Inklusion in der Arbeitswelt
12.03.2024 um 22:14
Der Thread ist jetzt fast 10 Jahre her, mich würde mal Interessieren ob sich mittlerweile was getan hat, gerade mit der neuen Regierung usw..?
Oder auch, wie sieht mit der Inklusion in Österreich oder bei unseren anderen Nachbarn gibt es Erfahrungen?
Leider merke ich immer noch kein großer Aufschwung? Man muss wohl immer noch bzw nur noch Vitamin B haben oder ganz groses Glück.
Zu mir selbst, habe im selben Jahr wo dieser Thread entstand eine Festeinstellung gefunden und bin immer noch dort... Mal mehr mal weniger Glücklich aber ich denke das ist normal.
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Inklusion in der Arbeitswelt
17.03.2024 um 10:13
Ingrunde brauchen Menschen mit Handicap einen Mentor, was eigentlich jeder gebrauchen könnte. Ich sehe nicht, wie das in unserer Arbeitswelt umsetzbar ist. Aber ich wünsche mir auch, das unsere Gesellschaft zu einem soziologischen Gesellschaftsmodell wird, wo eben „das“ machbar ist, damit Menschen mit Handicap nicht mehr auf Abstellgleisen landen.
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Inklusion in der Arbeitswelt
18.06.2025 um 23:44
Wieder ist ein Jahr vergangen, nach meinem Letzten Posting. Jetzt haben wir wieder eine neue Regierung, mal mehr mal weniger irgendwie.
Ich war im März in Amerika und was soll ich sagen...jetzt mal abgesehen vom Mr.Trump...was die einen großen Fortschritt haben gegenüber von Deutschland ist echt enorm.
Egal wo ich war, Im Supermarkt, im Laden, im Gastronomiegewerbe überall sah man Menschen mit Einschränkungen, vorallem auch sichtbare und enorme Einschränkungen, dennoch waren sie ein Teil vom großen...
Hier in Deutschland sieht man das selten.
Desweiteren waren ALLE Spielplätze die ich gesehen habe auf meiner Rundreise Rollstuhlfreundlich, ob das es das Klettergerüst ist wo man mit dem Rollstuhl durch fahren kann, das Karussell oder die Wippe... Hier in Deutschland sieht man sowas sehr sehr selten leider.
Unser Reiseleiter hat , nachdem ich ihn darauf angesprochen habe, in der Tat erzählt das seit Obama an der Macht war, sehr sehr viel mehr getan hat, also nochmehr als vorher.
Er findet selber das es in Deutschland in der Hinsicht noch große Probleme gibt.
Ich weiß nicht wie lange man hier noch warten will in Deutschland. Es fängt im Nahverkehr an, der nicht überall Barrierefrei ist und hört bei vielen Berufsgruppen auf, obwohl man heutzutage so viele Möglichkeiten hat eigentlich durch Hilfsmittel etc jemanden doch zu seinem Wunschberuf zu behelfen.
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Inklusion in der Arbeitswelt
um 00:38
Ich finde das schwierig, nämlich vor allem schwierig einzuschätzen, denn bei weitem nicht jedem per Ausweis mit mindestens 50 % Schwerbehinderten sieht man das sofort an und ebensowenig will jeder Betroffene nun unbedingt, dass alle seine Kollegen das wissen.
Dann gibt es noch Betroffene, die ohne weiteres 50 % und mehr erreichen würden, oder zumindest eine Gleichstellung, das aber selbst nicht wissen und es auch nie haben feststellen lassen.
Ich arbeite seit über 20 Jahren bei der selben Firma, regional mittelgroßer Chemiebetrieb mit ungewöhnlich breitem Aufgabenspektrum, und könnte nicht mal ansatzweise einschätzen, zu welchen Teilen dort die Schwerbehindertenqoute erfüllt war bzw. ist.
So um die 20 Betroffene müssten wir offiziell wohl haben, aber nur von fünf wusste ich das jemals persönlich; davon waren drei nicht entfernt als "behindert" erkennbar (schwerbehindert nach bzw. wegen Krebserkrankungen bzw. wegen Depressionen).
Sprich: Selbst, wenn das bei uns wirklich gut laufen sollte mit der Inklusion, wüsste ich es einfach nicht.
Das wird vielen anderen Leuten in vielen anderen Firmen ähnlich gehen und bedeutet, dass auch eine positive Entwicklung kaum bemerkt werden würde.
Ich weiß aber, dass "mein" Betrieb gegenüber Schwerbehinderten aufgeschlossen ist und sie dort absolut vergleichbare Verdienst- und Karrieremöglichkeiten vorfinden würden, weil das bei drei der vier mir bekannten Betroffenen eben auch wirklich gut lief.
Und ich weiß auch, dass uns bzw. der Region allgemein in den letzten beiden Jahren offenbar die Schwerbehinderten "ausgegangen" sind und derzeit die Quote auch mangels geeigneter Bewerber nicht mehr erfüllt wird, nachdem z.B. auch vier der fünf mir bekannten ausgeschieden sind (Rente, Tod und 2 x Arbeitgeberwechsel).
Bei der letzten Hauptversammlung gab es dazu einen Aufruf vom Betriebsrat, dass doch bitte jeder mal seine persönlichen Prozente prüfen oder feststellen lassen solle, dann vor allem aber auch wirklich einreichen, was nur bedeuten kann, dass wir die Quote eben nicht mehr erfüllen und trotz einer zeitweiligen Flut an Neueinstellungen einfach keine passenden Bewerber hatten - oder diese eben mit ihrer Schwerbehinderung erstmal zurückhaltend waren, vielleicht zu sehr.
Die andere Seite verstehe ich allerdings auch, denn es ist eben nicht so, dass jeder wirklich immer alles tun oder werden kann oder für jeden Job geeignet ist.
Natürlich dürfte man für fast jeden denkbaren Job bei "uns" beinahe beliebig groß oder klein, dick oder dünn, depressiv oder oft auch einarmig oder sonstwie bewegungseingeschränkt sein, hätte aber als Rollstuhlfahrer zumindest in den Altbauten ein Problem, die sich kaum sinnvoll umrüsten lassen (ehemalige Wohnhäuser). Die Lösung für den Rollstuhlfahrer war allerdings einfach: Büro im Neubau.
Erhebliche Schwierigkeiten hätten wohl Blinde, weil die technische Ausstattung und Arbeitsrealität davon einfach zu weit entfernt sind. Andererseits wäre 100 % Homeoffice in den typischen Bürojobs denkbar und möglich, das machen einige Kollegen auch einfach so, ganz ohne Behinderung.
Ich gehe deshalb auch wieder davon aus, dass sich in über 40 Jahren Firmengeschichte hier nicht sonderlich viele Schwerbehinderte beworben haben, oder jedenfalls nicht mit besonders vielfältig erkennbaren Formen der Behinderung.
Über unsere Arbeitswelt dachte ich früher mal so:
Der Deutsche arbeitet am liebsten pausenlos hart, schnell und zielgerichtet, da sieht er keinen Platz für Leute, die das nicht so können.
Später dachte ich dann so:
Der Deutsche wird von seiner vielen Arbeit dermaßen überrollt, dass er keine Zeit mehr zum Nachdenken findet und deshalb viele Chancen und Möglichkeiten übersieht.
Und heute denke ich so:
Der Deutsche ist mittlerweile erschreckend häufig zu so ziemlich allem zu blöd, oder völlig desinteressiert, und macht einfach die ganze Zeit nur irgendwie irgendwas. Industrieschauspieler nennt man das - wo nicht das Erreichte zählt, weil das Erzählte reicht. Wenn überhaupt das.
Da braucht man sich dann auch nicht wundern.
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