Mordfall Charlotte Böhringer

@seguin

seguin schrieb:ch glaube, dass das Urteil auf sehr dünnen Füßen steht. Aberdeen hat ja schon ein paar Dinge angesprochen, ABER: Es wird schwer werden da was gegen zu machen. Denn es ist nach Aktenlage sozusagen "wasserdicht". Das 16000-Konto wurde nicht erwähnt und die falsch interpretiere Aussage des RA bezüglich der Studienlüge passte zum Urteilsmotiv.
Nun weiss ich nicht wie das mit dem EGH ist. Haben die die gleichen Berufungskriterien wie in Deutschland? Weiß das jemand?

Dünne Füße wäre ja schon mal was ... sind das nicht eher Krücken ;-)) aber Spaß beiseite: soweit ich gelesen habe, sind die Chance für Straftäter vor dem EGH eher schlecht ...

Der Fall Mollath könnte durchaus etwas mit diesem Fall zu tun haben. Er zeigt dass Gerichtsurteile auch falsch sein können und liefert ein Beispiel dafür dass ein Mensch der vor Gericht die Wahrheit gesagt hat dennoch als Spinner , Lügner und unzurechnungsfähige Person abgeurteilt wurde und in der Psychiatrie landete für etwas was er wahrscheinlich nie so gemacht hat. Das Gericht hat im Fall Mollaths viele Dinge übersehen, deshalb musste ein Unschuldiger in die Psychiatrie, wo er übrigens bis heute noch ist. Ein Skandal ohnegleichen.

Allein dieses Urteil und die Fakten die über sein Zustandekommen öffentlich bekannt wurden lassen tiefe Zweifel an der bayrischen Justiz aufkommen.

Damit wird man in Bayern leben müssen.

aberdeen schrieb:Was ich noch anmerken wollte: das Fehlen der Informationen und das Argumentieren mit eingeschränkter Informationsbasis beträfe sicherlich auch die Befürworter des Urteils.....

Ja bedingt. Denn das Urteil ist für die Befürworter ja plausibler - also ich für meinen Teil gehe davon aus, dass die Erkenntnisse, die zugrunde liegen, ausreichend waren, das Urteil so zu fällen - also habe ich diesbezüglich weniger Skepsis.

aberdeen schrieb:wenn Menschen sehr schnell und sehr klare Positionen beziehen. Beneidenswert! Muss man nur aufpassen, zum Dogmatismus und Fanatismus ist es dann oft nur noch ein schmaler Grat!

Ich bin aber ein sehr skeptischer Mensch, ich hinterfrage sehr viel, ich lasse mich nicht vom Urteil oder der Akzeptanz anderer leiten - weil es meine Position stärken könne - ich bin ziemlich selbständig was das anbelangt und Dogmatismus und Fanatismus können partiell auf jeden angewendet werden...

@Interested
Musst du dich jetzt auch so peinlich ausbreiten ? :) :) ;)


@meermin
Der Fall Mollath hat mit diesem rein gar nichts zu tun.....es gibt glaube ich auch einen eigenen thread

@Interested

Interested schrieb:Ja bedingt. Denn das Urteil ist für die Befürworter ja plausibler

Was war denn da zuerst da? Erst die Überzeugung unterfüttert durch das Urteil oder erst neutral und dann durch das Urteil überzeugt?

Interested schrieb:also ich für meinen Teil gehe davon aus, dass die Erkenntnisse, die zugrunde liegen, ausreichend waren,

Damit hast Du ganz offensichtlich recht - den fünf Richtern hat das gereicht.

Interested schrieb:- also habe ich diesbezüglich weniger Skepsis.

Nur mal so unter uns: Was brächte Dich denn ins wanken? Ein nachträgliches Alibi?

Interested schrieb: Dogmatismus und Fanatismus können partiell auf jeden angewendet werden...

Wohl wahr, wohl wahr ...

@avatar455
Na ja, was soll ich machen, das war der dunning-kruger-effekt :)

So Selbsterkenntnis und so, verstehst Du? :)

@aberdeen
Zuerst war die totale Skepsis bei der Doku...die hat mich NULL beeindruckt. Die war mir zu einseitig, zu unkritisch...

Mein Instinkt und meine Intuition...ich könnt ja jetzt Geschichten erzählen...

Dann das Urteil - welches die Doku komplett blaß aussehen läßt und der Tat, dem Täter ein Gesicht gibt, welches man in der Doku schon erahnen kann.

aberdeen schrieb:Nur mal so unter uns: Was brächte Dich denn ins wanken?

Schon ganz wenig. Ein wirkliches Argument würde genügen.

@aberdeen
Ins Wanken brächte mich nix. Es gibt kein Alibi - gäbe es eins, würde der nicht seit 7 Jahren sitzen. Gäbe es überhaupt irgendwas, so bräuchte man keine Instanzen durchlaufen haben, der Beweis, der das Urteil zum Stürzen hätte bringen können, existiert ganz einfach nicht.

@Interested

Ach ja, die Doku ... wobei auch hier gilt, dass möglicherweise viel weggelassen/geschnitten wurde - aber die fand ich eher als "Studie" über die Freunde interessant ...

Und, hier sind wir uns womöglich einig, bei der Aussage von J. P, dass sich für ihn nichts ändern würde, wenn B. T. der Täter wäre, wäre ich fast von der Couch gerutscht ...

Interested schrieb:und der Tat, dem Täter ein Gesicht gibt, welches man in der Doku schon erahnen kann.

Ja, dafür bietet sich der B. T. sehr an ... Keine Frage!

@muscaria

muscaria schrieb:Schon ganz wenig. Ein wirkliches Argument würde genügen.

Okay, wie würde das denn dann aussehen, ein "wirkliches" Argument?


@Interested

Interested schrieb:Ins Wanken brächte mich nix. Es gibt kein Alibi - gäbe es eins, würde der nicht seit 7 Jahren sitzen. Gäbe es überhaupt irgendwas, so bräuchte man keine Instanzen durchlaufen haben, der Beweis, der das Urteil zum Stürzen hätte bringen können, existiert ganz einfach nicht.

Also, 100%ig überzeugt? Kein Raum mehr für den leisesten Zweifel?

@aberdeen
Ja, die Doku wurde aber auch von den Protagonisten abgesegnet, daher werben sie ja auch auf ihrer Platform so damit....Daher die einseitige Sicht.

Keine Ahnung, wie ich solche Freunde fände - sie müssen ja selber auch mal in Betracht ziehen, dass er es war...und für J.P. ändert das nix...Was für eine Haltung - das hat nichts mit Freundschaft zu tun. Wenn B. ein Kind getötet hätte - wäre er doch auch 'nur' ein Mörder...Wie kann sowas nichts ändern?

Nein, ich habe keine Zweifel - wäre es so...in Zukunft....dass es einen Umstand gäbe, der das Gegenteil beweist, dann müßte ich mir nur eingestehen, voll daneben gelegen zu haben, mich von Infos, meinem Instinkt habe leiten und täuschen lassen.

Geht mir das in Echt mit Menschen so....Nein! Bisher nicht - meine Skepsis you know!

100% gibt es nicht - aber zu 99% bin ich überzeugt, dass der Richtige sitzt.

@Interested

Keine Ahnung, wie ich solche Freunde fände - sie müssen ja selber auch mal in Betracht ziehen, dass er es war...und für J.P. ändert das nix...Was für eine Haltung - das hat nichts mit Freundschaft zu tun. Wenn B. ein Kind getötet hätte - wäre er doch auch 'nur' ein Mörder...Wie kann sowas nichts ändern?Text

Wie schon angemerkt, habe ich auch eher den Eindruck, die inszenieren sich damit ein Stück weit ... hab mal ein paar FB-Seiten von den Freunden angeschaut ...

Insoweit war die Doku schon erfolgreich, dass ich angefangen habe, wie das bei mir wäre und wie ich reagieren würde ... Na, nicht so wichtig.

Na, 99% ist doch schon 'ne Menge, komme ich auf weit aus weniger.

Davon auch unabhängig betrachtet, halte ich das Urteil dennoch für in weiten Teilen Geschrubel ...

aberdeen schrieb:Okay, wie würde das denn dann aussehen, ein "wirkliches" Argument?

Es müsste halt zur jeweiligen Aussage passen, mehr nicht.
Beispiel: B.T. sagt, dass er am Muttertag bei der Tante war.
Und da müsste jetzt irgendwas kommen. Eigentlich doch gar nicht so schwer, oder?

Besuch doch mal deine Tante am Sonntag. Und da willst du uns hinterher nicht ein paar Details über diesen Besuch erzählen können? Absolut gar nichts?

Interested schrieb:Nein, ich habe keine Zweifel - wäre es so...in Zukunft....dass es einen Umstand gäbe, der das Gegenteil beweist, dann müßte ich mir nur eingestehen, voll daneben gelegen zu haben, mich von Infos, meinem Instinkt habe leiten und täuschen lassen.

Du hättest diesen Umstand aber vorher nicht gekannt.
Die Richter können sich ihr Urteil ja auch nur aufgrund der bekannten Fakten bilden. Wenn jemand hinterher noch ein Ass aus dem Ärmel zieht, hat er Pech gehabt. Dann muss er damit halt ein Wiederaufnahmeverfahren anstreben.

@meermin
Den Fall Gustl Mollath gibts wirklich auf allmy - wer hätte das Gedacht unter Verschwörungen!
Wahnsinn, oder?

@muscaria

Und Du meinst so etwas wie: und da hatten wir Earl-Grey-Tee und Schwarzwälder-Kirschtorte ... dazu bräuchte man dann aber die Prozeßakten/Vernehmungsprotokolle, um zu wissen, was der gesagt und was nicht. Zitiert wird ja mit "Der Besuch sei kurz und gut gewesen" in irgendeinem Zeitungsartikel. Im Zivilprozess hat er sich wohl umfassender eingelassen, aber dazu fehlen eben die Informationen ...

Seltsam, wenns ums Geld geht fällt ihm was ein, ist ja fast schon Programm bei dem Burschen. War er sich so sicher es würde einen Freispruch geben, dass er Details für sich behielt ?

@aberdeen

Schade, dass diese Informationen fehlen. Warum eigentlich? Wo es doch die schönen ProBence-Seiten gibt. Dort wäre genug Platz vorhanden.

@muscaria
Da hast Du natürlich Recht!

Der Besuch bei der Tante wäre doch wirklich leicht zu belegen...wenn es ihn gegeben hätte. Man würde doch sicherlich auch unten in Shop mal vorbeischauen. Zudem gibt er an, krank gewesen zu sein - und besucht so seine Tante?

Die stattgefundenen Telefonate hat man überprüft, mit denjenigen gesprochen, bestimmt auch gefragt, ob C.B. angab, B. wäre bei ihr...Nix...Wo sollen also die Argumente herkommen, warum glaubt man, alle Befragten hätten gelogen? Ziemlich konspirativ.