rhapsody3004 schrieb:Das lässt halt zumindest auch auf eine Freiheitsberaubung schließen
Ein Schluss ist aber kein Fakt. Sei er auch noch so naheliegend wie nachvollziehbar. Das Frauke sich nicht selbst in den Klamotten, in denen sie verschwunden ist, abgelegt und zugedeckt haben kann, das ist ein Fakt. Ergo muss es jemanden geben, der sie abgelegt und zugedeckt hat. Was noch?
Daraus kann man und sollte wahrscheinlich auch den Schluss ziehen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir es hier mit einem Tötungsdelikt zu tun haben, sehr hoch ist. Deswegen ja auch Mordermittlungen. Ein Fakt ist aber weder das Tötungsdelikt, noch ein Mord.
Fremde DNA. Sichtbare Verletzungen am Körper. Validierte Sichtungen. etc. Das sind Fakten. Schlüsse sind es nicht.
rhapsody3004 schrieb:Hinzukommen auch die Aussagen von Chris und ihrer Schwester.
Auch hier. Der Bruder hat was anderes gesagt. Und daraus zunächst andere Schlüsse gezogen. Egal, das sind beides maximal Eindrücke, die aber ohenhin ausschliesslich auf das Opfer bezogen sind und nicht auf einen Täter.
rhapsody3004 schrieb:Zeugenaussagen, auch nur Ohrenzeugen (die liegen erst mal faktisch als Tatsachen vor) können unter jeweiligen Umständen als sehr glaubwürdig angesehen und dann zumindest als ein Indiz angesehen, gewertet werden,
Ja. Aber was genau haben diese Zeugen denn nun über einen Täter gesagt? Richtig. Gar nichts. Also in direktem Bezug zu ihrem konkret Erlebten, nicht in Bezug auf die Schlüsse, die sie daraus in Bezug auf einen Täter schließen.
rhapsody3004 schrieb:Von besonderer Bedeutung dabei auch, die Aussage, dass Frauke bei ihrem letzten Anruf zunächst auf die Frage, ob sie festgehalten wird, mit Ja geantwortet haben soll.
Was, ohne das ansatzweise gleichsetzen zu wollen, auch passiert, wenn ich mit jemandem rede, der, aus was für Gründen auch immer, vielleicht weil er ohnehin benommen und verwaschen ist, nicht richtig zuhört oder abgelenkt ist oder nur reflexhaft antwortet.
"Willst Du noch Kaffee?" "Ja"
Pause
"Nein, nein".
Und die Pause kann dabei auch sehr kurz sein. Daraus zu schließen, dass die Person Kaffee wollte, das aber aus irgendwelchen Gründen abstreitet, fände ich eher fernliegend.