PatrickJane37 schrieb:Aber ich stieß auf einen Beitrag, dass es Sichtungen von der "vermeintlichen" Scarlett in "Zell im Wiesental unterhalb der einsamen Tanne" gab, am 10.09. zwischen 15-16 Uhr. Zeitmäßig könnte das hinkommen, vielleicht beschloss sie spontan aus irgendeinem Grund, diese Tour einzuschieben.
Und von dort dann den Weg nach Wehr. Und da könnte sie sich verpokert haben, in der Dunkelheit irgendwo verunglückt sein oder so, auf einem Weg Abseits der bekannteren Routen. Das würde gut erklären, warum man sie nicht findet,- weil man in der Richtung nicht so intensiv gesucht hat.
Nachdem hier immer wieder die Möglichkeit diskutiert wird, Scarlett sei am 10.09.2020 an der Einsamen Tanne gesehen worden, hat mir diese Frage keine Ruhe gelassen und ich habe beschlossen mir vor Ort selbst ein Bild von der Sache zu machen. Ich bin deshalb am 18.10.2025 von Todtmoos zur Einsamen Tanne und von dort nach Wehr gewandert. Die Strecke von Todtmoos in Richtung Einsame Tanne kannte ich zwar, der Weiterweg nach Wehr war mir jedoch unbekannt. Die Navigation weist für die kürzeste Route knapp 30 km und ca. 620 Anstiegshöhenmeter aus. Ich wollte mich aber weniger von der Navigation als vielmehr von meiner Intuition leiten lassen und schauen, wie Scarlett anhand der Beschilderung über ihren Weg entschieden hätte. Ich beschloß, zur selben Zeit wie Scarlett loszulaufen, ich habe dann zwar über eine Stunde weniger Tageslicht wie sie (Sonnenuntergang ist um 18:34 Uhr), allerdings werde ich aufgrund meines Tagesrucksacks ohnehin schneller sein. Eine Laufzeit von 6 Stunden wäre sehr gut, 7 Stunden realistisch, nach 7 Stunden und 40 Minuten geht die Sonne unter, so dass es ab 8 Stunden Laufzeit Probleme geben könnte. Aber dann wüsste ich wenigsten wie es ihr ergangen ist, wenn sie in die Dunkelheit gekommen wäre.
Hier also der Bericht:
Am 18.10.2025 bin ich um Viertel vor 11 im Kurpark. Ich setze mich noch kurz auf eine Bank in der Nähe des Keltischen Steinlabyrinths und laufe Punkt 10:55 Uhr los. Wenig später erreiche ich die Wehratalklinik, wo der Schluchtensteig unscheinbar von der Strasse abzweigt. Die Wandermarkierung ist zwar deutlich zu sehen, wenn man an dieser Stelle allerdings träumt, schlaftrunken ist oder wie häufig im Anstieg auf die eigenen Füße schaut, dann verpasst man den Abzweig.
Original anzeigen (3,7 MB)(Bild: Abzweigung des Schluchtensteigs von der Strasse. Verpasst man den Abzweig, gelangt man auf den Höhenzug und den darauf verlaufenden Westweg)
Es ist denkbar, dass Scarlett hier falsch gelaufen ist. Bis Todtmoos-Au hat es entlang des Schluchtensteigs noch weitere Stellen, bei dem einem dasselbe passieren kann. Ich lasse deshalb den Schluchtensteig links liegen und folge weiter der Strasse, die nach knapp 4 km bei St. Antoni den Westweg erreicht. Dort ist der Ort Hasel beschildert, ein direkter Nachbarort von Wehr.
Original anzeigen (3,0 MB)(Bild: Wegzeiger bei St. Antoni)
Wenn Scarlett am 09.09.2020 die Karte studiert hat, dann könnte ihr dies bekannt gewesen sein und sie hat sich gedacht, dass sie auch dem Westweg folgen kann. Für die nächsten 2 Stunden laufe ich deshalb auf dem Westweg, der fast immer unschwierig auf breiten Forstwegen verläuft. Nach 14 km sieht man über sich die Hohe Möhr aufragen, einer der letzten hohen Berge des Schwarzwalds im Süden, über den der Westweg weiter Richtung Hasel verläuft. Dem Wanderer steht hier ein knackiger Anstieg von fast 200 Höhenmetern bevor.
Original anzeigen (2,7 MB)(Bild: Hohe Möhr mit Aussichtsturm und Funkmast)
Am Beginn des eigentlichen Anstiegs zweigt nach rechts ein Wanderweg vom Westweg ab. Hier ist Zell im Wiesental angeschrieben. Man kann darüber spekulieren, warum Scarlett hier den Westweg verlassen haben soll. Aber vielleicht meinte sie, der Weg würde ebenerdig um die Hohe Möhr herumführen und tatsächlich sieht dies auch erstmal so aus. Bis dahin wäre alles plausibel.
Original anzeigen (2,6 MB)(Bild: Wegzeiger am Schwatternwald mit der Angabe Zell im Wiesental)
Der Weg Richtung Zell führt ständig leicht abfallend hinunter. Nach 18,6 km und ca. 3,5 Stunden Laufzeit erreiche ich um halb Drei die Einsame Tanne.
Original anzeigen (2,8 MB)(Bild: Kirchturm von Zell im Wiesental, rechts die Einsame Tanne)
(Jetzt habe ich fast 1 Stunde geschrieben und für heute reicht es mir. Hätte nicht gedacht, dass es so lang wird. Der 2. Teil folgt in der kommenden Woche. Ich hoffe, mir ist niemand böse.)