sehe ich auch so. Er hatte es wohl schon einige Zeit im Hinterkopf weil sich die Situation allmählich zu spitzte, aber die Entscheidung es tatsächlich zu tun dürfte relativ kurzfristig gefallen sein, wahrscheinlich weniger Tage vorher, siehe Hausverbot. Er musste jetzt handeln bevor das Testament geändert wurde.

Bei der Tat selbst hat sich dann eine jahrelang aufgestaute enorme Wut brachial entladen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

23.12.2021 um 06:07
Zitat von muscariamuscaria schrieb:Als ich das las, musste ich daran denken, dass ich es vor 8 Jahren schon mal sehr ähnlich formuliert hatte:muscaria schrieb am 19.08.2013:Ich gehe davon aus, dass B.T. es ja nicht "gerne" getan hat, sondern dass er in seiner verfahrenen Situation einfach keinen anderen Ausweg sah. Bestimmt wäre es ihm lieber gewesen, die Tante wäre an einer plötzlichen Krankheit gestorben. Oder noch besser, sie hätte ihren Lebensabend mit einem millionenschweren Don José in Brasilien verbringen wollen und Bence deshalb bzgl. der Parkgarage freie Hand gelassen. Aber so war es nun mal nicht. Und ich bin mir auch sicher, dass er hinterher Abbitte bei C.B. geleistet hat.
2 Menschen ein Gedanke:)
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Bei der Tat selbst hat sich dann eine jahrelang aufgestaute enorme Wut brachial entladen.
Davon ist auszugehen und das ist durchaus eine Erklärung für diesen Overkill mit 24 Schlägen.

Auf der anderen Seite muss man natürlich auch folgendes bedenken:

Hier im Forum hatte irgendjemand mal geschrieben das es ja auch andere Wege gegeben hätte, eine Tante die gerne mal Alkohol konsumiert, zu töten.
Ich denke dabei z.B. an ein "die Treppe runter stoßen".

Nur, ist das natürlich kein Garant dafür das CB auch wirklich stirbt.
Ich bin als Kind selbst mal die Treppe runtergefallen. Ich hatte ein paar blaue Flecke und fertig.
Nicht ohne Grund verwenden ja gerne "misshandelte" Frauen diese Ausrede um ihre Verletzungen zu erklären.

Natürlich wäre diese Vorgehensweise "cleverer" gewesen.
Hätte BT selbst noch gut was mitgetrunken hätte man sich auf einen Unfall + Unzurechnungsfähig etc. berufen können, falls man unter Verdacht gerät.
Also alles wesentlich "weniger schlimm" für BT.

ABER.

Stellen wir uns vor die Tante fliegt die Treppe runter und ist lediglich leicht verletzt oder sogar schwer verletzt, aber eben halt nicht tot.
Dann war die ganze Aktion umsonst.
Einen 2ten Versuch hat er dann nicht mehr, weil spätestens wenn die Tante dann das 2te mal in seiner Gegenwart in kürzester Zeit einen "Unfall" hat, läuten die Alarmglocken.

Ihm blieb also nichts anderes übrig, als eine Tötungsart zu wählen, bei der er, zumindest soweit das einem Laien möglich ist, davon ausgehen konnte, dass CB tatsächlich tot ist.

Ich denke das er CB zunächst erstmal mit ein paar Schlägen "außer Gefecht" gesetzt hat.
Im Anschluss dann im Büro überprüft hat ob das Testament noch zu seinen Gunsten ausfällt (Eventuell war er aber bereits am Muttertag tatsächlich bei CB, muss ja nicht alles gelogen sein was er von sich gibt und hat da schon geprüft ob mit dem Testament noch alles im Lot ist, aus seiner Sicht).
So lässt sich auch erklären warum keine Blutspuren in der restlichen Wohnung gefunden wurden.
Im Anschluss dann ist er wieder runter und hat auf dem Weg nach draußen die Tat "vollendet"
Sprich, ihr solange den Kopf eingeschlagen bis er sich sicher war, dass sie definitiv tot ist.
Er konnte es ja unter keinen Umständen riskieren das CB möglicherweise doch überlebt.

Das er dann am nächsten Tag, als er (ganz zufällig) selbst der Auffindungszeuge war, konfrontiert mit seinem "Werk" sich übergeben muss und geschockt ist, kann doch nicht ernsthaft als Indiz für seine Unschuld gelten.

Mal ganz chronologisch betrachtet.
Wie oft war BT (trotz Hausverbot) eigentlich an diesem verdammten 16.05 in der Parkgarage anwesend?
Da wurde das Fahrrad gewaschen, das Auto geholt, dann hatte ja angeblich die Spätsicht (an die er sich ja auf der Fahrt nach Augsburg erst erinnern konnte), war dann aber am Nachmittag dennoch nicht anwesend als man sich Sorgen um die Tante machte. MT musste ihn ja auffordern zu kommen "Ich BRAUCHE dich JETZT" (was ich bis heute in keinster Art und Weise auch nur im Ansatz nachvollziehen kann)

Warum waren die überhaupt so dermaßen nervös und angespannt?
Klar, es lag auf der Hand das vielleicht irgendetwas nicht stimmt usw. Völlig nachvollziehbar.
Aber geht man denn tatsächlich direkt vom Schlimmsten aus, wenn man mal jemanden einen halben Tag lang nicht erreicht, das man gleich mit 3 Mann in die Wohnung marschieren muss????

Das macht doch alles keinen Sinn, zumindest für mich nicht.


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Mordfall Charlotte Böhringer

28.12.2021 um 20:54
Der Fall Charlotte Böhringer beschäftigt mich schon seit vielen Jahren, ich habe heute entschieden, mich hier auch einmal zu Wort zu melden.

Vorab: ich kann den Fall nicht bis ins Detail beurteilen, ich kenne schließlich nicht die kompletten Akten und war auch nicht beim Gerichtsprozess anwesend, so dass ich letztlich nicht bis in alle Tiefe ein Urteil fällen kann.

Was mich allerdings ein wenig verstimmt, ist die "Stimmungsmache", die die BI inszeniert und auch die Trommel, die seitens der Rechtsvertreter und teilweise auch der Medien immer wieder geschlagen wird. Ich sehe es emotional sowohl der Familie als auch den Freunden von BT nach, dass man an die Unschuld glaubt und auch wider jeden Zweifels glauben möchte. Das ist nur menschlich. Gleiches gilt für die Verteidigung. Man hat mit viel Herzblut für die Sache gekämpft und sicherlich auch einen guten Job gemacht, das möchte ich gar nicht kritisieren.

Was mich allerdings beschäftigt ist, dass ich das Urteil als nachvollziehbarer empfinde als es oftmals - leider auch in den Medien - dargestellt wird. Bei Indizien-Prozessen verbleibt immer ein Restzweifel - das ist den Indizienprozessen immanent. Ich persönlich verstehe, warum das Gericht die Schlüsse gezogen hat, die letztlich zur Verurteilung geführt haben.

Auch denke ich, dass die Familie/die Freunde durchaus auch ihre Zweifel an BT hatten. In dem Video, das weiter oben verlinkt wurde, erklärt MT, dass er zunächst auch durchaus verunsichert war und dachte, BT könne auch der Täter gewesen sein, erst als dann keine - seiner Meinung nach - überzeugende Argumente der Strafverfolgungsbehörden kamen, habe er fest an die Unschuld geglaubt. Ähnlich äußerte er sich 2016 in einem Zeitungsinterview:

https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/familie-des-verurteilten-im-az-interview-ein-justiz-skandal-art-342486

Die damalige Verlobte lieferte auch zunächst spontan ein falsches Alibi - sicherlich aus damaliger emotionaler Verbindung. Dies hätte sie sicherlich nicht tun müssen, wäre sie 100%ig sicher gewesen, sie müsse keines liefern.

Ebenso kann ich die Argumentation nicht nachvollziehen, endlich habe man im Zivilprozess BT Gehör geschenkt und dieses Gericht habe die richtigen Schlüsse gezogen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass ein Zivilprozess völlig anderen Regeln folgt als ein Strafprozess. Hier gelten andere Beweislastregeln. Was nicht bewiesen werden kann im zivilprozessrechtlichen Sinne, wird auch im Zweifelsfalle nicht ausgeurteilt. Meines Erachtens ist es im Zivilprozess sogar relativ einfach, ein "Fehlurteil" zu bekommen, wenn ich nicht den Beweis erbringen kann. Indizien sind im Zivilprozess nicht urteilstragend, im Strafprozess können sie aber Bedeutung haben.

BT hat im Strafprozess geschwiegen - jetzt zu reklamieren, man habe seiner Version zu wenig Beachtung geschenkt ist verfehlt. Er hatte ein äußerst erfahrenes Verteidigungsteam an seiner Seite. Ich denke, die Verteidigung wird sich sehr genau überlegt haben, warum BT geschwiegen hat. Ich meine, die Verteidigung hat vollkommen richtig gehandelt. Ich hätte ihn auch schweigen lassen. Mir wäre die Gefahr, dass er sich verhaspelt oder Geschichten erzählt, mit denen er sich verstrickt (sei es nun bewusst oder unbewusst), auch zu groß gewesen. Er scheint emotional zu sein und sich dann nicht immer im Griff zu haben, was sich in den Äußerungen gegenüber dem Gericht zeigte. Ich denke, hätte er geredet, hätte ihn auch seine Verteidigung nicht mehr "bremsen" können, wäre er "in die falsche Richtung gelaufen". Die Richter und Staatsanwälte sind - genauso wie Verteidiger - geschult im Umgang "Vernehmungsmethoden". BT hätte sich sicherlich keinen Gefallen getan, hätte er geredet.

Die Ergebnisse, zu denen Axel Petermann kommt, beweisen meines Erachtens lediglich, dass der Tatablauf ein wenig anders gewesen sein könnte als im Urteil dargelegt. Die dortigen Rückschlüsse schließen aber die Täterschaft des BT nicht aus.

Ich habe außerdem den Eindruck, dass BT sich doch sehr bewusst immer wieder in Szene setzt. Vermutlich hat er auch gar keine andere Chance, als sich als Justizopfer darzustellen. Eine Lebenslüge musste er zwangsläufig schon einräumen (Studienabschluss) - eine zweite kann er gar nicht einräumen, sonst würde er bei allen seiner jetzigen Unterstützern den Rückhalt verlieren. Wie gesagt, ich weiß es nicht, ob er der Täter war, aber nach meinem jetzigen Wissensstand hat es den Anschein, als inszeniere er sich hier ein zweites Mal. Wenn ich ihm unrecht tun sollte, tut es mir leid. Letztlich weiß nur er es, ob er der Täter tatsächlich war. Ich halte aber die Wahrscheinlichkeit für hoch. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass er schon vorbaut für die Zeit nach seiner Haftentlassung - er wird sicher medienwirksam Interviews geben, vielleicht ein Buch schreiben etc.

Das Argument, dass er so geschockt nach dem Auffinden der Leiche war, halte ich keineswegs zu entlastend. Wenn man es nicht gerade mit psychopathischen oder "geübten" Serientätern zu tun hat, sind die meisten Täter sehr erschüttert. Prominentes Beispiel sind die Menendez-Brüder, die ihre Eltern erschossen haben und dies später eingeräumt haben. Diese beiden waren sowohl beim Notruf, den sie absetzten, als auch bei Eintreffen der Polizei derart aufgewühlt, dass Ihnen zunächst niemand den Mord zutraute. Zu echt war deren emotionaler Stress - und der war sicher noch nicht einmal gespielt. Es geht an den wenigstens Menschen vorüber, ein Tötungsdelikt zu begehen.

So, das war es erst einmal von mir. Später möglicherweise mehr.


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Mordfall Charlotte Böhringer

28.12.2021 um 21:24
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:Das Argument, dass er so geschockt nach dem Auffinden der Leiche war, halte ich keineswegs zu entlastend. Wenn man es nicht gerade mit psychopathischen oder "geübten" Serientätern zu tun hat, sind die meisten Täter sehr erschüttert. Prominentes Beispiel sind die Menendez-Brüder, die ihre Eltern erschossen haben und dies später eingeräumt haben. Diese beiden waren sowohl beim Notruf, den sie absetzten, als auch bei Eintreffen der Polizei derart aufgewühlt, dass Ihnen zunächst niemand den Mord zutraute. Zu echt war deren emotionaler Stress - und der war sicher noch nicht einmal gespielt. Es geht an den wenigstens Menschen vorüber, ein Tötungsdelikt zu begehen.
Das ist ein interessanter Punkt. BT soll sich ja sogar erbrochen haben. Zumindest behauptet MT das. Ist hierzu eigentlich etwas von weiteren Augenzeugen bekannt?

Ich denke das Erbrechen könnte damit zu tun haben, dass er sich vor dem ganzen Blut am Tatort geekelt hat, oder noch eher vor seiner schändlichen Tat, also letztlich vor sich selbst.


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Mordfall Charlotte Böhringer

28.12.2021 um 22:25
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:Letztlich weiß nur er es, ob er der Täter tatsächlich war.
Na das stimmt nicht zwangsläufig.
Selbst wenn er der Täter war, dann ist es durchaus möglich, das es Mitwisser gibt, Menschen denen er nahesteht und denen er sich anvertraut hat. u.U. hat ihm ja sogar jemand bei der Planung geholfen.
Desweiteren gibt es ja auch die (sehr unwahrscheinliche) Möglichkeit das BT unschuldig ist und jemand anderes der Täter ist. Auch dann weiß noch jemand anderes das BT nicht der Täter ist - nämlich der wahre Täter.


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Mordfall Charlotte Böhringer

29.12.2021 um 04:27
@Philippe
Guter Beitrag!!!
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:BT hat im Strafprozess geschwiegen - jetzt zu reklamieren, man habe seiner Version zu wenig Beachtung geschenkt ist verfehlt. Er hatte ein äußerst erfahrenes Verteidigungsteam an seiner Seite.
Zustimmung.
Ich persönlich halte Witting für einen hervorragenden Anwalt.
Ich denke das BT hier schon im Prinzip einen sehr guten Verteidiger bzw. ein sehr gutes bzw. so wie du es ausdrückst erfahrenes Team zur Seite hatte, plus (zumindest dann im Laufe der Zeit) ein Millionenvermögen ("gehört" zwar offiziell dem Bruder aber es wäre naiv zu Glauben das BT davon nicht profitiert) im Rücken.
Ich drücke es mal so aus, wenn all das einen nicht "raushauen" kann, ja was denn dann eigentlich??


BT hätte sich ja im Strafprozess zu der ihm vorgeworfenen Tat äußern können.
Der Staatsanwalt räumt ja selbst ein, dass wenn BT sich eingelassen hätte, er unter Umständen zu einer anderen Tat gekommen wäre.
Das ist völlig logisch und hat nichts (wie hier im Forum oft unterstellt) mit einer Verschwörungstheorie zu tun.
Anstatt sich zur Tat zu äußern hat er sich sogar noch so dermaßen unverschämt aufgeführt, dass dies sogar ins Urteil mit aufgenommen wurde.

Jetzt mal ganz ehrlich.
Stellen wir uns vor und es handelt sich tatsächlich "nur" um einen Totschlag (ich ignoriere jetzt einfach mal bewusst die vorhandenen Mordmerkmale)
Warum hat sich dann BT in all den Jahren dahingehend niemals "offenbart"??
Natürlich würde ihm das im Prinzip jetzt nichts mehr nutzen hinsichtlich seines Strafmaßes, ABER könnte er mit diesem Narrativ nicht besser die Geschichte des "Justizopfers" bedienen?

Die Hürde wird halt hierbei sein, dass man dann im Prinzip nicht mehr als "unschuldig" da steht und ob die Unterstützer, Sympathie hin oder her, auch traurige Liedchen für einen "Totschläger" singen würden, wage ich zu bezweifeln.
Am Ende wäre es aber für die eigene Glaubwürdigkeit letztendlich dennoch besser, wenn man auch einfach mal irgendetwas einräumen würde.
BT hätte auch erzählen können, dass er lediglich Mittäter war, aber aus Angst vor dem eigentlichen Haupttäter dessen Namen niemals offenbaren wird. Ist zwar lächerlich und hilft ihm letztendlich auch nichts, aber auch so kann er seine Story etwas glaubhafter darlegen als diesen Unfug den er seit Jahren erzählt.
Natürlich bliebe auch hierbei die Weste nicht "sauber"...
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:Was mich allerdings beschäftigt ist, dass ich das Urteil als nachvollziehbarer empfinde als es oftmals - leider auch in den Medien - dargestellt wird. Bei Indizien-Prozessen verbleibt immer ein Restzweifel - das ist den Indizienprozessen immanent. Ich persönlich verstehe, warum das Gericht die Schlüsse gezogen hat, die letztlich zur Verurteilung geführt haben.
Geht mir genauso.
Ich kam ursprünglich über ein Maximilian Pollux Video zu dem Fall und war zunächst auch (aufgrund der Stimmungsmache) der Meinung BT wäre unschuldig verurteilt worden.
Dann habe ich begonnen hier im Thread zu lesen und den Ratschlag beherzigt, den viele Nutzer hier immer und wieder gegeben haben, und zwar "selbst das Urteil zu lesen".
Nachdem ich das Urteil gelesen habe, war für mich der Drops gelutscht.
Mich überzeugt das Urteil vollends.

Viele Menschen sind da vielleicht eher "faul" und haben einfach keinen Bock das Urteil zu lesen.
YouTube Dokus und Filmchen sind da aufregender. Verstehe ich auch.
Aber die meisten Menschen, die das Urteil kritisieren, haben es nicht mal gelesen.

In dieser "die Frage"-Doku wird sich, wie ich finde, schon Mühe gegeben den Fall von allen Richtungen zu beleuchten und vor allem auch mal konkret auf die Dinge eingegangen, die BT massiv belasten (Augsburgfahrt, Zeitungen etc.) der Zuschauer kann sich hier besser ein Bild machen.
Wobei mich auch hier stört, dass den Freunden von BT soviel Raum gegeben wird, das ist nämlich im Hinblick auf BTs Schuld völlig irrelevant.
Ob Mathi nun schön in bayrischer Mundart Lieder trällert oder es schön gemütlich ist beim gemeinschaftlichen Biergarten Besuch ist doch völlig Latte.
Aber das geht in die gleiche Richtung wie eh und je.

Früher wurden die Freunde auf ihre "Alm"-Hütte begleitet etc. Das ist ja alles schön und gut, aber in Hinblick auf die Tat liegt hier der Mehrwert bei Null.
Es geht hier nur darum zu suggerieren das jemand der solche tollen Freunde wie BT hat ja gar kein Killer sein. Und das ist einfach ein fataler Irrglaube.
Die Freunde sowie auch die Verlobte hatten in vielen Dingen keinerlei Ahnung, was im Leben des BT abging (Studienlüge, Diebstähle etc)
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:Die damalige Verlobte lieferte auch zunächst spontan ein falsches Alibi - sicherlich aus damaliger emotionaler Verbindung. Dies hätte sie sicherlich nicht tun müssen, wäre sie 100%ig sicher gewesen, sie müsse keines liefern.
perfekt formuliert.
Wenn ich so überzeugt davon bin, dass das alles ein "Schmarn" ist, was da meinem Verlobten vorgeworfen wird und sich die Sache wohl schnell klären wird, dann gibt es keinerlei Grund für ein falsches Alibi.
Dass sie in seinem Sinne aussagen wollte, werfe ich ihr nicht vor, das halte ich für völlig legitim.
Aber ein falsches Alibi geht schon zu weit finde ich.
Irgendwas wird sie wohl schon geahnt haben.
Ich bin bis heute der Meinung, dass sie vielleicht (wenn auch nur unbewusst) am Tatabend als sie nach Hause kam, irgendetwas gemerkt haben muss an BTs Verhalten.
BT ist wohl ein guter Lügner.
Aber das jemand so eine Tat begeht und die Verlobte, die ja immerhin 11 Jahre, mit ihm zusammen war damals, nicht merkt das man irgendwie "komisch" ist, glaube ich fast nicht.
Auch wenn Sie an dem Abend bestimmt nicht "greifen" konnte, was genau "komisch" ist.
Zitat von PhilippePhilippe schrieb:Zu echt war deren emotionaler Stress - und der war sicher noch nicht einmal gespielt.
BT wird komplett die Düse gegangen sein.
Logisch, wenn ich jemand umgebracht habe und nun die Polizei ins Haus kommt.
Da würde ich vor Angst kotzen..also eigentlich relativ normal die Reaktion.


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Mordfall Charlotte Böhringer

29.12.2021 um 04:34
Zitat von KölnerKölner schrieb:Na das stimmt nicht zwangsläufig.
Selbst wenn er der Täter war, dann ist es durchaus möglich, das es Mitwisser gibt, Menschen denen er nahesteht und denen er sich anvertraut hat. u.U. hat ihm ja sogar jemand bei der Planung geholfen.
Desweiteren gibt es ja auch die (sehr unwahrscheinliche) Möglichkeit das BT unschuldig ist und jemand anderes der Täter ist. Auch dann weiß noch jemand anderes das BT nicht der Täter ist - nämlich der wahre Täter.
Ohne irgendjemanden konkret belasten zu wollen, aber ich gebe dir da auf jeden Fall Recht.
Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass BT keine Mitwisser hatte.
BT wird sich dazu nicht äußern, da es ihm letztendlich auch nicht helfen wird.
Dass sich die andere Person (insofern sie den existiert) nicht äußerst, liegt völlig auf der Hand. Wer hat schon Bock auf ein paar Jahrzehnte im Knast.

Ich kann mir schwer vorstellen, dass BT am Tattag von niemandem innerhalb des Parkhauses gesehen worden ist.
Mir ist bewusst, dass es wohl scheinbar eine Möglichkeit gibt unbemerkt ins Parkhaus zu kommen, aber dennoch.
Ich kann mir das nicht vorstellen.

NOCHMAL.
Ich beschuldige keine konkrete Person irgendeiner Tat außer unseren Bence.


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