Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Jetzt lese ich hier schon so lange mit, aber ich habe überhaupt nicht gescheckt das die Hunde von der Kirchberghütte zum IK gelaufen sind. Aber warum hat man die Hunde überhaupt dort angesetzt? Wusste man zu dem Zeitpunkt nicht, das Scarlett im Edeka Markt und wahrscheinlich im Kurpark war? Hätte man dann nicht die Hunde im Kurpark ansetzen müssen? Sie an der Kirchberghütte auszusetzen macht für mich überhaupt keinen Sinn. Jetzt kann ich auch viel besser verstehen, warum immer von einer Rückwärtsspur geschrieben wurde.

lemystere schrieb:Manchmal werden die Leichen von Vermissten erst nach langer Zeit in Seen und anderen Gewässern gefunden.
Falls ein Verbrechen an Scarlett verübt wurde und der Täter ein Auto zur Verfügung hatte, in dem er sie aus Todtmoos weggebracht haben könnte, denke ich auch an diese Möglichkeit.

Hier liegt zu 90% eine Fremdeinwirkung vor. Gute Idee mit den Gewässern in der Nähe. Da kann der mögliche Täter auch drauf kommen, wenn er kein großes Privatgrundstück am Wald hat.

tommy77blau schrieb:Hier liegt zu 90% eine Fremdeinwirkung vor. Gute Idee mit den Gewässern in der Nähe. Da kann der mögliche Täter auch drauf kommen, wenn er kein großes Privatgrundstück am Wald hat.

Wieder so ein Prozentgeschwätz. Es liegen keine Hinweise für irgendetwas vor.

JosephConrad schrieb:JosephConrad

Wieder so ein Prozentgeschwätz.
Es liegen keine Hinweise für irgendwas vor.

In dem Fall gebe ich @JosephConrad recht ohne definitive Beweise sind solche Prozentzahlen spekulativ .
Was aber von @tommy77blau ein interessanter Gedanke ist , das ein eventueller Täter vielleicht eben DOCH ein Privatgrundstück am Waldrand , besser gesagt im Funkmast Bereich von Todtmoos besitzt . Dies könnte auch erklären , dass man bisher leider keinerlei Spuren von Scarlett und ihrer Ausrüstung gefunden hat . Da es keine Hinweise auf ein Verbrechen gab , konnten natürlich auch keine Durchsuchungen von eventuell in frage kommenden Objekten durchgeführt werden.

SimonTemplar schrieb:Da es keine Hinweise auf ein Verbrechen gab , konnten natürlich auch keine Durchsuchungen von eventuell in frage kommenden Objekten durchgeführt werden.

Umgekehrt ist es aber auch so: Es gibt keine Hinweise auf einen Unfall, freiwilliges Verschwinden oder Suizid. Sollte das nicht die Grundlage geben, damit die Polizei auch Richtung Verbrechen Ermittlungen aufnehmen kann?

SimonTemplar schrieb:das ein eventueller Täter vielleicht eben DOCH ein Privatgrundstück am Waldrand ,

Frage an die "Locals", gäbe es denn viele solcher privaten Objekte? Also ich meine jetzt "richtig" privat. Nicht irgendwelche Jagdpachten usw.?

UTAC schrieb:Umgekehrt ist es aber auch so: Es gibt keine Hinweise auf einen Unfall, freiwilliges Verschwinden oder Suizid. Sollte das nicht die Grundlage geben, damit die Polizei auch Richtung Verbrechen Ermittlungen aufnehmen kann?

Nein ist es nicht. Die vermisste wurde gesucht. Eine Unfallstell oder ein Tatort konnte nicht gefunden werden. Auch sonst nichts was auf was auf irgend was hin deutet. Somit ist auch keine Grundlage gegeben Richtung Verbrechen zu ermitteln.

FL106772 schrieb:Frage an die "Locals", gäbe es denn viele solcher privaten Objekte? Also ich meine jetzt "richtig" privat. Nicht irgendwelche Jagdpachten usw.?

Da quasi hier überall Wald ist, stehen viele Bauernhäuser in Waldrandlage, manche auch in Alleinlage. Und was Waldparzellen betrifft ist es eigentlich wurscht, ob Privatwald oder Staatswald. Frei zugänglich sind ja beide.

schluesselbund schrieb:Nein ist es nicht. Die vermisste wurde gesucht. Eine Unfallstell oder ein Tatort konnte nicht gefunden werden. Auch sonst nichts was auf was auf irgend was hin deutet. Somit ist auch keine Grundlage gegeben Richtung Verbrechen zu ermitteln.

Das Problem ist doch, dass sie in den Bergen verschwunden ist. Wäre das in Paderborn-Lippstadt gewesen, hätte man in Richtung Verbrechen ermittelt. Es gibt genug Fälle, wo das so gehandhabt wurde. Es ist die unfalltheorie, die dem entgegensteht.

UTAC schrieb:Es ist die unfalltheorie, die dem entgegensteht.

Nein ist es nicht. Ganz gleich wo eine Person vermisst wird, ist es erstmal ein Vermisstenfall. Und wird auch als solcher abgearbeitet. Anbei ist der hier diskutierte Fall ist nichts anderes als ein Vermisstenfall.

schluesselbund schrieb:Nein ist es nicht. Ganz gleich wo eine Person vermisst wird, ist es erstmal ein Vermisstenfall. Und wird auch als solcher abgearbeitet. Anbei ist der hier diskutierte Fall ist nichts anderes als ein Vermisstenfall.

Es gibt aber genug Fälle, wo das so anders gehandhabt wurde

Ich gebe UTAC recht. Die Unfalltheorie steht intensiveren Ermittlungen in andere Richtungen (haltlose Spekulationen natürlich ausgenommen) entgegen.

Schlüsselsatz diesbezüglich in dem Artikel aus Juli 2022:
"Die Polizei geht noch immer davon aus, dass Scarlett S. beim Wandern auf dem Schluchtensteig im Schwarzwald verunglückte."

https://www.echo24.de/baden-wuerttemberg/drohne-vermisste-hinweise-scarlett-s-schwarzwald-schluchtensteig-verschwinden-straftat-polizei-suche-zr-90046248.html

Die polizeiliche Fixierung auf einen möglichen Unfall und auch auf den Schluchtensteig ist mMn zu starr.

Die Fixierung auf einen Unfall ist eigentlich Realitätsverweigerung. Es ist schon klar, dass man ohne Hinweise, und die gibt es nicht, keine Mordermittlungen aufnehmen kann. Aber wo soll der Unfall passiert sein, gesetzt den Fall, S. war einigermaßen dort unterwegs, wo sie es ihren Bekannten gesagt hat? Auf einem Großteil der Strecke geht man über Forststraßen, die wenigen steilen Passagen sind auch nicht so, dass man 500 Meter abrutschen kann. Bei einem Herz-Kreis-Lauf-Versagen oder ähnlichem wäre die Leiche mehr oder weniger in vielbegangenem Gelände zu liegen gekommen. Bei einem Sturz schlimmstenfalls in einem Abhang. die aber so weit das die Bilder hergeben einigermaßen einsehbar sind. Das ist auch nicht der Urwald in Panama, wo man einige Meter abseits vom Weg sofort auf Probleme stösst. Das heißt nicht, dass man nichtauch blod im Schwarzwald verunglücken kann, ein sturz auf einen Stein mit dem Kopf kann schon böse Folgen haben, auch im relativ gut erschlossenen Flachland, aber dann müsste irgendwas zu finden sein. Und in dem Fall wurde wirklich extrem viel gesucht, von Behörden und Freiwilligen.

Faktor12 schrieb:Die Fixierung auf einen Unfall ist eigentlich Realitätsverweigerung. Es ist schon klar, dass man ohne Hinweise, und die gibt es nicht, keine Mordermittlungen aufnehmen kann. Aber wo soll der Unfall passiert sein, gesetzt den Fall, S. war einigermaßen dort unterwegs, wo sie es ihren Bekannten gesagt hat? Auf einem Großteil der Strecke geht man über Forststraßen, die wenigen steilen Passagen sind auch nicht so, dass man 500 Meter abrutschen kann. Bei einem Herz-Kreis-Lauf-Versagen oder ähnlichem wäre die Leiche mehr oder weniger in vielbegangenem Gelände zu liegen gekommen. Bei einem Sturz schlimmstenfalls in einem Abhang. die aber so weit das die Bilder hergeben einigermaßen einsehbar sind. Das ist auch nicht der Urwald in Panama, wo man einige Meter abseits vom Weg sofort auf Probleme stösst. Das heißt nicht, dass man nichtauch blod im Schwarzwald verunglücken kann, ein sturz auf einen Stein mit dem Kopf kann schon böse Folgen haben, auch im relativ gut erschlossenen Flachland, aber dann müsste irgendwas zu finden sein. Und in dem Fall wurde wirklich extrem viel gesucht, von Behörden und Freiwilligen.

Alles Spekulation. Die Staatsanwaltschaft hat am 21.02.2023 das Todesermittlungsverfahren eingestellt. Der Fall ist jetzt ein Vermisstenfall. Das wars.

Der Fall der seit 10. September 2020 vermissten Wanderin Scarlett S. bleibt möglicherweise für immer ungelöst. Die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen hat am 21. Februar 2023 das Todesermittlungsverfahren eingestellt. Dies heißt allerdings nicht, dass die Akte Scarlett S. damit geschlossen wäre. „Der Vorgang wird nun wieder von der Polizei als Vermisstenfall behandelt bis das Schicksal der Vermissten geklärt ist“, erläutert Rahel Diers, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
...
Die Einstellung des Todesermittlungsverfahrens bedeute im vorliegenden Fall, dass nach Durchführung aller denkbaren Ermittlungsmaßnahmen der Verbleib der Vermissten nicht aufgeklärt werden konnte, so Diers. „Insbesondere ergaben sich keine Anhaltpunkte für einen gewaltsamen Tod der Vermissten Scarlett S.“ Es seien derzeit keine neuen Erkenntnisse oder Hinweise vorhanden, denen noch nachgegangen werden könnte.
...
Anfang August 2021 leitete die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen ein Todesermittlungsverfahren ein. Dieses wurde nun eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hätten keine Anhaltspunkte für ein Gewaltverbrechen ergeben, hieß es von Seiten der Behörde am Mittwoch zur Begründung.

Die Hintergründe des Verschwindens seien nach wie vor unklar, so die Staatsanwaltschaft. Auch die Auswertung von mehr als 500 Hinweisen durch die Ermittlungsbehörden hätten keine neuen Erkenntnisse über den Verbleib der Vermissten gebracht.

Dass Scarlett S. Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnte, ist nur eine denkbare Ursache für ihr Verschwinden. Sie könnte in dem unwegsamen Gelände der Wehratalschlucht auch einen Unfall erlitten, zu Tode gekommen und bisher nicht entdeckt worden sein. Aber auch ganz andere Szenarien sind möglich.
...

Quelle: https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/kreis-waldshut/vermisste-scarlett-s-staatsanwaltschaft-stellt-todesfallermittlungsverfahren-ein;art372586,11477364

Legt man die Worte der Sprecherin der Staatsanwaltschaft "keine Anhaltspunkte für einen gewaltsamen Tod" auf die Goldwaage, wäre Scarlett krankheits- oder altersbedingt verstorben, oder sie wäre sogar noch am Leben.

Hier die Definitionen von natürlichem und nicht natürlichem Tod:

Wikipedia: Todesart

Der natürliche Tod ist in der Regel durch Krankheit oder Alter bedingt.
Der nicht natürliche Tod entspricht dem gewaltsamen Tod und tritt ein durch Unfall, Suizid oder Tötungsdelikt.
Legt man diese Definitionen zugrunde, bedeutet das im vorläufigen Ergebnis in Scarletts Fall keine Anhaltspunkte nicht nur für ein Gewaltverbrechen, sondern auch keine für einen Unfall.
Mir war bisher noch nie aufgefallen, dass obige Verlautbarung der Staatsanwaltschaft, meinem Verständnis nach, so widersprüchlich ist.

Warum? Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass sie überhaupt tot ist. Somit ist das kein Widersprüch. Das "insbesondere" pickt nur einen Aspekt heraus.

Juristisch gesehen wird, Scarlett vermisst. Da man nicht weiß, was mit ihr passiert ist, kann man ja auch nicht behaupten, dass sie tot ist.

Ein Mensch kann auf Antrag beim Amtsgericht für tot erklärt werden, wenn seit mindestens 10 Jahren keine Nachricht über den Verbleib vorliegt und anzunehmen ist, dass er verstorben ist.

Das entscheidet dann also Scarlett’s Familie frühestens 2030, wenn bis dahin kein Hinweis über ihren Verbleib eingeht.

lemystere schrieb:polizeiliche Fixierung auf einen möglichen Unfall

Faktor12 schrieb:Fixierung auf einen Unfall ist eigentlich Realitätsverweigerung.

Ist die Polizei aber auf einen Unfall fixiert? Ein Todesermittlungsverfahren ist nun durchgeführt worden. Kann man der Polizei vorwerfen diese nicht gründlich ausgeführt zu haben?

Kraftwerker schrieb:Ist die Polizei aber auf einen Unfall fixiert? Ein Todesermittlungsverfahren ist nun durchgeführt worden. Kann man der Polizei vorwerfen diese nicht gründlich ausgeführt zu haben?

Die Polizei ist auf gar nix fixiert, weil es gibt nichts auf was man fixiert sein könnte. Es gibt keine Spuren, es gibt keinen Körper, es gibt keine Zeugen,

Es gibt nicht mal etwas, was ein Todesermittlungsverfahren rechtfertigen würde. Die letzte Sichtung von Scarlett, die defacto erfolgt ist, war im Supermarkt. Danach gab es nur noch Handy Spuren, obskure Hundespuren, und Menschen, die sie vielleicht gesehen haben, aber wo man es nicht defacto weiß.

Ich sagte bereits, juristisch gilt sie als vermisst. Das beinhaltet alles, was möglich ist. Ein Unfall, ein Mord, ein freiwilliges abtauchen, ein Selbstmord. Vorwürfe sind hier absolut nicht angebracht.

Kraftwerker schrieb:Ein Todesermittlungsverfahren ist nun durchgeführt worden. Kann man der Polizei vorwerfen diese nicht gründlich ausgeführt zu haben?

Man muß dazu aber auch sagen, dass ein Todesermittlungsverfahren auch nur eingeleitet wurde, weil eine Privatperson Anzeige erstattet hat, da dieser der Überzeugung war, dass S. ermordet wurde, was er in vielen wirren Theorien auch immer wieder dargelegt hat.

Da eine Anzeige nun nicht einfach ignoriert werden kann, wurde das Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Damit ging der Fall auch wieder nach Waldshut. Dass dieses Todesermittlungsverfahren eine reine Formsache war, das ließ die Staatsanwaltschaft Waldshut in einem Statement auch anklingen.