emz schrieb:Und die dementsprechende Reaktion hätte sich deiner Meinung nach wie dargestellt?
Dr.Edelfrosch schrieb:Wie soll die Polizei reagieren, wenn eine erwachsene Person sich meldet und sagt das es ihr gut geht und auf Nachfrage verneint, das sie in Gefahr oder verletzt sei. Zudem hat sie gesagt, das sie bald wieder nach hause kommt. Da kann man als angemessene Reaktion kaum einen Großeinsatz erwarten.
Indem man die Angehörigen zunächst einmal ernst nimmt. Natürlich haben wir es mit einer Person zu tun, eine junge Frau, die 21 Jahre alt zum Zeitpunkt ihres Verschwindens gewesen ist und ihren Aufenthaltsort frei bestimmen konnte. Das bei einer Vermisstenmeldung nicht sofort der komplette Polizeiapparat in Gang gesetzt wird, versteht sich selbstredend, es sei denn es liegt "
Gefahr in Vollzug" vor und man muss aufgrund der Umstände des Verschwindenes von einem Verbrechen ausgehen, dann wird auch von behördlicher Seite sofort reagiert.
Diese Umstand bestand zunächst jedoch nicht. Aber wenn jemand in Telefonaten benommen am Telefon klingt, der Exfreund äußert, dass Frauke festgehalten wird und auf eine Frage, wirst du festgehalten mit`zunächst Ja, nein, nein antwortet und man über mehrere Tage Exfreund, Angehörige hinhält, man komme heute ja endlich nach hause usw., was nicht passierte und dazu noch als sehr gewissenhaft und zuverlässig galt, dann gibt es aus meiner Erfahrung durchaus Polizeidirektionen, die situationsbedingt anders reagiert hätten und hellhörig geworden wären. Und die Kripo ermittelte ja erst später. Bis zum Leichenfund war das zunächst ein "ganz normaler Vermisstenfall".
Mehr will ich dazu eigentlich auch nicht sagen...
Das hier von behördlicher Seite auch Fehler begangen worden sind, ist denke ich unumstrittbar. Aber wie ich schon sagte, hinterher hätte man es sicher anders gemacht und wäre schlauer...
Besserwisserei ist jetzt auch nicht mehr zielführend.
rhapsody3004 schrieb:Bei den Wohnungen, wie viele sollen das gewesen sein? Und mit Einverständnis jedes Mal oder aufgrund konkretem Anfangsverdachts gegen Personen (es können sich ja welche während Vernehmungen verdächtig gemacht haben) und dann eingeholtem Durchsuchungsbeschluss oder aufgrund Gefahr im Verzug hinsichtlich Beweismittelsicherung?
Es gab wohl zumindest öffentlich eine bekannte Wohnungsdurchsuchung und einen Tatverdächtigen, der zum Jähzorn neigte, der aber für die Zeit ein Alibi gehabt haben soll und sich im Urlaub befand. Zumindest für den Großtteil innerhalb der Woche, wo sich Frauke per Telefon und SMS meldete.
Aber wie das auf dem Dorf so ist. Jeder der männlich gewesen ist und etwas sonderbar wirkte, rückte da in den Fokus der Verdächtigungen. Nicht nur in Nieheim-Entrup, sondern auch in den nebenstehenden Käffern. So etwas schlägt ja bekanntlich hohe Wellen und jeder verdächtigt jeden. Viel Arbeit für die Kripo, hieß es im Stern Podcast. Sie haben in Nieheim und Umgebung wohl wirklich jeden Stein umgedreht und es gingen nach der Öffentlichkeitsfahndung an die 80 Hinweise ein, wo viele natürlich auch Diffamierungen gewesen sein sollen, usw.
Allerdings passierte das erst ca. 9 Monate nach Fraukes Verschwinden und das macht es auch so schwierig. Wer kann sich schon erinnern oder genau erinnern, was er am Tag X vor 9 Monaten machte?
Diese "Aktion" ging ja vorher eine öffentliche Pressmitteilung der StA und des damals leitenden Ermittlers voraus.