Kindererziehung: Ohrfeige noch gerechtfertigt?

@Trapper

Dein Post

"Zumal eben alle andere Erfahrungen gemacht haben.
Der Neffe meiner Ex liebte sie abgöttisch. Lieblingstante Nr.1.
Und sie war die einzige, die ihm jemals eine geknallt hatte, als er klein war, da sie sich von ihrem Neffen nicht als Fo.ze titullieren lies.
Danach hatte er Respekt vor ihr. Und nur vor ihr. Nicht vor den anderen 6 Onkels u. Tanten und nicht vor seinen Eltern.
Und Lieblingstante wurde sie auch."

Du hast eine Verbindung zwischen Gewalt und Zuneigung gesetzt. Das hatte ich hervorgehoben. Was du anscheinend nicht gelernt hast, dir über deine eigenen Worte/Handlungen bewusst zu sein. Das lernt man auch nicht mit Schlägen.

Je nachdem wie alt das Kind war, habt ihr herausgefunden, ob das Kind wusste, was es sagt? Vielleicht hat es eine geknallt bekommen und konnte es nicht einmal zuordnen.

Daraus entsteht bestimmt kein bewusster Mensch, die lebenden Zombies dürft ihr ja auch jeden Tag bewundern.

Waldfreund schrieb:Aber ich verstehe Deine Argumentation nicht. Ihr begründet doch härtere Strafen damit, das die Jugend immer brutaler wird, jetzt hast Du plötzlich Angst, das sie verweichlicht.

Ich bin kein beführworter "härtere Strafen" wie du es ausdrückst.
Ich denke auch nicht das jedes vergehen mit einer Ohrfeige bestraft werden sollte.
Aber ich glaube das ein Kind Respekt vor Erwachsenen haben muß!

Das Bundeswehrbeispiel schoss vielleicht am Ziel vorbei, aber es sollte zeigen das das Lehren von Disziplin sehr schwer geworden ist.

Ich sagte zu Anfang das ich es niemandem verübeln kann wenn ihm mal, aus triftigem Grund, die Hand ausrutscht.
Das ist keine direkte Erziehungsmethode und ich sagte auch nie das man da ein tägliches Hobby draus machen soll.

Ich bin gewaltfrei erzogen worden! Eine Ohrfeige von damals sehe ich heute lediglich als sympolische Geste für eine Verfehlung meinerseits und betrachte diese nicht als Gewalt gegen mich.
Ich wünschte mein Vater hätte mich mal richtig verprügelt, dann könnte ich den Unterschied vielleicht besser erklären.

Meine Mutter und mein Vater entstammen einer Generation, die den Rohrstock noch kannten.Meine Mutter wurde mit 15 von ihrer Mutter auf der Straße ins Gesicht geschlagen und ins Haus gezerrt, weil sie sich mit einem Jungen unterhalten hatte. So war das damals um 1960 noch.

Warum wurden sie nicht auch brutale, prügelnde Eltern mit strengen moralischen Ansichten?

Ich will die Prügelstrafe nicht legalisieren, Herrgottnochmal.
Ich kann aber auch keine Eltern verurteilen die mal eine Ohrfeige geben, wenn eine gewisse Grenze vom Kind überschritten wurde.
Und es wird immer wieder Situationen geben wo so was vorkommt.

Das ist eben meine Meinung! Wer weiß... vielleicht hab ihr ja recht und ich bin zu konservativ. Sollte ich jemals Kinder haben werde ich sie auch nie schlagen wollen.
Aber wenn mein Kind ausrastet weil es seinen Willen bezgl. des TV-Programms nicht bekommt, Möbel zertrümmert und meine Frau vor Wut eine blöde Hure nennt....
Dann lernt es an dem Tag das man so was nicht macht, weil es Konsequenzen hat.

Damit darf ich mich dann mal aus diesem tread zurück ziehen bevor ich noch zum KZ Schlächter befördert werde.

AdS schrieb:Je nachdem wie alt das Kind war, habt ihr herausgefunden, ob das Kind wusste, was es sagt? Vielleicht hat es eine geknallt bekommen und konnte es nicht einmal zuordnen.

OK, die noch.


Der Junge war 12, antiautoritär erzogen und hatte vorab den Wohnzimmerschrank umgeschmissen, weil er seinen Willen nicht bekam.

"Und sie war die einzige, die ihm jemals eine geknallt hatte, als er KLEIN war, da sie sich von ihrem Neffen nicht als Fo.ze titullieren lies."

Dumm gelaufen.

Was?

Ach ich verstehe...
12 ist dir nicht klein genug.^^
Ich lernte den erst kennen als er 18 war.

@Trapper
Du hast wohl zu viele Schläge auf den Kopf bekommen, vergiss es, auf einen Märchenonkel hab ich keinen Bock.

Ok. Leb weiter in deiner heilen Scheinwelt.

Grade mal ein paar interessante Zitate gelesen, als ich etwas über Erziehung im Mittellater gelesen habe.Früher war die Rute Gang und Gäbe, manche Aussagen kann ich unterstreichen, andere widerum nicht.

Auf Aufforderungen, die Kinder nicht vor der Rute zu verschonen, stößt man in der Literatur zuhauf. So meint Berthold von Regensburg um 1260 in seinen "Predigten":

"Von der Zeit an, wenn das Kind die ersten bösen Worte spricht, sollt ihr ein kleines Rütlein bereithalten, das jederzeit an der Decke oder in der Wand steckt; und wenn es eine Unart oder ein böses Wort sagt, sollt ihr ihm einen Streich auf die bloße Haut geben. Ihr sollt es aber nicht mit der Hand an den bloßen Kopf schlagen, sonst könntet ihr es zu einem Toren machen; nur ein kleines Reislein, das fürchtet es und wird wohl erzogen. Tut ihr das nicht, so werdet ihr Schlechtes an ihnen erleben..."

Auch Johannes Ludowicus Vives teilt diese Meinung. 1523 äußert er sich folgendermaßen über "Kindererziehung":

"...Zum Thema Rute und Züchtigung finden wir im "Buch der Weisheit" Ratschläge, die jeder beherzigen sollte: Die Torheit, so heißt es dort, sammelt sich im Herzen des Kindes und die Zuchtrute vertreibt sie. Entziehe dem Kind die Rute nicht! Wenn du es schlägst, wird es davon nicht sterben. Du schlägst es mit der Rute und rettest seine Seele vor der Hölle...."

Am Schlimmsten für unsere heutigen Begriffe muten aber die Vorstellungen des Philipp von Novara an, der um 1260 in seinem Werk "Les quatre de l´homme – Die vier Lebensalter" eine Eskalation in der Bestrafung propagiert:

"...Man darf seinem Kind nicht zuviel Liebe erzeigen, denn davon wird es hochmütig und leitet davon das Recht ab, Schlechtes zu tun. Wenn man erkennt, daß es im Begriff ist, Schlechtes zu tun, soll man es streng zurechtweisen und mit Worten tadeln; und falls es dann nicht davon abläßt, soll man es mit der Rute züchtigen; und wenn dies nichts hilft, soll man mit Gefängnis drohen: Denn wenige Kinder gehen durch Züchtigung zugrunde; die meisten, weil sie eine schlechte Erziehung genossen haben..."

Skepsis gegen die Züchtigungsstrafe läßt sich hingegen seltener nachweisen. Auf solche trifft man immerhin neben dem schon mal erwähnten italienischen Humanisten Aeneas Silvius Piccolomini auch bei Mapheus Vegius, der in "De educatione liberorum – Erziehungslehre" 1444 in Kapitel 16, das sich mit Drohungen, Tadel, körperlichen Strafen und deren rechtem Maß beschäftigt, anmerkt:

"Man soll auch hier das rechte Maß finden, damit die Kinder durch Drohungen oder Tadel nicht allzusehr geängstigt werden oder an körperlichen Strafen zerbrechen. Leider sind viele Eltern in ihrem Irrtum befangen, daß Drohungen und Schläge bei einer guten Erziehung ihrer Söhne von großem Nutzen seien. Hingegen wird dadurch kaum etwas anderes erreicht, als daß man ihnen eine Furcht anerzieht, von der sie sich selbst als Erwachsene nur schwer befreien können..."

http://www.sbg.ac.at/ges/people/janotta/sim/kindheit.html#62 (Archiv-Version vom 29.11.2009)

schläge sind nie angebracht

@AdS

Irgendwie hab ich das Gefühl,dass Du keine Ahnung hast wovon Du redest.

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Ich bin auch keine Befürwörterin von Schlägen,aber wenn ein 12 Kind
so ein Wort benutzt muss es lernen dass es nicht darf.

Und wie Du schreibst,denke ich Du bist selber noch ein Kind...

12 jähriges*

@BackToLife

Ich glaube ihn seine Geschichte nicht, sondern das Kind war deutlich jünger, wenn sie überhaupt stimmt. Einen Zwölfjährigen umschreibt man für gewöhnlich nicht mit, als er klein war. Darum ging es mir.

Wenn ein Kind sich so entwickelt hat.

Antiautoritäre Erziehung in der das Ego des Kindes über das Umfeld dominiert, ist nach meinen Verständnis ebenso autoritär, nur mit umgedrehten Vorzeichen.

@AdS

In welcher Traumwelt lebst du eigentlich?Du glaubst ihm das nicht?Manche Kinder sind so ausser Rand und Band, die nennen ihre Mutter Fot*e, Bitch, Hure oder sonst so nette Ausdrücke und zwar meist aus dem Grund, weil sie es in der Schule lernen.Manche Kinder hören sich das bei den streitenden Eltern ab und bringen das neu erworbene Wort dann mit in die Schule, von dem her ist es naiv, diese Geschichte als Fake hinzustellen und nicht zu glauben, solche Beschimpfungen sind an der Tagesordnung.

So und was würdest du denn an der Stelle der/s Mutter/Vaters machen?Gut im urteilen und bewerten bist du ja, hast auch nen Vorschlag zur gewaltfreien Lösung des Problems?

@Vymaanika

"In welcher Traumwelt lebst du eigentlich?Du glaubst ihm das nicht?Manche Kinder sind so ausser Rand und Band, die nennen ihre Mutter Fot*e, Bitch, Hure oder sonst so nette Ausdrücke und zwar meist aus dem Grund, weil sie es in der Schule lernen.Manche Kinder hören sich das bei den streitenden Eltern ab und bringen das neu erworbene Wort dann mit in die Schule, von dem her ist es naiv, diese Geschichte als Fake hinzustellen und nicht zu glauben, solche Beschimpfungen sind an der Tagesordnung."

Das hatte ich auch nicht in Frage gestellt, sicherlich passiert so etwas, sondern das ein Zwölfjähriger nicht damit umschrieben wird, als er klein war.

@AdS

Nya, das glaube ich jetzt nicht.Und du hast ja geschrieben:

AdS schrieb:Ich glaube ihn seine Geschichte nicht, sondern das Kind war deutlich jünger, wenn sie überhaupt stimmt.

Ich glaube ihm und das ist objektiv gesehen absolut im möglichen Bereich, Umschreibung hin oder her.Na egal, ich wollts nur gesagt haben.

@Vymaanika

Es gibt immer eine Ursache für solches Verhalten, zuerst würde ich versuchen die Ursache herauszufinden und daran arbeiten. Das hat aber auch etwas mit den Verhalten der Eltern zu tun, deshalb ist es sicherlich nicht besonders angenehm für sie.

Erziehung hat für mich viel mit dem Umgang bzw. Ausbildung des Egos zu tun und das ist ein langfristiger Prozess. Das sollten die Eltern planen, wie ihre Vorstellungen darüber aussehen, wenn z.B. ein Elternteil (absoluter Egoist) sein Kind im Ego verbal beschränken möchte, dann wird es in der Kommunikation zum Kind Probleme geben. Das sollte eigentlich keine Überraschung sein, natürlich kann dann fast nur noch mit Gewalt reagiert werden, intellektuell gibt es keine Lösung mehr, es sei denn die Eltern sind zur Selbsterkenntnis bereit.

Erziehung ist kein Tagesprojekt, deshalb möchte ich auch aus dem obigen Fall keinen machen.

@AdS
Es ist aber nun mal so, das Kinder ganz bewußt ihre Grenzen austesten.
Mädchen angeblich noch mehr als Jungens, hab ich mir sagen lassen. (?)
Meinst du nicht, das sie auch irgendwann mal die "Schmerzgrenze" erreicht haben?
Wo sie merken das sie Papa oder Mama so böse gemacht haben das sie ihm weh getan haben? Gerade wenn man wirklich nie oder sehr seltend geschlagen worden ist, signalisiert einem das doch ganz deutlich das man in diesem Moment zu weit gegangen ist und unterläßt es künftig.
Ein Kind das in der Schule mit Worten und Beleidigungen um sich wirft, wird auch sehr schnell lernen was Schmerzen sind.Kinder sind da recht unkompliziert....
Und dann kommen die Eltern von dem armen, verprügelten Kind zur Schule und beschweren sich über die Mißhandung durch die Mitschüler,oder was?

@Trapper

Das Kind hat nicht gelernt mit einen Nein umzugehen, wenn die Situation zu einen Konflikt wird der eskaliert, ist es zu spät. Das Kind sollte das rechtzeitig erlernen und die Eltern sich nicht von dem Lächeln der Kinder immer weich kochen lassen, bis es nicht mehr geht.

Die Frage ist auch, können die Eltern überhaupt mit einen Nein umgehen oder erwarten sie etwas, das sich den Kind völlig unlogisch darstellt? Die Eltern sind auch immer ein Teil des Konfliktes.

Viele Eltern springen auf sobald den Kind etwas passiert, meinetwegen einfach nur auf die Nase fällt. Das Kind sollte dann lernen von alleine wieder aufzustehen, die Kinder fangen oftmals erst an zu heulen, wenn die Eltern sich erschrecken und das Kind umsorgen.
(Klar, nicht wenn die Situation gefährlich aussieht) Viele Kinder die unter Borderline leiden, haben nie wirklich gelernt, mit sich selbst zurecht zukommen und verbinden Probleme/Schmerzen mit Aufmerksamkeit.

Man sollte den Kind Raum zur Selbstverantwortung geben, sicher den Alter angepasst, dazu gehört aber auch, die Eltern müssen ein gut argumentiertes Nein der Kinder akzeptieren.

Einzelne Situationen sind immer schwierig zu argumentieren, ohne wirkliches Konzept wie sich das Ego der Kinder entwickeln soll und wie man das erreichen will, stehen die Eltern irgendwann hilflos vor den Kindern und die merken das. "Antiautoritäre" Erziehung die Kinder mit einen völlig überzogenes Ego fördert, ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Konsequenz und Verlässlichkeit sind in den Regeln der Familie wichtig.
Dafür brauch man ein Konzept.