Mord an Frauke Liebs

Kuno426 schrieb:Ja, viermal per Anruf. Wobei es für Chris relativ egal sein konnte, ob sie sich in Paderborn befindet und ob sie innerhalb der nächsten xx Minuten nach Hause kommt - da er sich am WE eben nicht dort befand, um sie in die Wohnung zu lassen,

Und genau das erschliesst sich mir nicht. Frauke wusste doch, dass Chris die Wochenenden in Lübbecke verbringt. Somit konnte sie davon ausgehen, dass er bei ihren Freitags/Samstags/SMS-/Anrufen gar nicht in Paderborn ist. Und trotzdem sagte sie "Ich komme heute nach Hause. Ich bin in Paderborn". War das ihrerseits eine Erwartungshaltung, dass Chris doch sicher in der gemeinsamen Wohnung sein müsste, jetzt, da sie seit Tagen verschwunden war?
Ich verstehe eh das Beziehungskonstrukt der beiden nicht.

Kuno426 schrieb:Daher unsere Fragen, warum sich Frauke entschied, sich auf Gespräche mit ihren Geschwistern einzulassen, ohne dass sie aktiv deren Nr gewählt hatte. Bzw, warum ein Täter die Gespräche zuliess, jedoch nicht zuliess, gespeicherte Kontakte abzutelefonieren.

Reine Machtspiele um seine Überlegenheit auszuspielen und Unsicherheit zu verbreiten.

CorvusCorax schrieb:Und genau das erschliesst sich mir nicht. Frauke wusste doch, dass Chris die Wochenenden in Lübbecke verbringt.

Möglich Frauke wollte mit ihren Nachrichten vielleicht versteckte Hinweise geben, ohne dass der Täter etwas merkt. Die SMS waren ja ziemlich seltsam und irgendwie nicht wie sie selbst.

Vielleicht hat sie einfach gehofft, Chris wäre doch zufällig mal zu Hause, oder sie wollte einfach irgendwie Kontakt halten, um sich bemerkbar zu machen und vielleicht doch irgendwie Hilfe zu bekommen.

duval schrieb:Vielleicht hat sie einfach gehofft, Chris wäre doch zufällig mal zu Hause, oder sie wollte einfach irgendwie Kontakt halten, um sich bemerkbar zu machen und vielleicht doch irgendwie Hilfe zu bekommen.

Von Wollen kann wohl nicht die Rede sein. Was Frauke wollte, dürfte keine Rolle gespielt haben. Die Vorgaben hat ihr Entführer gemacht.

duval schrieb:Vielleicht hat sie einfach gehofft, Chris wäre doch zufällig mal zu Hause, oder sie wollte einfach irgendwie Kontakt halten, um sich bemerkbar zu machen und vielleicht doch irgendwie Hilfe zu bekommen.

Grundsätzlich wäre es für ihn ja auch kein großes Problem gewesen wäre, von Lübbecke zurückzufahren, wenn Frauke seine Hilfe gebraucht hätte und gesagt hätte "Mir geht es schlecht, ich komme zwischen 23 Uhr und Mitternacht nach Hause.

Kuno426 schrieb:Daher unsere Fragen, warum sich Frauke entschied, sich auf Gespräche mit ihren Geschwistern einzulassen,

Interessant wäre es eben dann geworden, wenn ihre Eltern während des letzten Telefonats noch in der Wohnung gewesen wären. Sie fragte ja ausdrücklich nach ihnen und ich kann mir nicht vorstellen, dass Frauke wusste, dass sie bereits gegangen waren. Der Täter hingegen wusste es möglicherweise.

duval schrieb:Es gab jedoch nie genügend Beweise, um jemanden konkret zu beschuldigen

Die beiden Brüder wurden konkret beschuldigt. Gegen sie muss ein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sein, weil es sogar strafprozessuale Maßnahmen (Eingriffe in Rechte/Rechtsgüter von Beschuldigten) gegen sie gab.

duval schrieb:Das bloße Beschuldigen einer Person ohne stichhaltige Beweise reicht nicht aus.

Zureichende tatsächliche Anhaltspunkte (die müssen in Bezug auf die Brüder vorgelegen haben) begründen einen Anfangsverdacht und damit die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und können je nachdem auch (unter Richtervorbehalt oder aufgrund Gefahr im Verzug) weitere Maßnahmen rechtfertigen.

Genauso wie Ermittlungsverfahren auch wieder eingestellt werden können. Im Fall der Brüder wurde es wieder eingestellt. Zudem waren sie wohl kooperativ in Vernehmungen. In Vernehmungen als Beschuldigte und nicht nur in Zeugenvernehmungen.

duval schrieb:Es ist durchaus möglich, dass im Verlauf der Ermittlungen etwas übersehen wurde.

Da mag ich nicht spekulieren.

duval schrieb:Vielleicht sollte man alle damals Befragten erneut zu einer intensiven Vernehmung vorladen.

Wie soll das denn funktionieren bei 1.000 Zeugen? Allein schon die aktuellen Adressen zu ermitteln, das dauert Jahre. Diese Kapazitäten hat die Polizei nicht.

emz schrieb:Allein schon die aktuellen Adressen zu ermitteln, das dauert Jahre

Das vielleicht nicht. Vor allem bei Personen, die in behördlichen Melderegistern erfasst sind und durch diese dürfte man die aktuellen Adressen doch schnell ermitteln können.

Nichtsdestotrotz würde es natürlich Zeit und Aufwand erfordern, denn vorladen und vernehmen oder je nachdem auch wieder hinfahren käme ja hinzu.



Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man nochmals den Gang in die Öffentlichkeit von behördlicher Seite aus wagen sollte, zumindest eine erneute Anfrage an die XY‐Redaktion stellen sollte.


Vielleicht, nur vielleicht, hat ja bis heute auch jemand einen Verdacht oder der Verdacht kam jemandem auch erst im Verlauf der Jahre, um wen es sich bei dem Täter handeln könnte.

Dieser jemand könnte aber bis heute aus verschiedenen Gründen schweigen.

Das können alle möglichen Personen sein ‐ ehemalige oder aktuelle Partner, Arbeitskollegen, Freunde und Bekannte, Nachbarn...


Oder es gab damals doch einen Augen‐ und Ohrenzeugen und das könnte diesem nur nicht bewusst sein, dass er Beobachtungen von Relevanz oder auch nur etwas gehört haben könnte.

Sollte dieser jemand dann zufällig durch XY auf den Fall Frauke Liebs aufmerksam werden, könnte sich dieser, auch wenn es nach so langer Zeit natürlich unwahrscheinlich ist, aber vielleicht doch an etwas erinnert werden, was rückblickend eine Bedeutung haben könnte und seis auch nur im Nachhinein bzw. aus heutiger Sicht als merkwürdig oder auffällig erscheinen zu können.

rhapsody3004 schrieb:XY

XY ist leider keine Allmächtige Waffe. Sind wir mal ehrlich, wer schaut die Sendung? Gelangweilte Renter weil spannend, True Crime Fans weil Fans aber sonst? Kenne kaum jemanden der die Sendung schaut weil eben das Interesse an dem Inhalt nicht jeden anspricht.
Die BILD zb. hat eine wesentlich höhere Chance jemanden zu erreichen. Liegt überall aus, man kann schnell einen Blick darauf werfen im Laden wenn etwas auf Seite 1 ist. Man kann ja von der Zeitung halten, dass man will, aber die Auflagen sprechen für sich.

_Salzbrezel schrieb:XY ist leider keine Allmächtige Waffe. Sind wir mal ehrlich, wer schaut die Sendung?

Das hat auch niemand behauptet, war in der Vergangenheit aber schon oft sehr hilfreich.

Selbst bei Jahrzehnten zurückliegenden Fällen können Hinweise eingehen - darunter auch brauchbare, nützliche Hinweise.

_Salzbrezel schrieb:Gelangweilte Renter

Rentner von heute müssen damals keine Rentner gewesen sein. Also vor 19 Jahren.

Weißt, wie ichs meine, oder?

Eigentlich hätten Chris und Frauke doch vorm oder am Wochenende in den Telefonaten klären müssen, wie sie in die Wohnung kommt, wenn er am Wochenende zur Freundin bzw. zum Vater fährt. Wenn Frauke doch sagt, dass sie nach Hause kommt?

@Koernchen
Deshalb denke ich, dass nicht die kplt. Gesprächsprotokolle veröffentlicht sind.
Beim letzten (langen) Telefonat bleibt, selbst wenn man langsam liest und Pausen einlegt, viel Zeit über.

rhapsody3004 schrieb:Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man nochmals den Gang in die Öffentlichkeit von behördlicher Seite aus wagen sollte, zumindest eine erneute Anfrage an die XY‐Redaktion stellen sollte.

Zunächst wurde der Fall Frauke von der BAO ColdCases in Köln geprüft. Dann gingen die Akten an die ColdCaseUnit in Bielefeld. Dort sollen, wie ich meine gelesen zu haben, 32 Fälle liegen, die nun erneut aufgearbeitet werden.
Aktuell befasst man sich mit diesem Fall:

1899Ost schrieb:52-Jähriger mit Backstein erschlagen: Polizei Bielefeld rollt Mord an Erhard Büker aus dem März 1990 neu auf

Da sollte man doch erst mal abwarten, was rauskommt, wenn der Fall Frauke drankommt. Dann wird man schon sehen, ob ein Film bei xy bei gezielt gestellten Fragen weiterhelfen könnte.

emz schrieb:Zunächst wurde der Fall Frauke von der BAO ColdCases in Köln geprüft. Dann gingen die Akten an die ColdCaseUnit in Bielefeld. Dort sollen, wie ich meine gelesen zu haben, 32 Fälle liegen, die nun erneut aufgearbeitet werden.
Aktuell befasst man sich mit diesem Fall:

Mich wundert, dass der Fall Frauke gegenüber den noch älteren Fällen keine Priorität hat, denn nächstes Jahr läuft die Verjährungsfrist ab.
Mord wird sehr schwer nachzuweisen sein, es sei denn die Ermittler haben noch etwas in petto, wovon wir nichts wissen.
Wenn wider Erwarten der Täter noch ermittelt werden kann, wird es zu keinem Urteil mehr kommen.

karajana schrieb:Mich wundert, dass der Fall Frauke gegenüber den noch älteren Fällen keine Priorität hat, denn nächstes Jahr läuft die Verjährungsfrist ab.
Mord wird sehr schwer nachzuweisen sein, es sei denn die Ermittler haben noch etwas in petto, wovon wir nichts wissen.

Das mit der Verjährungsfrist Totschlag wundert mich ebenso.
Und wenn ich daran denke, dass Östermann seinerzeit sagte, wenn er einen Verdächtigen hätte, könnte er ihm die Tat auch nachweisen, das lässt mich durchaus hoffen, dass die tatsächlich noch was in petto haben.

rhapsody3004 schrieb:Weißt, wie ichs meine, oder?

Na klar versteh ich das - mein Beitrag war ja auch mit Absicht etwas übertrieben.
Ich denke jeder von uns - am meisten wohl Familie Liebs hätten gerne endlich Gerechtigkeit für Frauke aber ich sehe auch das die Hilfe XY nicht immer gegeben ist. Bin von 87 Frauke von 85, der Fall geht mir sehr nah. Ich denke und hoffe das die Polizei mehr weiß als wir bis jetzt erfahren haben und ich glaube auch daran das der Fall irgendwann noch geklärt werden kann und das die Lösung sehr nahe liegt.

emz schrieb:Dort sollen, wie ich meine gelesen zu haben, 32 Fälle liegen, die nun erneut aufgearbeitet werden.

Dass Frauke nicht der einzige Fall, Cold Case ist, hätte ich mir eh schon denken können.

Finde aber auch, dass Frauke Liebs mehr Priorität verdient hätte. U.A. wegen Verjährungsfrist des zumindest normalen Fall des Totschlags nächstes Jahr, aber auch, weil der Fall in diesem Jahrtausend liegt, passiert ist.

Auch für eine erneuten XY-Beitrag, wäre es sicherlich hilfreicher, weil Chancen größer, umso eher desto besser nochmal und nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen hinsichtlich möglicherweise noch wertvoller Hinweisgeber irgendwo da draußen.

_Salzbrezel schrieb:Na klar versteh ich das - mein Beitrag war ja auch mit Absicht etwas übertrieben.

Alles gut.

Möchte auch noch erwähnen, dass XY, wenn, ja auch wieder zur Primetime laufen würde.

_Salzbrezel schrieb:am meisten wohl Familie Liebs hätten gerne endlich Gerechtigkeit für Frauke

Ja natürlich. Absolut verständlich. Und würde erst so richtig mit ihrem Schicksal abschließen zu können ermöglichen.

_Salzbrezel schrieb:Bin von 87 Frauke von 85

Frauke war auch nur ein halbes Jahr jünger als ich.

Der Fall bewegt mich aber nicht nur deshalb, sondern die Gesamtumstände, die auch nicht alltäglich gewesen sind.

emz schrieb:Und wenn ich daran denke, dass Östermann seinerzeit sagte, wenn er einen Verdächtigen hätte, könnte er ihm die Tat auch nachweisen, das lässt mich durchaus hoffen, dass die tatsächlich noch was in petto haben.

Waschkies sagte in einem Interview auch mal, dass es "weiterführende Spuren" gibt, die aus ermittlungstaktischen Gründen der Öffentlichkeit vorenthalten werden.
Das kann natürlich alles Mögliche sein, aber lässt zumindest ein bisschen hoffen.

karajana schrieb:Das kann natürlich alles Mögliche sein,

Als erstes könnte ich mir potentielles Täterwissen vorstellen.

emz schrieb:Und wenn ich daran denke, dass Östermann seinerzeit sagte, wenn er einen Verdächtigen hätte, könnte er ihm die Tat auch nachweisen, das lässt mich durchaus hoffen, dass die tatsächlich noch was in petto haben.

Wäre ja auch möglich.

Und sicherlich wird da auch Zuversicht, Optimismus aufrechtzuerhalten und auch überzeugt in die eigenen Fähigkeiten als Kommissar eine Rolle gespielt haben.

SkyL schrieb:Deshalb denke ich, dass nicht die kplt. Gesprächsprotokolle veröffentlicht sind.
Beim letzten (langen) Telefonat bleibt, selbst wenn man langsam liest und Pausen einlegt, viel Zeit über.

Bei diesen Gesprächsprotokollen fängt es doch schon an. Die fußen ja nur auf den Erinnerungen von Chris/Karen. Wie und was da genau gesagt wurde, das steht doch in den Sternen. Es mutet ja schon seltsam an, dass Chris in diesem letzten Gespräch dreimal hintereinander gefragt haben soll "Wo bist du?" und dreimal die Antwort bekommen hat "Mama". Verschwendete wertvolle Gesprächszeit.
Gut, der Kerle war damals 23 Jahre alt und mit Sicherheit mit der ganzen Situation überfordert. Aber trotzdem hätte er sie mit anderen Fragestellungen vielleicht genauer festnageln können. Also, wenn ich auf die erste Frage "Wo bist du?" die Antwort "Mama" bekommen hätte, dann frage ich doch nicht noch zweimal genau dasselbe.

rhapsody3004 schrieb:Auch für eine erneuten XY-Beitrag, wäre es sicherlich hilfreicher, weil Chancen größer, umso eher desto besser nochmal und nicht noch mehr Zeit verstreichen zu lassen hinsichtlich möglicherweise noch wertvoller Hinweisgeber irgendwo da draußen.

Vielleicht macht es aber erst mal für die Rentner-Cops mehr Sinn, die vorliegenden Akten aufzuarbeiten, als nun erneut irgendwelche Hinweise durch die Polizei prüfen zu lassen? Da bin ich tatsächlich der Meinung, die wissen schon, was zu tun ist.

rhapsody3004 schrieb:Finde aber auch, dass Frauke Liebs mehr Priorität verdient hätte.

Ein Toter verdient die gleiche Aufmerksamkeit wie der andere.
Die Familie von Tino Werner - der Fall wurde kürzlich geklärt - hat bestimmt nicht weniger getrauert, halt nur etwas leiser.

rhapsody3004 schrieb:Und sicherlich wird da auch Zuversicht, Optimismus aufrechtzuerhalten und auch überzeugt in die eigenen Fähigkeiten als Kommissar eine Rolle gespielt haben.

Jetzt wird es aber fast schon küchenpsychologisch.
Oder hast du für Nachfolgendes auch eine Erklärung?

karajana schrieb:Waschkies sagte in einem Interview auch mal, dass es "weiterführende Spuren" gibt, die aus ermittlungstaktischen Gründen der Öffentlichkeit vorenthalten werden.