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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

22.239 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hartz IV, Sanktionen, BGE ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

14.10.2025 um 19:22
@Flitzschnitzel
Um einmal dein Beispiel aufzugreifen, es muss nicht jeder Basketballprofi sein. Mann muss nicht jemanden der völlig uninteressiert ist dahin führen damit er sich besser fühlt und ein Talent soweit runterziehen, dass er auf das gleiche Level fällt. Jeder hat andere Interessen und Talente. Schau doch mal wie das beim Sport ist mittlerweile. Man muss nur heraus finden was einem liegt. Und natürlich kann es nicht nur Millionäre geben, aber will das tatsächlich jeder? Die Verantwortung zu tragen für viele Menschen ist auch nicht jedermanns Sache, auch nicht 24 Stunden am Tag für seinen Job zu leben. Das ist aber auch ok.


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14.10.2025 um 19:32
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Ansichtssache
Das ist keine Ansichtssache... Was glaubst du warum sich zb. in Amerika die Reichen immer mehr abschotten müssen? Glaubst du die Lebensgrundlage zu nehmen läutert die meisten Menschen zum Besseren? Das Verzweiflung einen Menschen weniger kriminell werden lässt? Es eine Gesellschaft wirklich besser macht? "Das Maß einer Nation zeigt sich daran, wie sie die Schwachen behandelt." Da gehen wir gerade ein Schritt zurück.


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14.10.2025 um 19:51
Zitat von FlitzschnitzelFlitzschnitzel schrieb:Glaubst du die Lebensgrundlage zu nehmen läutert die meisten Menschen zum Besseren?
Wir sind nicht die USA. Das kann man nicht wirklich vergleichen.
Und mir ist das auch zu einfach gedacht. Jeder ist doch erst einmal für seine Lebensgrundlage selbst verantwortlich. Was ist so schwierig Deiner Meinung nach, die Amtstermine wahrzunehmen? Die sind nicht jeden Tag.. vielleicht alle paar Monate. Das ist zumutbar sofern nicht wirklich ein triftiger Grund vorliegt. Der triftige Grund kann nicht die tägliche TV Sendung sein ( überspitzt gesagt ) die man dann verpassen würde. Wo ist eigentlich die Eigenverantwortung in den letzten Jahrzehnten verblieben?
Zitat von FlitzschnitzelFlitzschnitzel schrieb:Das Verzweiflung einen Menschen weniger kriminell werden lässt?
Der Verzweiflung kann man Herr werden in dem man die Minimalanforderungen für den Bezug von Geldern aus der Sozialkasse erfüllt.
Keiner muss deshalb zwanghaft kriminell werden und wir leben nicht mehr im Mittelalter wo sich eine Familie vlt. einen Kanten Brot teilen musste. Kriminell können auch die werden, die schon viel Geld, Gold oder Immobilien ihr Eigen nennen.

Noch einmal, es geht hierbei nicht um Kranke oder Behinderte Menschen, oder diejenigen die überhaupt nicht mehr vermittelbar sind ( auf Grund von Alter z. B. ). Es geht nur um Personen die sich einen Schxxx um die Gesellschaft scheren und sich ohne Gewissensbisse einfach nur durchfüttern ( alimentieren ) lassen und auch auf Amtstermine so gar keinen Bock haben. Nun.. dann braucht man scheinbar das Geld aus der Gesellschaft nicht.


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14.10.2025 um 19:58
Zitat von SocialmeSocialme schrieb:Das frage ich mich auch immer, diejenigen die selber nichts erreichen , sind neidisch auf erfolgreiche Menschen. Gerade in Deutschland stehen jedem alle Türen offen. Man muss halt nur selber etwas dafür tun. Selbst studieren mit Bafög ist möglich.
Auch wenn ich teilweise zustimme: So einfach kann man das aber auch nicht in jedem Fall pauschalisieren.

Ganz ohne irrer Kommunist zu sein: Es ist schon durchaus so, dass sich viele Arbeitnehmer ein ganzes Leben lang ihren Arsch abarbeiten können und nie ein Einkommen bzw. einen (finanziellen) Wohlstand erreichen können, den manche Superreichen oder Reiche zur Verfügung haben.

Ich bin selbst schon semi-privilegiert aber werde nie an manche Summen bzw. Einkommen rankommen, wo man doch auch als Mensch der Mitte (ohne Sozialist/Kommunist sein zu müssen) die Frage stellen kann, wie Gehälter oder Geldbeschaffungsmethoden noch im Verhältnis stehen können.

Ich hab selbst mit Krypto bzw. gewissen Mitteln investiert und experimentiert. Das erfordert oft aber teils geerbte oder vorhandene Summen um überhaupt Geldmehrung im größeren Stil zu betreiben, was sich viele AN (Arbeitnehmer) aber gar nicht leisten können. Selbst mit meinem gar nicht so miesen Gehalt allein (ohne Erbschaften und Investitionen) werde ich mit den erwartbaren Lebenserhaltungskosten nie an größere Vermögen rankommen.

Frei nach Volker Pispers, möge man von ihm halten was man will: "Ja, theoretisch kann jede Person Millionär werden - aber nicht alle."

Natürlich muss ein Millionärsstatus gerade auch für Arbeitssuchende nicht zwingend ein Maßstab sein - aber wenn man sich anschaut was manche wie etwa gewisse Banker oder CEOs verdienen, dann kann man schon zumindest ein bisschen den Raum einer "Neiddebatte" öffnen.

Natürlich haben viele dieser Leute auch eine ganz andere Verantwortung und sind meist mehr als die übliche AN-Regelarbeitszeit im Dienst bzw. auf Achse.

Aber wie gesagt, ab einem gewissen Level wird es dann doch auch teils relativ ungerecht. Bei manchen landet vieles an Vermögen und Reiche werden immer reicher - und andere schuften und schuften und werden mit ihrer AN-Tätigkeit allein nie zu Wohlstand kommen, vielleicht nur je nachdem etwas mehr als sonst.

Am Ende kann auch quantitativ (gerade mit KI-Technik am Horizont die viele Jobs ersatzlos streichen wird) auch nicht jede Person einen Aufstieg erreichen. Und irgendwer muss auch die unlukrativen schlechter bezahlten Jobs erledigen.


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14.10.2025 um 20:04
@Gwyddion
Ja wie auch immer. Hoffen wir dass es den gewünschten Effekt bringt...
Aber ähnlich wie bei einer Krankheit, bin ich eben der Ansicht dass es nicht etwas ist was bekämpft werden muss, sondern etwas ist, um das man sich kümmern sollte. Schauen wir was die Zukunft bringt.^^


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14.10.2025 um 20:12
Zitat von WardenWarden schrieb:und andere schuften und schuften und werden mit ihrer AN-Tätigkeit allein nie zu Wohlstand kommen,
Dafür müssten wir Wohlstand erst einmal definieren. Für viele Osteuropäer wie Rumänen oder Bulgaren ist selbst das Bürgergeld schon eine Art Wohlstand. Der Millionär möchte vielleicht soviel Wohlstand erreichen wie ein Bill Gates oder Jeff Beszos, wiederum anderen reicht es an Wohlstand aus, schon ein Dach über den Kopf, medizinische Versorgung und regelmäßiges Essen zu haben. So gesehen haben wir in D durchaus einen flächendeckenden Wohlstand, sofern man denn erkennt das es in anderen Ländern nicht so üppig mit den Sozialleistungen ist.
@Flitzschnitzel brachte dazu schon das Beispiel USA.

Mir reicht es aus um ein halbwegs beschauliches Leben mit meiner Frau zu führen und mir ab und an Urlaub, Events oder anderweitigen Zeitvertreib zu gönnen. DAFÜR gehe ich arbeiten (früher auch schuften). Vielleicht sollten wir ein gewissen Maß an Genügsamkeit erlernen.
Zitat von FlitzschnitzelFlitzschnitzel schrieb:Hoffen wir dass es den gewünschten Effekt bringt...
Das bezweifele ich durchaus.... aber "nicht versuchen" kann halt ein jeder.


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14.10.2025 um 20:25
@Gwyddion

Letztendlich ist das natürlich relativ und subjektiv.

Meiner Meinung nach gibt es aber Jobs/Lebensrealitäten, wo man sich noch so den Arsch abrackern kann: Es wird nie wirklich zu einem sozialen Aufstieg reichen. Wo auch (ganz ohne Millionen) ein Aspekt der subjektiven Selbstverwirklichung kaum/nie erreicht werden kann.

Am Ende verweise ich immer noch auf Berichte wo Reiche reicher werden und Ärmere ärmer. Es gibt offekundig zumindest partiell ein Missverhältnis.

Ich bewege mich irgendwo im theoretisch gehobenen Mittelstand und sehe die Struggles und Probleme. Ich interagiere mit Menschen die nie mein Niveau erreichen werden; zugleich interagiere ich mit Menschen, deren Niveau ich nie erreichen werde.


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14.10.2025 um 21:06
Zitat von FlitzschnitzelFlitzschnitzel schrieb:Glaubst du die Lebensgrundlage zu nehmen läutert die meisten Menschen zum Besseren?
@Flitzschnitzel

Ist das denn Realität in diesem unserem Lande?

Glaubst Du wirklich, dass der ehrliche bemühte Leistungsempfänger einfach mal ohne jede Rückmeldung zu geben 3, in Wirklichkeit 5 (Erstkontakt und aufsuchenden Kontaktversuch eingerechnet) Amtstermine verpasst?

Wie oft verpasst ein AN denn 3 essentielle angekündigte Termine in Folge und wundert sich danach darüber, dass es Konsequenzen hat?

Wenn man von Person X erwarten kann, 40 Stunden pro Woche präsent zu sein zu vordefinierten Zeiten und dann noch zB allover 44% davon abzugeben, kann man dann nicht von Person Y erwarten, 3 Stunden im Jahr irgendwo präsent zu sein, um relevante Anteile von den 44% von Person X zu erhalten? Ich denke schon.

Es gibt eine Gruppe von Menschen, zu der Person Y gehört, die schwerst krank oder behindert sind, die sollte man ausnehmen und so ehrlich sein, dass es da gar nicht um Vermittlung gehen kann, einverstanden.

Aber können das alleine in der Gruppe der altersmäßig Erwerbsfähigen wirklich mehrere Millionen Menschen sein? Natürlich nicht. Das ist Blödsinn.

Die medial aufgeregt angekündigten Hungersnöte in Italien nach Zusammenstreichen des all inclusive Sozialstaats sind ja irgendwie auch ausgefallen.


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15.10.2025 um 00:27
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ist das denn Realität in diesem unserem Lande?

Glaubst Du wirklich, dass der ehrliche bemühte Leistungsempfänger einfach mal ohne jede Rückmeldung zu geben 3, in Wirklichkeit 5 (Erstkontakt und aufsuchenden Kontaktversuch eingerechnet) Amtstermine verpasst?

Wie oft verpasst ein AN denn 3 essentielle angekündigte Termine in Folge und wundert sich danach darüber, dass es Konsequenzen hat?

Wenn man von Person X erwarten kann, 40 Stunden pro Woche präsent zu sein zu vordefinierten Zeiten und dann noch zB allover 44% davon abzugeben, kann man dann nicht von Person Y erwarten, 3 Stunden im Jahr irgendwo präsent zu sein, um relevante Anteile von den 44% von Person X zu erhalten? Ich denke schon.

Es gibt eine Gruppe von Menschen, zu der Person Y gehört, die schwerst krank oder behindert sind, die sollte man ausnehmen und so ehrlich sein, dass es da gar nicht um Vermittlung gehen kann, einverstanden.

Aber können das alleine in der Gruppe der altersmäßig Erwerbsfähigen wirklich mehrere Millionen Menschen sein? Natürlich nicht. Das ist Blödsinn.

Die medial aufgeregt angekündigten Hungersnöte in Italien nach Zusammenstreichen des all inclusive Sozialstaats sind ja irgendwie auch ausgefallen.
Da ist was dran.

Nach anekdotischem Altwissen war es im Bereich des Jugend-Jobcenters und nach Gesprächen mit Sachbearbeitern im JC auch erfahrungsgemäß so, dass es oft ein Menschenschlag (der säumig war) war, der eher Probleme mit Disziplin hatte als denn legitime Gründe, mehrfach in Folge unzuverlässig zu sein bzw. der sich zu spät/gar nicht krankmeldete. Und das war oft dann ein Extrembeispiel bzw. eine relative Minderheit.

Eigentlich dürfte eine gewillte Mehrheit es auch geschissen kriegen, Termine in Folge wahrzunehmen. Bei den "Spezis" fällt das dann schnell oder auf Dauer in Summe auf, wenn es nicht klappt.

Ich WAR der ehrlich bemühte Leistungsempfänger und ich habe in quasi ca. 2 Jahren Gesamtbezugszeit (aufgeteilt in zwei Blöcke, nicht am Stück, wobei ein Block ca. ein halbes Jahr ging, der andere dann 1,5) quasi keinen Termin verpasst. Und wenn doch, dann vielleicht 1 mal oder so und mich vorher gemeldet weil dann wirklich krank oder so.

Ich bin, weil ich wirklich auch mal den Bedarf hatte dankbar bzw. überzeugt vom sozialen Netz in Deutschland. Was für ein krasser Luxus, wo ich sonst hätte richtig hart hustlen müssen bzw. alles hätte tun müssen statt mich abgesichert auf Berufswahl zu fokussieren. Anderseits glaube ich manchmal nehmen manche Menschen den Sozialstaat zu sehr als krass gegeben hin bzw. scheißen sich dann zu sehr ein, wenn man mehr Konsequenz bzw. Sanktionen fordert. Legitime Sonderfälle mag es immer geben aber man sollte auch aufhören, die immer als Ultima Ratio oder Masse zu nehmen.

Langsam erinnern mich manche Debatten dahingehend an die naive ergebnislose Drohnendebatte, die vor allem die SPD gut 10 Jahre torpediert hat. Die haben sich im naiven Elfenbeinturm realitätsfremd eingeschissen und heute sehen wir im Nachgang, wie naiv und schädlich das war. An der Stelle demnach mein Wink mit dem Zaunpfahl, was auch diese Debatten oder Themen hier angeht.

Das soll natürlich nicht jeden Einschnitt des Sozialstaates bzw. Kritik daran abtun. Aber manchmal sollte man eben mit manchen Argumenten auch die Kirche im Dorf lassen.


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16.10.2025 um 16:17
Zitat von SocialmeSocialme schrieb:Wenn es tatsächlich so ist, dass man mit dem Bürgergeld kaum über die Runden kommt, dann verwundert es doch sehr, dass es viele Bürgergeldbezieher gibt, die jahrelang davon leben. Es gibt über 500 Euro Bürgergeld plus Miete, Nebenkosten ,GEZ, Bildung und Teilhabe werden zusätzlich übernommen. Eine Familie mit 2 Kindern hat 2000 Euro zur Verfügung, für Kleidung, Lebensmittel usw. Das scheint mir jetzt nicht so zu sein, als könne man davon schlecht leben. Jemand der Mindestlohn bekommt hat letztlich weniger und muss davon wesentlich mehr selber zahlen und bekommt vielleicht die Wohnung bezuschusst.
Man kann damit mitunter um die Runden kommen - wenn man billig leben kann. Sprich: Möglichst ÖPNV, Fahrrad, gesund (keine Extrakosten für Gesundheit, von Alltagsprodukten von Körperpflegeprodukten über Kleidung bis Möbel können beliebige genommen werden).
Wenn z.B. Erkrankungen das Leben teuer machen, oder wenn man auf ein motorisiertes Fahrzeug angewiesen ist: Kann knapp sein.
(Exemplarisch: Meine Eltern hatten selbst einige Jahre Hartz-IV-Bezug, ich damit als Jugendliche mit. Und: Es war knapp. Was z.B. "reinhaute":
Unterhalt des auf dem Land nötigen Autos, nicht übernommene Kosten für medizinische Behandlungen (alles schulmedizinisch) und höhere Ausgaben wenn man behindert/krank ist (ich brauchte z.B. als Jugendliche einen Stehschreibtisch und Physiotherapiematerial, später meine Mutter Dinge extra wegen Krebserkrankung), Heizkosten (älteres Haus). Ausgaben für Bildung: Manches wurde übernommen, anderes war aber einfach nicht drin - Anfahrt zu weit, zu teuer etc. Gerade wenn es auch um Dinge wie Computer, mal etwas für ein bildungsbezogenes Hobby kaufen etc. geht.
Der Vollständigkeit halber: Meine Eltern wie auch ich rauchten und rauchen nicht, es wurde kein Flachbildfernseher und keine Spielekonsole besessen, kein PayTV, und der Alkoholkonsum belief sich auf geringem wie ggf. mal bei einer Einladung ein Bier und für mich, damals Jugendliche, gar keiner.)
Zitat von SocialmeSocialme schrieb:Das frage ich mich auch immer, diejenigen die selber nichts erreichen , sind neidisch auf erfolgreiche Menschen. Gerade in Deutschland stehen jedem alle Türen offen. Man muss halt nur selber etwas dafür tun. Selbst studieren mit Bafög ist möglich.
Es gibt Eltern, die auch mal fürs Bafög nicht unterschreiben, weil ein Studium nicht gewünscht wird. Menschen mit Eltern die für ihre Kinder die bestmögliche Bildung anstreben mag das erstaunen, aber: ja.

(Studiert habe ich trotzdem bis zur Promotion. Bin heutzutage Prof. in einem MINT-Fach (erster Schulabschluss war ein Realschulabschluss, dann über den 2. Bildungsweg weitergemacht).)


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16.10.2025 um 16:46
Zitat von GwyddionGwyddion schrieb:Mir reicht es aus um ein halbwegs beschauliches Leben mit meiner Frau zu führen und mir ab und an Urlaub, Events oder anderweitigen Zeitvertreib zu gönnen. DAFÜR gehe ich arbeiten (früher auch schuften). Vielleicht sollten wir ein gewissen Maß an Genügsamkeit erlernen.
Persönlich habe ich da auch keine höheren Ansprüche: alle Rechnungen bezahlt, bisschen sparen können, spontan nötige Anschaffungen werfen einen nicht gleich aus der Bahn (z.B.: Umzug, Kaution der neuen Wohnung fällig bevor Kaution der alten Wohnung zurückgezahlt wird; etwas im Wert von unter 1000 Euro geht kaputt und muss binnen Tagen bis wenigen Wochen ersetzt werden), kostenpflichtige Freizeitgestaltung möglich. (eher: Man merkt noch öfter, dass es früher richtig knapp war, d.h., finde das schon etwas ganz besonderes und ertappe mich noch öfter dabei, eine Ausgabe für mich als unnötig oder zu teuer zu empfinden die viele bei selbem Einkommen sich "einfach so" kaufen. Würde mich jetzt nicht als geizig empfinden, bloß gerade so kleine Ausgaben nebenbei bei denen ich den Eindruck hätte die ändern für mich nichts - Pause vom Bäcker, Kantinenessen statt mitnehmen -, oder wo ich finde, davon habe ich schon genug, das kann man noch reparieren/flicken... Es geht mir auch immer noch so, dass ich es als etwas Besonderes empfinde, mir sowas wie ein Buch einfach kaufen zu können ohne zu überlegen ob das diesen Monat noch geht, oder in eine interessante Ausstellung nur ausnahmsweise aufgrund des Preises nicht reinzugehen.)

Zum Vergleich, wie's woanders läuft: Habe gute 10 Jahre in den USA gearbeitet. Mir sind da einige Dinge untergekommen (da ich u.a. auch ehrenamtlich tätig war), bei denen ich nur sagen kann:
Zitat von WardenWarden schrieb:Ich bin, weil ich wirklich auch mal den Bedarf hatte dankbar bzw. überzeugt vom sozialen Netz in Deutschland.



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16.10.2025 um 20:07
Ich hoffe dass die Reform damit nun nicht beendet ist.

Die aktuelle Grundsicherungsreform der Bundesregierung legt den Schwerpunkt deutlich auf Leistungsminderungen. Diese Schwerpunktsetzung halte ich für nicht zielführend. Zwar ist es richtig, dass Jobcenter bisher nur eingeschränkte Möglichkeiten hatten, auf Pflichtverletzungen zu reagieren und der erweiterte Handlungsspielraum grundsätzlich sinnvoll ist. Doch eine Reform, die vorrangig auf Sanktionen setzt, verfehlt den eigentlichen Zweck einer modernen Grundsicherungspolitik: die nachhaltige Integration von Menschen in Arbeit.

Mit der Abschaffung der bisherigen Eingliederungsvereinbarung und der Einführung des sogenannten Kooperationsplans wurde zudem ein Instrument geschaffen, das in seiner aktuellen Form kaum Wirkung entfalten kann. Der Kooperationsplan ist letztlich ein unverbindliches Dokument ohne echte Rechtsfolgen oder Konsequenzen – damit fehlt es an Verbindlichkeit und Steuerungswirkung im Integrationsprozess.

Dringender Reformbedarf besteht hingegen beim Zugang zur Grundsicherung selbst. Hier sollte der Fokus künftig stärker auf einer konsequenten und rechtssicheren Umsetzung liegen. Insbesondere die Regelungen für EU-Bürger müssen überprüft werden. Es kann nicht sein, dass bereits ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis – etwa ein Minijob – ausreicht, um den Arbeitnehmerstatus zu erlangen und damit Anspruch auf Grundsicherung zu haben. Eine Reform an dieser Stelle ist notwendig, um den Zugang zu den Leistungen des Sozialstaats fair, nachvollziehbar und belastbar zu gestalten.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

17.10.2025 um 09:48
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Die aktuelle Grundsicherungsreform der Bundesregierung legt den Schwerpunkt deutlich auf Leistungsminderungen.
Kommt natürlich immer darauf an, was man damit im Sinn hat. Ich hab nun von mehreren Kanälen unterschiedliches gehört, das die Leistung bereits nach dem ersten Terminversäumnis um 30% gekürzt werden soll. Schön, dass es Maßnahmen gibt, in denen die Teilnehmer Lernen sollen, Struktur aufzubauen. Und für einige ist der tägliche Endgegner ohnehin der Briefkasten.

Oder man will die Leute noch zusätzlich bestrafen, die ihren Job verloren haben, indem man ihnen sagt, das sie ihr erspartes früher aufbrauchen sollen. Umverteilung von Unten nach Oben in reinform!

Aber hauptsache, man trifft den einen, der es geschafft hat, Bürgergeld unrechtmäßig zu kassieren. Wie denn eigentlich? Und müssen wir da nicht eher über ein Behördenversagen sprechen? Immerhin ist der Bürger im SGB quasi Gläsern.

Die Wissenschaft sagt, das Sanktionen nix bringen. Aber klar, wir Üben uns gerade sowieso in Wissensferne.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Diese Schwerpunktsetzung halte ich für nicht zielführend.
Erstaunlich.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Zwar ist es richtig, dass Jobcenter bisher nur eingeschränkte Möglichkeiten hatten, auf Pflichtverletzungen zu reagieren und der erweiterte Handlungsspielraum grundsätzlich sinnvoll ist.
Meine Karriere ist nun lang. Ich hab noch nie ein Angebot bekommen. Vielleicht muss ich mich einfach mal bei dir melden? Mal ehrlich: wie viele Menschen hattest du bereits, die trotz passendes angebot abgelehnt haben?

Oder Sprechen wir über Menschen, die sich nicht in irgendwelche Maßnahmen drücken lassen wollen?


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

17.10.2025 um 10:12
Zitat von NegevNegev schrieb:Und für einige ist der tägliche Endgegner ohnehin der Briefkasten.
Gesetzlicher Betreuer? Betreutes Wohnen? Gibt immer Lösungen, man kann das Problem aber auch weiter wie eine Monstranz vor sich hertragen.
Zitat von NegevNegev schrieb:Die Wissenschaft sagt, das Sanktionen nix bringen
Straßenverkehrsordnung adé, endlich durchs Dorf mir 120 scheppern.
Zitat von NegevNegev schrieb:Erstaunlich
Nicht wirklich wenn man aufmerksam mitliest.
Zitat von NegevNegev schrieb:Meine Karriere ist nun lang. Ich hab noch nie ein Angebot bekommen
Vielleicht fehlt es an charakterlicher Eignung.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

17.10.2025 um 10:51
@capspauldin
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Straßenverkehrsordnung adé, endlich durchs Dorf mir 120 scheppern.
Naja ich denke Führerschein weg ist für viele die schlimmste Strafe, die man sich vorstellen kann :D


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

17.10.2025 um 12:29
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Straßenverkehrsordnung adé, endlich durchs Dorf mir 120 scheppern.
Was ist das für ein Nichtargument?
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Vielleicht fehlt es an charakterlicher Eignung.
Selbst wenn.
Und wem steht diese Beurteilung zu?
Und willst du die Gesetze tatsächlich scharf stellen, nur weil es wenige gibt, die nicht ins System passen? Das hält eine Demokratie. Ansonsten lass uns bitte über andere Kräfte reden, die sich klar antidemokratisch verhalten. Aber die hält man ebenso aus...
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Gesetzlicher Betreuer? Betreutes Wohnen?
Spannend. Du willst also jedem, der in eine Maßnahme geschickt wird, um wieder "Struktur zu erlernen", gleichzeitig einen gesetzlichen Betreuer an die Hand geben? Also die Mündigkeit absprechen? Vielleicht auch noch die Fähigkeit zu wählen.
Naja. Zumindest siehst du von anderen Maßnahmen noch ab...


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

17.10.2025 um 18:19
Zitat von NegevNegev schrieb:Spannend. Du willst also jedem, der in eine Maßnahme geschickt wird, um wieder "Struktur zu erlernen", gleichzeitig einen gesetzlichen Betreuer an die Hand geben?
Habe ich nicht gesagt. Schau was ich zitiert habe. Es ist auch nicht besonders clever, Leuten Sachen in den Mund zu legen die nie gesagt wurden.

Bürgergeld und das fast komplette Wegfallen von Sanktionen sowie reines Setzen auf Eigenverantwortung und Eigenengagement hat gezeigt, dass dies nicht der Antrieb ist.
Zitat von NegevNegev schrieb:Was ist das für ein Nichtargument
Wenn Sanktionen und somit Konsequenzen aus eigenem Handeln wissenschaftlich keinen Wert haben, ist dies nur die logische Konsequenz daraus.
Zitat von NegevNegev schrieb:wenige
Woher kommt die Annahme dass es wenige sind?


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17.10.2025 um 19:06
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Woher kommt die Annahme dass es wenige sind?
@Negev

3,2 Millionen, die nicht als "nicht erwerbsfähig" gelten und auch nicht aufstocken. Das ist die überwältigende Mehrheit aller Bezieher von Leistungen nur nach SGBII. Macht im Schnitt 1106 Euro x 3,2 Mio. = 3,54 Mrd. jeden Monat. Sehr viel Einsparpotenzial, gerade bei denen mit 0-Bock Einstellung.


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17.10.2025 um 20:24
Zitat von ToxidToxid schrieb:3,2 Millionen, die nicht als "nicht erwerbsfähig" gelten und auch nicht aufstocken
wo hast du deine Zahlen her?
Zitat von ToxidToxid schrieb:Sehr viel Einsparpotenzial, gerade bei denen mit 0-Bock Einstellung.
wieviel Prozent haben denn 0 Bock?
Hatte jedenfalls mal eine Reportage gesehen, dass es nicht alle Bürgergeldbezieher sind (nicht mal die Mehrheit)


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17.10.2025 um 21:15
Zitat von OptimistOptimist schrieb:wo hast du deine Zahlen her?
3,95 Mio. erwerbsfähige Bezieher gibt es, davon stocken rund 800.000 auf. Der Rest nicht. Kinder und nicht Erwerbsfähige sind schon abgezogen von den 5,47 Mio. Empfängern.
Im Jahr 2025 bezogen in Deutschland bis Juni durchschnittlich rund 3,95 Millionen erwerbsfähige, circa 1,45 Millionen nicht erwerbsfähige und etwa 70.000 sonstige Leistungsberechtigte Bürgergeld bzw. Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II; insgesamt also ungefähr 5,47 Millionen.
Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/242062/umfrage/leistungsempfaenger-von-arbeitslosengeld-ii-und-sozialgeld/
Im Jahr 2025 gab es rund 830.000 bis 810.000 Bürgergeld-Empfänger, die als "Aufstocker" gelten
Quelle: KI

Es sind wohl etwa 3,1 bis 3,2 Millionen, die Zahl der Aufstocker ist schwer zu erfassen. Ich denke, es gibt ein hohes Potenzial bei den über 3 Millionen Erwerbsfähigen, wenn man einen Teil von denen in Arbeit bekommt.


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