Der tragische Tod von Tanja Gräff

In einem SWR-Film schildert Frau Waltraud Gräfft, dass Tanja zum Mittagessen zu Hause sein wollte, woraus zu folgern ist, dass Tanja in Trier bei einem guten Freund übernachten wollte.

Die Mutter sagt in dem Film, dass sie einen Freund fragte, ob Tanja bei ihm übernachtet hat. Der Freund verneinte dies. Bereits am Fronleichnamstag scheint man sich zu Hause aber schon Sorgen gemacht zu haben, weil Tanja nicht zum Mittagessen und nicht zum Abendessen erschienen war.

Meines Erachtens ergeben die Fernsehberichte zusammen mit den Worten von Tanjas Mutter ein klares Bild des Geschehensablaufes vom Abend bis zum Morgen, auch wenn hier und da kleinere Fehler bei den Details (z.B. die falsche Landkarte im ersten XY-Film) das klare Bild etwas trüben.

Fraglich ist, ob zwischen dem WOLLEN (Absichtserklärungen) und TUN ein Unterschied bestand, also in dem Sinne, ob Tanja wirklich bei einem bestimmten Freund übernachten wollte ODER ob das von Unabwägbarkeiten abhing und nicht von vornherein abends mit dem Freund fest vereinbart war.

Es sieht so aus, dass keine Übernachtung vereinbart war, denn wäre das vereinbart gewesen, dann hätte sich der gute Freund, wie er genannt wird, sicher nicht ohne Tanja vom Fest entfernt und der schlechte Handyempfang auf dem Fest hätte dem Übernachten beim Freund keinen Abbruch getan.

Das Ganze sieht so aus, dass Tanja die Übernachtungsfrage einfach dem Zufall überlassen hat, wobei anzumerken ist, dass am Fronleichnamstag der Busfahrplan für Sonn- und Feiertage galt, mit der Folge, dass sie keine Möglichkeit hatte z.B. am frühen Morgen mit dem Bus heim zu fahren.

Der denkbare Weg einer vermissten Person ist wichtiger als alles andere. Daher verstehe ich nicht, warum in den Berichten nicht klar und deutlich gesagt wird, wohin Tanja in Trier wirklich wollte.

Es ist klar, dass sie um 5 Uhr morgens nicht einfach nach Korlingen fahren konnte, denn es fuhr kein Bus dorthin und um mit dem Taxi heim zu fahren hatte sie angeblich nicht genug Geld dabei.

Sie wollte, wie es scheint, auch nicht zu Hause anrufen, um sich von ihrer Mutter abholen zu lassen. Also stellt sich doch die Frage, wie sie heimkommen wollte oder besser gesagt mit wem sie im Auto mitfahren wollte, falls ein Bekannter um 5 Uhr auf dem Fest zufälligerweise ein Auto dabei hatte.

Da Tanja nicht mit einem Fremden mitfahren würde, wie es hieß, kann sie im Prinzip nur mit einem Bekannten mitgefahren sein, wobei sich die Frage stellt, was man unter einem Bekannten versteht.

Theoretisch kann zwar auch eine Entführung durch einen fremden Autofahrer vorliegen, der durch Zufall des Weges kam, aber es hat - soweit bisher bekannt - niemand etwas beobachtet, das auf eine Entführung oder Verschleppung durch einen Amateur- oder Berufsverbrecher hindeuten könnte.

Man sollte sich an die Tatsachen halten, an die Berichte, die zum Teil von der Polizei stammen und zum Teil aus Interviews mit der Mutter von Tanja und mit den Schulfreunden. Das freie Fabulieren und Spekulieren (Was könnte alles passiert sein?) mag zwar einfacher sein, aber es ist nicht zielführend. Es wäre nur dann zielführend, wenn man ein Fachmann auf dem Gebiet der Kriminalistik und der Fallanalytik (Profiling) wäre. Das sind wir aber nicht. Wir sind Laien. Das soll aber keine Kritik sein.

Um wieder faktenbasiert diskutieren zu können, erlaube ich mir aus einem Bericht zu zitieren:

"Donnerstag, der 7. Juni 2007, in den frühen Morgenstunden: Die Bässe wummern, die Scheinwerfer zucken. Mehr als 10.000 Menschen tanzen, johlen, feiern. Die alljährliche Party auf dem Gelände der Fachhochschule Trier ist ein Pflichttermin für alle Studenten aus der Region, das Gelände am Waldrand ideal für eine laute Feier, die alten, gammeligen Parkdecks direkt am Campus geben eine wettergeschützte Tanzfläche ab. Die Lehramtsstudentin Tanja Gräff ist mit Freunden unterwegs, die sie vor kurzem erst kennengelernt hat. Sie hat ihre bunte Stofftasche umgehängt, die sie aus einem alten Hawaii-Hemd ihres Vaters genäht hat. An jeder zweiten Ecke trifft Tanja gute Bekannte, Freunde aus Schulzeiten, Kommilitonen. Irgendwann zerstreut sich die Clique, man verliert sich im Getümmel aus den Augen. Gegen vier Uhr wird Tanja an einem Bierwagen gesehen, das Handy am Ohr. Sie spricht mit einem Freund, der schon mit dem Shuttlebus auf dem Weg in die Stadt ist. Man verabredet, sich dort wieder zu treffen. Danach fehlt von Tanja Gräff jede Spur."

"Freitag, der 8. Juni 2007: Waltraud Gräff hat die ganze Nacht nicht richtig geschlafen. Sie macht sich Sorgen, aber sie geht trotzdem zur Arbeit. Schon am Donnerstagnachmittag - Fronleichnam - sie war gerade mit ihrem Mann vom Erdbeerpflücken zurückgekommen, hatte bereits ein guter alter Freund von Tanja bei ihr angerufen. Er könne ihre Tochter nicht erreichen, das Handy sei ausgeschaltet. Ganz untypisch für Tanja. Ihre Tochter ist äußerst zuverlässig, weiß Waltraud Gräff. Aber sie ist auch erwachsen - und niemandem Rechenschaft schuldig, nur weil sie eine Nacht nicht nach Hause kommt. Doch bei der Arbeit kann sich Waltraud Gräff an diesem Tag kaum konzentrieren. Die Angst setzt sich in ihrem Magen fest, zieht sie nach unten, wie ein Stein, der immer schwerer wird. Inzwischen haben die Freunde von Tanja miteinander telefoniert. Alle haben sie zuletzt auf der Party gesehen. Gegen 16 Uhr meldet Waltraud beim Kriminaldauerdienst in Trier ihre Tochter als vermisst."

"Es gibt keinen Tatort. Keine Leiche. Bernd Michels, Erster Kriminalhauptkommissar im unruhigen Ruhestand, weiß, dass dies die schwersten Fälle sind, die ein Polizist zu bearbeiten hat. "Das Bauchgefühl, die Erfahrung signalisiert einem ganz früh: 'Da stimmt was nicht'", erinnert sich Michels an die ersten Tage der Fahndung nach Tanja Gräff, "sie müssen aber einfach alle Eventualitäten in Betracht ziehen. Denn vielleicht ist das, was sie zunächst ignorieren, am Ende die einzig entscheidende Spur."

Quelle: Spiegel-Online vom 07.06.2010.

Ich habe die Berichte der letzetn Tage mal an einem Stück durchgelesen und eine Sache geht mir jetzt nicht so ganz aus dem Kopf.

Ich wusste nicht, dass der BZH als DJ beim Fest eingesetzt war. Ich wusste auch nicht, dass der Bruder von R. (gute Bekannte von A.H.) ebenfalls als DJ eingesetzt war. Gleichzeitig erinnere ich mich an den Bericht dieser Diana (Lichtengel), die ebenfalls im gleichen Trupp eingesetzt war.
Diese "Gesamtverbindung" war mir bisher gänzlich unbekannt. Folglich war ein kurzes "Kennenlernen" von Tanja und dem "Lichtengel" und den DJs WÄHREND des Fests durchaus möglich.

@Scipper: Ich will nun wirklich nicht spekulieren, aber passen hier nicht einige Faktoren perfekt zusammen mit dem was Diana schrieb?

@Scipper

Scipper schrieb:Man sollte sich an die Tatsachen halten, an die Berichte, die zum Teil von der Polizei stammen und zum Teil aus Interviews mit der Mutter von Tanja und mit den Schulfreunden. Das freie Fabulieren und Spekulieren (Was könnte alles passiert sein?) mag zwar einfacher sein, aber es ist nicht zielführend. Es wäre nur dann zielführend, wenn man ein Fachmann auf dem Gebiet der Kriminalistik und der Fallanalytik (Profiling) wäre. Das sind wir aber nicht. Wir sind Laien. Das soll aber keine Kritik sein.

Scipper, ich geb Dir absolut recht, dass man sich an die Fakten halten soll.

Aber was sollen die Leute dann hier reinschreiben, wenn nicht ihre Überlegungen "was könnte passiert sein"?
Solange sich das NICHT mit den Fakten beisst, wüsst ich nicht, wovon der Fred sonst leben soll.

Es gibt dazu einen weiteren Bericht, in dem verschiedene "Hypothesen" der Polizei erläutert und zugleich auch als unwahrscheinlich verworfen wurden. Unter anderen wurden verworfen:

- Freiwilliges Weglaufen von zu Hause zwecks Beginn eines neuen Lebens fern der Heimat.
- Durchbrennen mit einem Geliebten, den keiner kennt, wie in Liebesromanen der 50er Jahre.
- Selbstmord, weil man dann irgendwann und irgendwo die Leiche gefunden haben würde.

Es gab weitere Hypothesen (z.B. Verschleppung ins Ausland), die aber alle verworfen wurden. Die SOKO war - soweit man das aus den Berichten herauslesen kann - eher der Meinung, dass Tanja mit jemandem mitfuhr oder mitging, den sie kannte, wobei das aber auch nur eine Annahme war.

grimbosq schrieb:@Scipper: Ich will nun wirklich nicht spekulieren, aber passen hier nicht einige Faktoren perfekt zusammen mit dem was Diana schrieb?

@grimbosq

In einem anderen Tanja-Forum hat ein Bekannter dieser Technicienne sinngemäß geschrieben: Sie hat gar nichts gesehen und sie wollte sich mit dem Text im Ulmer Forum einfach nur wichtig machen.

@grimbosq

ergänzend zu Deinen Überlegungen könnte noch hinzugefügt werden, dass eine weitere weibliche Person aus dem Dj Kreis die an jenem Abend auf dem Fest tätig waren, ebenfalls eine gute Bekannte des Zeugen BZhs mit Tanja im gleichen Bogenschützenverein tätig war. Dort wurden die beiden drei oder vier Tage vor dem Verschwinden zuletzt nach einem Turnier gemeinsam fotografiert. So sind wir darauf gekommen.

@Dusk

Damit hast du auch wieder recht. Ich wollte nur sagen, dass man sich auch an die Berichte halten sollte, was aber ein Nachdenken über den Wahrheitsgehalt der Berichte nicht ausschließen sollte.

@Scipper
stimm Dir zu.
Schön wäre es auch, wenn sich "ganz Neue" ein wenig einlesen würden.

@Scipper

Das mag sein. Ich hatte und habe nach wie vor nicht den Eindruck, dass sie sich mit dem was sie berichtete wichtig machen wollte. Für mich ergibt sich dadurch ein neues Bild. Ich habe der Aussage nicht so viel beigemessen, weil ich keinen Zusammenhang zwischen Tanja und dem Lichtengel finden konnte. Durch diese Zusammenhänge könnte (reine Spekulation) sich aber plöötzlich einer ergeben.

@meermin

Das was du sagt, ist vielen Leuten vollkommen neu, weil sie eben - das soll kein Vorwurf sein - den Fall nicht tiefgehend genug kennen. Kurz gesagt: gewisse Zeugen kennen sich, was aber nicht weiter verwundert, denn sonst wären sie nicht zusammen als Freunde auf dem Sommerfest gewesen.

Ich denke, entscheidend für eine fruchtbare Diskussion ist auch die KENNZEICHNUNG dessen, was nachweislich Fakt und was Spekulation ist.

Ein gutes Beispiel hierfür finde ich den Anja A.-Thread, in dem interessante Fakten zu Tage getreten sind und in dem man auch weit gehend auf sich gegenseitiges Anzicken verzichtet.

@meermin

Danke für die Ergänzung!

@Haddock

Ein guter Vorschlag. Der Fall Tanja Gräff ist sehr komplex. Daher ist es sehr schwer die reinen Fakten von den Falltheorien (es gibt mehrere) zu trennen. Aber es geht, wenn man sie - wie du es gesagt hast - irgendwie kennzeichnet. Das Wort "Spekulieren" muss ja auch nicht bedeuten, dass man aus der reinen Fantasie drauf los fabuliert. Es bedeutet auch Nachdenken über die Fakten oder die Berichte. Meines Erachtens müssen alle Berichte über den Fall Tanja auch dahingend unter die Lupe genommen werden, ob sie logisch und plausibel sind. Ob sie schlüssig sind. Ob die Angaben zusammenpassen.

@Dusk

Es muss sogar überlegt werden, was genau passiert sein könnte. Denn in den Berichten steht es ja nicht. Die Berichte bilden nur die Arbeitsgrundlage für uns. Die Berichte sind also nur die Basis. Die meisten hier kennen ja den Fall, auch durch die Filmberichte (XY-Filme, JKB-Sendung, Interviews).

Schönen Guten Tag Allerseits..

Man spricht in anderen Foren auch über Manipulation und Korruption von Seiten
der Justiz unter anderem auch Staatsanwaltschaft ect.Wobei auch die betroffenen Namen
öffentlich genannt werden.

@speissgator
Und was sollen diese Manipulationen im Fall Gräff bezweckt haben?

Wenn ich das wüsste.Hätte ich es als Antwort gleich unten drunter gepostet..

Ich denke nur sowas Postet keiner öffentlich im Netz wenn nichts Wahres dran ist..

@speissgator

Ich kann mir vostellen was mit dem von Dir Angesprochenem gemeint ist. Mir ist auch eine Seite im Internet bekannt auf der meines Wissens Vorwürfe gegen einen Trierer Jugendrichter erhoben wurden.

Dieser Richter war im gleichen Jugend- und Freizeitverein tätig für den auch Tanja aktiv war. Man kannte sich also.

Wieso daraus aber Schuldzuweisungen abgeleitet wurden kann ich nicht nachvollziehen. Ableiten kann man aus dieser Information lediglich dass Tanja über Kontakte zu einem Richter und somit zur Justiz verfügte.