Wo ist Rebecca Reusch?

frusciante15 schrieb:Nicht nur vielleicht, sondern sehr sicher. Die Frage ist nur, was diese Dinge sind.

Ich bleibe halt für mich bei dem "Was kann er nur der Familie erzählt haben" hängen, weil ich für mich keinerlei plausible Erklärung finden kann. Das mag anderen nicht so gehen, keine Frage, aber mich beschäftig gerade dieser Umstand schon sehr. Denn das Schweigen von F. bedeutet nicht nur Selbstschutz, sondern auch Stillstand in den Ermittlungen bzw. eine völlig falsche Fokussierung auf ihn, wenn wir annehmen, dass er unschuldig ist. Und all das muss ja von der Familie akzeptiert werden. Also muss die Geschichte, die er ihnen erzählt hat, so überzeugend sein, dass sie das hinnehmen, dass Rebecca wahrscheinlich niemals gefunden werden kann.

Generell finde ich die Annahme auch ein wenig bizarr, dass F. die mögliche Tat an Rebecca nicht gemacht haben kann, weil er mit einer anderen Straftat beschäftigt war. Da dreht sich einfach alles in meinem Gehirn bei, wie man so eine Erklärung innerhalb der Familie akzeptieren kann.

Die Familie wird in ihrer eigenen Bubble leben. Sie haben bereits ein Kind verloren, das ist schon mehr als schwierig zu handeln und zu verarbeiten. Deshalb mauern sie nach außen und lassen auch keine weiteren Risse innerhalb der Familie zu - ein sog. Selbstschutz. Das muss und wird nicht heißen, dass man zu F. einen weiterhin vertrauensvollen Umgang pflegt - im Gegenteil. Aber der Selbstschutz wirkt hier wohl stärker wie die interne Frage und Infragestellung von F. seiner internen Schilderung. Getreu dem Motto dass das Unmöglich nicht möglich sein kann.

Niemand von uns kann sich wohl in der Tiefe in die Psyche der Familie versetzen - insbesondere nicht, was dort gerade vor sich geht, denn die Medienwelt spielt ja förmlich verrückt rund um diesen Fall. Also gut möglich, dass auch ab einem gewissen Druck die interne Mauer fällt.

TKKG schrieb:Mein Eindruck ist also, dass die EB so nah an der Aufklärung des Falls stehen, wie nie zuvor und es auch schon eine ganz veränderte Faktenlage geben muss.

Das wurde auch gesagt, als CB im Fall Maddie McCann festgenommen wurde...

frusciante15 schrieb:Generell finde ich die Annahme auch ein wenig bizarr, dass F. die mögliche Tat an Rebecca nicht gemacht haben kann, weil er mit einer anderen Straftat beschäftigt war. Da dreht sich einfach alles in meinem Gehirn bei, wie man so eine Erklärung innerhalb der Familie akzeptieren kann.

Ganz genau.
Ich habe mich länger gefragt, was so schlimm sein kann, dass er schweigt und lieber in Kauf nimmt, als Hauptverdächtiger im Vermisstenfall um seine eigene Schwägerin zu gelten.
Und diese Haltung noch von den Eltern und Geschwistern von RR unterstützt wird.
Ich muss gestehen: kein einziges Szenario würde diese Haltung in meinen Augen rechtfertigen. Zumindest nicht den Beistand durch die gesamte Familie. Nichts könnte wichtiger sein, als das Verschwinden des eigenen Kindes aufzuklären - auch nicht, wenn der Schwiegersohn dann wegen einem anderen Delikt hinter Gittern müsste (im schlimmsten Fall).
Es gibt einfach kein Szenario, welches diese Loyalität aus Sicht von Eltern rechtfertigen könnte. Meine Meinung.

johnlemon schrieb:Die Familie wird in ihrer eigenen Bubble leben. Sie haben bereits ein Kind verloren, das ist schon mehr als schwierig zu handeln und zu verarbeiten. Deshalb mauern sie nach außen und lassen auch keine weiteren Risse innerhalb der Familie zu - ein sog. Selbstschutz. Das muss und wird nicht heißen, dass man zu F. einen weiterhin vertrauensvollen Umgang pflegt - im Gegenteil. Aber der Selbstschutz wirkt hier wohl stärker wie die interne Frage und Infragestellung von F. seiner internen Schilderung. Getreu dem Motto dass das Unmöglich nicht möglich sein kann.

Vollkommen richtig. So sehe ich das auch. Die jüngste Tochter ist spurlos verschwunden. Das ist schlimm. Noch schlimmer aber wäre es, wenn obendrein der bisher so liebenswürdige Schwiegersohn auf Jahrzehnte im Gefängnis sitzt, die älteste Tochter allein mit einem Kleinkind dasteht und der Enkel ohne Papa aufwächst. Da blendet man eben etwaige Zweifel aus und glaubt fest an die Unschuld des TV.

johnlemon schrieb:und wohl auch anderen Rest-Substanzen.

Die Frage ist doch warum er bei der Weihnachtsfeier so „übertrieben“ hat? Ist er generell ein Alkohol Mensch? Trinkt er eigentlich selten und wenn wenig?

Angeblich, so versteh ich den ganzen Kontext hat er gut die Lampen am brennen gehabt.
Riskiert man das Wochentags mit kleinem, mitunter schreiendem und fordernden Kind?

Ist also gesichert das er so viel getrunken hat und diese Fahrten für ihn wirklich zu viel gewesen sein mussten?

Das passt für mich nicht zusammen - irgendwas stört mich an dieser Alkohol Geschichte.

SilentABT1 schrieb:Man kann mit dem Bodenradar problemlos auch eine "Stelle" ausfindig machen, wo in der Vergangenheit mal gegraben wurde. Geht man dabei "Archäologisch" vor, kann man solch eine Stelle sogar sehr genau wieder freilegen, im grunde zentimetergenau.

Vielen Dank für Deine Ausführung, sehr interessant.

frusciante15 schrieb:Habakuk90 schrieb:
Mir fällt dazu spontan eine Menge ein. Vielleicht schaue ich zu viele Filme, aber dadurch "weiß" man ja quasi Lösungsstrategien, die man im eigenen Leben optimalerweise nie anwenden muss. Weil man selbst hoffentlich nie ein Alibi brauchen wird oder eine Straftag vertuschen o.Ä. Im Fall Rebecca Reusch wundert es mich schon von Beginn an, wie alle (Medien oder auch hier) keine Idee haben, was der Schwager der Familie gesagt haben könnte, was deren Vertrauen in ihn stärkt und "was niemand sagen darf". Ich kann doch wohl nicht der einzige Mensch mit Fantasie sein? Die Drogenkurierfahrt ist ja nur eine von mehreren Möglichkeiten. Ich weiß, hier darf und soll man nicht spekulieren. Darum sage ich dazu jetzt nicht, was ich für sehr wahrscheinlich halte.
Aber das darf ich doch wahrscheinlich sagen: wenn man sich in seine Lage versetzt, ist es ja sein vorrangiges Interesse, seine Familie, Frau und deren Familie zu überzeugen. Falls er tatsächlich der Täter sein sollte, wäre dies keine geplante oder vorbereitete Tat gewesen sondern situativ geschehen. Also hat er Fehler gemacht, muss mit Angaben jongliert haben und ganz sicher gab es Situationen, wo er damit konfrontiert wurde, dass etwas widersprüchlich sei oder gelogen usw. Ein Mensch, der die Tat vertuschen möchte, kann in so einer Lage nur eines tun, um alle Ungereimtheiten zu handeln. Er muss etwas "gestehen", was ihn ganz und gar nicht gut dastehen lässt und was gleichzeitig verständlich macht, dass er Geheimnisse verdecken wollte, die aber nichts mit seiner angeblichen Täterschaft zu tun haben. Das stellt alle zufrieden und lenkt den Haussegen intern auf andere Probleme und erklärt Lügen und blocken. So würde ich das jedenfalls machen, wenn ich ein Drehbuch mit dieser Geschichte schreiben müsste und ein logisch überzeugendes Verhalten verkaufen sollte.
Du kannst mir das gerne per PN schicken, denn ich habe diese Fantasie nicht.

Da schließe ich mich an und hätte auch gerne eine PN @Habakuk90

LuLouMalu schrieb:Ich habe dabei in den Kommentaren immer wieder gelesen, dass Jessica nur die Halbschwester von Rebecca sei. Wenn es dazu Rückfragen gab, wurde darauf nicht mehr geantwortet.

Ich lese hier seit Anfang an mit, habe soweit ich weiss, alle Podcast Folgen,YT Videos etc durch, aber über diese Behauptung bin ich entweder noch nie gestolpert oder ich habe es immer überlesen/überhört.

Lanigiro schrieb:Denn - auch wenn nach Ansicht einiger Diskutanten die meisten Menschen Pornos gucken würden - gibt es ja Menschen, für die das eben nicht zum Alltag gehört und sich daran stoßen.

Du hast sicherlich recht, dass es einigen Menschen sehr missfallen würde, wenn ihr Partner Pornos schaut. Die damit vielleicht gar nicht zurecht kämen.
Aber wie es in J und Fs Beziehung war wissen wir nicht.
Auf der anderen Seite, schau Dich mal auf Schulhöfen um. Was meinst Du was dort für Videos rumgereicht werden. Die jungen Menschen wachsen damit einfach schon auf.

Wir wissen jet

SomertonMan schrieb:Das wurde auch gesagt, als CB im Fall Maddie McCann festgenommen wurde...

Mit diesen Satz kann ich wenig anfangen. Alles auf dieser Welt wurde schon einmal gesagt und macht das Gesagte nicht weniger falsch oder richtig.

frusciante15 schrieb:Generell finde ich die Annahme auch ein wenig bizarr, dass F. die mögliche Tat an Rebecca nicht gemacht haben kann, weil er mit einer anderen Straftat beschäftigt war. Da dreht sich einfach alles in meinem Gehirn bei, wie man so eine Erklärung innerhalb der Familie akzeptieren kann.

Finde ich gar nicht bizarr. Aus Sicht einer Familie, die so etwas gerade durchmacht, ist man sehrwahrscheinlich auf eine Art erleichtert, nach dem Motto "nur" eine Drogenfahrt (oder was immer er sonst erzählt hat". Aus Sicht des Täters, der vermeintlich nur lügt, ist das das Beste, was er tun kann: er muss was raushauen, was sehr schlimm ist und seine Lücken in der Geschichte und komisches Verhalten (die Tage unmittelbar nach dem Verschwinden Rebeccas wird er ja gut zu tun gehabt haben) ausreichend erklären könnte. Aber eben angesichts der Alternative, er könne der Mörder sein, aus Sicht der Familie/Frau eben die bessere "schlechte" Nachricht.

Plus: er kann mit seiner Story (Drogenfahrt oder was auch immer) hinreichend erklräen, warum er manchmal Antworten schuldig bleibt, weil er a)jemand Unbeteiligtes schützen muss (vor der Presse, Polizei etc.) oder an seinem Alibi beteiligte Personen nicht benennen KANN, weil sie ihm nicht bekannt sind.

Anders gefragt.

Konnten die Router-Daten, dass Rebeccas Handy am Morgen des 18. Februar 2019, im Router von Jessica eingeloggt war, auf Echtheit verifiziert werden? Weil es hieß ja, die Familie hat die Routerdaten selbst ausgewertet.

MrNightsky schrieb:Konnten die Router-Daten, dass Rebeccas Handy am Morgen des 18. Februar 2019, im Router von Jessica eingeloggt war, auf Echtheit verifiziert werden? Weil es hieß ja, die Familie hat die Routerdaten selbst ausgewertet.

Auch die Ermittler haben die Daten ausgewertet, jedoch zum Teil andere Uhrzeiten "ausgewertet" als der Dienstleister, den die Familie beauftragt hatte.