Socialme schrieb:Wenn es tatsächlich so ist, dass man mit dem Bürgergeld kaum über die Runden kommt, dann verwundert es doch sehr, dass es viele Bürgergeldbezieher gibt, die jahrelang davon leben. Es gibt über 500 Euro Bürgergeld plus Miete, Nebenkosten ,GEZ, Bildung und Teilhabe werden zusätzlich übernommen. Eine Familie mit 2 Kindern hat 2000 Euro zur Verfügung, für Kleidung, Lebensmittel usw. Das scheint mir jetzt nicht so zu sein, als könne man davon schlecht leben. Jemand der Mindestlohn bekommt hat letztlich weniger und muss davon wesentlich mehr selber zahlen und bekommt vielleicht die Wohnung bezuschusst.
Man kann damit mitunter um die Runden kommen - wenn man billig leben kann. Sprich: Möglichst ÖPNV, Fahrrad, gesund (keine Extrakosten für Gesundheit, von Alltagsprodukten von Körperpflegeprodukten über Kleidung bis Möbel können beliebige genommen werden).
Wenn z.B. Erkrankungen das Leben teuer machen, oder wenn man auf ein motorisiertes Fahrzeug angewiesen ist: Kann knapp sein.
(Exemplarisch: Meine Eltern hatten selbst einige Jahre Hartz-IV-Bezug, ich damit als Jugendliche mit. Und: Es war knapp. Was z.B. "reinhaute": 
Unterhalt des auf dem Land nötigen Autos, nicht übernommene Kosten für medizinische Behandlungen (alles schulmedizinisch) und höhere Ausgaben wenn man behindert/krank ist (ich brauchte z.B. als Jugendliche einen Stehschreibtisch und Physiotherapiematerial, später meine Mutter Dinge extra wegen Krebserkrankung), Heizkosten (älteres Haus). Ausgaben für Bildung: Manches wurde übernommen, anderes war aber einfach nicht drin - Anfahrt zu weit, zu teuer etc. Gerade wenn es auch um Dinge wie Computer, mal etwas für ein bildungsbezogenes Hobby kaufen etc. geht.
Der Vollständigkeit halber: Meine Eltern wie auch ich rauchten und rauchen nicht, es wurde kein Flachbildfernseher und keine Spielekonsole besessen, kein PayTV, und der Alkoholkonsum belief sich auf geringem wie ggf. mal bei einer Einladung ein Bier und für mich, damals Jugendliche, gar keiner.)
Socialme schrieb:Das frage ich mich auch immer, diejenigen die selber nichts erreichen , sind neidisch auf erfolgreiche Menschen. Gerade in Deutschland stehen jedem alle Türen offen. Man muss halt nur selber etwas dafür tun. Selbst studieren mit Bafög ist möglich.
Es gibt Eltern, die auch mal fürs Bafög nicht unterschreiben, weil ein Studium nicht gewünscht wird. Menschen mit Eltern die für ihre Kinder die bestmögliche Bildung anstreben mag das erstaunen, aber: ja.
(Studiert habe ich trotzdem bis zur Promotion. Bin heutzutage Prof. in einem MINT-Fach (erster Schulabschluss war ein Realschulabschluss, dann über den 2. Bildungsweg weitergemacht).)