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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

21.791 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hartz IV, Sanktionen, BGE ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

03.06.2025 um 11:33
Zitat von Mauzi666Mauzi666 schrieb:Gesellschaftliche Teilhabe geht sehr wohl ohne Geld, aber natürlich nicht alles.
Fuer Kinder ist es schwieriger, glaube ich. Sie erfahren sicher weniger Foerderung, wenn in der Familie kein Geld da (z.B. Musikunterricht, oder das Kind mal kurz irgendwo hinfahren, wenn kein Auto da ist).

Bei Erwachsenen braucht es weniger. Grosse Spruenge sind halt nicht drin, aber wenn man gut haushalten kann, sollte es doch gehen.

Bei den Erwerbstaetigen ist die Zeit oft knapp, finde ich, um etwas zu unternehmen.
Geld oder Zeit - zwei Resourcen, von denen man doch immer gerne mehr haette ;-).


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03.06.2025 um 11:53
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Fuer Kinder ist es schwieriger, glaube ich. Sie erfahren sicher weniger Foerderung, wenn in der Familie kein Geld da (z.B. Musikunterricht, oder das Kind mal kurz irgendwo hinfahren, wenn kein Auto da ist).
Natürlich leiden sie darunter. Man kann sich halt schlecht vergleichen mit Kindern, deren Eltern erwerbstätig sind. Ich will auch nicht sagen mit dem Fahrrad geht alles oder ist man soll sich halt nicht so anstellen.

Insgesamt ist die Gesellschaft schon krass zum Konsum erzogen worden. Gerade auch im Vergleich zu früheren Generationen. Da ist schon auch viel dabei, was man nicht wirklich braucht oder was auch die Lebensqualität an sich so viel verbessert. Ich denke darauf sollte man sich schon ab und zu mal besinnen.

Und ich glaube einfach nicht das BG-Empfänger anfangen ins Museum oder ins Theater zu gehen, wenn sie 300€ mehr im Portemonnaie haben. Man kauft dann halt nicht mehr die Ja-Tiefkühlpizza, sondern bestellt bei der Lieferapp. Bisschen mehr Süßkram, noch ein Paar Apps und Abos im Internet. Und dann war's das auch schon. Dann Igelt man sich genauso Zuhause ein wie alle anderen auch. Was ist das denn dann für ne Teilnahme an der Gesellschaft?


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03.06.2025 um 11:54
Zitat von NegevNegev schrieb:Alles was vor dem Aber steht, zählt nicht.
Das definierst Du so? Oder magst Du einfach Kalendersprüche?
Zitat von NegevNegev schrieb:Du Verknüpfst das Recht auf Existenz an Bedingungen. Also einem Recht, das vermutlich noch höher steht als die Menschenwürde.
Mache ich nicht. Lies einfach noch mal. Ich sprach von Moral.
Zitat von NegevNegev schrieb:Moralisch kann man alles Fordern. Zum glück sollte es aber in einer Demokratie nicht so sein, des man sich einzelnen Moralvorstellungen beugen muss.
Du musst Dich auch nicht beugen. Aber man kann das Verhalten eben unsozial finden.
Zitat von NegevNegev schrieb:Ansonsten unterstelle ich dir einfach mal eine gewisse Weltfremdheit.
Unterstellungen sind auch ein prima Argument.
Zitat von NegevNegev schrieb:Das kostet aber alles Geld.
So so. Mir fallen spontan eine Menge Aktivitäten ein, die nichts kosten und lustig sind. Fehlende Phantasie bei Dir? Oder bei den anderen App-Nutzen? Was ist das denn für eine App?
Zitat von NegevNegev schrieb:Ich war mit einer Gruppe in einer Spielebar.
War letztens auch im Yachtclub. Haben mich auch rausgeworfen, weil ich nur Glas Schampus hatte.
OK ernsthaft: Wenn Du eine Aktivität betreibst, die erwartbar Geld kostet, dann wird es wohl auch Geld kosten.
Kannst Du Dir wirklich nur Unternehmungen vorstellen, die so gestaltet sind?
Zitat von NegevNegev schrieb:Besser die Ressourcen so verteilen, das möglichst viele einen ähnlichen Lebenstandard haben.
Na dann ab in die Politik und setze das um. Sich Utopien zu wünschen ist leicht - aber Du scheinst ja zu wissen, wie man das mit all den real existierenden Umständen umsetzen kann.
Zitat von NegevNegev schrieb:In einem echten Team kennen sich die Mitglieder. Die Aufgabenverteilung ist transparent. Man hat Einfluss auf das System. Und es gibt unmittelbare Rückmeldung und Solidarität.
Deswegen braucht man in großen Gesellschaften eine andere Art des Anreizes. Aber auch bei großen Gesellschaften ist es notwendig, dass man daran teil hat.
Nur weil Du keine Lust hast, bedeutet das nicht, es wäre nicht notwendig.
Zitat von NegevNegev schrieb:Ich nehme nichts für mich heraus. Ich habe nur akzeptiert, das mich keiner als Arbeitskraft will.
Ehrenamt? Keine Lust darauf?


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03.06.2025 um 11:58
Zitat von Mauzi666Mauzi666 schrieb:Und ich glaube einfach nicht das BG-Empfänger anfangen ins Museum oder ins Theater zu gehen, wenn sie 300€ mehr im Portemonnaie haben.
Selbst wenn - als Berufstaetiger geht auch vieles nicht, eben weil die Zeit nicht dafuer da ist. Ich habe auch schon Ausstellungen, die ich sehr gerne gesehen haette, sausen lassen muessen, weil ich es zeitlich nicht unterbekommen habe.

Ich finde es ja ok, Leute solange und soweit wie noetig zu unterstuetzen - aber eben auch nicht mehr.
Es gibt sicherlich missliche Lagen, in denen man es braucht. Aber diese sind i.d.R. zeitlich beschraenkt.

Und irgendwie sollte man doch anstreben, auf eigenen Fuessen zu stehen; sprich, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.


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03.06.2025 um 12:08
Zitat von NegevNegev schrieb:Aber selbst wenn. Will man nicht, das jeder arbeitet?
Nimm es bitte nicht persönlich, das schreibe ich nicht, um Dich runter zu machen - sondern das ist meine Wahrnehmung:
Schon alleine durch das wenige, was ich hier von Dir lese, würde ich Dich auch nicht anstellen. Es ist einfach in einem Team unerträglich, wenn einzelne Mitglieder so eine Anspruchshaltung haben und so wenig kompromissfähig sind.
Ich verstehe Deinen Frust und auch Deine Intention, damit abzuschließen. Wenn man da mal drin ist, kommt man nicht einfach wieder raus. Aber Du kannst von einem Arbeitgeber nicht erwarten, dass dieser glücklich jeden einstellt, der atmet. Sondern Dein soziales Verhalten ist enorm relevant.
Dein potentieller Arbeitgeber wird eine Prognose erstellen, wie Du Dich wohl verhalten wirst. Und wenn Du schon hier in einem Forum so rüber kommst, wird das vermutlich auch für Bewerbungen und Gespräche gelten.
Du kannst das so abhaken und Dich in Deiner Welt damit friedlich abfinden (nicht böse gemeint, das ist einfach eine Möglichkeit), oder Du versuchst, Deine Sichtweise auf die Welt etwas anzupassen. Ein wenig an Toleranz gegenüber Ungerechtigkeiten. Ungerechtigkeiten sind ein Bestandteil des Lebens. Manche kann man auflösen, viele nicht.


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03.06.2025 um 12:09
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Und irgendwie sollte man doch anstreben, auf eigenen Fuessen zu stehen; sprich, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.
Ich verstehe auch nicht wie man sich so hängen lassen kann. Allerdings habe ich letztens gelesen, dass doch immer mehr Menschen nur zur Teilzeit oder Mini-Jobs übergehen. Um halt mehr Zeit für sich zu haben oder damit sie tun können was sie wollen. Geht auch, mit vielen Einschränkungen, aber scheint zu gehen.

Liegt halt viel an der Mentalität. Aber ist auch nicht einfach aus so nem Loch rauszukommen, das denke ich schon.

Aber auf der anderen Seite zu sagen, "sind ja nur noch 25 Jahre bis zur Rente, lohnt nicht mehr wirklich bis dahin was zu machen", eigentlich lustig aber auch tragisch ^^


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03.06.2025 um 12:18
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Was ich nur damit sagen wollte: seine Erscheinung und sein Auftreten trifft nicht diese Hemmnisse, wie du es oben beschrieben hast.
Leider ist eine Bewerbung eine unschöne Sache. Innerhalb einer sehr kurzen Zeit muss der Arbeitgeber prognostizieren, ob der Mensch, der vor einem sitzt, dem Unternehmen mehr nützt oder mehr schadet.
Man kann das auch nicht wirklich einfach ausprobieren. Wenn ich jemanden anstelle - auch zur Probe - sage ich allen anderen ab. Und ich investiere in die Einarbeitung. Beides kosten viel Zeit und viel Geld. Ich werde also versuchen, jemanden einzustellen, von dem ich eher erwarte, dass es passt.

Dann habe ich einen netten Menschen, der in ein Bewerbungsgespräch geht. Der ist vielleicht aufgeregt, vielleicht hat er irgendwelche blöden Bewerbungsratgeber gelesen und fängt deswegen an, zu schauspielern. Nur merkt man das meistens und kommt auf die Schiene: "Ist unehrlich, ein Blender ...". Man kann eben nicht in den Kopf eines Menschen hinein sehen.

Wenn man grundsätzlich nett ist, ist es daher viel besser, authentisch zu sein. Mit allen Schwächen, die man meint zu haben. Diese ganzen Ratgeber halte ich für sehr schwierig. Sie verleiten dazu, unehrliche Antworten zu geben und meist merkt man das auf der "Gegenseite".


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03.06.2025 um 13:50
@Negev
Zitat von NegevNegev schrieb:Wenn ich eine Erwerbsarbeit annehme, dann weil diese etwas an meiner Situation verbessert.
Erwartest Du denn, dass die Erwerbsarbeit unmittelbar Deine Situation verbessert? Wenn Du noch viel Arbeitsjahre vor Dir hättest, besteht ja auch die Chance, die Einkommenssituation mit der Zeit zu verbessern, sprich einen Aufstieg zu schaffen.
Zitat von NegevNegev schrieb:Plus man macht sich den Rücken krumm und hat weniger Zeit für Selbstverwirklichung und Privatleben.
Willkommen in der Welt der Erwachsenen.
Zitat von NegevNegev schrieb:Aber ich finde diesen Erwerbsarbeitfetischismus sowieso dumm! Als ob der Mensch seine Sinnhaftigkeit aus Erwerbsarbeit ziehen würde.
Dir ist schon klar, dass das Geld für die Grundsicherung von genau diesen Fetischisten stammt. Das Steuergeld für Transfer wird ja auch erarbeitet.
Zitat von NegevNegev schrieb:Besser die Ressourcen so verteilen, das möglichst viele einen ähnlichen Lebenstandard haben.
Das gab es schon mal, hieß DDR. War am Ende doch nicht so populär.


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03.06.2025 um 14:03
@Negev
Ich fass deinen Standpunkt mal zusammen: Ich hab in meinem Leben nichts geleistet, was mich attraktiv für einen Arbeitgeber macht, aber es ist eine Frechheit, wenn ich Schwierigkeiten habe, einen praktikumsplatz zu bekommen, und nachdem ich das mal probiert habe, ist mir die Lust auf arbeiten endgültig vergangen. Sowieso: kapitalistisches scheisssysten. Ach ja: jedenfalls bekomm ich zuwenig Geld für meine nicht vorhandene Leistung. Beweis: Ich kann mir nicht soviel leisten wie andere. Aber dafür hab ich viel Zeit zum nachdenken. Und dabei hab ich festgestellt: was wir brauchen, ist eine jobgarantie…😫


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03.06.2025 um 14:16
Zitat von Mauzi666Mauzi666 schrieb:Gesellschaftliche Teilhabe geht sehr wohl ohne Geld, aber natürlich nicht alles.
Richtig, es gibt genügend Möglichkeiten, ich nannte ja auch schon den Spiele/Filmabend mit Freunden zuhause, im Sommer irgendwo in der Natur sitzen und vll picknicken anstatt essen zu gehen usw. Es gibt zig Möglichkeiten. Natürlich fallen auch zahlreiche weg, aber mit ein bisschen Einsatz ist es dennoch möglich an vielem teilzunehmen. Scheint für @Negev aber nicht in Frage zu kommen.
Zitat von Mauzi666Mauzi666 schrieb:Und ich glaube einfach nicht das BG-Empfänger anfangen ins Museum oder ins Theater zu gehen, wenn sie 300€ mehr im Portemonnaie haben. Man kauft dann halt nicht mehr die Ja-Tiefkühlpizza, sondern bestellt bei der Lieferapp. Bisschen mehr Süßkram, noch ein Paar Apps und Abos im Internet. Und dann war's das auch schon. Dann Igelt man sich genauso Zuhause ein wie alle anderen auch. Was ist das denn dann für ne Teilnahme an der Gesellschaft?
So pauschal würde ich das nicht sagen, es gibt da sicher Ausnahmen. Aber für viele wäre das sicherlich der Weg.
Zitat von Mauzi666Mauzi666 schrieb:Allerdings habe ich letztens gelesen, dass doch immer mehr Menschen nur zur Teilzeit oder Mini-Jobs übergehen. Um halt mehr Zeit für sich zu haben oder damit sie tun können was sie wollen. Geht auch, mit vielen Einschränkungen, aber scheint zu gehen.
Wer damit zufrieden ist soll es tun, hab ich kein Problem mit. Mich nervt nur diese extreme Erwartungshaltung und das Gejammer, wie es hier zur Schau getragen wird.


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03.06.2025 um 14:29
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Fuer Kinder ist es schwieriger, glaube ich. Sie erfahren sicher weniger Foerderung, wenn in der Familie kein Geld da (z.B. Musikunterricht, oder das Kind mal kurz irgendwo hinfahren, wenn kein Auto da ist).
Inzwischen gibt es einige, auch niederschwellige Möglichkeiten, damit Kinder z.B. an Klassenfahrten teilnehmen können, ohne sich "outen" zu müssen. Auch Unterstützung bei Nachhilfe, für Vereinsbeiträge etc. ist einfacher geworden. Aber setzt voraus, dass man sich als Eltern mehr kümmern muss. Geld zu haben, macht sehr vieles im Leben einfacher.
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Bei Erwachsenen braucht es weniger. Grosse Spruenge sind halt nicht drin, aber wenn man gut haushalten kann, sollte es doch gehen.
Es ist vermutlich eine Frage der Erwartungshaltung. Man möchte an dem teilnehmen, was man als "normal" ansieht. Da wird man natürlich schon von der Umgebung geprägt. Wenn im Freundeskreis regelmäßiges "auswärts essen" typisch ist, kann man sich da schon auch ausgegrenzt fühlen.
Auf der anderen Seite ist es meist nur das Gefühl. Und man kann natürlich auch die eigenen Blase prägen, indem man kostengünstige Unternehmungen organisiert.

Ich kann verstehen, dass man sich nicht als voll- oder gleichwertig ansieht, wenn alle um einen herum mehr Geld zur Verfügung haben. Und es gibt Menschen, die einen das auch spüren lassen. Aber meist ist es die eigene Erwartungshaltung, die einem da ein Bein stellt.


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03.06.2025 um 15:54
Schraubt bitte an eurem Tonfall und kehrt zu einer sachlichen Diskussion zurück ohne beleidigend zu werden.


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03.06.2025 um 17:04
Zitat von Mauzi666Mauzi666 schrieb:Allerdings habe ich letztens gelesen, dass doch immer mehr Menschen nur zur Teilzeit oder Mini-Jobs übergehen. Um halt mehr Zeit für sich zu haben oder damit sie tun können was sie wollen. Geht auch, mit vielen Einschränkungen, aber scheint zu gehen.
In meiner Branche ist das zum Glueck so, dass es immer normaler wird, nur 70-80 % zu arbeiten.
Oft sind es Eltern, die dann beide auf Teilzeit gehen und sich gleichermassen die Versorgung der Kinder teilen.
Oder Leute mit 50+, die dann z.T. ihre altgewordenen Eltern mehr unterstuetzen.
Oder meine Cousine, die mehr Zeit mit ihrem Pferd verbringen moechte ;-).

Ich kann mir gut vorstellen, mit 70 noch zu arbeiten; aber bis dahin moechte ich auch irgendwann auf Teilzeit umschwenken.
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Aber meist ist es die eigene Erwartungshaltung, die einem da ein Bein stellt.
Ja, das passiert leicht.
Ich finde es ist eine gute Eigenschaft, wenn jemand gut mit seinen Mitteln umgehen kann.
Das beeindruckt mich mehr als jemand, der seine Markenklamotten, Uhren und schickes Auto zur Show traegt.


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03.06.2025 um 17:12
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Ich finde es ist eine gute Eigenschaft, wenn jemand gut mit seinen Mitteln umgehen kann.
Absolut. Gut zu leben mit viel Geld ist ja auch viel einfacher. Da verdient jemand, der haushalten muss (und das gut macht), sehr viel mehr Respekt.

Wer auf jemanden herabsieht, weil dieser materiell arm ist, ist ein Arsch. Die gibt es - aber ich denke doch, dass die meisten Menschen nicht so sind.


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03.06.2025 um 17:46
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Wer auf jemanden herabsieht, weil dieser materiell arm ist, ist ein Arsch.
Als erwerbstätiger Handwerker schauen auch die Reicheren auf mich herab. Das ist also nicht ausschließlich nur bei Bürgergeldempfängern so.


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03.06.2025 um 18:06
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Wer auf jemanden herabsieht, weil dieser materiell arm ist, ist ein Arsch. Die gibt es - aber ich denke doch, dass die meisten Menschen nicht so sind.
Ich glaube auch nicht, dass es daher kommt, dass alle Menschen von Natur aus so sind, sondern dass Menschen zum Arschloch erzogen werden. Die Erziehung ist darauf ausgerichtet.

Menschen werden dazu erzogen, nicht nur von den Eltern, sondern auch von der Popkultur, vom Schulsystem und überall werden sie dazu erzogen, solche Arschlöcher zu sein und dann agieren sie so, wenn sie später erwachsen sind.

Es gibt ja einige wenige, die haben einen Gerechtigkeitssinn und einen Gerechtigkeitstrieb und können abstrahieren und leiten daraus ab: „Warte mal. ich habe nicht das Recht auf meine Privilegien."

Ich bin mir zum Beispiel darüber bewusst, dass ich meine Privilegien nur deswegen habe, weil wir den globalen Süden kolonialistisch ausbeuten, ausgebeutet haben und immer noch ausbeuten. Ich weiß dass ich diese Privilegien nur deswegen habe. Ich bin mir darüber bewusst und akzeptiere das und ich denke das zu Ende und fordere deswegen eine gerechtere Welt. Eine gerechtere Welt, wo die Menschen emanzipiert und frei sind.


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03.06.2025 um 19:28
Zitat von dieLaradieLara schrieb:Ich selbst habe mit 30 als ungelernte eine Ausbildung in einer Beamtenlaufbahn begonnen. Hier fangen reihenweise Leute an, die Mitte 30 sind. Du musst bei Einstellung (also zu Beginn der Ausbildung oder des Studiums unter 40 sein). Was es dir bringen würde mit 39 3/4 Jahren einzusteigen? Das kannst du dir sicher selbst beantworten. @Negev
Krass aber wie heißt es so schön? "Besser spät als nie".

Der öffentliche Dienst in Breite und Summe kann hier übrigens auch bei Schicksalsschlägen und Handicaps in der Vita im Schnitt kulanter sein als viele Unternehmen. Aus Erfahrung sprechend.

Gerade wenn perspektivisch eine Verbeamtung (auf Widerruf, Probe, Lebenszeit) möglich ist bzw. eingeplant ist. Fachkräfte belächeln wg. gedeckelten Einkommensmöglichkeiten den öD bzw. Beamte ggf, aber in Krisenzeiten ist die Jobsicherheit nicht zu verachten. Man befindet sich zudem in einer teils privilegierten Stellung, machen wir uns nichts vor. Von Krediten bis Krankenkasse, auch wenn manches nachlassen soll.

Das soll übrigens nicht als "Resterampe" im Subtext sondern als veritable Chance/Plan B oder C verstanden werden, je nach individuellem Lebenslauf. Ich oute mich dahingehend zumindest auch hier, dass ich diesen Weg eingeschlagen habe nach einer Zeit der Schicksalsschläge und Perspektivlosigkeit (teils wg. Handicaps im formelleren denn physischen Sinne) und der Dauerabsagen aus der Wirtschaft bei vergleichbaren Jobs trotz bestem Willen, eben wegen jener 'Handicaps' und Rahmenbedingungen. Es war quasi mein Plan B. Aber auch einer, der gepasst hat und wo ich als Idealist kein Problem mit hatte. Für den Rest und Auswahlverfahren habe ich viel trainiert und mich dann durchsetzen können. Ich habs mir quasi erarbeitet und dahingehend auch noch ein Erfolgserlebnis gehabt - gerade als jemand der nicht mit Ausbildung initial antanzte.

Heute bin ich rückwirkend dankbar um die Absagen und dass ich mein Steckenpferd im öD gefunden habe. Finden durfte. Ich würde nie mehr mit H4/BG, was ich eine Zeit lang aus der Not heraus mitmachen durfte, tauschen wollen. Sinnstiftende Tätigkeit + adäquate Bezahlung + berufliche Sicherheit sind vor allem in der heutigen Zeit ein Luxus, den man nicht verachten sollte, auch wenn leider Gottes nicht alle die Chance darauf haben können bzw. andere Risiken usw. tragen müssen in einer Gesellschaft an sich. Ist wie mit Reichtum oder anderen Dingen: Ja, individuell können es alle anstreben - aber nicht alle erreichen. Frei nach Volker Pispers.

Wie gesagt, der öD ist im Schnitt kulanter, auch mit Schwerbehinderung(sgrad X), und er ist thematisch so breit gefächert, dass viele Leute da Alternativen finden können, wenn sie wollen. Ob theoretisch bis planend bis leitend bis handwerklich usw. Ich kanns nur empfehlen, ehe man sich ggf. mit einer vermeidbaren "Karriere" als dauerhaft Erwerbsloser oder unglückliche Person die von temp. (Neben-)Job zu (Nebenjob-)Job tingelt und sich zufrieden gibt. Als jemand der zugleich Idealist ist will ich aber auch eine gewisse Überzeugung dafür unterstreichen. Es bringt nichts, wenn man das als luxuriöseren Versorgungsposten, den man 'leechen' will, begreift, sondern man sollte sich mit einer jeweiligen avisierten Tätigkeit auch identifizieren können. Müssen. Sonst kommt eher nur Murks bei rum.

Und das will ich schon rein als Staatsbürger Deutschlands, der zwar eben auch von öffentlichen Geldern bezahlt wird aber als Steuerzahler zugleich auch zu diesen beiträgt, vermeiden. Klischees haben wir schon genug und man sollte dieses Bild nicht noch eher unterfüttern. Dann bleibe man lieber draußen, da haben alle mehr von.


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03.06.2025 um 19:42
Zitat von stereotypstereotyp schrieb:Heul leiser, Chantal.

Was ich höre: die ganze Welt ist schuld an meinem Unglück, nur ich kann gar nichts dafür.
Typische Opfer-Einstellung. Und mit der Einstellung wird sich auch nie was ändern.
Und das ist das beste Beispiel wie man sich in so einer Diskussion wie ein Vollarsch verhalten kann gegenüber Bürgergeldempfängern. Gratulation zum Aufzeigen der alttäglichen Problematik die sich ein Bürgergeldempfänger ausgesetzt sieht.

Schau, die anderen Mitdiskutanten, die nicht Negevs Meinung sind - ich im Übrigen auch nicht - schaffen es trotzdem normal zu diskutieren, aber es gibt wohl immer Menschen, die meinen, Andere runterzuputzen und über Sie stellen zu müssen. Well played, macht Dich so sympathisch.
Zitat von Mauzi666Mauzi666 schrieb:Und ich glaube einfach nicht das BG-Empfänger anfangen ins Museum oder ins Theater zu gehen, wenn sie 300€ mehr im Portemonnaie haben. Man kauft dann halt nicht mehr die Ja-Tiefkühlpizza, sondern bestellt bei der Lieferapp. Bisschen mehr Süßkram, noch ein Paar Apps und Abos im Internet. Und dann war's das auch schon. Dann Igelt man sich genauso Zuhause ein wie alle anderen auch. Was ist das denn dann für ne Teilnahme an der Gesellschaft?
Und weiter geht die Stigmatisierung - Bürgergeldempfänger sind ja alle Prolls die gar kein Interesse an Kultur haben können Schön die RTL2-gescprited-Reality Stereotypen durchspielen und sich im Recht fühlen. Stell Dir vor Bügergeldempfänger können genauso Kulturbegeistert sein (oder auch nicht) wie Leute mit Einkommen. Das sind nämlich genauso Menschen, eben nur ohne Erwerbseinkommen.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Richtig, es gibt genügend Möglichkeiten, ich nannte ja auch schon den Spiele/Filmabend mit Freunden zuhause, im Sommer irgendwo in der Natur sitzen und vll picknicken anstatt essen zu gehen usw. Es gibt zig Möglichkeiten. Natürlich fallen auch zahlreiche weg, aber mit ein bisschen Einsatz ist es dennoch möglich an vielem teilzunehmen. Scheint für @Negev aber nicht in Frage zu kommen.
Während ich Dich sachlich finde, fehlt Dir hier eventuell den Blick darauf, das es Menschen gibt, die gar keine Freunde haben? Und ja, ich stelle es mir auch fast unmöglich vor Bekanntschaften zu generieren, ohne Geld für gewisse Örtlichkeiten wo man Menschen kennenlernt.


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03.06.2025 um 20:05
Zitat von cejarcejar schrieb:Während ich Dich sachlich finde, fehlt Dir hier eventuell den Blick darauf, das es Menschen gibt, die gar keine Freunde haben? Und ja, ich stelle es mir auch fast unmöglich vor Bekanntschaften zu generieren, ohne Geld für gewisse Örtlichkeiten wo man Menschen kennenlernt.
Bekanntschaften kann man heute fast überall schließen... dem Internet sei Dank. Es gibt auch hier und da Nachbarschaftscafe´s oder ähnliches. Dafür muss man natürlich auch mal aus seiner Komfortzone herauskommen und sich in die Öffentlichkeit begeben. Freunde findet man nicht nur weil man Geld hat.

Ich habe einige Jahre mit verdammt wenig Geld ( 950,- € ) verbracht ( Minimum da Unterhaltspflichtig ) obwohl ich arbeiten gegangen bin. Ich habe dennoch mit Freunden den einen oder anderen Tag verbringen können.. auch in einer Kneipe oder auf ein Ü30 Party. Zuzahlungen gab es nicht von Vater Staat.. außer etwas Wohngeld da ich ein Kinderzimmer vorhalten musste.

Es geht.. wenn man will.


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03.06.2025 um 20:18
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Bekanntschaften kann man heute fast überall schließen... dem Internet sei Dank. Es gibt auch hier und da Nachbarschaftscafe´s oder ähnliches. Dafür muss man natürlich auch mal aus seiner Komfortzone herauskommen und sich in die Öffentlichkeit begeben. Freunde findet man nicht nur weil man Geld hat.
Also ich habe noch keine ernsthafte Bekanntschaft übers Internet gefunden - also zumindest nicht Menschen die ich auf Dauer im realen Leben ertragen wollte. Ich weiß dass es auch andere Beispiele geht, ist aber eben nicht für jeden eine Option.

Ich sage auch nicht das man Freunde nur findet wenn man Geld hat, aber ich kann meine "sehr guten Bekannten" die ich im fortgeschrittenen Alter einfach so irgendwo kennenlernte an einer Hand abzählen, und bestimmt 3 Finger davon in irgendeiner Bar.
Aber das war mir auch nicht so wichtig.

Wenn ich mich früher einsam fühlte und raus musste, hatte ich zum Glück immer ein paar Kröten in der Tasche um mich an irgendeinen Tresen der Stadt zu setzen und mich völlig unverfänglich mit Fremden zu unterhalten. Das konnte ich prima, und danach war ich auch wieder eine Zeitlang sozial gesättigt. Ich zum Beispiel bin gar nicht so erpicht auf enge soziale Bindungen mit den Verpflichtungen und Verstrickungen die sowas mit sich bringt. Ein entspannter Kneipenbesuch, wo man einige Menschen kennt, andere nicht, man gemeinsam Spaß für den Abend hat und danach wieder auseinandergeht bis zum nächsten Mal irgendwann ist für mich perfekt. Ohne Geld nicht machbar.


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