Vermisst im Mühlviertel: Maximilian B. und Andreas L.

Überhaupt die Annahme, dass sie das wilde Nachtleben ansteuerten, halte ich für fragwürdig.

Im Kurier-Podcast "Dunkle Spuren" wird in der Folge "Fahrt in die Finsternis" für mein Empfinden ein Bild von den Jungs vermittelt, dass ganz und gar nicht dazu passt, dass sie des Nachts betrunken eine Disco anpeilen.

Sie haben Karten gespielt, einen gezwitschert und hatten noch Bock auf Gesellschaft.
Sie klingeln bei einer Kumpeline durch, die widerrum keinen Bock mehr auf Gesellschaft hat.

Ich halte es für wahrscheinlicher, dass sie weitere Kumpels abgefahren sind oder einen Ort anvisiert haben, wo üblicherweise Menschen abhängen. Eine Garage, ein Kleingärten oder einfach nur eine öffentliche Stelle, wo man halt immer jemanden antrifft.

Aber dass sie tatsächlich zu zweit am besten noch das tschechische Nachtleben auschecken... nein, passt nicht ins Gesamtbild.

https://kurier.at/podcasts/dunkle-spuren/fahrt-in-die-finsternis-der-fall-baumgartner-und-leitner/400543358

... :cat: ...

@KrimiKatze
Dem stimm ich zu. Ich komm selbst vom Dorf, allerdings Grenze Luxemburg/Frankreich und niemand käme auf die Idee, sich mit ein paar Bier oder Schnaps intus auf den Weg in ein 0.0 Promille Land zu machen, in dem erwischt werden richtig teuer wird. Und die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden bei 20% liegt, da in der Nähe oft Streifenwagen patroullieren. Ich schätze, das ist im Grenzgebiet Ö/CZ ähnlich

abberline schrieb:niemand käme auf die Idee, sich mit ein paar Bier oder Schnaps intus auf den Weg in ein 0.0 Promille Land zu machen, in dem erwischt werden richtig teuer wird.

Vor allem wenn man für seine Arbeit auf den Führerschein angewiesen ist

Wenn alle so denken würden, gäbe es keine Probleme mit Trunkenheitsfahrten und die Polizei hätte nichts zu tun.

Man muss wirklich davon Abstand nehmen, immer von sich auszugehen. Die einzige ziemlich gesicherte Information ist, dass das Fahrzeug auf der Fahrt zur Grenze aufgenommen wurde und daher die Polizei durchaus berechtigt davon ausgeht, dass die beiden mit ihrem Fahrzeug über die Grenze gefahren sind. Das ist der Ausgangspunkt dieses Falles, alles andere ist wilde Spekulation.

@Rick_Blaine
Klar, es gibt nichts, was es nicht gibt, aber ob man eine Geldstrafe zwischen 100 und 800 Euro plus Fahrverbot im günstiger
tanken Land riskiert? Wie weit ist die nächste Tanke in Ö entfernt, wo man Kippen und Bier kaufen konnte?

abberline schrieb:wo man Kippen und Bier kaufen konnte?

Das wissen wir ja nicht. Vielleicht wollten sie etwas ganz anderes.

Und egal was sie wollten, ich hab durchaus schon solche Fälle gehabt, z.B. einen, wo jemand nur schnell zur nächsten Tankstelle, nur einen Kilometer von seinem Haus entfernt, wollte. Kurz vor der Tankstelle wurde der bereits ziemlich angeheiterte Fahrer von der Polizei gestoppt und seine Erklärung war: "Er hatte kein Bier mehr zu Hause und brauchte Nachschub, und das sei doch nicht so schlimm, die paar Meter..." :D :D

Es gibt tatsächlich nichts, was es nicht gibt.

abberline schrieb:Wie weit ist die nächste Tanke in Ö entfernt, wo man Kippen und Bier kaufen konnte?

Nicht weit... In Bad Leonfelden gibt es Tankstellen, die rund um die Uhr geöffnet sind.

Rick_Blaine schrieb:Das wissen wir ja nicht. Vielleicht wollten sie etwas ganz anderes.

Wir wissen genau genommen wirklich nichts. Nicht mal ob sie wirklich betrunken waren oder nach 2 oder 3 Bier beim Kartenspielen schon wieder am Ausnüchtern waren. Was jedoch unwahrscheinlich ist in meinen Augen sind Drogen, denn ohne Kontakte und ohne vorherige Kontaktaufnahme ist selbst in Tschechien tote hose mitten in der Nacht. Bleibt noch der Puff, den findet man auch nicht auf österreichischer Seite und könnte Motivation für eine Fahrt gewesen sein. Halte es aber denoch für unwahrscheinlich, insbesondere dass man dabei getötet wird und mit samt Auto auf nimmer wiedersehen verschwindet.

gegen eine Fahrt nach CZ spricht die Art des Aufbruchs bzw. wie der Hof verlassen wurde und die Tatsache dass Andi seiner Mutter verneint hatte Geld oder Jacke zu brauchen, spricht für mich gegen einen vorherigen Plan, was auch immer der Grund für das verschwinden war es muss spontan passiert sein

Zwischen dem Kreisel, wo sie gesehen wurden und der Grenze liegen aber auch noch ein paar Ortschaften. Kann doch sein, dass sie da irgendwo abgebogen sind. .. Gab's zu der Zeit irgendwo Dorffeste ? Ich stell mir die beiden eher auf nem Dorffest vor, als in der Tscheschichen Disco etc.

@abberline

abberline schrieb:komm selbst vom Dorf, allerdings Grenze Luxemburg/Frankreich und niemand käme auf die Idee, sich mit ein paar Bier oder Schnaps intus auf den Weg in ein 0.0 Promille Land zu machen

Kann ich nur zustimmen.
Das macht doch keiner.

Fernbedienung schrieb:Ich stell mir die beiden eher auf nem Dorffest vor, als in der Tscheschichen Disco etc.

Aber da wären sie doch von irgendwem gesehen worden, auf so einem Fest sind doch meistens Menschen aus der Gegend, die die beiden vielleicht sogar vom Sehen kennen. Da ist es unwahrscheinlicher, dass sich niemand meldet als wenn sie z. B. in einer tschechischen Disko waren (was ich allerdings auch nicht glaube).

Rick_Blaine schrieb:Man muss wirklich davon Abstand nehmen, immer von sich auszugehen.

Das ist richtig. Es könnten Dinge vorgefallen sein, die nicht der üblichen Logik folgen. Irrationales Verhalten Beteiligter z.B.

Rick_Blaine schrieb:Die einzige ziemlich gesicherte Information ist, dass das Fahrzeug auf der Fahrt zur Grenze aufgenommen wurde und daher die Polizei durchaus berechtigt davon ausgeht, dass die beiden mit ihrem Fahrzeug über die Grenze gefahren sind.

Der 1. Teil stimmt, das Fahrzeug wurde wenige Kilometer vor der Grenze von einer Verkehrskamera erfasst.
Beim 2. Teil deiner Aussage wäre ich mir nicht so sicher: In der Sendung Cold-Case-Austria erwähnte ein Ermittler sogar, dass das Fahrzeug bei der Grenze Weigetschlag nicht mehr gesichtet wurde. Ergo: Die Kameras dort wurden ausgewertet und das Auto der Beiden war nicht drauf. Die nächste offizielle Grenze, Guglwald, ist ebenso Kameraüberwacht.
Bliebe nur noch eine Überfahrt über die grüne Grenze, welche m.E. auch nicht völlig gefahrlos war.

Zum Einen war die Flüchtlingskrise damals auf ihrem Höhepunkt, vor allem die Polizei in CZ war auf den Grenzen stark präsent - das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ob man im Zuge dessen auch beliebte Übergänge entlang der grünen Grenzen - zumindest stichprobenartig - kontrolliert hat?
Inoffizielle Überfahrten sind mit Pollern gesichert, diese muss man umlegen, um die Grenze passieren zu können. Bei beiden, Weigetschlag am nächst entfernten, grünen Grenzen, herrscht im weiteren Verlauf Fahrverbot für Kraftfahrzeuge. Die Wege sind schmal. Wäre man dort gefahren, dann hätte auch ein Zusammentreffen mit einem Förster oder Jäger vermutlich ein Ende der Fahrt bedeutet. Ich weiß: Aufgrund der Uhrzeit eher unwahrscheinlich. Ich möchte nur aufzeigen, dass derartige Szenarien bestimmt nicht risikofrei waren und einen gewissen Aufwand bedeuteten.

abberline schrieb:Wie weit ist die nächste Tanke in Ö entfernt, wo man Kippen und Bier kaufen konnte?

Da müsste es die OMV an der B126 kurz vor Bad Leonfelden gegeben haben. Wenn man dort eingekauft hätte, wäre einem eine risikoreiche Fahrt durch bzw. um Bad Leonfelden sogar erspart geblieben.

Wenn halb volle Flaschen zurück gelassen worden sind, wird es wohl keinen Bedarf an Bier gegeben haben....

Natürlich stimmt es, was @Rick_Blaine schreibt, es gibt alles und wir wissen nichts.
Der 11.September war ein Freitag, bis Mitternacht waren die Kumpels da, danach wurde telefoniert und zwei Stunden danach erst soll das Auto gesehen worden sein.
Aus dem Themen Wiki hier im Thread
"Samstag, 12.9.2015
0:56 Maximilian und Andreas rufen bei einer Bekannten an mit dem Anliegen, diese möge zur Gesellschaft noch bei ihnen vorbeischauen; diese lehnt aber ab, da sie schon im Begriff sei, sich für das Bett zu rüsten.
Später zu ungenanntem Zeitpunkt nochmaliger Anrufsversuch bei der Bekannten, diese geht aber nicht mehr ans Telefon.
Nach 0:56 bis vor 1:50 Uhr mehrere erfolglose Anrufe bei „Freundinnen/Bekannten“ [Q: Kurier]
1:50 Erfolgloser Taxiruf.
2:00 Angebliche Sichtung in Vissy Brod (CZ).
kurz vor 2:30 Uhr [Q: Kurier] Eine Verkehrsüberwachungskamera registriert Maximilians Auto in einem Kreisverkehr in Bad Leonfelden, in Richtung Weigetschlag/tschechische Grenze/Vissy Brod. (-> hört euch einmal die beachtliche Formulierung von Brig. Mitterlehner dazu an, Podcast Teil 1 ab 17:29)"

Wurden zwischen 1 und 2 Uhr Nachts nur Mädels angerufen, oder auch Jungs? Von einer Party in der Nähe hätten Personen gewusst, daran glaub ich nicht. Sowas weiss man auf den Dörfern.
Ein anderer Punkt ist die Frage, wieviel getrunken wurde. Beim Kartenspielen bis 0:00 h sicher nicht nur ein ewig langes Bier. Und in den zwei Stunden danach sicher kein Wasser. Das Autofahren dürfte da schon schwerer fallen

@Mr.X-2nd
Da stimm ich Dir zu.

Mich würde etwas interessieren: Der Zeuge, Günter S., meldete sich laut Aktenzeichen, Sendung vom 29.06.2016, Mitte April bei der Polizei. Am 26.04.2016, also gegen Ende April, wurde die Sendung Thema Spezial mit Christoph Feurstein ausgestrahlt - ca. 10 Minuten lang wird über den Fall berichtet. Dort wurde der Zeuge nicht erwähnt. Ich denke, dass die Sendung zwar vorab aufgezeichnet wird, jedoch hätte man eine derart wichtige Info bestimmt nachträglich noch eingespielt. Warum wurde der Zeuge in dieser Sendung nicht erwähnt?

Ferner würde mich interessieren, weshalb man in sämtlichen Berichten zu lesen bekommt, dass der Zeuge die Jungs um 4.00 in Vyssi Brod gesehen haben will. In der Sendung Aktenzeichen spricht er doch von "kurz nach 2.00".
Hat der Zeuge die Zeitangabe ausgebessert oder haben die Medien 4.00 in Eigenregie angenommen?

Kurz zur Sendung Thema vom 26.04.2016: Der Zeuge wurde nicht erwähnt, jedoch äußert sich die Schwester von Max, Monika Baumgartner, mehrmals zum Fall. Schon damals wurde CZ in Erwähnung gebracht - was nahe liegt, da die Kameraaufnahme vom Kreisverkehr bekannt war. Vyssi Brod wird in dieser Sendung jedoch kein einziges Mal erwähnt.

Ich denke an folgendes Szenario.... einer begab sich betrunken zum Auto, fand es lustig (betrunken) zu sagen er holt weiteren Alkohol oder fährt jetzt zu einem Mädel. Der andere (auch nicht ganz nüchtern) versuchte ihn aufzuhalten, ließ das Handy liegen, rannte zum Auto, wo der Freund schon am Steuer sass, um ihn aufzuhalten (da der Fahrer seinen Schein auch beruflich braucht und nichts riskieren sollte)... es passierte ein Unfall, Fahrer überfährt eigenen Freund. In möglicher Panik versucht der Fahrer die Tat zu vertuschen. Packt ihn ins Auto und begeht Suizid.

Wenn das schon vorgebracht wurde, sorry. Dann hab ich nicht alles korrekt gelesen.

Wienerin schrieb:Ich denke an folgendes Szenario....

Warum hat man dann bisher aber weder Auto noch die zwei Leichen gefunden? Hatte dann derjenige, der Suizid begangen hat, einen Beamer ins Nivana dabei? 😉

Die umliegenden Gewässer und Wälder wurden ja abgesucht. Das Mysteriöse an dem Fall ist ja, dass bisher wirklich nichts, aber auch gar nichts von den beiden jungen Männern und dem Auto gefunden wurde. Das "was geschah" rückt schon beinahe etwas in den Hintergrund und könnte alle bereits diskutierten Ursachen haben. Wenn man wüßte, wo überhaupt noch gesucht und gefunden werden könnte, würde sich vielleicht nicht alles, aber vieles klären.

Manchmal denke ich, das Auto mit den leider toten Jungs ist sonstwohin gefahren und verborgen worden. Von Tätern. Hunderte oder tausende Kilometer weit weg, zum bisher erfolgreichen Vertuschen der Tat.

Masine schrieb:Manchmal denke ich, das Auto mit den leider toten Jungs ist sonst wohin gefahren und verborgen worden. Von Tätern. Hunderte oder tausende Kilometer weit weg, zum bisher erfolgreichen Vertuschen der Tat.

Aber was für einen Grund sollte ein Tötungsdelikt haben, um dann einen solchen Aufwand für die von Dir angedachte Vertuschung zu betreiben?

Seefahrer schrieb:Aber was für einen Grund sollte ein Tötungsdelikt haben, um dann einen solchen Aufwand für die von Dir angedachte Vertuschung zu betreiben?

Ja das frage ich mich auch. Es ist meiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich dass hier ein Verbrechen geschehen ist, wenn nicht grad die Mafia dahinter steckt, was ich für völligen Quatsch halte.
Ich bleibe nach wie vor bei einem Unfall in einem Gewässer. Das würde dann auch folgendes erklären.

Masine schrieb:Das Mysteriöse an dem Fall ist ja, dass bisher wirklich nichts, aber auch gar nichts von den beiden jungen Männern und dem Auto gefunden wurde.

Ich möchte nochmal an den Vermisstenfall Andy Beyermamm erinnern, sehr tragisch. Auto mit sterblichen Überresten wurde auch nur durch Zufall gefunden, nach über 7 Jahren in der Elbe.

@Seefahrer
Beim Verbergen der Leichen steht bei den Allermeisten nicht das Motiv der Tat im Vordergrund, sondern ein Verhindern der Entdeckung, um einer Verfolgung und Bestrafung zu entgehen. In diesem Fall würde ich also annehmen, dass das Motiv in keiner Verbindung mit einem Verbergen steht. Da so effizient Körper und Auto versteckt oder verbracht wurden, nehme ich weiter an, dass das Verbrechen in kriminellen Kreisen geschehen ist.
@melody46
die Mafia agiert grösstenteils in Italien und Ländern, in welchen viele italienisch stämmige Leute leben. In Tschechien gibt es sehr ähnliche Strukturen unter den Vietnamesen. Auch russische kriminelle Vereinigungen, speziell in der Prostitution sind dort tätig. Und natürlich gibt es auch tschechische Bürger, die kriminelle Handlungen begehen und untereinander verzweigt sind. Diese Kriminalität in Tschechien ist allseits bekannt, besonders im Drogenmilieu und der Prostitution. Die kriminellen Vereinigungen bekriegen sich oftmals untereinder und Gnade dem, der zwischen die Fronten gerät.
Das ist keine Vermutung von mir, sondern harte Realität im Grenzgebiet zu BRD und Österreich und Polen. Ich lebe direkt an einem ehemaligen grossen Grenzübergang und habe während meinem Berufsleben sehr viel von diesen Sachen mitbekommen. Quellen kann ich keine liefern. Aber wer ohne Scheuklappen und ohne Naivität hinschaut wird es selbst merken.
Natürlich gibt es welche, die sagen“ich fahr schon so lange rüber und mir ist noch nichts passiert“. Natürlich gibt es Tausende, denen nichts passiert ist, aber wir sprechen hier von zwei verschwundenen Männern.
Das Motiv für einen Doppelmord kann ganz banal sein. Besonders wenn er im Affekt oder im Streit passiert.
Und das Argument, dass ein Mord keine gute Werbung für die Grenzgeschäfte sind kann auch entkräftet werden. Im Affekt überlegt sich kein Mörder, ob es eine gute Werbung ist. Er lässt alles verschwinden und fertig.

Seefahrer schrieb:Aber was für einen Grund sollte ein Tötungsdelikt haben, um dann einen solchen Aufwand für die von Dir angedachte Vertuschung zu betreiben?

Diese Frage ist zwischenzeitlich bestens beantwortet worden. Genau so denke ich auch:

Hathora schrieb:Beim Verbergen der Leichen steht bei den Allermeisten nicht das Motiv der Tat im Vordergrund, sondern ein Verhindern der Entdeckung, um einer Verfolgung und Bestrafung zu entgehen. In diesem Fall würde ich also annehmen, dass das Motiv in keiner Verbindung mit einem Verbergen steht. Da so effizient Körper und Auto versteckt oder verbracht wurden, nehme ich weiter an, dass das Verbrechen in kriminellen Kreisen geschehen ist.