Angst vor nicht mehr bezahlbarer Energie

Nerok schrieb:Wenn alle das so machen würden wäre die gesamte Ukraine mittlerweile in Russischer Hand.. paar Millionen vertriebene und tausende Tote mehr.. aber hey Hauptsache wir könnten uns an der Gasbrust von Putler erwärmen und unsere Bude auf +20 Grad im Winter ballern.

Soche Sprüche finde ich völlig daneben. Hier ist niemand schuld am Krieg in der Ukraine.
Glaubst Du denn, die hier aufgenommenen Ukrainier lassen ihre Heizungen aus, weil in ihrem Heimatland Krieg ist? Oder ist das was anderes?

Du selbst schreibst doch, dass Du in Shorts und T-Shirts in Deiner Bude hockst und es ja so warm ist. Kannst Du ja so machen, lass die anderen aber auch so machen, wie sie es für richtig befinden. Sie kommen auch für ihre Kosten auf.

So langsam wird das doch auch zum Schlag ins Gesicht jener, die wirklich große Angst haben, diese Energiekosten nicht mehr zu stemmen, denke ich. Wenn jemandem Kälte nichts ausmacht, soll er doch froh sein, das ist aber bei den wenigsten Menschen so, da muss man den Leuten, zu den hohen Kosten, nicht noch ein schlechtes Gewissen einreden.
Die meisten werden auch bereits nach diesen "tollen" Energiespartipps gelebt haben, denn billig war Energie schon lange nicht mehr. Wem das bisher nicht aufgefallen ist? Herzlichen Glückwunsch! Irgendwo ist eben nichts mehr da, was man sparen kann, wenn man eh schon sparsam war. Wo ist denn der Tipp für den normalen Bürger?

Zerina schrieb am 23.06.2022:Geht es jemandem ähnlich?

Noch habe ich keine Angst und das liegt vor allem daran, dass ich Energielieferverträge mit Preisbindung auf 15 Monate abgeschlossen habe (dank VKI Energiekostenstop). So lange können die Unternehmen die Preise nicht erhöhen. Aber was danach sein wird, wenn diese Preisbindung ausläuft, weiß ich nicht.

Wir haben ein Einfamilienhaus und zunächst mal Warmwasser und Heizung voneinander entkoppelt. Die Heizung wird immer noch mit Erdgas betrieben, aber wir haben sie Ende April abgedreht und bis jetzt noch nicht wieder aufgedreht. Das Warmwasser wird jetzt mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe erzeugt, die wir im März eingebaut haben und nur minimal Strom verbraucht. Daher ist unser Gasverbrauch wirklich gewaltig gesunken, wir bekamen sogar eine Rückzahlung. Wir werden wahrscheinlich ab Oktober die Heizung wieder einschalten (je nach Außentemperatur), dann werden wir sehen, wie sich das entwickelt.

Vor den Strompreisen habe ich mehr Angst als vor den Gaspreisen, denn mehr sparen als wir jetzt schon tun, können wir nicht mehr. Bei uns wird sowieso schon alles vom Netz genommen, das gerade nicht gebraucht wird, aber Kühlschrank, Herd, Internet und unsere Computer brauchen wir halt, weil wir auch unser Geld damit verdienen.

Es gibt in Österreich zwar den Klimabonus und zukünftig auch eine Deckelung des Strompreises (ab Dezember 2022), da kann man nur abwarten, inwieweit das die Preissteigerungen abfedern wird.

RobbeR schrieb:hatte mich nur allgemein interessiert, weil es hier so übermäßig viele Leute zu geben scheint, die sehr verständnisvoll sind und gern verzichten für den "guten Zweck".

Ich verzichte nicht für den guten Zweck, sondern werde zum einsparen gezwungen, weil ich mir trotz verbräuchen im dunkelgrünen Bereich die Kosten nicht mehr einfach leisten kann.

Aberacadabera schrieb:Ich verzichte nicht für den guten Zweck, sondern werde zum einsparen gezwungen, weil ich mir trotz verbräuchen im dunkelgrünen Bereich die Kosten nicht mehr einfach leisten kann.

Das geht vielen Leuten so.
Trotzdem haben viele Leute Verständnis für die Sparmaßnahmen. Ich nicht. Du etwa?

Ich übernehme genug Verantwortung. Für Familie, Freunde, meine Angestellten.

Ich zahle Steuern noch und nöcher. Es wird Geld vom Staat für alles mögliche verballert. Nur nicht für meine eigenen Interessen.
Nicht mal für ein neues Schulklo oder die Pflege von alten Leuten ist Geld. Aber für Panzer, da ist Geld da. Oder für Leute, die hier noch nie etwas geleistet haben.

Ich spiele das Spiel nicht mehr mit. Null Verständnis für die Haushaltspolitik oder Energiepolitik.
Mich zwingt hier niemand mehr zu irgendwas.
Ich habe meine Konsequenzen gezogen.

Frau.N.Zimmer schrieb:Wo ist denn der Tipp für den normalen Bürger?

Kommt drauf an, was man so als "Normalbürger" einordnet. Wenn ich dich lese, dann hat der Normalbürger ja ohnehin schon überall gespart wo es ging, denn Energie war ja immer schon teuer. Solche Bürger wohnen aber auch nich in schlecht gedämmten Wohnungen und verbrauchen sehr wenig Strom.
Für diese Bürger (ich bin einer von diesen) wüsste ich auch keine Tips, nur werden die auch keine brauchen, weil sie ja kaum Energie verbrauchen.
Ich bin allerdings etwas skeptisch, ob das dann tatsächlich den Normalbürger beschreibt.

kuno

RobbeR schrieb:Nicht mal für ein neues Schulklo oder die Pflege von alten Leuten ist Geld. Aber für Panzer, da ist Geld da.

Weder die Kommunen noch die Pflegekasse kaufen Panzer.

Aberacadabera schrieb:Ich verzichte nicht für den guten Zweck, sondern werde zum einsparen gezwungen, weil ich mir trotz verbräuchen im dunkelgrünen Bereich die Kosten nicht mehr einfach leisten kann.

Jetzt kommen wir doch wieder auf das eigentliche Thema. Ich mache mir auch um einige Senioren Sorgen, die wir zu betreuen haben und die schon vor der Krise jeden Cent umdrehen mussten, denen ist auch nicht damit geholfen, dass ein Kevin in Berlin solidarisch friert.

kuno7 schrieb:Kommt drauf an, was man so als "Normalbürger" einordnet. Wenn ich dich lese, dann hat der Normalbürger ja ohnehin schon überall gespart wo es ging, denn Energie war ja immer schon teuer. Solche Bürger wohnen aber auch nich in schlecht gedämmten Wohnungen und verbrauchen sehr wenig Strom.

Tja, leider sind deine Erfahrungen nicht deckungsgleich mit der Realität, der Senioren, die wir betreuen, denn die wohnen meist in alten und schlecht gedämmten Häusern. Nee, und ich hab da auch nirgends Hunderttausende unterm Bett gefunden, womit sie hätten energetisch sanieren können.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ich mache mir auch um einige Senioren Sorgen, die wir zu betreuen haben und die schon vor der Krise jeden Cent umdrehen mussten, denen ist auch nicht damit geholfen, dass ein Kevin in Berlin solidarisch friert.

Dass diese Leute Bedenken haben, ist klar.
Inwieweit haben die denn Verständnis für die Situation?

@violetluna
Ich habe nicht alles nachgelesen, falls du dazu schon was geschrieben hast.

Wie ist denn die Lage in Österreich?
Ihr habt doch keine Gasleitung von Putin.

RobbeR schrieb:Dass diese Leute Bedenken haben, ist klar.
Inwieweit haben die denn Verständnis für die Situation?

Eher Panik :( Manche haben den Krieg und Hungerwinter danach mitgemacht als sie noch Kinder waren. Ich kann das nachvollziehen - nur gedanklich natürlich, aber das schnürt mir schon den Hals zu.

Frau.N.Zimmer schrieb:Tja, leider sind deine Erfahrungen nicht deckungsgleich mit der Realität, der Senioren, die wir betreuen, denn die wohnen meist in alten und schlecht gedämmten Häusern. Nee, und ich hab da auch nirgends Hunderttausende unterm Bett gefunden, womit sie hätten energetisch sanieren können.

Einfamilienhäusern in eigenem Besitz oder zur Miete? Das macht nämlich schon einen Unterschied aus, denn die Sanierung eines Mietobjektes muss der Mieter ja nicht zur Gänze tragen. Da liegt es dann eher am Versäumnis der Vermieter.

Vielleicht wäre es für manche Senioren (da sie ja anscheinend bereits Betreuung benötigen) besser, ihre Wohnung oder ihr Haus zu verkaufen und ins betreute Wohnen zu ziehen? Da zahlen sie einen Pauschalbetrag und müssen sich nicht mehr ums Heizen oder um die Verköstigung kümmern.

Bundeskanzleri schrieb:@violetluna
Ich habe nicht alles nachgelesen, falls du dazu schon was geschrieben hast.

Wie ist denn die Lage in Österreich?
Ihr habt doch keine Gasleitung von Putin.

Dazu habe ich noch nichts geschrieben. Das Gas wurde trotzdem von Russland gekauft, auch wenn es keine direkte Leitung gibt. Die Situation ist also nicht wesentlich anders als in Deutschland, es wurde verabsäumt, sich energieautark zu machen und Abhängigkeiten in Kauf genommen. Es wird uns zwar immer erzählt, dass die Gasspeicher ohnehin nicht leer seien, aber wer weiß das schon wirklich.

Dabei hätten wir im Weinviertel Erdöl und Erdgas, die OMV fördert das auch immer wieder. Die Frage ist nur, wie lange noch.

https://noe.orf.at/stories/3147811/

Bundeskanzleri schrieb:Ihr habt doch keine Gasleitung von Putin.

Indirekt schon, einer der größten Gasspeicher Mitteleuropas wird ausschließlich über eine Leitung aus Deutschland befüllt die wiederum von Russland abhängig ist. Deswegen ist Österreich da auch in gewisser Weise in Geiselhaft der deutschen Politik:

Wikipedia: Gasspeicher Haidach

Das österreichisches Netz ist auch eher speziell; quasi der ganze westliche Teil hängt primär am deutschen Netz und kaum an den österreichischen Verteilern:


Original anzeigen (0,6 MB)

Bildquelle: https://www.e-control.at/industrie/gas/gasnetz

@violetluna

Theoretisch ja, könnten sie verkaufen, aber wer kauft sowas, dass er erst abreissen muss, wenn noch Bauplätze da sind? Und letztendlich sind sie dann obdachlos weil es keine Heimplätze gibt. Es ist ein Teufelskreis...

Frau.N.Zimmer schrieb:Tja, leider sind deine Erfahrungen nicht deckungsgleich mit der Realität

Ich sprach ja nich von meinen Erfahrungen, sondern davon, wie ich deine Definition eine Normalbürgers verstanden hatte.

Frau.N.Zimmer schrieb:Nee, und ich hab da auch nirgends Hunderttausende unterm Bett gefunden, womit sie hätten energetisch sanieren können.

Wenn die nich gerade in ner riesigen Villa wohnen, braucht es keine Hunderttausende für eine energetische Sanierung, die üblicherweise auch gefördert wird. Wenn es in deinem Umfeld tatsächlich so is, dass quasi alle gern saniert hätten, es sich aber auf keinen Fall leisten konnten, ok, dann is meine Realität tatsächlich eine andere.
In meiner Realität haben sich die meisten Menschen fast keine Gedanken um den Energieverbrauch gemacht, nich bei der Wohnung/Haus, nich beim Auto, nich beim Urlaub und auch nich beim übrigen Konsum.
Aber die Umfelder unterscheiden sich hier und da.

kuno

RobbeR schrieb:Ich habe meine Konsequenzen gezogen.

Wohin bist du denn ausgewandert?

kuno7 schrieb:Aber die Umfelder unterscheiden sich hier und da.

Na da sind wir uns ja einig, das freut mich wirklich. Ich behaupte sogar, ich kenne beide :) Das nutzt aber jenen, die jetzt in der Kacke sitzen mal so gar nichts.

Aniara schrieb:Wohin bist du denn ausgewandert?

Noch gar nicht. Wie kommst du darauf?

Aber ich habe vorgesorgt.

Meine Konsequenz ist eine andere:
Ich werde mit meinem Unternehmen nur so viel Umsatz generieren, dass es für die Deckung der Ausgaben reicht.
Dann zahle ich keine unnötigen Steuern.

Ich hoffe darauf, dass es möglichst viele andere auch so machen.
Gewinne erwirtschaften kann man wieder, wenn es sich lohnt.

Ich verweigere mich jedweder vermeidbarer Unterstützung für die aktuelle Tagespolitik.