Ahn-Dung schrieb:Gerade WEIL das Zimmer nicht erwähnt wird, jedoch auf Fotos, Bildern, Gemälden und wahrscheinlich auch auf Postkarten mit drauf sein wird, weckt dieses doch das Interesse.
Mag ja sein, dass unser Fokus jetzt auf das Zimmer gerichtet ist. Aber jeder unbefangene Betrachter sieht von der Stadt/dem Deutschen Eck und dem Rheinufer aus die Festung oben auf dem Berg auf der anderen Rheinseite. Was derjenige kaum bis gar nicht sehen wird ist eine unscheinbare Struktur unterhalb.
Das Asterzimmer liegt nämlich z. B. vom deutschen Eck aus betrachtet so weit rechts, dass es nicht erkennbar ist und selbst wenn man am Ufer weiter Richtung Innenstadt geht ist das Asterzimmer nur unscheinbar und miniklein im unteren Bereich erkennbar. Es ist schlicht falsch, dass man das Zimmer gut erkennen kann. Nein, man muss es auf Bildern oder vor Ort sogar richtig suchen um es zu erkennen.
Es ist also realitätsfern zu glauben, diese Örtlichkeit würde ins Auge springen.
sallomaeander schrieb:dass eine junge Touristin aus Amerika sich möglicherweise bei den alten Gemäuern in good old Germany auch für geheime Kammern, verwilderte Wege und wildromantische Plätze interessiert haben könnte
Ja, das kann theoretisch sein. Aber dann werden das doch eher „bekannte Highlights“ sein. Interesse an der Festung, die ja aus der Stadt gut sichtbar ist - keine Frage. Interesse an alten Burgen, Industrieruinen, Lost places - okay.
Aber das hier ist ein einzelnes Zimmer ohne größere Bedeutung und wir müssen die Informationslage von 1994 berücksichtigen. Extrem unwahrscheinlich, dass eine amerikanische Touristen Infos zu diesem Ort Asterzimmer fand und dann dahin wollte.
sallomaeander schrieb:Um allein mit Rucksack durch Europa zu touren, sich von einer geleiteten Reisegruppe abzusetzen, dazu gehört doch schon per se Mut, Risikobereitschaft, Neugier.
Nun ja, Europa ist jetzt kein Abenteuerurlaub wie allein durch den Regenwald in Papua Neuguinea zu wandern…
Amerikanische und japanische Touristen sind eher auf dem Trip „How to make Europe in 3 days“ und da geht’s um Highlights wie Eiffelturm, Kolosseum, Neuschwanstein, Kölner Dom und das Rheintal mit der Loreley usw.
Dazu war Amy eine junge Frau kurz nach der Ausbildung. Ich kenne ihre Persönlichkeit nicht, würde aber eher ein „viel erleben, viel sehen wollen, viel rumkommen“ vermuten und weniger die Beschäftigung mit sehr, sehr speziellen, damals fast unbekannten kleinen Räumen neben den eigentlichen Sehenswürdigkeiten.
sooma schrieb:Btw. ... Asterzimmer, Asterweg, Asterstein usw. – der General ist eine historische Persönlichkeit der Stadt, da ist doch nicht unwahrscheinlich, dass man sich 1. als Tourist für den Typen und seine Vita interessiert und 2. dass das Zimmer auch damals auf irgendwelchen Karten (als Faltplan, als Infoschild) eingezeichnet war.
Das setzt ein spezielles Interesse voraus und dass man 2 Wochen Zeit in Koblenz hat. Andernfalls kippt das einfach hinten runter weil Dutzende andere Attraktionen im Umfeld „wichtiger“ und sehenswerter sind.
schwarzwaldi schrieb:Ihr Vater hat gesagt, sie las viel über das Zimmer des Generals.
Mag er gesagt haben. Überzeugt aber nicht richtig und mit Verlaub, nur weil es der Vater sagt muss es nicht stimmen.
Es ist eine absurde Vorstellung, dass jemand einen Europa-Urlaub vorbereitet und sich dann anstatt über die Highlights der Reise über solche völlig nebensächlichen Dinge belesen soll.
Das hat für mich eher etwas von einer trumpesken Aussage, das typisch amerikanisch-freundlich-oberflächliche „alles ist great, beautiful, appreciated“. Und in Wirklichkeit heiße Luft. Man will halt freundlich sein und oh, ein historischer General, sein Zimmer… da sagt kein Ami „natürlich interessiert dessen Bude null wenn das Highlight vor Ort die Festung ist“.
Nix gegen den Vater, ich habe sehr viel Sympathie und Mitgefühl mit ihm. Aber diese Aussage ist gut gemeintes, freundliches Blabla.