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Mordfall Charlotte Böhringer

28.466 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, München, 2006 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Mordfall Charlotte Böhringer

23.02.2019 um 17:48
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Zitat von emzemz schrieb:Es muss kein Widerspruch sein, wenn ihr das Staatsexamen unwichtig, nicht aber seine Ehrlichkeit war.
Dennoch wird wohl übersehen, dass sie sehr lange bei ihm blieb. Die Situation, dass Bence eingesperrt ist, hat sie dazu bewogen ihr eigenes Leben zu leben und nicht weil sie an Bence Schuld glaubt.

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Mordfall Charlotte Böhringer

23.02.2019 um 18:08
Ich wäre mir nicht so sicher, dass Frau Schröter immer noch an seine Unschuld glaubt. Ihr wird gedämmert haben, dass, wenn er sie jahrelang im Hinblick auf einen zentralen Punkt des gemeinsamen Lebens belogen hat, sie sich keineswegs sicher sein kann, was er getan hat, als sie auf dem Geburtstag am 15. Mai 2006 war.

Inzwischen hat sie sich ja von ihm getrennt und hat mit ihrem neuen Mann ein Kind. Ich kann sie dazu nur beglückwünschen. Bence hat seine Entscheidung getroffen und nur er ist dafür verantwortlich. Deshalb sollte man das eigene Leben nicht wegwerfen.


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Mordfall Charlotte Böhringer

23.02.2019 um 18:19
Zitat von jaskajaska schrieb:Um mal die bisherigen Infos rund um den Wiederaufnahmeantrag einzuordnen: gibt es einen nach StPO §359 erforderlichen Gründe für eine Wiederaufnahme des Verfahrens?
1. eine gefälschte Urkunde?
2. eine vorsätzlich falsche Zeugenaussage oder ein vorsätzlich falsches Gutachten?
3. eine nachgewiesene Pflichtverletzung eines Schöffens oder Richters?
Eigentlich wollte ich mich aus den Diskussionen hier zurückziehen. Allerdings denke ich immer wieder über Ungereimtheiten im Zusammenhang mit den gemessenen bzw. nicht gemessenen Körpertemperaturen nach.
Deshalb frage ich mich, warum die Punkte 2. und 3. ausgeschlossen sein sollen.

Aus meiner Sicht sind folgende Fakten nicht widerlegt:

CBs Körpertemperatur betrug bei Eintritt des Todes 36 Grad.
Die Umgebungstemperatur betrug bei Eintritt des Todes 19,4 Grad.
CB wurde vom Tatort zur Obduktion transportiert.
CBs Körpertemperatur betrug um 1:20 Uhr 15 Grad (Beginn der Obduktion?).
CBs Körpertemperatur betrug um 2:50 Uhr 20,4 Grad (während der Obduktion).

Bei einem Abkühlungsprozess, den wir für alle derartigen Abschätzungen annehmen, steigt die Körpertemperatur aber nicht an. Es muss also irgendwo ein eklatanter Widerspruch stecken.
Ein Gutachten, dem sich das Gericht angeschlossen hat, ermittelt aus der Temperatur von 20,4 Grad um 2:50 einen Todeszeitpunkt unter den gegebenen Temperatur-, Kleidungs-, und Luftzugsbedingungen.

Auch Richtern muss klar sein, dass CBs Leichnam nicht vom Tatort zur Obduktion gebeamt wurde. Es hat also ein Transport stattgefunden, wärend dessen sich Temperatur-, Kleidungs-, und Luftzugsbedingungen zwangsweise verändert haben. Eine belastbare Abschätzung des Todeszeitpunkts ist nur möglich, wenn die Körpertemperatur während eines zweiten Zeitpunkts bekannt ist. Erst daraus lassen sich Informationen über die für eine Rechnung erforderliche Abkühlungsrate gewinnen. Die niedrige Temperatur um 1:20 taugt dafür beim besten Willen nicht. Vermutlich deshalb wurde sie im Gutachten diskret ausgespart.
"Wahrheitsgemäß" hätte das Gericht feststellen müssen, dass sich wegen Ermittlungsfehlern aus der Körpertemperatur der Todeszeitpunkt nicht bestimmen lässt. Es wurde aber eine unrealistisch kurze Zeitspanne von 45 Minuten für den Zeitpunkt des Todes angegeben (18:15 bis 19:00).

Was bedeutet die Abkühlung auf 15 Grad? Aus meiner Sicht gibt es nur eine Interpretationsmöglichkeit: Der Leichnam wurde vor der Obduktion aktiv gekühlt. Während eines relativ kurzen Transports (wahrscheinlich zugedeckt) hätte er nicht so weit auskühlen können.

Wenn ich nicht völlig daneben liege, sind die von @jaska benannten Punkte 2. und 3. erfüllt. Ob man in diesem Zusammenhang von vorsätzlich reden dürfen, kann ich nicht beurteilen. Mindestens aber drängt sich ein entsprechender Verdacht auf.

Meine Behauptungen möchte ich zu gerne belegen. Mit einer Rechnung unter Anwendung des Newtonschen Abkühlungsgesetzes und Berücksichtigung veränderlicher Umgebungstemeratur (auch sinkender) und Wärmeisolierung wäre das möglich.
Dafür fehlen auch mir natürlich genauere Informationen. Schon der Zeitpunkt des Abtransports vom Tatort zur Gerichtsmedizin wäre dafür hilfreich. Der ist mit Sicherheit dokumentiert. Kennt ihn jemand? Außerdem wäre noch die Temperatur im Obduktionsraum interessant, aber weniger bedeutsam.


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23.02.2019 um 18:30
Zitat von roberndrobernd schrieb:Wenn ich nicht völlig daneben liege, sind die von @jaska benannten Punkte 2. und 3. erfüllt. Ob man in diesem Zusammenhang von vorsätzlich reden dürfen, kann ich nicht beurteilen. Mindestens aber drängt sich ein entsprechender Verdacht auf.
Wenn ich Strate und Witting richtig interpretiere, wurde vermutlich nix im Wiederaufnahmeantrag so moniert.
Und Vorsatz bei einem Richter dürfte vermutlich auch ein extremer Ausnahmefall sein, dass dies geahndet würde.

Aber: Ich habe nächste Woche mal einen Telefontermin mit einem Spezialisten eines rechtsmedizinischen Instituts, da werde ich ihn u. a. dann ausführlich befragen, was er zu Deinen Verlautbarungen meint. :-)


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23.02.2019 um 18:37
@robernd
Den Vorsatz musst Du aber nachweisen, da reichen Vermutungen nicht aus.


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23.02.2019 um 18:49
@jaska
Wäre es Vorsatz, wenn ein Gutachter Fakten unterdrückt (erst niedrige, dann steigende Temperatur), weil sie nicht in sein Arbeitsschema passen aber sehr wohl von großer Wichtigkeit sind?

Wäre es eine nachgewiesene Pflichtverletzung eines Richters, wenn er ihm bekannte Umstände (Transport des Leichnams) ignoriert, obwol ein Gutachter die Gültigkeit seiner Ausführungen auf konstante Temperatur-, Kleidungs-, und Luftzugsbedingungen einschränkt?


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23.02.2019 um 18:52
@robernd
Ich bin kein Jurist. Aber Nachlässigkeit (wenn es überhaupt eine solche gibt) ist meiner Einschätzung nach kein Vorsatz.
Ein Versäumnis ist nicht gleichwertig wie eine bewußt falsche Information, mit der eine Intention verfolgt wird.


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23.02.2019 um 18:55
@jaska
Beim Punkt 3. über Richter heißt es nicht Nachlässigkeit sondern nachgewiesene Pflichtverletzung. Und ein Richter hat die Pflicht, ihm bekannte Fakten zu berücksichtigen. Und von Vorsatz ist dort auch nicht die Rede.


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23.02.2019 um 18:58
@robernd
Ja aber wie willst nachweisen, dass er Fakten nicht ausreichend berücksichtigt hat und nicht nur unstimmige "Informationen" aussortiert, weil sie dem Gesamtbild widersprachen?
Wenn Du auf die Körpertemperatur anspielst: was wurde denn nicht berücksichtigt und inwiefern wäre eine (welche?) Abweichung relevant für den Tathergang wie es das Gericht sah?


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23.02.2019 um 19:01
Es handelt sich offenbar wieder um einen Fall von

"Vermutlich ist er schuldig, aber so hätte er nicht verurteilt werden dürfen."

Der WA-Antrag wird sich auf Abs. 5 beziehen und auf nichts anderes.

Ich vermute, das zentrale neue Beweismittel ist die 3D-Tathergangsanalyse (überlegene Technik), die beweisen soll, dass der Täter vorher mit CB zusammentraf und kommunizierte (Wein, anderer Zeitpunkt), er sie außerdem zuerst packte (Hämatome) und dann zuschlug (Blutspritzeranalyse). Damit und mit den eskamotierten Handschuhen und dem zufällig herumliegenden Werkzeug (Schweißrauchpartikel) als Tatwaffe soll die Heimtücke (zunächst täterunabhängig) angegriffen werden (geeignet für Geringerbestrafung).

Wenn damit ein WA erreicht wird, will man in einem neuen Verfahren ein "in dubio pro reo" erzielen.

So denke ich, lautet der Plan, oder besser - die Strate-gie.


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23.02.2019 um 19:07
Zitat von Seps13Seps13 schrieb:Ich vermute, das zentrale neue Beweismittel ist die 3D-Tathergangsanalyse (überlegene Technik), die beweisen soll, dass der Täter vorher mit CB zusammentraf und kommunizierte (Wein, anderer Zeitpunkt), er sie außerdem zuerst packte (Hämatome) und dann zuschlug (Blutspritzeranalyse).
Das glaube ich nicht, dass dies das zentrale Beweismittel sein wird.
M.E. zentral wird sein, dass das Sakko-Indiz (DNA-Mischspur am Sakko des Opfers) angegriffen wird durch ein Gutachten von Prof. Peter M. Schneider sowie die DNA-Mischspur am Testament. Der Rest wird Beigemüse sein.


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23.02.2019 um 19:10
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:M.E. zentral wird sein, dass das Sakko-Indiz (DNA-Mischspur am Sakko des Opfers) angegriffen wird durch ein Gutachten von Prof. Peter M. Schneider
Das könnte allenfalls zur Zulässigkeit des Antrags führen, aber nicht zur Begründetheit. Denn sowohl Mate Toth als auch dessen Mutter scheiden als Täter aus.


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23.02.2019 um 19:11
Zitat von Deus_ex_MachinDeus_ex_Machin schrieb:Das könnte allenfalls zur Zulässigkeit des Antrags führen, aber nicht zur Begründetheit. Denn sowohl Mate Toth als auch dessen Mutter scheiden als Täter aus.
Nach Prof. Schneider scheiden sie eben gerade nicht aus, was die DNA-Analyse betrifft.
Sie könnten natürlich ausscheiden, weil man denkt, es ist unmöglich, dass deren ihre Spur an das Testament gekommen ist, aber das wäre eine andere Argumentation.


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23.02.2019 um 19:12
Dr. B. führte in der Hauptverhandlung glaubhaft aus, er habe sich ca. 40-60 Minuten unmittelbar an der Leiche aufgehalten und die Leichenschau durchgeführt. Anschliessend sei die Leiche von zwei Bestattern berührt und abtransportiert worden. Die Bestatter hätten die Leiche dann aus der Tatortwohnung entfernt und ins Institut für Rechtsmedizin zur Obduktion verbracht.
Themen-Wiki: Mordfall Charlotte Böhringer

Um 18:50 wurde die Leiche "entdeckt". Also waren es noch 6 1/2 Stunden bis zur Obduktion.
Zitat von roberndrobernd schrieb:Was bedeutet die Abkühlung auf 15 Grad? Aus meiner Sicht gibt es nur eine Interpretationsmöglichkeit: Der Leichnam wurde vor der Obduktion aktiv gekühlt. Während eines relativ kurzen Transports (wahrscheinlich zugedeckt) hätte er nicht so weit auskühlen können.
Ich glaube nicht dass dazwischen der Körper gekühlt wurde. Die 15° sind nicht plausibel, da ja in 1-2 Stunden der Körper sich nicht wieder um 5° erwärmt. Meßfehler? Übertragungsfehler in die Akte?


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23.02.2019 um 19:15
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Nach Prof. Schneider scheiden sie eben gerade nicht aus, was die DNA-Analyse betrifft.
Das meine ich nicht. Ich meine, dass sie die Tat aufgrund anderer Tatsachen nicht begangen haben können. Damit würde diese Tatsache - ihre Novität unterstellt - nicht zu einem für den Angeklagten günstigeren Urteil führen.


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23.02.2019 um 19:16
Zitat von Deus_ex_MachinDeus_ex_Machin schrieb:Das meine ich nicht. Ich meine, dass sie die Tat aufgrund anderer Tatsachen nicht begangen haben können. Damit würde diese Tatsache - ihre Novität unterstellt - nicht zu einem für den Angeklagten günstigeren Urteil führen.
Verstehe ich jetzt nicht genau, was Du sagen willst.


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23.02.2019 um 19:21
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Verstehe ich jetzt nicht genau, was Du sagen willst.
Die Mutter und der Bruder haben ein Alibi. Selbst wenn also die DNA theoretisch auch von den Vorgenannten stammen könnte, scheiden sie aufgrund des Alibis als Täter aus.


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23.02.2019 um 19:23
Zitat von Deus_ex_MachinDeus_ex_Machin schrieb:Die Mutter und der Bruder haben ein Alibi. Selbst wenn also die DNA theoretisch auch von den Vorgenannten stammen könnte, scheiden sie aufgrund des Alibis als Täter aus.
Ach so. Das ist aber nicht entscheidend. Entscheidend ist, dass diese Spur bzw. dieses Indiz nicht mehr Bence T. zugerechnet werden kann, somit haben wir eben weniger Belastungsindizien und das könnte eben, wenn wir immer die Perspektive des Ausgangsgerichts übernehmen müssen, sehr gut möglich sein, dass man sagt, ja das reicht für eine Wiederaufnahme.


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Mordfall Charlotte Böhringer

23.02.2019 um 19:29
Zitat von Mark_SmithMark_Smith schrieb:Entscheidend ist, dass diese Spur bzw. dieses Indiz nicht mehr Bence T. zugerechnet werden kann
Doch, sie könnte ihm dann immer noch zugerechnet werden. Denn wenn drei Personen infrage kommen und zwei ausscheiden, kann es nur die eine Person sein.


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23.02.2019 um 19:30
Zitat von Deus_ex_MachinDeus_ex_Machin schrieb:Doch, sie könnte ihm dann immer noch zugerechnet werden. Denn wenn drei Personen infrage kommen und zwei ausscheiden, kann es nur die eine Person sein.
Nein! :-) Die Spur von Mathe kann auch an das Testament gekommen sein, wenn er nicht der Täter ist. Und die Spur muss nix mit Bence T. zu tun haben, auch wenn er der Täter ist.
Das Belastungsindiz fällt m.E. eindeutig weg.


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