Mord an Frauke Liebs

duval schrieb:Dies setzt voraus, dass Fremdmaterial bereits damals zB in einem Fahrzeug gesichert wurde.

Nach 19 Jahren jetzt einen Versuch zu starten, basierend auf einem Verdacht, ohne zu wissen, was aus dem Fahrzeug geworden ist, ist äußerst schwierig.

Mein Beitrag bezog sich nur auf die Frage, ob man die Autos damals untersucht hat und die Antworten darauf.
Heute hätte es sicher wenig Aussicht auf Erfolg.

Das Problem besteht auch darin, dass bei der Untersuchung eines Fahrzeugs im Zusammenhang mit einem mutmaßlichen Verdächtigen die Gefahr besteht, dass der Täter möglicherweise ein anderes, unbekanntes Fahrzeug zum Zeitpunkt der Tat genutzt hat.

Ohne Hinweise darauf läuft man Gefahr, einen Täter zu übersehen.

Das Problem ist doch, dass man immer davon ausgeht, dass Leichen im Kofferraum transportiert werden. Aber was ist, wenn sie auf dem Beifahrersitz, auf der Rückbank, in einem Anhänger oder auf einem Dachgepäckträger transportiert werden? Dann merkt das später keiner, weil man von deren Existenz nichts weiß.

Wenn ein Auto untersucht wird, dann nicht nur der Kofferraum.
Einen Anhänger würde ich ausschließen, da es damit am Leichenfundort recht eng und zu (zeit-)aufwendig gewesen wäre, zu wenden.

duval schrieb:Das Problem ist doch, dass man immer davon ausgeht, dass Leichen im Kofferraum transportiert werden. Aber was ist, wenn sie auf dem Beifahrersitz, auf der Rückbank, in einem Anhänger oder auf einem Dachgepäckträger transportiert werden? Dann merkt das später keiner, weil man von deren Existenz nichts weiß.

@duval
Denke nicht, das das ein Problem ist, da so eigentlich nur Leute denken, die keine Erfahrung mit Ermittlungsarbeiten haben.
Jeder Ermittler würde Spuren im ganzen Auto, bzw zumindest von allen Sitzen nehmen, auf denen sich das Opfer tot oder lebendig befunden haben könnte.

Sofern sich der Täter überhaupt Gedanken darüber gemacht haben sollte, dass in einem Auto nach dem Transport einer Leiche Spürhunde anschlagen könnten, könnte er sich zum Transport der Leiche auch ein Auto ausgeliehen haben. Das hätte neben dem Aspekt der nicht nachweisbaren Spuren in seinem eigenen Fahrzeug auch den Vorteil, dass man das Fahrzeug beim Fundort optisch nicht direkt ihm hätte zuordnen können, sofern jemand in einem ungünstigen Moment vorbei gefahren wäre.
Besonders dann, wenn der Täter in der Nähe des Fundortes wohnen sollte, wäre dies von Vorteil.

capslock schrieb:Jein. Es gibt mehr als einen möglichen Heimweg. Welchen davon sie genau nahm, ist nicht bekannt. So wie sich der Fall anlässt, dass nach all den Jahren keine Spur egfunden werden konnte, macht eine Zufallsbegegnung wahrscheinlicher,

@capslock
Ich halte eine vom Täter verursachte, wie zufällig aussehende Begegnung nicht für ausgeschlossen.
Wie oft hast du einen Bekannten zufällig auf der Straße getroffe? Ohne, dass ihr in der Nachbarschaft wohnt.
Mir ist das oft passiert.
Und wenn der Täter Frauke gestalked hat, wusste er wo sie wohnt.
Er könnte gewusst haben, dass sie manchmal in diese Kneipe geht. Sogar, dass sie das Spiel
dort sehen würde.
Aber das muss so noch nicht mal gewesen sein.
er könnte unsichtbar um sie herumgestrichen sein, bis sie sich über den Weg gelaufen sind.
Und wenn sie ihn schon zuvor bemerkt hat, haben sie vielleicht gelacht (wir treffen uns andauernd.
Sollten uns mal verabreden)

Spekulant25 schrieb:Wenn ein Auto untersucht wird, dann nicht nur der Kofferraum.

Ja natürlich wird das Fahrzeug insgesamt untersucht. Aber wenn eine Leiche auf dem Beifahrersitz oder der Rückbank abtransportiert wurde, sagt es nur aus, dass die Person im Fahrzeug saß.

Es lässt jedoch keinen Rückschluss darauf zu, ob sie zum Zeitpunkt des Transports noch lebte. Derjenige könnte behaupten, sie sei mal irgendwann mitgefahren.

Wenn Spuren im Kofferraum gefunden werden, würde die betreffende Person in Erklärungsnot geraten.

Dr.Edelfrosch schrieb:Jeder Ermittler würde Spuren im ganzen Auto, bzw zumindest von allen Sitzen nehmen, auf denen sich das Opfer tot oder lebendig befunden haben könnte.

Wenn die Leiche im Kofferraum weggebracht wurde, ist es ein Indiz, dass sie schon tot war. Auf dem Beifahrersitz oder auf der Rückbank lässt sich das aber nicht nachweisen.

duval schrieb:Wenn Spuren im Kofferraum gefunden werden, würde die betreffende Person in Erklärungsnot geraten.

Nicht unbedingt, außer bei klassischen Limousinen. Bei Kompaktwagen, Kombis, SUV kann die Rücksitzbank umgeklappt werden, um den Laderaum zu vergrößern. Aus der Erklärung 'mal auf Sitz x mitgefahren' wird dann eben "hat beim Transport von Y (Schrank, Regal, Aquarium, Mai-/Weihnachtsbaum) geholfen und ist beim einladen zum mit halten/anheben im Kofferaum / auf der umgeklappten Rücksitzbank gewesen'.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Täter im Umfeld von Fraukes Ausbildung zu finden ist.
Evtl jemand, der Zugang zu Medikamenten, die unter das BTM fallen, hat. Ein Anesthesist zB.
Ich glaube nicht an eine Zufallsbegegnung. Das wäre in den belebten Straßen an dem Fussballabend sicherlich aufgefallen, wäre da unfreiwillig Frauke in ein Auto gezerrt worden. Und die SMS passt auch nicht zu diesem Szenario.

@quaer

Pusteblume82 schrieb:Das wäre in den belebten Straßen an dem Fussballabend sicherlich aufgefallen, wäre da unfreiwillig Frauke in ein Auto gezerrt worden

Wir wissen nicht, wo Frauke genau verschwunden ist. Um diese Nachtzeit reicht es dann schon aus, zwei Straßen weiter zu laufen und es ist menschenleer.

Pusteblume82 schrieb:Das wäre in den belebten Straßen an dem Fussballabend sicherlich aufgefallen, wäre da unfreiwillig Frauke in ein Auto gezerrt worden.

Mit vorgehaltener Waffe kann das auch recht ruhig ablaufen.
Vielleicht wurde sie in der Nähe ihrer Wohnung entführt, wo es deutlich ruhiger gewesen sein dürfte.

Pusteblume82 schrieb:Ich glaube nicht an eine Zufallsbegegnung. Das wäre in den belebten Straßen an dem Fussballabend sicherlich aufgefallen, wäre da unfreiwillig Frauke in ein Auto gezerrt worden.

@Pusteblume82
Zufallsbegegnung bedeutet ja nicht automatisch das da auch in irgend einer Art Gewalt angewendet wurde.

Dr.Edelfrosch schrieb:Zufallsbegegnung bedeutet ja nicht automatisch das da auch in irgend einer Art Gewalt angewendet wurde.

Völlig richtig.
Ob Zufallsbegegnung oder eben nicht ist sekundär. Gemäss den Ermittler wurde die erste SMS aus freien Stücken geschrieben. Was ein freiwilliges Mitgehen als höchst wahrscheinlich annehmen lässt.

Pusteblume82 schrieb:Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Täter im Umfeld von Fraukes Ausbildung zu finden ist.
Evtl jemand, der Zugang zu Medikamenten, die unter das BTM fallen, hat. Ein Anesthesist zB.

Ist klar auf was du hier anspielst.
Nur ist es auch so, dass keine toxische Substanz nach gewiesen werden konnte. Auch Verletzungen oder Brüche die zum Tod führen nicht.
Nun ja, ist es wohl auch so, dass ein Mensch umgebracht werden kann, ohne Spuren zu hinterlassen. Weiter konnte auch keine Täter DNA sicher gestellt werden.

Kurz um, Todesursache unbekannt. Und keine Täterspuren. All das kann keinem Zufall geschuldet sein. Der Täter muss über erhebliches wissen verfügt haben, wie man einen Menschen tötet und kein DNA Spuren hinterlässt.

Pusteblume82 schrieb:Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Täter im Umfeld von Fraukes Ausbildung zu finden ist.
Evtl jemand, der Zugang zu Medikamenten, die unter das BTM fallen, hat. Ein Anesthesist

Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass derjenige die Medikamente auf dem regulären Weg besorgt hat.

frauZimt schrieb:Ich halte eine vom Täter verursachte, wie zufällig aussehende Begegnung nicht für ausgeschlossen.

Du hast da einige gute Punkte. Was mir im Kopf rumgeht ist eher eine günstige Gelegenheit, die sich für den Täter ergeben hat und die er erkannt und ausgenutzt hat. Oder eine Situation, die ihm sellbstverschwuldet über den Kopf gewachsen ist. Zb versucht betrunken oder unter drogen oder beides stehend eine attraktive frau auf dem nachhauseweg im dunkeln anquatschen und glauben, die ist dann sofort von ihm begeistert, bereit für mehr und kommt mit ihm mit.

Pusteblume82 schrieb:Das wäre in den belebten Straßen an dem Fussballabend sicherlich aufgefallen, wäre da unfreiwillig Frauke in ein Auto gezerrt worden.

Da schätzt du die Umgebung falsch an. Zwei der verschiedenen Routen waren um diese Zeit zB verlassen und duster.

Hastings schrieb:Ja, das ist in diesem Fall sehr wohl eine Möglichkeit, auch wenn hier viele nichts davon wissen wollen.

Was normal ist. Wenn der Täter doch aus dem Umfeld stammt, besteht eher Hoffnung ihn noch zu finden. Wenn es ein zufälliger Fremder war, darf man nur auf ein spätest Geständnis hoffen, oder auf einen Mitwisser, der redet. Sowas paassiert wohl nicht so oft.

In den letzten Tagen wurden diese beiden Tötungsdelikte, 30 und 21 Jahre alt, aufgeklärt und jeweils ein Tatverdächtiger festgenommen.

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/raubueberfall-bielefeld-dreissig-jahre-cold-case-100.html
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/mordverdaechtiger-nach-21-jahren-festgenommen-bad-driburg-100.html

Die Aufklärung erfolgte durch die Bielefelder Cold Case Sondereinheit unter dem Leiter der Ermittlungsgruppe, Markus Martens, bei dem aktuell auch der Fall Frauke Liebs liegt. Das lässt einen doch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, dass auch dieser Fall noch gelöst werden kann. Inwieweit hier die Ermittlungen vorangeschritten sind, wissen wir nicht, aber lassen wir uns überraschen.

emz schrieb:In den letzten Tagen wurden diese beiden Tötungsdelikte, 30 und 21 Jahre alt, aufgeklärt und jeweils ein Tatverdächtiger festgenommen.

https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/raubueberfall-bielefeld-dreissig-jahre-cold-case-100.html
https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/mordverdaechtiger-nach-21-jahren-festgenommen-bad-driburg-100.html

Die Aufklärung erfolgte durch die Bielefelder Cold Case Sondereinheit unter dem Leiter der Ermittlungsgruppe, Markus Martens, bei dem aktuell auch der Fall Frauke Liebs liegt. Das lässt einen doch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, dass auch dieser Fall noch gelöst werden kann. Inwieweit hier die Ermittlungen vorangeschritten sind, wissen wir nicht, aber lassen wir uns überraschen.

Das klingt durchaus hoffnungsvoll. Muss man ja schon sagen.