dieLara schrieb:Ich selbst habe mit 30 als ungelernte eine Ausbildung in einer Beamtenlaufbahn begonnen. Hier fangen reihenweise Leute an, die Mitte 30 sind. Du musst bei Einstellung (also zu Beginn der Ausbildung oder des Studiums unter 40 sein). Was es dir bringen würde mit 39 3/4 Jahren einzusteigen? Das kannst du dir sicher selbst beantworten. @Negev
Krass aber wie heißt es so schön? "Besser spät als nie".
Der öffentliche Dienst in Breite und Summe kann hier übrigens auch bei Schicksalsschlägen und Handicaps in der Vita im Schnitt kulanter sein als viele Unternehmen. Aus Erfahrung sprechend.
Gerade wenn perspektivisch eine Verbeamtung (auf Widerruf, Probe, Lebenszeit) möglich ist bzw. eingeplant ist. Fachkräfte belächeln wg. gedeckelten Einkommensmöglichkeiten den öD bzw. Beamte ggf, aber in Krisenzeiten ist die Jobsicherheit nicht zu verachten. Man befindet sich zudem in einer teils privilegierten Stellung, machen wir uns nichts vor. Von Krediten bis Krankenkasse, auch wenn manches nachlassen soll.
Das soll übrigens nicht als "Resterampe" im Subtext sondern als veritable Chance/Plan B oder C verstanden werden, je nach individuellem Lebenslauf. Ich oute mich dahingehend zumindest auch hier, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe nach einer Zeit der Schicksalsschläge und Perspektivlosigkeit (teils wg. Handicaps im formelleren denn physischen Sinne) und der Dauerabsagen aus der Wirtschaft bei vergleichbaren Jobs trotz bestem Willen, eben wegen jener 'Handicaps' und Rahmenbedingungen. Es war quasi mein Plan B. Aber auch einer, der gepasst hat und wo ich als Idealist kein Problem mit hatte. Für den Rest und Auswahlverfahren habe ich viel trainiert und mich dann durchsetzen können. Ich habs mir quasi erarbeitet und dahingehend auch noch ein Erfolgserlebnis gehabt - gerade als jemand der nicht mit Ausbildung initial antanzte.
Heute bin ich rückwirkend dankbar um die Absagen und dass ich mein Steckenpferd im öD gefunden habe. Finden durfte. Ich würde nie mehr mit H4/BG, was ich eine Zeit lang aus der Not heraus mitmachen durfte, tauschen wollen. Sinnstiftende Tätigkeit + adäquate Bezahlung + berufliche Sicherheit sind vor allem in der heutigen Zeit ein Luxus, den man nicht verachten sollte, auch wenn leider Gottes nicht alle die Chance darauf haben können bzw. andere Risiken usw. tragen müssen in einer Gesellschaft an sich. Ist wie mit Reichtum oder anderen Dingen: Ja, individuell können es alle anstreben - aber nicht alle erreichen. Frei nach Volker Pispers.
Wie gesagt, der öD ist im Schnitt kulanter, auch mit Schwerbehinderung(sgrad X), und er ist thematisch so breit gefächert, dass viele Leute da Alternativen finden können, wenn sie wollen. Ob theoretisch bis planend bis leitend bis handwerklich usw. Ich kanns nur empfehlen, ehe man sich ggf. mit einer vermeidbaren "Karriere" als dauerhaft Erwerbsloser oder unglückliche Person die von temp. (Neben-)Job zu (Nebenjob-)Job tingelt und sich zufrieden gibt. Als jemand der zugleich Idealist ist will ich aber auch eine gewisse Überzeugung dafür unterstreichen. Es bringt nichts, wenn man das als luxuriöseren Versorgungsposten, den man 'leechen' will, begreift, sondern man sollte sich mit einer jeweiligen avisierten Tätigkeit auch identifizieren können. Müssen. Sonst kommt eher nur Murks bei rum.
Und das will ich schon rein als Staatsbürger Deutschlands, der zwar eben auch von öffentlichen Geldern bezahlt wird aber als Steuerzahler zugleich auch zu diesen beiträgt, vermeiden. Klischees haben wir schon genug und man sollte dieses Bild nicht noch eher unterfüttern. Dann bleibe man lieber draußen, da haben alle mehr von.