Vergebt mir, wenn ich nicht 400 Seiten VT und Hickhack in Echtzeit mitlese. Back to topic:
Niemand tritt ohne Not wie verrückt auf eine Panzertür ein (Aua, Schmerz!), wenn er auch einen Code benutzen könnte
Einspruch: unter bestimmten Druckverhältnissen/Blutgaskonzentrationen, wie sie in tiefem Wasser oder großer Höhe vorkommen, tun Menschen eben
genau das (z.B. irrationales Festhalten an einfachen, einmal begonnenen Handlungen) und sogar noch viel unsinnigere Sachen.
Zum Thema "hypobare Hypoxie" gibt es eine Menge Literatur, gedruckt und online. Als anschaulichen Überblick zur Einführung z.B. mal das hier:
http://www.schwerewelle.de/praxis/gefahren-des-wellenflugs/sauerstoff/Nullhypoxie-SS06.pdfDabei sollten auch andere, symptomatisch ähnlich Intoxikationen im Hinterkopf behalten werden sowie die Möglichkeit einer falschen Eigendiagnose mit entsprechend falschen Gegenmaßnahmen, die zus. vllt. schon unter kognitiver Beeinträchtigung getroffen wurden und daher nicht unbedingt rational sein müssen.
Ein Copilot, der erst im fortgeschrittenen Stadium seinen Zustand erahnt und gerade noch ein halbherziges und einfaches, aber durchaus sinnvolles Gegenmanöver einleiten kann (FCU ganz runterdrehen für schnellen Höhenverlust), bevor er in Apathie oder gar Bewusstlosigkeit versinkt; dazu ein Pilot, der stur immer weiter gegen die Tür hämmert, anstatt sich auf die Notöffnungsprozedur zu besinnen und die restliche Crew zu alarmieren, sofern die überhaupt noch "wach" ist - das ist keineswegs weit hergeholt, sondern würde sehr genau ins Bild passen und erfordert keine unwahrscheinliche Verkettung von Zufällen.
Nach den bisher bekannten CVR-Daten wird eine anfänglich lockerere Unterhaltung zunehmend von "lakonischen" Antworten und dann Schweigen abgelöst, als die Reiseflughöhe erreicht ist. Danach passiert erstmal nicht viel. Ernsthafte Versuche, die Tür mit brachialer Gewalt zu öffnen, beginnen anscheinend erst, als schon die Terrain-Warnung ertönt - und nachdem die Maschine bereits viele Kilometer tief in dichtere Luftschichten gesunken ist. Dazwischen ist unentschuldbar viel Zeit vergangen, obwohl die akute Gefahr doch offensichtlich sein musste. Warum hätte eine voll einsatzfähige Crew nicht schon von der ersten Sekunde an Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um das Cockpit gewaltsam aufzubrechen?
Auch diese Unstimmigkeiten ließen sich mit der Hypoxie-These perfekt erklären.
Im Gegensatz dazu: wäre die "offizielle" Theorie eines total irren Mitnahme-Selbstmörders zuerst im Internet aufgetaucht, dann hätte man sie wohl sofort als VT abgetan. Sie ist nämlich in keinster Weise wahrscheinlicher als die o.a., alleine schon aus psychologischer Sicht. Das heißt nicht, dass sie nicht wahr sein könnte und sich am Ende vllt. sogar bestätigt.
Solange sie sich aber aus logischer Sicht nicht als eindeutig wahrscheinlichere Alternative ggü. technisch/medizinischen Erkärungen erweist, werde ich mich hüten, in dasselbe Horn zu stoßen, nur weil die Ermittlungsbehörden nach einem Informationsleak ihren ersten Eindruck quasi gezwungenermaßen bestätigen mussten und die BILD-Zeitung jetzt mit dubiosen
"Zeugen" und einer Menge fettgedruckter Gerüchte in dieselbe Kerbe haut.
Ist im Forum vllt. jemand auf Flugmedizin spezialisiert oder hat eigene Erfahrungen zu diesem Thema?