Juris019 schrieb am 27.08.2025:Und von den Ermittlern halten auch alle den Mund und lachen sich ins Fäustchen, dass das funktioniert hat?
Ne, so gehässig sind die nicht. Aber die freuen sich, dass sie
a) wieder einen Fall als gelöst zu ihrer Erfolgsquote addieren können
b) einen Akte weniger auf dem riesigen Ermittlungs-Stapel auf ihrem Schreibtisch liegen haben
c) dass sie die Öffentlichkeit und die Presse jetzt beruhigt haben, weil der öffentliche Druck gerade in diesem Fall so immens hoch war.
Kann man sich jetzt aussuchen, ob der Grund, sich vorschnell auf Darsow festzulegen und ihn als leicht hinzuhängendes Bauernopfer auszuwählen, die Ermittler wohl gehabt haben. Mindestens einen dieser Gründe führen die meisten lebenslang-verurteilten "Ich bin unschuldig und ein Justizopfer"-Behaupter jedenfalls mit schöner Regelmäßigkeit als Erklärung an, wie es jemals passieren konnte, dass die Ermittler ausgerechnet sie auf den Kieker genommen haben, obwohl sie natürlich gar nichts gemacht haben.
Nightrider64 schrieb:Was ich auch immer unglaubwürdig, ja heuchlerich finde, sind die Reaktion von Andreas und Anja Darsow auf das Urteil.
Angeblich komplett überrascht.
Also ihr nehme ich die Überraschung sogar ab. Ich glaube zum einen hat er ihr ständig eingeflötet, dass das alle nur ein riesiger Irrtum ist, dass er natürlich absolut nichts damit zu tun hat und dass deshalb nicht sein kann, was nicht sein darf, nämlich dass er verurteilt wird. Ich vermute auch, dass die harmlosen Erklärungen für jedes einzelne Indiz vor allem von ihm, nicht von ihm stammen und er die genutzt hat, um ihr zu erklären, dass er das nicht war und wieso trotzdem Schmauchspuren an seiner Kleidung gefunden wurden (die Bundeswehr!), wieso von seinem Rechner die Anleitung gedruckt wurde (sein Kollege, der allte Waffennarr!) und dass die Ruhestörung doch gar nicht so schlimm war (das mit den Ohrstöpseln in der Nacht hat doch ausgezeichnet gunktioniert!).
Und sie hat es ihm abgekauft, weil sie nur allzu gerne glauben wollte, dass es nicht ihr Mann war, der drei Nachbarn ermorden wollte - denn wer von uns würde das schon gerne glauben, zumal da ja auch in Konsequenz die Zerstöreung des gesamten bisher gekannten Lebens dran hängt.
Heribert schrieb:Wirst du auch darauf nicht kommen. Weil du nicht weißt, dass es aus zwei Buchstaben besteht. Und weil du nicht weißt, aus welchen Buchstaben.
Es ist doch auch völlig widersinnig anzunehmen, dass der Admin sich an Darsows Rechner setzen würde, sich dort mit Hilfe von Darswos PW in Darsow Benutzerkonto einloggen würde um dann von seinem Rechner nach dem Schalldämpfer zu googeln und die Anleitung auszudrucken? Warum sollte er das tun?
Irgedwann hab ich mal als Erklärungsversuch gelesen, dass er vielleicht irgendwas auf Darsows Rechner aufspielen oder sichern musste, halt irgendeine IT-Prozedur durchführen musste, die länger dauert und aus Langeweile ein bisschen nach Thema zu seinem privaten Hobby rumgesurft hat (schließlich war er ein "Waffennarr"!) und dabei die Anleitung entdeckt und ausgedruckt hat.
Das ist aber doch völliger Humbug, denn wenn eine System-Admin irgendwas an einem Rechner aufspielen will, muss er sich zwangsläufig auch mit seinem eigenen Konto dort anmelden, weil ein "normales" Anwender-Konto in der Regel gar keine Berechtigung hat, da Software zu installieren oder Sicherungen drüberlaufen zu lassen.
Mauser schrieb:Im Urteil wird behauptet das Andreas seinen Computer nach der verdächtigen Suchanfrage vernichten wollte. Er habe ihn deswegen absichtlich zerstört. Beweise gibt es auch hierfür keine.
Natürlich gibt es dafür keine Beweise. Wie soll man auch etwas beweisen, was ausschließlich im Kopf einer Person vorgeht?!
Dass er sich am Computer zu schaffen gemacht hat, wurde durch einen Zeugen beobachtet. Der kann sich natürlich irren, es könnte - rein theoretisch - eine andere Person gewesen sein, die da an Darsow Rechner rumschraubte, es könnte ein anderer Rechner gewesen sein, den jemand in Darsows Büro gebracht hatte, die ganze Szene könnte in einem anderen Raum (und damit auch an einem anderen Rechner durchgeführt von jemand anderem) stattgefunden haben oder Darsow hatte gar keinen Schraubenzieher, sondern nur einen Eddig in der Hand, weil er den Rechner nicht zerstören, sondern nur verschönern wollte.
Es gibt aber erstmal keinen Anlass anzunehmen, dass sich der Zeuge geirrt hat, denn seine Aussage passt ja auch zur Aussage des Admins, der berichtet hat, dass Darswo kurze Zeit später über einen kaputten Rechner klagte (und dem Admin wären Edding-Blumen, die ihm bei der Übergabe des defekten Computers aufgefallen waren, sicher in Erinnerung geblieben!).
Insofern gibt es natürlich keine Beweise, dass Darsow versucht hat den Rechner zu zerstören. Aber insgesamt ist diese Zeugenaussage eben ein Indiz, dass sich so erklären lässt, dass Darsow die Spuren seiner Schalldämpfer-Rechercher vertuschen wollte.