Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

Ich (auch Schwarzwald, andere Gegend) nehme das anders war. Bei uns war der Fall nach einer Weile ziemlich präsent. Am Anfang glaubte jeder an einen harmlosen Unfall oder ein Missverständnis, aber das Interesse wuchs dann schon im Laufe der Zeit. Kenne auch ein paar begeisterte Hobbywanderer, die eigentlich den Steig laufen wollten - aber letztes Jahr war so ein miserables Wanderjahr - erst Sturm, dann lange Schnee, dann schneller Umschwung (d.h. ziemlich schnell Vegetation), im Herbst ziemlich schnell wieder Schnee - derzeit immer noch Schnee (zumindest teilweise).

Niilanaya schrieb:Es gibt ja Leute, die einmal (oder mehrmals) im Jahr Urlaub im Schwarzwald machen oder aus familiären oder beruflichen Gründen sich regelmäßig dort aufhalten - theoretisch könnte es schon sein, dass aufgrund verschiedener Corona-Verordnungen der ein oder andere Aufenthalt nicht stattfand und die Flyer somit nicht die volle Bandbreite an Menschen erreichen konnte.

Jetzt, wo alles irgendwie gelockert wird und die neue Saison vor der Tür steht macht es vllt. doch noch Sinn erneut auffällige (evtl. auch neues Design, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen) Flyer aufzuhängen und zu verteilen.

O.k., mag ja sein. Aber dann mußt du auch erst die erreichen, die damals just am 10. September 2020 in Todtmoos waren.

Heribert schrieb:Ich bin doch der erste der möchte dass dieser Fall aufgeklärt wird.

Warum bist DU denn Deiner Meinung nach der Erste ?

Niilanaya schrieb:Es gibt ja Leute, die einmal (oder mehrmals) im Jahr Urlaub im Schwarzwald machen oder aus familiären oder beruflichen Gründen sich regelmäßig dort aufhalten - theoretisch könnte es schon sein, dass aufgrund verschiedener Corona-Verordnungen der ein oder andere Aufenthalt nicht stattfand und die Flyer somit nicht die volle Bandbreite an Menschen erreichen konnte.

Jetzt, wo alles irgendwie gelockert wird und die neue Saison vor der Tür steht macht es vllt. doch noch Sinn erneut auffällige (evtl. auch neues Design, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen) Flyer aufzuhängen und zu verteilen.

Genau, das meine ich! Klar bringt es nichts jahrelang Todtmoos zu plakatieren. Aber eben diese Stammgäste, die letztes Jahr vielleicht coronabedingt nicht da waren, würden die Flyer evtl. sehen und sich vielleicht an iwas erinnern.

Wobei man natürlich einräumen muss, dass viele Leute gar nicht auf iwelche Flyer achten. Eine Bäckereiverkäuferin hat mich mal gefragt, wie es meinem Kater geht, ob er immer noch so gerne"erzählt".... da hing schon wochenlang sein Suchflyer in der Bäckerei...

CorvusCorax schrieb:O.k., mag ja sein. Aber dann mußt du auch erst die erreichen, die damals just am 10. September 2020 in Todtmoos waren.

Ja, das wäre natürlich optimal. Schade, dass die Coronaadressunterlagen aus Hotels und Restaurants da nicht genutzt werden durften. Es wäre so einfach gewesen, die Leute anzuschreiben und nachzufragen, ob sie Scarlett evtl. gesehen haben bzw. ob sie ihre Urlaubsfotos mal checken können. Klar ist mir bewußt, dass einige auch falsche Daten angeben, aber der Großteil bestimmt nicht.

Meiner Meinung ist einfach sooo viel Zeit verstrichen, in der Scarlett "nur" als Vermisstenfall geführt und alle anderen Möglichkeiten nicht in Betracht gezogen wurden. So viele Handydaten, Kameraaufzeichnungen usw., die einfach nicht mehr zugänglich sind, mögliche Erinnerungen, die verblasst sind etc.

Wie läuft so eine Vermisstensuche anfangs ab? Geht die Polizei auch mit Fotos in die Hotels, Restaurants usw.? Wie dringlich wird ein Vermisstenfall behandelt? Klar, die Suche "draußen", um nach einem evtl. Unfall zu helfen, aber was noch? Ich kenne mich da leider null aus. Weiß das jemand?

hpoirot schrieb:Wie läuft so eine Vermisstensuche anfangs ab? Geht die Polizei auch mit Fotos in die Hotels, Restaurants usw.? Wie dringlich wird ein Vermisstenfall behandelt? Klar, die Suche "draußen", um nach einem evtl. Unfall zu helfen, aber was noch? Ich kenne mich da leider null aus. Weiß das jemand?

Mir geht es wie Dir. Ich kenne mich null aus. Allerdings glaube ich, dass wir da ein wenig eine "verklärte" Sichtweise haben. Geschuldet dem Fernsehen. Die Polizei wird nicht so viel Personal haben, um von Tür zu Tür gehen zu können. Da ist die Unterstützung durch Freunde und Verwandte, die Plakataktionen ins Leben rufen, vermutlich ehr anzunehmen. ( Scarlett, Rebecca... )

Mal meine Meinung dazu. Vielleicht schadet eine erneute Plakatierung ja nichts. Allerdings glaube ich nicht, dass sich daraufhin noch jemand meldet. Aber man weiß ja nie....

Das einzige, was ich mir durchaus vorstellen könnte wäre, dass der Täter ( sofern es ihn gibt... ) unruhig werden könnte. Falls er aus der Region kommt, wovon ich wiederum ausgehe. Allerdings weiß man ja nicht, auf wen man schauen soll. Es steht ja niemandem auf der Stirn geschrieben.

Nachteil der Plakataktion wäre vielleicht, dass sich vermehrt Urlauber abseits der Wanderwege bewegen könnten, um etwas zu finden, das dem Fall dienlich wäre. Und das soll ja wegen des Naturschutzgebietes gerade nicht stattfinden.

Ich glaube zudem, dass nach dem Scarlettfilm bei XY im Juni die Zahl der Wanderer und Touristen in Todtmoos zunehmen wird. = gleiches Szenario ... viele Sucher abseits der Wege

Klarmann schrieb:Ich glaube zudem, dass nach dem Scarlettfilm bei XY im Juni die Zahl der Wanderer und Touristen in Todtmoos zunehmen wird

@Klarmann
Meinst du wirklich, das ein möglicher tödlicher Unfall auf einer Wanderstrecke eine gute Werbung für diese ist und weitere Touristen anlockt? Und wenn es kein Unfall, sondern ein Verbrechen war, dann ist ein freilaufender Mörder aus meiner Sicht jetzt auch kein Pluspunkt für die Gegend.

F.Einstoff schrieb:Meinst du wirklich, das ein möglicher tödlicher Unfall auf einer Wanderstrecke eine gute Werbung für diese ist und weitere Touristen anlockt?

Manche lieben ja den Thrill. Und wieviele Leute, Sucher dieser Fall anzieht, das sehen wir Einheimischen seit 17 Monaten. Ein regelrechter Almauftrieb im Wehratal. Man hat gelinde gesagt auch mal die Schnauze voll.

@F.Einstoff

Doch, das meine ich wirklich. Sonst hätte ich das nicht geschrieben. Dass es Anwohner und Naturschützer nervt, kann ich verstehen. Aber ich denke, es wird so kommen.

Ich gehe jetzt nur mal von uns Foristen aus. Warum sind WIR alle hier in diesem Forum? Beantworte Dir die Frage bitte selbst.

Ich weiß von einigen, dass diese in die Gegenden fahren, um sich die Orte des Geschehens näher betrachten zu können. Und ehrlich, ich finde es nicht ungewöhnlich, wenn man sich dafür interessiert.

Natürlich werden Menschen, die sich nicht für Vermisste oder Kriminalfälle interessieren, nicht dorthin reisen. Da gebe ich Dir recht. Aber bei Leuten, die das interessiert, schließe ich das nicht aus.

Vielleicht weniger, um zu suchen aber einfach deswegen, um den "Thrill", wie CorvuxCorax schrieb, zu fühlen.

Und. Mal ehrlich. "Profitieren" wir nicht alle davon, wenn jemand berichtet? Jemand, der die Örtlichkeit beschreiben oder hautnah über einen Gerichtsfall berichten kann? Ich schon. Ich finde es interessant, wenn man sich mal nicht im Kreis dreht sondern durch Inaugenscheinnahme auch mal neue Details in die Threads kommen.

Ich erinnere an die sehr guten Beschreibungen rund um den Fall der Birgit Ameis. Da fuhr ein User extra hin und beschrieb , wie er / sie die Situation rund um den Flughafen Hahn aufnahm. Es folgten zudem sehr aufschlussreiche und gute Fotos. Der Forist bekam dafür viel Lob und Anerkennung vom Forum. Was ist daran anders, als eine Reise nach Todtmoos?

Oder wie schaut es mit der sehr ausführlichen Berichterstattung über den Prozess gegen Kurt L. aus, der Bianca aus Oranienburg ermordete? Einer unserer Forenmitglieder fuhr extra mehrfach nach Neuruppin ins Gericht, um über den Fall zu berichten. Das war erst kürzlich.

CorvusCorax schrieb:Und wieviele Leute, Sucher dieser Fall anzieht, das sehen wir Einheimischen seit 17 Monaten. Ein regelrechter Almauftrieb im Wehratal. Man hat gelinde gesagt auch mal die Schnauze voll.

@CorvusCorax
Und ich dachte, Orte die vom Tourismus leben würden sich über einen so spürbar merkbaren Zuwachs an Wanderern freuen.

F.Einstoff schrieb:dann ist ein freilaufender Mörder aus meiner Sicht jetzt auch kein Pluspunkt für die Gegend.

Ich bin der festen Überzeugung, dass der "freilaufende Mörder" als solcher nicht nochmal in Erscheinung treten wird, da ich nicht an einen Vorsatz glaube.

Klarmann schrieb:Doch, das meine ich wirklich. Sonst hätte ich das nicht geschrieben. Dass es Anwohner und Naturschützer nervt, kann ich verstehen. Aber ich denke, es wird so kommen.

Ich gehe jetzt nur mal von uns Foristen aus. Warum sind WIR alle hier in diesem Forum? Beantworte Dir die Frage bitte selbst.

Ich weiß von einigen, dass diese in die Gegenden fahren, um sich die Orte des Geschehens näher betrachten zu können. Und ehrlich, ich finde es nicht ungewöhnlich, wenn man sich dafür interessiert.

Natürlich werden Menschen, die sich nicht für Vermisste oder Kriminalfälle interessieren, nicht dorthin reisen. Da gebe ich Dir recht. Aber bei Leuten, die das interessiert, schließe ich das nicht aus.

Vielleicht weniger, um zu suchen aber einfach deswegen, um den "Thrill", wie CorvuxCorax schrieb, zu fühlen.

Das wird nicht so kommen, es ist doch vielmehr schon lange so, dass hier alles anreist, was anreisen kann. Weil jeder gedacht hat, dass ER/SIE es sein wird, der S. finden wird. Wie z.Bspl. der Ex-Legionär Thomas Gast, der aus Bayern angereist ist und sich wohl gedacht hat, was alle anderen nicht geschafft haben, das erledigt er in 12 Stunden. Aber auch er wie viele andere sind unverrichteter Dinge wieder abgezogen.

Ich für meinen Teil würde nie auf die Idee kommen, hunderte von Kilometern an einen Ort zu fahren, um mir Örtlichkeiten anzuschauen oder kilometerweit durchs Gelände zu laufen und das über Monate. Ich lebe hier und da bin ich zwangsläufig mitten im Geschehen und da das Wehratal direkt vor meiner Haustüre liegt, war das von daher schon immer meine Hauslaufstrecke.

F.Einstoff schrieb:Und ich dachte, Orte die vom Tourismus leben würden sich über einen so spürbar merkbaren Zuwachs an Wanderern freuen.

Fragt sich, wieviele davon dann nach dem Hecheln durchs Gelände auch in der Todtmooser Gastronomie einkehren.

CorvusCorax schrieb:Ich für meinen Teil würde nie auf die Idee kommen, hunderte von Kilometern an einen Ort zu fahren, um mir Örtlichkeiten anzuschauen oder kilometerweit durchs Gelände zu laufen und das über Monate. Ich lebe hier und da bin ich zwangsläufig mitten im Geschehen und da das Wehratal direkt vor meiner Haustüre liegt, war das von daher schon immer meine Hauslaufstrecke.

Geht mir auch so. Ich würde auch nicht extra hinreisen. Aber wenn es jemand macht, dann ist das seine Sache.

Irgendwann wird sich Lage um Todtmoos bestimmt auch wieder "beruhigen". Alles gerät irgendwann in Vergessenheit. Der Aufschrei erfolgt dann erst wieder, wenn nach Jahren Überreste gefunden werden.

F.Einstoff schrieb: Meinst du wirklich, das ein möglicher tödlicher Unfall auf einer Wanderstrecke eine gute Werbung für diese ist und weitere Touristen anlockt? Und wenn es kein Unfall, sondern ein Verbrechen war, dann ist ein freilaufender Mörder aus meiner Sicht jetzt auch kein Pluspunkt für die Gegend.

Katastrophentourismus ist immer in. Ich kenne jemanden, der in der Nähe eines ungeklärten Mordfalls im Ausland wohnt - da gab es nun eine Netflix Doku und der Katastrophentourismus hat fast 30 Jahre später ungeahnten Ausmaße ... da die Verkehrsinfrastruktur gar nicht darauf ausgerichtet ist und die Leute ziemlich unvernünftig, hat sich ein Bekannter von ihm schon letztes Jahr mit der Rettung von festgefahrenen Wohnmobilen einen Nebenverdienst erwirtschaftet.

Es ist aber tatsächlich beim Wandern oft so: Kommt man dann an einem Gedenkstein oder -kreuz vorbei, dann denkt man automatisch: Was? Hier? Nie im Leben.

F.Einstoff schrieb:Und ich dachte, Orte die vom Tourismus leben würden sich über einen so spürbar merkbaren Zuwachs an Wanderern freuen.

Vorletztes Jahr war die Hölle los, v.a. auf den berühmten Wanderstrecken (Wutachschlucht) - es war ein warmer Sommer, die Leute hatten ihren Urlaub abgesagt und dann last minute noch was in Deutschland gebucht. Da viel zu hatte oder beschränkt war (z.B. Freibad mit Vorbuchung) war Wandern eben was, das man spontan machen konnte.

Letzten Sommer war es ruhiger, was aber sicher auch an den Witterungsverhältnissen lag: Ende April lag in Lagen um die 800m (die es im Schwarzwald häufiger gibt) noch Schnee - es macht nur bedingt Spaß, durch den Batz zu laufen. Viele Wanderwege wurden durch Corona + Winterstürme extrem spät freigegeben. Ich weiß, dass die Rötenbachschlucht im Mai frei war und auch die Wutachschlucht ewig gesperrt war.

CorvusCorax schrieb:Fragt sich, wieviele davon dann nach dem Hecheln durchs Gelände auch in der Todtmooser Gastronomie einkehren.

Das ist halt immer ein bestimmter Prozentsatz von Leuten. Da kommt dann schon was rum ... und es gibt Gastronomen, die durchaus pfiffig sind (z.B. kann man Wanderrucksäcke buchen, es gibt z.T. Hofläden auf der Strecke). Klar gibt es die Die Hard Wanderer, die immer mit einem Paar Landjäger losziehen und nie was zukaufen ... Aber es gibt durchaus Leute, für die eine Einkehr mit zur Wanderung gehört.

MissMary schrieb:Vorletztes Jahr war die Hölle los, v.a. auf den berühmten Wanderstrecken (Wutachschlucht) - es war ein warmer Sommer, die Leute hatten ihren Urlaub abgesagt und dann last minute noch was in Deutschland gebucht.

Es kommt halt immer darauf an, was man unter "es war die Hölle los" versteht. Die Wutachschlucht war an Wochenenden schon immer ein großer Anziehungspunkt für Wanderer, Wandervereine und Touristen. Das war auch schon vor 45 Jahren so, als ich sie das erste Mal mit dem Skiclub durchwandert habe. Nicht umsonst werden dort seit Jahrzehnten Wanderbusse eingesetzt, welche die Leute wieder an den Ausgangspunkt zurück bringen.
Man ist also ein Hard Wanderer, wenn man während oder nach der Wanderung nicht einkehrt? Es wird immer doller.

AnnCarola schrieb:Es wird immer doller.

Ich würde dich einfach bitten, meine Meinung so zu respektieren, ohne sie abzuwerten. Vielen Dank.

MissMary schrieb:Ich würde dich einfach bitten, meine Meinung so zu respektieren, ohne sie abzuwerten. Vielen Dank.

Wanderer, die nicht einkehren, sind also deiner Meinung nach "Hard Wanderer". Und was sind dann Wanderer, die einkehren? "Soft-Wanderer" oder "Easy-Wanderer"?
Kann es sein, dass du da etwas verwechselst?

MissMary schrieb:Vorletztes Jahr war die Hölle los, v.a. auf den berühmten Wanderstrecken (Wutachschlucht) -

Das kann ich nur so bestätigen und auch unter der Woche !!! Es war schon immer gut besucht aber Vorletzten Jahe war wirklich überlaufen. Als Frau die mal eben schnell austreten müsste hattest ein riesen Problem, da es fast keine ruhige Stelle gab und wenn man meinte man hat was...schwubs kam jemand!!! So extrem hatte ich es nur Vorletztes Jahr erlebt und nicht nur an so beliebten Wanderrouten wie der Schluchtensteig!!!

Unter anderem waren viele junge Frauen alleine unterwegs- also Scarlett war da nicht die Ausnahme!!!

Der Wanderklassiker "Wutachschlucht", also von der Wutachmühle zur Schattenmühle oder auch nur bis Bonndorf, ist doch nur ein kleiner Teil des Schluchtensteigs. Diesen Wandervorschlag findet man nahezu in jedem Schwarzwald-Wanderbüchlein. Da ist es doch nicht verwunderlich, dass dort viele Leute anzutreffen sind.
Der Schluchtensteig war in 2020 ganz gewiss nicht in seiner ganzen Länge von 118 km überlaufen.