Der tragische Tod von Tanja Gräff

@Zorro1975

"Ich finde aber, dass ihre Außendarstellung das Bild einer besonders braven und konservativen jungen Frau vermittelt, das würde ich nicht als stinknormal bezeichnen. Jedenfalls ist das alles nach Jahren der Beschäftigung mit dem Fall bei mir so angekommen, dass sie besonders war. Und irgendwie passt da für mich das DM-Thema schon nicht rein, wenn man sich von diesem Eindruck zu sehr leiten lässt."

Wieso eigentlich nicht?

Das eine schließt doch das andere nicht aus, oder?

Tanja hat für mich nicht in eine solche Metalszene reingepasst. Trotzdem kann sie sich doch rein menschlich/freundschaftlich für diverse Anhänger interessiert haben... Ob sich da aufgrund der verschiedenen lebenswelten eine Basis für eine dauerhafte Freundschaft findet, sei mal dahingestellt. Trotzdem kann man doch von einer Person erst mal fasziniert sein.

Hab's gerade schon in einer PN erwähnt. Die Ermittler werden bei Ihren Befragungen der Freunde/Bekannten von TG mit Sicherheit keine Rücksicht auf etwaige Befindlichkeiten der Eltern bezüglich des Sexlebens von Tanja nehmen. Ein offensichtlicher Widerspruch zur Charakterschilderung durch die Eltern wäre doch höchstwahrscheinlich durchgesickert. Sprich: sollte Tanja ihre Affären nicht komplett verborgen haben, wüssten die Ermittler darüber m.M.n. Bescheid.

@spiky73
Ich schrieb

Zorro1975 schrieb:Und irgendwie passt da für mich das DM-Thema schon nicht rein, wenn man sich von diesem Eindruck zu sehr leiten lässt."

Und damit meinte ich genau, dass das DM-Thema nur dann nicht reinpasst für mich, wenn man das Bild der total braven und konservativen jungen Frau, die Taschen näht, als gegeben und unumstößlich hinnimmt.

Wir sind also gleicher Meinung.

@phoenix86
Die Ermittler vielleicht ja, aber auch nur dann, wenn die Zeugen alle die Wahrheit gesagt haben, oder überhaupt Bescheid wussten. Wir aber wir eben nicht.

@Zorro1975
Genau! Dann können wir den Themenkomplex "Dunkle Seite der TG" eigentlich abhaken. Hatte sie (jedenfalls für uns) nicht. Punkt.

Warum sollte die "beste Freundin" nicht die Wahrheit über Tanja's Sexleben erzählen, wenn ihr die Ermittler klarmachen, dass das der Vermissten nur helfen kann alles schonunglos offenzulegen?!

@DEFacTo

Ich bin ebenfalls behütet aufgewachsen und hatte mit 16 einen festen Freund.

Mit 19 bin ich dann aus dem Elternhaus geflüchtet, irgendwann danach hat sich der feste Freund erledigt - und mit Mitte zwanzig kam dann meine wilde Phase. Die war kurz, aber heftig.
Und zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon längst der Kontrolle durch Mama und Papa entzogen. 😉

@spiky73
@_cougar_
wie war/ ist das bei euch (gewesen)? habt ihr eine übernachtungsmöglichkeit vorher abgeklärt?

spiky73 schrieb:@DEFacTo

Ich bin ebenfalls behütet aufgewachsen und hatte mit 16 einen festen Freund.

Mit 19 bin ich dann aus dem Elternhaus geflüchtet, irgendwann danach hat sich der feste Freund erledigt - und mit Mitte zwanzig kam dann meine wilde Phase. Die war kurz, aber heftig.
Und zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon längst der Kontrolle durch Mama und Papa entzogen. 😉

ich meinte eher in bezug auf planung wie es nach der party weitergeht mit übernachten oder nachhausekommen.



@spiky73, ist ein mir bekannter kurzlebenslauf ;-)

@DEFacTo

Ich habe Übernachtungsmöglichkeiten sehr oft gar nicht oder nur rudimentär abgeklärt.

- Man weiß nicht, ob es überhaupt zu einem Schlafen kommt, oft wird einfach durchgefeiert und man geht dann am nächsten Vormittag/Mittag direkt heim

- Man weiß nicht, ob man unbedingt mit der Übernachtungspartnerin (wenns eine Freundin ist) gleichzeitig den Ort des Geschehens verlassen will. Oft war es so, dass die Freundin, bei der ich angedacht hatte zu übernachten, früh die Schnauze wegen irgendwas voll hatte und abgedampft ist, ich aber noch bleiben wollte und dann umdisponiert habe zu: Ich mache durch und geh dann direkt heim

- Man spekuliert eventuell darauf, die Nacht mit jemand Bestimmtem (Kerl) zuzubringen, weiß aber nicht, ob sich das realisieren wird. Also lässt man die Nacht auf sich zukommen, vereinbart _eventuell_ eine BackUp-Übernachtungsmöglichkeit, ich habe das aber meist gelassen zugunsten der Option, dann durchzumachen und vormittags heimzugehen

- Selbst wenn man definitv was ausgemacht hat, kann es sein, dass sich das zerschlug... Freundin hat jemanden aufgerissen, man selbst hat jemanden aufgerissen, oder man hat sich auf dem Fest irgendwann verloren und nicht mehr wiedergefunden

Überhaupt wird der Punkt "Übernachtung/Zahnbürste" usw in meinen Augen überbewertet. Mit Anfang Zwanzig macht man im Normalfall die betreffende Nacht eher durch und schläft gar nicht, maximal hat man in irgendeinem Bett Sex. Es ist normalerweise taghell, bis so eine Uni-Fete mal wirklich zuende ist. Von sechs oder sieben Uhr bis Mittag dann noch woanders zu schlafen, ist dann eigentlich überflüssig, da kann man gleich wachbleiben. War bei mir fast immer der Fall. Und wenn ich tatsächlich mal den Wunsch hatte, heimzukommen aber weder Bahnen fuhren, noch mich jemand Bekanntes heimfahren konnte, habe ich halt ein Taxi genommen. Das hat dann im schlimmsten Fall 40 oder 50 Euro gekostet, war aber von meinen Eltern immer schon von vorneherein abgesegnet gewesen: "Wenn du mal irgendwo stehst und nicht heimkommst, nimm lieber ein Taxi, bevor du trampst oder nachts sonstwo herumläufst." Und so schätze ich die Eltern Gräff auch ein.

Was mir allerdings aufgefallen ist, aber vielleicht habe ich das auch falsch verstanden, vielleicht kann mich da mal jemand aufklären...

Es gibt ein Interview mit Tanjas Mutter (Bestandteil einer Doku über den Fall, ich bin zu faul, den Link zu suchen, ist per Handy etwas mühsam), wo sie sagt, dass Tanja bei XYZ übernachten wollte.

Dabei ging und gehe ich davon aus, dass es sich um AH handelt?

Jedenfalls habe sie, die Mutter, nach zwei Tagen diesen Freund kontaktiert, um nach dem Verbleib der Tochter zu fragen.
So habe ich das jedenfalls verstanden.

Aber daraus leitet sich für mich folgendes ab:

1. Tanja hat seine Telefonnummer zuhause hinterlassen, bzw er war immerhin so weit bekannt (mit Vor- und Zunamen), dass Tanjas Mutter ihn kontaktieren konnte. Oder

2. Sie hat den ihr bekannten Freundeskreis rebellisch gemacht (was aber anders dargestellt wurde). Oder

3. Er ging bei Familie Gräff ein und aus (dh. er war nicht nur ein flüchtiger Bekannter sondern der Kontakt war etwas intensiver)...

Die Planung aus Sicht von Tanja war mMn so, dass sie alle durchmachen wollten.
Nach der Party wurde ja gegrillt. Bei AH?
Ihrer Mutter hat sie erzählt, dass sie da übernachtet.
Zum Mittag wollte sie wieder zu Hause sein.


Der Typ, der H. anschnauzt "Hey, lass die Tanja in Ruhe!", kannte Tanja definitiv!
Darum ist es auch ausgeschlossen, dass er die Vermisstensuche nicht mitbekommen hat.
Wäre er unschuldig, hätte er sich als Zeuge gemeldet!

Die Frage ist, wie sicher ist es, dass der Spitzbart und der LTiR Typ zusammengehören?
Es könnte ja sein, dass Spitzbart da nur zufällig rumstand.
Dann wäre auch die Verbindung zur DM Szene obsolet.

Hier noch mal die Szene aus dem Kaes Artikel:

Nur wenige Minuten später trifft ein Trio alter Freunde (Svenja, Katharina und Tim) an jenem Bierstand auf Tanja, die gerade telefoniert (um 4.01 Uhr, mit Andreas, ergibt die Funkzellen-Auswertung; Andreas versichert in der Zeugenvernehmung, Tanja habe ihn angerufen und er habe ihr vorgeschlagen, in die Stadt nachzukommen). Die drei alten Freunde warten, bis Tanja ihr Handy-Telefonat beendet und fragt: "Wie komme ich denn jetzt am schnellsten zum Nikolaus-Koch-Platz?" Sie habe fröhlich gewirkt. Euphorisch gar. Svenja, Katharina und Tim erinnern sich, dass hinter Tanja zwei junge Männer standen, die offenbar zu ihr gehörten.

Den einen konnten sie nicht richtig sehen, weil sein Gesicht von Tanjas Schatten verdeckt wurde, aber den anderen Mann, den kann Svenja detailliert beschreiben: Mitte zwanzig, 1,80 Meter groß, mollig, schwarze Kleidung und ein auffälliger, spitz zulaufender Kinnbart. Die ganze Zeit habe der Mann mit dem Spitzbart das Trio feindselig angestarrt.

Das "feindselig anstarren" kann auch andere Ursachen haben:
- er mag diese spießigen Vorstädter nicht
- was reden die hier so laut, ich kann die Musik nicht hören.
was weiß ich ...
Was ich sagen will: Der Spitzbart muss nicht dazu gehört haben.
Es hängt alles an der Aussage:
"dass hinter Tanja zwei junge Männer standen, die offenbar zu ihr gehörten."

Auf jeden Fall: Der LTiR Typ ist sehr verdächtig, da er sich nicht gemeldet hat!

@DEFacTo

Nun, in jungen Jahren kam ich per Mamataxi heim oder durch den Freund.

Und später ist man halt planlos weg um zu gucken, was da grad so geht.

Wobei ich eigentlich kein begeisterter Auswärtsschläfer bin und noch nie war, mein eigenes Bett ist mir heilig.
Ich habe eher den Fleischmarkt abgegrast und die willigen Opfer nach Hause in meine Höhle geschleppt. 😈

@spiky73

spiky73 schrieb:...Es gibt ein Interview mit Tanjas Mutter (Bestandteil einer Doku über den Fall, ich bin zu faul, den Link zu suchen, ist per Handy etwas mühsam), wo sie sagt, dass Tanja bei XYZ übernachten wollte....

angerufen hat die mutter bei einem freund tanjas, aber nicht bei ihrem 'schwarm'.
der dachte aber, dass sie zuhause sei und war verwundert.

@_cougar_
@spiky73

das mit dem taxi gabs bei mir erst später als ich auf eigenen füßen stand und nicht mehr bei den eltern wohnte. mein vater hätte mir in den a..... getreten, wenn er meine taxirechnung hätte begleichen müssen ;-)
ich denke da unterscheiden sich die jungs von mädels in dem alter

DEFacTo schrieb:angerufen hat die mutter bei einem freund tanjas, aber nicht bei ihrem 'schwarm'.
der dachte aber, dass sie zuhause sei und war verwundert.

Doch, sie rief bei AH an.
Siehe "Menschen hautnah" Aussage der Mutter, ca. 10:00.

Ehm, wieso ist das Privatleben der User jetzt hier auf einmal interessant? Darf ich auch meine Stories erzählen? :D

stefan33 schrieb:Der Typ, der H. anschnauzt "Hey, lass die Tanja in Ruhe!", kannte Tanja definitiv!

Woher weißt du das? Vllt. war er strunzenvoll und hat keine Erinnerung an den späten Abend und irgendein Mädel mit dem er da mal 5 Minuten gequatscht hat. Die Identität des Typen ist komplett ungeklärt, soweit so richtig. Alles andere ist Spekulatius.

phoenix86 schrieb:Ehm, wieso ist das Privatleben der User jetzt hier auf einmal interessant?

Versteh ich auch nicht und gibt NULL Aufschluss darüber, wie es bei Tanja war, oder was für ein Mensch sie gewesen ist. Von all den Anekdoten hier, kann man gar nichts ableiten und etwaige Umstände erklären.

Weder weiß hier jemand, wieviel sie getrunken hat oder ob sie bekifft war - gerne wird das aber herangezogen, um zu erklären, wie sie so zum Plateau gelangt sein könnte. Nichts davon ist überprüfbar.

stefan33 schrieb:Doch, sie rief bei AH an.
Siehe "Menschen hautnah" Aussage der Mutter, ca. 10:00.

die mutter soll bei dem freund, mit dem tanja verabredet war, angerufen haben, aber das muss ja nicht der schwarm gewesen sein, oder???

ich dachte das war der andere freund?

wenn es tatsächlich AH gewesen sein soll, wo die mutter angerufen hat wundere ich mich schon etwas über die vertrautheit.
oder passt das, dass die mutter bei dem schwarm anrief?

@phoenix86

Auja, her mit dem Schwank aus deiner Jugend!

Aber ich geh mit dir konform, dass der LTiR-Typ einfach nur schmückendes Beiwerk war/sein konnte.

Jeder von uns (vielleicht eher die weiblichen Personen hier?) hatte doch bestimmt schon mal so einen Nerv an der Backe. Strunzvoll und lästiger als eine Scheixxhausfliege. Und lässt sich genauso wenig wegwedeln.

Inzwischen bin ich Ü40 und gehe selten weg. Aber wenn ich mal auf die Menschheit losgelassen werde, ist eine Sache so sicher wie das Amen in der Kirche: Irgendein Besoffener macht mich immer an. *schnauf*

Das ging übrigens manchmal so weit, dass ich wiederum mich zu wildfremden, nüchtern wirkenden Männern gesellt habe und gefragt habe, ob die mal so tun könnten, als ob wir uns kennen (meist wirkt das wunder und die Nervensägen traben ab).

Manchmal ergaben sich dann wiederum daraus Kontakte.

Und: Besoffene Knalltüten haben manchmal einen gewissen Unterhaltungswert. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

Ich hoffe, dass demnächst ein paar Hundert Männer zur Speichelprobe antanzen dürfen.
Wer Spitzbart ist, wissen durch den Kaes-Artikel wohl nun längst einige aus Trier. Wer sein Begleiter/Freund an dem Abend gewesen ist, dürfte für die Ermittler jetzt nicht mehr allzu schwer sein das Herauszufinden. Selbst wenn Spitzbart schweigt, werden sie wegen seinem speziellem Image (Leichenwagen mit Kindersarg) durch Zeugen seine damaligen Freunde bald ermittelt haben.

@DEFacTo

Die alten Freunde (die drei C.) von Tanja haben am Freitagvormittag 08.06.2007 eine Telefonkette in Gang gesetzt und versucht herauszufinden, wo Tanja sein könnte.
Die Mutter von Tanja hat am Freitag bei A. H. angerufen. In A. H. soll Tanja verliebt gewesen sein. Allerdings ist (mir jedenfalls) nicht bekannt, ob Tanja die Telefonnummer hinterlegt hatte.
Erst nachdem Tanja die zweite Nacht nicht zuhause war, hat Frau G. bei A. H. angerufen.

@stefan33

stefan33 schrieb:Der Typ, der H. anschnauzt "Hey, lass die Tanja in Ruhe!", kannte Tanja definitiv!
Darum ist es auch ausgeschlossen, dass er die Vermisstensuche nicht mitbekommen hat.
Wäre er unschuldig, hätte er sich als Zeuge gemeldet!

Die Frage ist, wie sicher ist es, dass der Spitzbart und der LTiR Typ zusammengehören?
Es könnte ja sein, dass Spitzbart da nur zufällig rumstand.
Dann wäre auch die Verbindung zur DM Szene obsolet.

Genau der Meinung bin ich nämlich auch.

Wenn man Tanja kannte, hat man mitbekommen, dass sie verschwunden ist. Es wäre jedenfalls sehr merkwürdig, wenn er sie namentlich kennt, dass er 8 Jahre nicht gemerkt hat, dass sie dort auf dem Fest verschwunden ist.
Es gibt also kaum einen Grund, warum er sich nicht meldet.

Und P hatte an dem Abend die ganze Zeit Stress mit seiner Freundin lt. Kaes-Artikel. So wird auch klar, warum man böse guckt. Ich habe schon Mal ausführlich dargelegt, warum ich Ps Aussage für glaubwürdig halte, die Ansicht ist hier nicht so gefragt.

@Interested

"Versteh ich auch nicht und gibt NULL Aufschluss darüber, wie es bei Tanja war, oder was für ein Mensch sie gewesen ist. Von all den Anekdoten hier, kann man gar nichts ableiten und etwaige Umstände erklären."

Aber die Polizei macht doch auch nichts anderes. Oder meinst du, dass Polizeibeamte nicht ihre persönliche Erfahrungen einfließen lassen?
Nur so kann man sich doch gewisse Dinge erklären (birgt natürlich auch die Gefahr, dass man in eine ganz falsche Richtung geht - das ist in den vergangenen Jahren doch öfters mal vorgekommen, habe ich den Eindruck).

Aber: So oder so, das nennt sich Lebenserfahrung. Und manche Erfahrungen lassen auch gewisse Schlussfolgerungen zu, die sich oft auch als wahr erweisen...