Watson5 schrieb:Ich hatte das fälschlicherweise aus der Tramper-These und der bekannten Wegstrecke abgeleitet, aber weder NDR noch Süddeutsche oder die Polizei haben jemals einen konkreten Ort genannt.
Offiziell bleibt nur: später gesehen, Angaben zum Verhalten, dadurch Tramper-Hypothese – ohne Ortsangabe.
Diese Verlautbarung zu diesem Neuen Zeugen und die Schlussfolgerungen der Polizei daraus war damals (für mich zumindest) bereits erstaunlich.
Im März 2019 war öffentlich, soweit ich weiß, bekannt, dass sie Martins MFG-Angebot abgelehnt hat und man zumindest seit 2002 davon ausging, sie wäre per Anhalter gefahren. Nach des Zeugen Aussage, geht die Polizei davon aus, dass Katrin eine MFG zumindest bis nach Clenze gesucht hat.
Und:
„Sie wäre notfalls auch zu einem Unbekannten ins Fahrzeug gestiegen“, sagte Polizeisprecher Kai Richter in Lüneburg. „Im weiteren Verlauf ist es dann vermutlich zu einem Tötungsdelikt gekommen.“ 1/5Damals hatte ich daraus geschlossen, dass die Aussage von Martin, dass sie „wegen seiner Fahrweise“ abgelehnt haben soll, nicht besonders viel Bedeutung haben kann oder eben dessen Aussage nicht stimmt – wenn sie nämlich „notfalls auch zu einem Unbekannten“ zugestiegen wäre – warum hätte sie dann die MFG bei Martin ablehnen sollen?
Wie dann im Stern PC mit Fr. Dau-Rödel zu erfahren war, gab es 03/2019 auch bereits noch einen weiteren Zeugen (neuer Zeuge II, Ende 2018!) dessen MFG-Angebot sie abgelehnt hat.
Dieser war zum Zeitpunkt der Aussage Richters der Polizei doch bekannt. Sie soll also zwei „spontan“ angebotene Mitfahrgelegenheiten ausgeschlagen haben und dennoch „notfalls zu einem Unbekannten“ ins Auto gestiegen sein – das ist (für mich) völlig unlogisch.
Und wäre sie nur "zum Bus gegangen" wären doch die bekannten 2 angebotenen, jedoch abgelehnten MFG ein weiterer, deutlicher Hinweis darauf gewesen, dass sie eben nicht überall zugestiegen wäre.
Daher - retrospektiv betrachtet – denke ich, dass die Polizei da jemanden ganz Bestimmten „festnageln“ wollte, bzw. Hinweise auf ihn bekommen wollte und/oder bereits hatte:
07/2002 (nach ZDF Reportage „Wo ist Katrin?“):
„Nach dem TV-Film wies ein Zuschauer auf einen Mann mit BMW hin, der sich oft in der Gegend aufhalte. Ein BMW-Fahrer war an dem Buswartehäuschen in Bergen/Dumme auf und ab gefahren, an der Katrin zuletzt gesehen wurde.“2Man ging bereits sehr früh davon aus, dass sie per Anhalter fahren wollte, und blieb dabei. Ob ihr dieser „Mitnehmer“ tatsächlich unbekannt war, wissen wir (und wahrscheinlich auch die Polizei) nicht.
2002:
„Das 15-jährige Mädchen kam von ihrem Freund und wollte nach Hause trampen.“62005:
„Die 15-jährige Schülerin hatte per Anhalter nach Hause fahren wollen. Sie wurde zuletzt unweit der Bundesstraße 71 gesehen, die von Bremerhaven in Richtung Uelzen führt. Ein DNA-Abgleich mit etwaigen Spuren in Hoffmanns damaligem Auto scheidet aus, da das Fahrzeug verschrottet wurde.“
3In der Berliner Morgenpost von 11/2006 wird zB geschrieben (man beachte im Übrigen die Mehrzahl derer die sie an der Straße gesehen haben sollen):
„Gegen 19 Uhr beschloss sie, per Anhalter nach Hause zu fahren. Autofahrer sagten später aus, sie an der Straße stehen gesehen zu haben.“4Im NDR2 Podcast am 04.12.2018 wird u.a. auch eine mögliche Verbindung zu einem nunmehr verurteilten Mörder genannt (Teil 6 ab ca Min. 2) – sinngemäß:
TV-Dokumentation das sich das PC Team ansieht, Silvesterfeier in Bad Bodenteich und die damalige Freundin die „nachts vor dem Gebäude stand und von dort von ihrem Mann abgeholt [worden wäre]“. „Rebellische Anhalterinnen“ offenbar nicht bevorzugt zu seinen Opfern gehörten und das die Ermittler es eben nicht wahrscheinlich finden, das Katrin mitgenommen hätte. (passend zum o.g. Artikel aus 2005)
Dann im selben Teil ab ca Min 28 wird dann gegen Ende so eine kryptische Aussage gemacht, dass es (sinngemäß) einen Mann gäbe, von dem sie wüssten, dass er damals beruflich viel in der Gegend zu tun hatte, an jungen Mädchen interessiert war und dabei übergriffig geworden sein soll, flexible Arbeitszeiten hatte (Notdienste) und sozial eher schwach eingebunden war, weiters gäbe es keine Zeugen für ihn am Neujahrstag.
Dann am 18.12.2018:
„Im Vermisstenfall Katrin Konert hat die Polizei eine Reihe von Zuschauerhinweisen erhalten, nachdem das Verschwinden im ARD-«Kriminalreport» behandelt wurde. «Wir haben sechs neue Hinweise bekommen, drei per Telefon und drei über das anonyme Hinweissystem BKMS», sagte Kai Richter von der zuständigen Polizeiinspektion Lüneburg am Dienstag. «Wir gehen jetzt diesen Spuren nach.»“7Ob ich damit richtig liege, oder wer diese Person allerdings ist bzw. ob das der entscheidende Hinweis wäre, der diese Person „dingfest“ machen kann bleibt natürlich (leider) offen.
Quellen:
1 Vermisst seit 18 Jahren: Verschwundene Katrin Konert war wohl als Anhalterin unterwegs
2 Link 2002 leider nicht mehr aufrufbar – hier Zitat:
Beitrag von jerry142 (Seite 21) 3 Suchaktion nach Opfern von Kindermörder beendet
4
https://www.morgenpost.de/printarchiv/panorama/article103013348/Erste-Spur-nach-sechs-Jahren.html?
5
https://www.sueddeutsche.de/panorama/bergen-dumme-verschwundene-konert-war-wohl-als-anhalterin-unterwegs-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-190307-99-277595?
6
https://www.presseportal.de/pm/7840/361965?
7
https://www.welt.de/regionales/niedersachsen/article185697194/Hinweise-im-Fall-Katrin-Konert-nach-Fernsehsendung.html