Coronavirus (Sars-CoV-2)

MissMary schrieb:Bei uns (tiefster Schwarzwald) war über Monate nicht mal für Prio-Gruppe 1 ein Impftermin zu ergattern. Die wurden nachts online eingespeist - und schon gab es zwei Arten von Rentnern: die, die selbst digital unterwegs waren oder Enkel/ Bekannte hatten und die, die keine Chance hatten. Dann als die Inzidenz hier fast 300 war, sind viele mit ihren Eltern in die nächste Großstadt zum Impfen gefahren - schon gab es wieder zwei Arten von Rentnern - die, die sich den Trip 2x leisten konnten und auch so vernetzt waren, dass er machbar war, und die, die geduldig abwarten mussten. Die soziale Schere ging hier verdammt weit auf.

Das liegt daran, dass das Terminportal in Baden-Württemberg scheinbar von Impfgegnern oder Querdenkern konzipiert wurde: man muss sich erst ein Impfzentrum aussuchen und sich dann einen Vermittlungscode geben lassen. Gibt es in diesem speziellen Impfzentrum keine Termine, so bekommt man schon gar keinen Vermittlungscode. Wenn es mal ein paar Termine gibt und man einen Vermittlungscode erhält, so muss man mit diesem Code einen Termin buchen. Wenn es ein paar Termine gibt, so haben aber meist schon anderere, die etwas schneller waren, bereits die Termine bekommen. Also muss man wieder stundenlang / tagelang versuchen mit dem Code einen Termin in speziell diesem Impfzentrum zu bekommen. Wenn man mobil ist, gibt es mehrere Impfzentren die in Frage kommen. Also versucht man parallel in all denen Vermittlungscodes zu bekommen und probiert dann solange, bis man irgendwo einen Termin hat. Das kann über ein bis zwei Wochen dauern, wenn man täglich und auch am besten nachts in Summe pro Tag ein bis zwei Stunden von dem Rechner verbringt, bis man Glück hat. Man kann sich insbesondere nicht auf einer Warteliste registrieren, sondern muss parallel mit allen anderen immer wieder abfragen.
Da es viel zu wenig Impfstoff für alle gibt, wird sich das Problem ab Montag, wo jeder sich um einen Termin bemühen wird noch multiplizieren. Die Impfpriorisierung ohne Impfstoff zu haben abzuschaffen, ist ohne der Möglichkeit einer Registrierung Masochismus.

Den Verantwortlichen für dieses Portal gehört das Wort "Impfgegner" auf die Stirn tätowiert.

JosephConrad schrieb:Das liegt daran, dass das Terminportal in Baden-Württemberg scheinbar von Impfgegnern oder Querdenkern konzipiert wurde: man muss sich erst ein Impfzentrum aussuchen und sich dann einen Vermittlungscode geben lassen. Gibt es in diesem speziellen Impfzentrum keine Termine, so bekommt man schon gar keinen Vermittlungscode. Wenn es mal ein paar Termine gibt und man einen Vermittlungscode erhält, so muss man mit diesem Code einen Termin buchen. Wenn es ein paar Termine gibt, so haben aber meist schon anderere, die etwas schneller waren, bereits die Termine bekommen. Also muss man wieder stundenlang / tagelang versuchen mit dem Code einen Termin in speziell diesem Impfzentrum zu bekommen

Das stimmt - der Gag ist noch, dass der Code irgendwann verfällt ... Wir haben auch für meinen Vater immer nach Mitternacht mit drei Codes parallel in drei Impfzentren gesucht - bei uns hat es irgendwann geklappt (Zeitaufwand immens) - meine Eltern kennen niemanden, der in unserem lokalen Impfzentrum geimpft wurde.

Ein 86 Jähriger Freund meines Vaters hat irgendwann einen Anruf vom Impfzentrum Singen bekommen, wenn er innerhalb von 60 Minuten da wäre, könnte er geimpft werden - das ist schon bei normalen Bedingungen knapp, aber einen 86 Jährigen so unter Druck zu setzen fand ich echt krass ....

Im Krankenhaus wurden die Impftermine mit Bionetech verlost (!), weil niemand Astra Zenika wollte.

JosephConrad schrieb:Wenn man mobil ist, gibt es mehrere Impfzentren die in Frage kommen. Also versucht man parallel in all denen Vermittlungscodes zu bekommen und probiert dann solange, bis man irgendwo einen Termin hat. Das kann über ein bis zwei Wochen dauern, wenn man täglich und auch am besten nachts in Summe pro Tag ein bis zwei Stunden von dem Rechner verbringt, bis man Glück hat. Man kann sich insbesondere nicht auf einer Warteliste registrieren, sondern muss parallel mit allen anderen immer wieder abfragen.

Ja, alle, die sich online nicht auskannten oder nicht mehr Auto fahren konnten, waren aus dem System draußen. Das ist unglaublich schlecht gemacht.

JosephConrad schrieb: Da es viel zu wenig Impfstoff für alle gibt, wird sich das Problem ab Montag, wo jeder sich um einen Termin bemühen wird noch multiplizieren. Die Impfpriorisierung ohne Impfstoff zu haben abzuschaffen, ist ohne der Möglichkeit einer Registrierung Masochismus.

Ja, das stimmt. Ich weiß auch nicht, warum man nicht alle Einwohner einer Stadt, die impfwillig sind, erfassen konnte und der Reihe nach abarbeiten .... Jede Menge meiner Freunde haben zähneknirschend zwei oder drei Tage frei genommen und sind mit ihren Eltern nach Stuttgart oder Freiburg gefahren - also dem Impfstoff hinterher. Dreimal = Oft bekam man den Zweittermin nicht an einem Tag, so fuhr meine Freundin gleich einmal mit Mama und einmal mit Papa nach Heidelberg (!) (einfacher Weg: 200km, also für 1x Eltern impfen lassen 1200km verfahren. Ein Hoch auf die grüne Landesregierung).

MissMary schrieb:Ja, das stimmt. Ich weiß auch nicht, warum man nicht alle Einwohner einer Stadt, die impfwillig sind, erfassen konnte und der Reihe nach abarbeiten .... Jede Menge meiner Freunde haben zähneknirschend zwei oder drei Tage frei genommen und sind mit ihren Eltern nach Stuttgart oder Freiburg gefahren - also dem Impfstoff hinterher. Dreimal = Oft bekam man den Zweittermin nicht an einem Tag, so fuhr meine Freundin gleich einmal mit Mama und einmal mit Papa nach Heidelberg (!) (einfacher Weg: 200km, also für 1x Eltern impfen lassen 1200km verfahren. Ein Hoch auf die grüne Landesregierung).

Dass man dem Impfstoff hinterherfahren muss, finde ich in Zeiten der Knappheit gar nicht mal so schlimm. Aber warum kann ich nicht

- meinen Namen / Adresse / Alter / Geschlecht,
- meine Impfpriorität,
- die in Fragen kommenden Impfzentren sowie
- die gewünschte Art der Benachrichtigung z.B. per Brief, eMail, SMS oder persönlicher Anruf

im Impfportal oder telefonisch bei einer Sachbearbeiterin hinterlegen und werde benachrichtigt, sobald ich dran bin?

Wenn ich irgendwo im Internet eine Bestellung mache, passiert das doch so ähnlich auch, oder?

Zu meiner obigen Post: was man auch noch hinterlegen könnte, wären Tage und Zeitfenster wann man Zeit hat und wann nicht.
Ein Algorithmus würde Aufgrund der Impfprio und dem Datum der Anmeldung bestimmen wann man dran ist, wenn maine Zeitfenster schon voll sind, so müsste ich auf das nächste freie Fenster warten. Dann würden automatisch die Benachrichtigungen (auch Briefe sind autom. möglich) versendet. Lediglich die Leute, die einen pers. Anruf wünschen, würden von einem Sachbearbeiter benachrichtigt. Das wären vermutlich Ältere oder Technophoben.

JosephConrad schrieb:Zu meiner obigen Post: was man auch noch hinterlegen könnte, wären Tage und Zeitfenster wann man Zeit hat und wann nicht. Ein Algorithmus würde Aufgrund der Impfprio und dem Datum der Anmeldung bestimmen wann man dran ist, wenn maine Zeitfenster schon voll sind, so müsste ich auf das nächste freie Fenster warten. Dann würden automatisch die Benachrichtigungen (auch Briefe sind autom. möglich) versendet. Lediglich die Leute, die einen pers. Anruf wünschen, würden von einem Sachbearbeiter benachrichtigt. Das wären vermutlich Ältere oder Technophoben.

Das stimmt, wobei wenn ich an meinen betagten Vater und meine Tanten denke: Ich würde jedem einen Brief schicken - dann haben sie es schwarz auf weiß. Irgendsowas. Die Impfterminvergabe in BW war der absolute Hammer. Umständlich und schlecht.

Ich finde, dass die Altersgruppe über 80 möglichst regional geimpft werden sollte - selbst wenn sie noch sehr agil sind - mein Vater fährt auch noch Auto, allerdings nur im Kreis und bei Tag, auf Straßen, die er gut kennt. Er könnte nun nicht mehr nach Stuttgart in die Liederhalle fahren bzw. würde es nicht machen. Meine Tanten sind beide verwitwet und haben keinen Führerschein. Die haben wir dann zum Hausarzt gefahren (was kein Problem war), keiner hätte jedoch genug Urlaubstage gehabt, um vier zu opfern (und ich muss mich ja an die Schulferien halten). Hinter mir standen Leute in der Impfschlange aus Offenburg (über eine Stunde Fahrt weg), Bekannte meiner Eltern haben sich in Offenburg impfen lassen ... viel Sinn macht das nicht.

Bei mir war es so, dass ich mindestens acht Stunden investiert hatte, bis ich einen Termin hatte (berufsbedingt Prio 2). Dann wurde Astra abgesetzt und ich bekam eine Mail vom Impfzentrum, dass der Termin zentral in vier Wochen für alle Betroffenen neu vergeben wird. Vier Wochen später (!) kam dann eine Mail, dass man sich doch selbst um einen Termin kümmern soll, weil kein Biontec vorrätig sei = acht Wochen verdaddelt. Unglaublich. Ich habe Kollegen, die sind noch immer nicht geimpft. Wenn jetzt Prio 3 ab Montag auch darf, haben die erst mal gar keine Chance, weil das ja nicht zentral erfasst wird.

Meine Kollegin hat schon beim Hausarzt vorgesprochen, der sagt, er ist noch nicht mal mit 80+ durch, weil er viele v.a. Patientinnen hat, die zur Gruppe "nicht mobil" und "nicht techikaffin" gehören.

JosephConrad schrieb:Zu meiner obigen Post: was man auch noch hinterlegen könnte, wären Tage und Zeitfenster wann man Zeit hat und wann nicht.
Ein Algorithmus würde Aufgrund der Impfprio und dem Datum der Anmeldung bestimmen wann man dran ist, wenn maine Zeitfenster schon voll sind, so müsste ich auf das nächste freie Fenster warten. Dann würden automatisch die Benachrichtigungen (auch Briefe sind autom. möglich) versendet. Lediglich die Leute, die einen pers. Anruf wünschen, würden von einem Sachbearbeiter benachrichtigt. Das wären vermutlich Ältere oder Technophoben.

Selbst der Algorithmus fand in Bayern Kritiker, weil es eben nicht allein um Alter geht, sondern auch um Vorerkrankungen, berufliche Situation usw. Es kamen so gesunde 80-Jährige nicht automatisch wegen ihres Alters dran, sondern es wurden Menschen mit schweren Vorerkrankungen, Pflegekräfte vorgezogen, selbst das kann man falsch finden. -.-

Der Vorwurf, der Algorithmus benachteilige alte Menschen systematisch, weist die Staatsregierung zurück. Für die Priorisierung eines Termins seien mehrere Faktoren wie Alter, Vorerkrankungen und Beruf relevant. Da die Ständige Impfkommission (STIKO) die Gefährdung von Personen innerhalb der Priorisierungsgruppen nicht gewichtet habe, sei dafür ein entsprechender Schlüssel nötig, der im Algorithmus enthalten sei.

Laut BR lässt das Gesundheitsministerium offen, ob das Verfahren extern überprüft wird. Der Algorithmus gehe konform mit allen „definierten Vorschriften und Impferfordernissen“, heißt es.

Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Terminvergabe-fuer-Corona-Impftermine-via-Algorithmus-unter-Beschuss-418323.html (Archiv-Version vom 16.06.2021)

Wenn man "dran" war, gab es eine Mail und eine SMS, als Empfänger hierfür konnte man auch eine andere Person angeben, und man konnte in einem Zeitfenster seinen Termin buchen, der zweite Termin wurde gleich mit zugeteilt.

Tja, unser Gesundheitsminister. Bin gespannt, wielange man sich das noch mitansehen soll. Der nächste Skandal steht ins Haus. Diesmal geht es nicht um knapp 650 Millionen Euro sondern um eine Milliarde.

Der SPIEGEL hatte enthüllt, dass Spahns Ministerium Anfang 2020 für schätzungsweise eine Milliarde Euro unbrauchbare Masken gekauft hatte. Weil sie offenbar regulär nicht verteilt werden durften, wollten Spahns Leute sie demnach in Sonderaktionen an Hartz-IV-Empfänger, Behinderte und Obdachlose abgeben.

Wenn das kein Grund für einen Rücktritt ist....Aber der Scheuer darf ja auch bleiben, obwohl es sich da um, ich weiß nicht so genau, waren es 2 Milliarden Mautgebühren?, keine Ahnung.

Erst die Ehrenmänner Story im Bundestag, Nüßlein und co, die gegen Geld Maskendeals vermittelten, dazwischen seine Corona Villa, letzte Woche die Testzentren und heute nun dies. Es reicht. Da gibt es nichts, was man in irgendeiner Art und Weise noch entschuldigen oder verteidigen kann.

Ganzer Artikel: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-attackiert-jens-spahn-wegen-neuem-masken-desaster-a-9966afa0-7480-4f65-8acd-32769202945e

knackundback schrieb:Erst die Ehrenmänner Story im Bundestag, Nüßlein und co, die gegen Geld Maskendeals vermittelten, dazwischen seine Corona Villa, letzte Woche die Testzentren und heute nun dies. Es reicht. Da gibt es nichts, was man in irgendeiner Art und Weise noch entschuldigen oder verteidigen kann.

Völlig richtig. Leider gibt es in der CDU keine Kultur der Verantwortung mehr. Da wird einfach alles ausgesessen. Schade auch das die SPD da keine Konsequenzen zieht.

McMurdo schrieb: Völlig richtig. Leider gibt es in der CDU keine Kultur der Verantwortung mehr. Da wird einfach alles ausgesessen. Schade auch das die SPD da keine Konsequenzen zieht.

Man hat in der Politik ohnehin den Eindruck, dass es niemandem mehr um die Sache geht und die Leute nur noch ihr eigenes Interesse und nicht das Volkes im Auge haben.

Das war auch mit Frau Eisenmann (Spitzenkandidatin der CDU in BW so). Aus ihrem Ministerium kam keinerlei vernünftige Konzeption, alle Änderungen wurden grundsätzlich freitags um 14 Uhr verkündet was für Eltern/ Schüler und Lehrer/ Schulleitungen eine Katastrophe war, da alles so kurzfristig passierte. Dann entdeckte man die "Öffnet-die-Schule-um-jeden-Preis" Wählerschaft für sich und machte genau das ... die Inzidenz war vor Weihnachten fast bei 300 bei uns (und in der Stadt noch höher, da manche Dörfer kaum betroffen waren) und es kam nur heiße Luft. Es ging hier nur noch um Wählerstimmen, um nichts anderes mehr.

knackundback schrieb:Der SPIEGEL hatte enthüllt, dass Spahns Ministerium Anfang 2020 für schätzungsweise eine Milliarde Euro unbrauchbare Masken gekauft hatte. Weil sie offenbar regulär nicht verteilt werden durften, wollten Spahns Leute sie demnach in Sonderaktionen an Hartz-IV-Empfänger, Behinderte und Obdachlose abgeben.

Da krieg ich ja gerade echt das Kotzen. Bin ich von einigen Unions-Politikern (aber auch von einigen FDP und AfDlern) zwar schon gewohnt, dass gewisse Menschen bzw. bestimmte Gruppen für sie nur Menschen zweiter Klasse und somit weniger wert sind, aber diese Meldung stößt trotzdem nochmal besonders übel auf, da auch Obdachlose, Behinderte und Hartz IV Empfänger den gleich guten, brauchbaren Coronaschutz verdient haben wie alle anderen auch und dieser Schutz fängt für mich neben den Mindestabständen bei brauchbaren Masken an.

Kurz:
Brauchbare Masken sollten wirklich jedem zustehen.

knackundback schrieb:letzte Woche die Testzentren

Was kann den spahn dafür, daß in einigen testzentren geschummelt wurde?
Was hat seine Villa mit Corona zutun?

rhapsody3004 schrieb:Brauchbare Masken sollten wirklich jedem zustehen

Scheinbar nicht, denn ich musste sie selbst kaufen. Mir wurden keine geschenkt.

rhapsody3004 schrieb:Da krieg ich ja gerade echt das Kotzen. Bin ich von einigen Unions-Politikern (aber auch von einigen FDP und AfDlern) zwar schon gewohnt, dass gewisse Menschen bzw. bestimmte Gruppen für sie nur Menschen zweiter Klasse und somit weniger wert sind, aber diese Meldung stößt trotzdem nochmal besonders übel auf, da auch Obdachlose, Behinderte und Hartz IV Empfänger den gleich guten, brauchbaren Coronaschutz verdient haben wie alle anderen auch und dieser Schutz fängt für mich neben den Mindestabständen bei brauchbaren Masken an.

Hast du im Grunde völlig recht. Ich will ihm aber nicht mal schlechte Absichten unterstellen. Es war ja nicht so, dass er gesagt hat, Masken für alle. Obdachlose, Hartz4ler und Behinderte kriegen die Minderwertigen, der Rest die guten.
Statt auf den Müll sollten sie an genannte Gruppen ausgegeben werden. Und keine Ahnung, ich denke aber „b-ware“ ist immer noch besser als einen Monat die gleiche Maske.
Wird mit Impfstoff doch ähnlich laufen. Wenn die erste Welt durch ist, geht das was man nicht will, weil vermeintlich schlechter (Astra) nach Afrika und Asien.

Tragbar ist der Typ dennoch schon lange nicht mehr.

Aniara schrieb:Was kann den spahn dafür, daß in einigen testzentren geschummelt wurde?

Weil unter anderem Herr Spahn dafür verantwortlich war, dass dieser Betrug erst möglich wurde.

V8Turbo schrieb:Weil unter anderem Herr Spahn dafür verantwortlich war, dass dieser Betrug erst möglich wurde.

Vielleicht lebt spahn in einer Welt, in der er den Leuten erst einmal grundsätzlich vertraut. Damit solche zentren eben schnell und unkomplizierte aufgebaut werden können. Aber es gibt leider immer genug Leute die dieses Vertrauen ausnutzen. Aber da kann spahn nichts dafür....

Aniara schrieb:Vielleicht lebt spahn in einer Welt, in der er den Leuten erst einmal grundsätzlich vertraut. Damit solche zentren eben schnell und unkomplizierte aufgebaut werden können. Aber es gibt leider immer genug Leute die dieses Vertrauen ausnutzen. Aber da kann spahn nichts dafür....

Das ist natürlich eine noble Einstellung, aber der Realität entspricht das doch leider gänzlich nicht. Gibst du Menschen die Chance, werden sie sich bereichern. Nicht alle alle natürlich, aber es finden sich welche.
Und ich bin gespannt. Hier ist möglicherweise ein Schaden von xxx Millionen Euro entstanden. Das ist kein Pappenstiel.

Und es war natürlich auch eminent wichtig schnell für diese Testzentren sorgen zu können, aber!, auf den Gedanken zu kommen, dass es bei den vorliegenden Regularien zu Betrug kommen würde, dass hätte man erwarten können. Nein, müssen.

Ich verabscheue Spahn, aber hier muss ich ihn ausnahmsweise mal in Schutz nehmen. Laut der Druckausgabe des SPIEGEL waren die Masken vom TüV Nord getestet und für gut befunden worden. Dabei hat man allerdings nicht das volle Testprocedere verwendet, welches u. a. überprüft, was mit den Masken passiert, wenn sie für 24 Stunden Temperaturen von 70°C ausgesetzt sind. In den Augen wiehernder Amtsschimmel und chronischer Bedenkenträger machte dieses verkürzte Testverfahren die Masken "unbrauchbar".

Inmitten einer Krise muss man auch schon mal pragmatisch vorgehen und diverse Durchführungsverordnungen hintanstellen. Diese Masken Bedürftigen zukommen zu lassen, war eine vernünftige, praktische Entscheidung. Ebenso ist es mit den Testzentren. Natürlich ist das gegenwärtige System eine offene Einladung zum Betrug, aber es funktioniert: Wer getestet werden will, kann sich praktisch immer und überall testen lassen. Hätte man das ganze "sauber" konzipiert, würden die Experten heute immer noch darüber streiten, wie man das System DSGVO-konform implementieren könnte.

V8Turbo schrieb:aber!, auf den Gedanken zu kommen, dass es bei den vorliegenden Regularien zu Betrug kommen würde, dass hätte man erwarten können. Nein, müssen.

Nun kann man ja schlecht neben jedes Testzentrum Polizisten stellen, die mitzählen, wieviel Besucher kommen. Und dort, wo die Möglichkeit zum Betrug besteht, wird auch betrogen, siehe Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Versicherungsbetrug. Da jedesmal die zuständigen Minister persönlich verantwortlich zu machen, wäre übertrieben.

Was ich mich bei den Testzentren allerdings frage, ist, ob die KV ohne jeglichen Nachweis das Geld an die Betreiber ausschüttet. Mit „Nachweis“ meine ich eine Bestätigung des Getesteten. Ich war erst einmal zum Testen in meiner Stammapotheke, und dort musste ich ein Formular mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift ausfüllen und unterschreiben. Dieses ausgefüllte Formular wurde von der Apotheke einbehalten. Ich habe leider nicht gefragt, wofür es einbehalten wird, mache ich aber das nächste Mal garantiert. Ich nahm an, es wird irgendwie für Dokumentationszwecke verwenden. Meine Daten hat die Apotheke sowieso längst von den Rezepten.

Warum also kann das Geld für die Tests nicht erst ausgeschüttet werden, wenn der Testzentrumsbetreiber schriftliche Bestätigungen der Besucher vorlegt, dass sie heute zum Testen da waren? Wenn da jetzt wieder irgendwelche Datenschutzgründe angeführt werden, wird es lächerlich….

Andante schrieb:Warum also kann das Geld für die Tests nicht erst ausgeschüttet werden, wenn der Testzentrumsbetreiber schriftliche Bestätigungen der Besucher vorlegt, dass sie heute zum Testen da waren? Wenn da jetzt wieder irgendwelche Datenschutzgründe angeführt werden, wird es lächerlich….

Vor wenigen Jahren hat die Bundesregierung noch das Kassengesetz geändert, jedes A****loch dass einen Brezelstand betreibt muss seitdem eine Registrierkasse mit Verschlüsselungsgedönse, mehrfachem Manipulationsschutz, etlichen Sicherheitsmerkmalen usw. betreiben. So strikt durchgesetzt, dass viele Klein- und Traditionsbetriebe aufgegeben haben, weil die Investitionen die das nötig gemacht hätte der letzte Sargnagel waren. Aber neeeeee, der nette Testzentrumstyp der im Monat ein paar hunderttausend Euro umschlägt, dem kann man nichtmal zumuten eine Unterschriftenliste zu führen...

@bgeoweh

Der Punkt ist, dass die Kassenärztliche Vereinigung (KV), die im Auftrag des Bundes das Geld für die Tests an die Testzentrumsbetreiber auskehrt, sich weigert, näher nachzuprüfen, wie viele Leute das Testzentrum besuchen.

Kein Personal, zu viel Verwaltungsaufwand, sollen die Kommunen das Ganze doch kontrollieren, nölt die KV. Bund und Kommunen mögen aber auch nicht….

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Betrugsvorwuerfe-gegen-Testzentren-Wer-soll-kontrollieren,testzentren122.html

Andante schrieb:Kein Personal, zu viel Verwaltungsaufwand, sollen die Kommunen das Ganze doch kontrollieren, nölt die KV. Bund und Kommunen mögen aber auch nicht….

Die KV ist halt grundsätzlich wirklich nur eine Abrechnungsstelle ohne großartig Außendienstmitarbeiter. Die haben -bundesweit- ein paar hundert Beschäftigte, gegenüber ein paar tausend Testzentren. "Das ist nicht leistbar für uns" halte ich jetzt nicht für "Nölen". Die Kommunen haben Ordnungsämter und Gewerbeaufsicht, die sich originär genau um solche Fragen kümmern, es ist doch nur logisch dass die das machen.

Aniara schrieb:Vielleicht lebt spahn in einer Welt, in der er den Leuten erst einmal grundsätzlich vertraut. Damit solche zentren eben schnell und unkomplizierte aufgebaut werden können. Aber es gibt leider immer genug Leute die dieses Vertrauen ausnutzen. Aber da kann spahn nichts dafür....

Naaain... lassen wir ihn ruhig in seiner Heile-Heile-Gänschen-Welt... bloß nicht stören... nur als Politiker in solchem Amt taugt er dann halt schlicht nüscht.