Angst vor nicht mehr bezahlbarer Energie

Diesen ganzen parteipolitischen Zirkus sollten wir uns zur Zeit mal wegpetzen. Das kostet uns nur Zeit, wovon wir am wenigsten haben.

Alle Parteien haben in der Vergangenheit ihre eigenen Fehler gemacht und auch wir Buerger haben es uns lange Zeit gemuetlich gemacht, mit spottbilligem Gas und dem naiven Glauben an eine Zukunft ohne eisernen Vorhang und kalten Krieg.

Anstatt sich Gedanken darueber zu machen, in welche existenzielle Abhaengigkeit wir uns manoevrieren, haben wir uns einen Kopf darueber gemacht, ob der Plural von "Arzt" noch weiter "Aerzte" oder doch besser "AerztInnen" heissen sollte und wie man Letytgenanntes im Radio aussprechen sollte...

onceuponatime schrieb:Klärt mich mal einer auf:
Nord Stream 2 liegt prall gefüllt (in Mrd höhe) in der Leitung und wartet das es strömen kann. Das Ding wird nicht gewartet, ist somit eine Zeitbombe im wahrsten Sinne des Wortes.

An der Abhängigkeit von Russland würde das nichts ändern. Willst du weiter einen Massenmörder wie Putin unterstützen der uns unverhohlen mit Atombomben droht?

Der größte Fehler von sowohl CDU/CSU als auch SPD war es sich von Russland so dermaßen abhängig zu machen, auch wenn es durchaus verständliche Gründe insbesondere für Ostdeutschland bspw. dafür gab. Ja auch die Union und besonders Merkel waren auch richtig geil auf immer auf Putins-Gas.
Und ein weiterer Fehler aller war es nicht weitsichtig genug gedacht zu haben, denn spätestens 2014 hätte Deutschland hellhörig werden müssen und einen weiteren Angriff Russlands für die nahe Zukunft weder ausschließen noch fahrlässig verdrängen sollen. Nun haben wir den Salat und auch die heilige Union, wäre sie in der Regierung wieder, hätte diese Krise mehr als wahrscheinlich unvorbereitet getroffen und spontan zaubern hätten ebenfalls sie nicht können.

Und wenn ein Söder sich jetzt hinstellt und groß labert, dass man wieder AKWs ans Netz nehmen müsse (geht es das überhaupt so leicht und schnell wieder?), um spätestens für den Ernstfall bzw. sollte Putin ernst machen gerüstet zu sein, da kann ich auch nur sagen, dass die Union doch selbst für den Atomausstieg war. Ja, weil es bis vor der Krise auch die Mehrheit wollte. Spätestens seit 2011.

Ps.

Und erneuerbare Energien all die Jahre zuvor schon voranzutreiben, da war es auch maßgeblich die Union immer, die Fortschritt, ein Umdenken blockiert hat.

Abahatschi schrieb:Das hast Du falsch verstanden, wenn man mit einem Schurken Handel treibt, kann man es mit allen anderen auch machen, es wäre kein Unterschied.

Der Unterschied ist ein Katar ist für uns höchstens wieder ein wirtschaftliches Risiko, Russland im Größenwahn auch eine militärische Bedrohung.

Berryl schrieb:An oberster Stelle steht das Wohl der eigenen Bevölkerung.
Wenn ich das nicht liefern kann bin ich fehl am Platz.

Nein defintiv nicht, wird sind nicht Deutschland über alles. Russland war ein Risiko welches nun eingetreten ist, jetzt heißt es erstmal die Folgen zu minimieren und dann Russland als Risiko zu vermeiden. Wäre vermeidbar gewesen hätte man EEs konsequent umgesetzt.

Der große Fehler war der ausstieg aus Kernkraft und Kohle, Gleichzeitig der Ausbau der Gas verstromug ohne Rücksicht auf Kosten und Machbarkeit nur auf unsinnige ausstieg Termine bezogen.

Nosaweiser schrieb:Der große Fehler war der ausstieg aus Kernkraft und Kohle

Kohle war überfällig. Am meisten klimaschädlich, was wirklich überall nachzulesen ist. Hier kann ich die Grünen sogar verstehen, dass sie Hysterie betrieben haben.

Wäre auch alles halb so wild gewesen, hätte man schon vor Jahren den Ausbau EE vorangetrieben, aber wer da maßgeblich immer auf der Bremse stand, wissen wir auch.

Ps.


Die Union hat es jedenfalls nicht verdient schon wieder stärkste Kraft auf Bundesebene zu sein. Wegen was auch? Wegen klug labern, die Regierung kritisieren und Heuchelei?

rhapsody3004 schrieb:Und wenn ein Söder sich jetzt hinstellt und groß labert, dass man wieder AKWs ans Netz nehmen müsse (geht es das überhaupt so leicht und schnell wieder?), um spätestens für den Ernstfall bzw. sollte Putin ernst machen gerüstet zu sein, da kann ich auch nur sagen, dass die Union doch selbst für den Atomausstieg war. Ja, weil es bis vor der Krise auch die Mehrheit wollte. Spätestens seit 2011.

Die Grünen waren auch gegen Waffenlieferungen und jetzt schaut es halt anders aus.

Die Änderung seiner Meinung sehe ich konstruktiver an als einfach nur darauf beharren, egal ob es Sinn macht oder nicht.

rhapsody3004 schrieb:Und wenn ein Söder sich jetzt hinstellt und groß labert, dass man wieder AKWs ans Netz nehmen müsse (geht es das überhaupt so leicht und schnell wieder?), um spätestens für den Ernstfall bzw. sollte Putin ernst machen gerüstet zu sein, da kann ich auch nur sagen, dass die Union doch selbst für den Atomausstieg war. Ja, weil es bis vor der Krise auch die Mehrheit wollte. Spätestens seit 2011.

Es haben sich nunmal seit 2011 die Parameter geändert und es ist Herrn Söder hoch anzurechnen, dass er sich auf die geänderten Parameter einstellen kann.

Sicherlich kann es bis zu einem gewissen Grad hilfreich sein, die Vergangenheit zu reflektieren, gerade um zukünftige Fehler zu vermeiden.

Die Hauptfrage ist doch ... betreiben wir die eingen AKW weiter bzw. bauen noch zusätzlich welche? Oder wollen wir dann lieber die sicherlich noch teurer werdende Energie aus dem befreundeten Ausland einkaufen, um uns damit wieder in Abhängigkeiten zu begeben?

Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir uns so unabhängig wie möglich, auf dem Energiesektor machen würden.

Die Reaktivierung der Kohlekraftwerke halte ich nur bedingt für tauglich. Einerseits, weil sie massiv zur Umweltverschmutzung beitragen und andererseits verwüstet der Abbau ganze Landschaften.

Es gibt wohl kaum einen Eingriff in Natur und Umwelt, der so nachhaltig und gravierend ist wie der Abbau und die Nutzung von Braunkohle. Um die Kohle fördern zu können werden ganze Landstriche verwüstet, das Grundwasser für Jahrhunderte geschädigt, Siedlungen devastiert. Bei der Umwandlung der Braunkohle in Energie werden große Mengen des Klimakillers Kohlendioxid freigesetzt und die Gewässer über das Kühlwasser aufgeheizt. Was nach Tagebauende bleibt, sind gigantische Restlöcher, die über Jahrzehnte künstlich mit Wasser befüllt werden sollen. Anstelle fruchtbarer Böden entstehen Kultursubstrate, deren landwirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten dauerhaft eingeschränkt sind. Die grundwasserabhängigen Feuchtgebiete werden zu Biotopen am Tropf, welche dauerhaft künstlich mit Wasser versorgt werden müssen. Uralte Waldgebiete wie der Hambacher Forst wurden empfindlich verkleinert.

Quelle: https://www.bund-nrw.de/themen/braunkohle/hintergruende-und-publikationen/braunkohle-und-umwelt/

Fast alle Parteien waren für den ausstieg ob das richtig war steht auf einem anderen Blatt,Man vergisst immer das die erneuerbare Energien immer noch ein Backup brauchen,und da setzt man auf Gas,Vielleicht irgendwann mal auf Wasserstoff und der preis für Strom geht an die Spitze der Welt.

SophiaPetrillo schrieb:Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir uns so unabhängig wie möglich, auf dem Energiesektor machen würden.

Nicht nur da. Aber in europäischen als auch internationalen Handel ist das wieder wie ein Schritt rückwärts, da eine Eigenversorgung ja eher wie ein 5tes Rad angesehen wurde. Hightech designen und verkaufen, dafür entsprechende Lebensmittel und so. Läuft bei vielen Industrienationen auf diese Art. Und sicherte bis dato auch den Überfluss.

PrivateEye schrieb:Nicht nur da. Aber in europäischen als auch internationalen Handel ist das wieder wie ein Schritt rückwärts, da eine Eigenversorgung ja eher wie ein 5tes Rad angesehen wurde. Hightech designen und verkaufen, dafür entsprechende Lebensmittel und so. Läuft bei vielen Industrienationen auf diese Art. Und sicherte bis dato auch den Überfluss.

Da stimme ich Dir zu. Man wird sich zukünftig sehr genau überlegen müssen, ob nicht ein Mindestmaß Selbstversorgung in allen Bereichen zur Grundausstattung werden sollte, um für die Zukunft (wie sie auch immer aussehen mag) einigermaßen gewappnet zu sein.