Fragwürdig schrieb: Für mich stellt sich grundsätzlich die Frage, warum eine 'erfahrene ' Wanderin SO eine Tour alleine macht. Ich kenne den Schluchtensteig selbst nicht. Die Pläne zeigen mir eine wirklich anspruchsvolle Tour mit nicht zu unterschätzenden Gefahrenpunkten- Funklöcher eingeschlossen.
Generell ist es natürlich wesentlich sicherer, zu zweit zu wandern, v.a. in einem Gebiet mit Funklöchern. Keine Frage. Es hätte auch schon geholfen, direkt an jemanden zu schicken, wo man vorhat zu wandern und auch früher los zu gehen, weil dann noch mehr Tageswanderer in diese Richtung unterwegs sind.
Aber: Wir haben am Wochenende eine Tour in der Nähe der Wutachschlucht gemacht - die ist ja sonntags immer komplett zugeparkt. Wie gesagt - wir waren in einer Nebenschlucht. Um 9 Uhr morgens war der Wanderparkplatz noch so voll mit illegalen Wohnmobilübernachtern, dass man auf ein anderes Parkgebiet ausweichen musste. Als wir um 13.30h aus der Schlucht kamen, hat uns fast der Schlag getroffen, wie voll geparkt alles war. Auf dem Trail hatten wir viele Begegnungen (obwohl sich die meisten Leute an die ausgeschriebene Richtung hielten). Ich denke immer noch, dass an dem Tag mehr los war, als gedacht - wir wohnen auch nicht so weit von Todtmoos und bei uns haben viele Leute noch nichts von dem Fall gehört. Ich war im September mehrfach auf Schwarzwaldwandertagestouren und habe dort wiederholt viele EU-Touristen getroffen, die sicher auch noch nichts von dem Fall gehört hatten.
In anderen Worten: Seit Corona (also auch letzten September) ist im Schwarzwald die absolute Hölle los. Natürlich kann es in Todtmoos etwas ruhiger sein, v.a., weil sich bei so Fernwanderungen ja immer das Problem ergibt, wie man wieder zum Ursprungsort kommt. Aber das darf man sich glaube ich nicht so wildromantisch und einsam vorstellen. Ich glaube, es waren doch einige Leute unterwegs, die man einfach noch gar nicht mit der Info erreicht hat, wie wichtig ihre Beobachtungen wären.
Die Wutachschlucht ist da gefährlicher, aber da kommen dafür ständig Leute vorbei. Wenn ich das richtig weiß: die Wandstrecke die nächsten 90 Minuten von dem Edeka weg sind sehr breite Forstwege/ Schotterpisten ohne jede Absturzmöglichkeit. Das mit den Funklöchern ist im ganzen Schwarzwald ein Problem. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie auf dem offiziellen Schluchtensteigabschnitt #6 so abgestützt ist, dass sie nun nicht mehr zu finden ist.
Was ich mir ehrlich nicht vorstellen kann ist, dass sie das alles mit dem Megagepäck gelaufen ist und dabei keine Mühe hatte - sie hat ja ein überdurchschnittliches Wandertempo - trotz des Gepäcks (das ja auch den Körperschwerpunkt verlagert). Sie hat ja schon einmal davor den Rucksack über Nacht im Hotel gelassen. Ich kann mir echt vorstellen, dass sie an dem letzten Tag versuchte, einen Teil des Wegs (v.a. den langweiligen Anfang) zu umgehen - 22km mit dem Gepäck in landschaftlich tröger Gegend (wie der Anfang der Etappe) sind ziemlich mühsam.
Fragwürdig schrieb: Vielleicht lernte sie während der Tage zuvor doch eine unbekannte Person kennen, mit der sie sich zum letzten Teilstück oder zu einem anderen Ausflug verabredet hatte, ohne anderen darüber zu berichten. Kann mir nicht vorstellen, dass eine junge, alleinreisende Frau mit Rucksack keine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Da hat es sicher vorher irgendwelche Kontakte gegeben.
Das kann sein. Aber: Sie ist nicht permanent mit jemandem gelaufen. Und: Sie ging einfach sehr viel später los als der normale Wanderer. Der normale Wanderer schaut, dass er gegen 9 gefrühstückt auf der Piste ist und macht gegen 12-13 Uhr dann eine größere Vesperpause. Da war die Strecke sicher leerer als gegen 8-9 Uhr morgens.