 Coscoroba schrieb:Ich weiß nicht, mit welcher Art von Mensch Ihr so zu tun habt. Aber bei der Art von Mensch, mit der ich zu tun habe, beruflich, privat und überall kommt es schon mal vor, gar nicht selten, dass Pläne kurzfristig geändert werden. Und ja, es kommt auch vor, wenn auch seltener, dass Ankündigungen über Pläne gemacht werden, die nicht der Wahrheit entsprechen. Beide Dinge kommen so oft vor, dass wir uns im Alltag kaum Gedanken darüber machen.
Coscoroba schrieb:Ich weiß nicht, mit welcher Art von Mensch Ihr so zu tun habt. Aber bei der Art von Mensch, mit der ich zu tun habe, beruflich, privat und überall kommt es schon mal vor, gar nicht selten, dass Pläne kurzfristig geändert werden. Und ja, es kommt auch vor, wenn auch seltener, dass Ankündigungen über Pläne gemacht werden, die nicht der Wahrheit entsprechen. Beide Dinge kommen so oft vor, dass wir uns im Alltag kaum Gedanken darüber machen.
Ja, stimmt. Aber es gibt einen Unterschied zwischen 
spontan und 
random. Menschen, die ich kenne, ändern ihre Päne schon sehr spontan. Und ich auch. Aber das hat dann auch einen guten Grund. Entweder, weil man aus Gründen ein anderes Ziel in den Blick nimmt oder weil es eine Planänderung braucht, um das bestehende Ziel zu erreichen.
Alle, die Scarlett besser kennen, beschreiben sie als zielstrebig. Und sie beschreiben sie zwar als spontan, aber in ihren persönlichen Beziehungen als durchaus loyal und verlässlich. Das schließt für mich ein absichtliches Untertauchen, womöglich noch als Kurzschlussentscheidung nach dem Frühstück, einfach aus.  
Aber ja: tragischerweise ist tatsächlich etwas passiert, das Scarletts ursprünglichen Plan durchkreuzt hat. Und um das zu verstehen, halte ich die Methode, die 
@Volvic vorschlägt, für die beste:  Erklärungen zu finden, die Scarletts Situation am 10.09. gut aufnehmen und dabei möglichst wenig Ad-hoc-Annahmen machen.
Das stärkste Motiv ist für mich immer noch ihre  Absicht, die E6 in Wehr zu beenden. Das hat sie noch um 11 Uhr am Telefon gesagt, hat auch entsprechende Busverbindungen gegoogelt und offenbar wurde eine Frau, auf die die Beschreibung passt, auch mehrfach auf der E6 gesehen. Trotzdem hat sie diesen Plan nicht beendet.
Starke  und nicht zu konstruierte Gründe dafür wären z.B. die von 
@Tort genannte Möglichkeit, dass Scarlett sich plötzlich schwach und k.o. gefühlt hat. Wen Corona damals ordentlich erwischt hat, weiß sicher noch, wie schnell man plötzlich bereit ist, auch sehr gute Pläne spontan zu ändern. 
Oder auch die von 
@CorvusCorax u.a. geäußerte Vermutung, dass Scarlett die 5 Etappen der letzten Tage zunehmend in den Knochen steckten und sie deshalb abzukürzen wollte - vielleicht ja an der Alten Wehrer Brücke, bevor es danach nochmal einige Höhenmeter nach oben geht. Und weil der Bus nach Wehr ja von dort aus nicht fuhr, hätte sie schnell eine Mitfahrmöglichkeit gesucht, ohne allzu wählerisch sein zu können. In beiden Fällen wäre es möglich (aber nicht logisch erforderlich), dass sie schon länger verfolgt wurde, denn die Initiative zur Mitfahrt hätte von ihr ausgehen können.
Diese oder ähnliche Gründe würden auch eine Rast an diesem Findling erklären, obwohl es dort keinen schönen Rastplatz gibt. Ich kenne den Stein zwar nicht. Aber er sieht aus wie eine Stelle, an der Menschen mit Tramperfahrung stehen würden, um auf Autos  zu warten, die den Parkplatz (Richtung Wehr?) verlassen , oder? Denn wenn Scarlett noch um 12 die Absicht hatte, durchzuwandern, hätte sie sich auch im Vorfeld nicht danach erkundigt,  ob der Bus diese Haltestelle überhaupt bedient. 
Auch eine Verabredung auf (oder abseits) der Strecke käme infrage, aber dann braucht es auch schon wieder ein paar neue Annahmen. Wenn man Handydaten, Zeugensichtungen, 17-Uhr-WA usw. berücksichtigt und auch einbezieht, wie ihr Umfeld Scarlett beschreibt, ist solch eine Art von Planänderung leider ungleich wahrscheinlicher als ein Abtauchen und jahrelanges Ghosten von Freunden und Familie.  
Und ich wiederhole mich. Aber auch bei dieser Art von Szenarien gibt es zwei oder drei grundsätzliche Varianten und Orte. An dem Parkülatz, in Au oder am IK, wenn die Initiative von Scarlett ausging. Das Umfeld des Sonnenbrillenfundortes, wenn sie nicht freiwillig in ein Auto stieg.  Und bei all dem mögen vielleicht direkte Spuren oder Zeugen fehlen. Trotzdem lassen die jeweiligen Umstände starke Vermutungen über mögliche Täterprofile zu, an die man vor Ort auf verschiedene Weisen anknüpfen kann. Nur braucht es dazu ein paar konkrete Infos, die vielleicht auch bekannt sind - aber eben nicht hier.