ringelnatz schrieb am 08.09.2025:Aber doch nicht sofort, oder? Maximal 30 Sekunden hatten sie Zeit, oder?
Es hat einige Tests und Überlegungen erfordert, hier neue Erkenntnisse zu gewinnen und das endlich faktisch richtig zu beantworten.
Der ganze Powerlog-Zirkus entsteht dadurch, dass man das iPhone ca. 50 Sekunden nach dem Einschalten (Stage 1) bedienen kann, während es im Hintergrund noch 20 Sekunden weiterbootet (Stage 2), bevor es anfängt zu loggen. Gibt man Code + SIM-Pin ein (15 Sekunden) und schaltet es vor Ablauf dieser 20 Sekunden aus, gibt es kein Signalcheck-Ergebnis, keine Ortungsmöglichkeit und keine Powerlogs, also genau das, was die Daten zeigen. Netto-Nutzungszeit ab Homescreen / Signalsuche-Beginn = max. 5 Sekunden (inkl. 3 Sekunden Ausschalten).
Bei Kris iPhone gibt es jedoch ein ungewöhnliches Delay von 20-30 Sekunden, verursacht zB durch Jailbreak, Spy App, viele / kaputte Hintergrunddienste, Speichermangel. Dieses Problem bestand schon vor dem 1. April. Dadurch verschiebt sich der Beginn des Loggings (Powerlogs) weitere 20-30 Sekunden nach hinten. Hätte man Netz sowie Code + SIM-Pin eingegeben, stünde im Status nach 5 Sekunden Netzsuche zB -80 dBm, 5 Bars - geloggt würde das aber nicht, sondern erst ab Logging-Beginn 20-30 Sekunden später. Ohne Delay würde es sofort geloggt und man hätte sofort Powerlogs.
Liegt dieses Delay in Stage 1, ist das Handy nicht 50 Sekunden nach dem Einschalten bedienbar, sondern erst 1:10 bis 1:20 danach. Dadurch ändert sich nix und das Ergebnis wäre dasselbe wie in Absatz 1. Liegt das Delay dagegen ganz oder teilweise in Stage 2, vergrößert sich das Netto-Nutzungs-Zeitfenster ab Homescreen von max. 5 Sekunden um bis zu 20-30 Sekunden, was für einen ersten Signalcheck ausreicht.
Der Grund für dieses Delay (zB Jailbreak) ist ohne die DVDs nicht nachweisbar. Auch ist die genaue Lage / Verteilung (Stage 1 / Stage 2) ohne DVDs nicht ermittelbar. Aber 20 Sekunden in "Stage 2" sind 100% technisch via kombinierter NFI-Daten nachweisbar. Fakt!
SpoilerVereinfacht gesagt: Der Notruf am 3. April erfolgte vom Homescreen aus (Nachweis Snapshot) nach Eingabe von Passcode und SIM-Pin (Nachweis Baseband Logs) und exakt 19 Sekunden vor Start des Powerlog-Prozesses (Nachweis Powerlogs).
Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hat der Forensiker einen Log verwechselt. Er beschreibt den relevanten Log und verweist auf Beweis X, wo ein ganz anderer Log dokumentiert ist. Das ungewöhnliche Delay lässt sich aber an allen anderen Zeitpunkten (31.3./1.4., 2.4., 3.4. 16 Uhr) feststellen. In Kombination der NFI-Daten und gedanklicher Berichtigung des Forensiker-Fehlers ergibt sich ein 100% Beweis für das Delay in Stage 2 und somit die theoretische Möglichkeit (abhängig von unbekannter sekundengenauer Ausschaltzeit) eines eventuellen kurzen Signalchecks.
@bergfreund fürs "c)" Protokoll.
Long Story Short:
Eine erste Anzeige "Kein Netz" war durch dieses Delay am 3. April 11:46, 4. April und 5.April 10:26 wahrscheinlich möglich, bevor das iPhone innerhalb der nächsten ~10-20 Sekunden heruntergefahren wurde. Das ist in einer Notsituation zwar extrem kurz und bei 40% Akku kaum nachvollziehbar - besonders 7x in Folge an mehreren Tagen, ohne auf die Idee zu kommen, es mal zwei Minuten länger zu versuchen und Retries (Wechsel "Kein Netz" -> "Suchen") abzuwarten oder via Flugmodus auszulösen, ohne das ohnehin eingeschaltete Gerät für eine Not-SMS oder einen Notruf (~10-fache Sendeleistung im Vergleich zum Signalcheck + Anfunken aller Netze und Funkzellen in der Umgebung) zu nutzen - aber es ist nicht (komplett) lebensfremd.
Lebensfremd ist ein Booten, Code+Pin-Eingeben und Herunterfahren während der ersten 5-10 Sekunden Signalsuche, um Akku zu sparen. Wie es unsere Testgeräte anzeigen und was eine berechtigte FP-Schlussfolgerung ist, aber ohne sekundengenaue Ausschaltzeiten (DVDs) für den Sonderfall "Kris Handy" nicht als Fakt dargestellt werden kann. Das wiederum ist jetzt ein Fakt!

Kris iPhone bootete (auch vor April und unbemerkt vom User) so schnell wie eine Arabica-Pflanze in Panama bis zur reifen Bohne braucht. :-)
Deshalb:

Mienshao schrieb am 08.09.2025:Aber dann ist ja jetzt quasi zu 99% erwiesen, dass gewisse Person(en) ihre Finger im Spiel haben? Oder kann man sogar 99,9% sagen?
Genau das hätte man 2014 bis 2024 daraus schließen müssen, wenn nirgendwo etwas zum RAM/NAND-"Bug" dokumentiert ist und das NFI dieses Verhalten von iOS 7 - wie ihre Aussagen belegen - nicht kannte. Hat nie ein Experte untersucht, daher ist bis heute unklar, was am 11. April bzw. vom 3. bis 11. April mit dem iPhone gemacht wurde. Außer es gab nach Fertigstellung des NFI-Reports geheime Gutachten, die niemand kennt.
Was man aber sicher daraus schließen kann: Das Märchen relevanter fehlender Logs, die auf den Wunder-DVDs seien und eine plausible Bedienung durch K+L ganz logisch erklären, ist zerlegt.
Doctective schrieb am 08.09.2025:Ich habe nie daran gezweifelt, dass sie ihre Handys spätestens ab dem 3. April nicht mehr selbst bedient haben, ist für mich einfach nur eine weitere Bestätigung für das, was schon allein psychologisch überhaupt nicht erklärbar ist.
Das ist auch eine berechtigte und durch Fakten untermauerte Sichtweise, die ja selbst das FvdG Special Force Team für den 11. April nicht ausschließt. Die einzige technische Alternative wurde weltweit erstmals in ViP 2. Auflage publiziert, was zeigt, dass du keine FP-Agenda verfolgst, sondern eine Fakten-Agenda. Wie wichtig u.a. die tiefere Analyse der Datenlage des 11. Aprils, die Ermittlung sekundengenauer Ausschaltzeiten und die Analyse der FSEvents gewesen wäre, sieht man ja gerade in diesem Beitrag.
bergfreund schrieb am 09.09.2025:Er hat mit seinem Kommentar (auf den Du dich letztendlich beziehst) nur nochmals explizit ausgeschlossen dass das NFI etwas übersehen hat.
Yep, bisher war das nur eine Annahme, weil das NFI ab 4. April keine Akku-Stände mehr dokumentiert hat, nun ist es Fakt. Darum ging es.