Kriminalfälle
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Der schwarze Mann/Soko Dennis

10.678 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Schwarzer Mann, 2001 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der schwarze Mann/Soko Dennis

29.11.2012 um 15:02
kannte ich noch gar nicht - sehr gute zusammenfassung des maskenmann falles aus dem stern:
Richter fällen Urteil gegen Martin N. Karriere eines Kindermörders

Vergessene Beweismittel, vernichtete Akten, Unschuldige unter Verdacht. Die Pannen auf der Jagd nach dem "Maskenmann". Von Kerstin Herrnkind

Versenden
Drucken
Maskenmann, Schweigen, Prozess, Stade, Martin N., sexueller Missbrauch, Landgericht Stade, Mord

Martin N. vor dem Stader Landgericht. Am Montag wird das Urteil erwartet© Carmen Jaspersen/DPA

Es dauerte 19 Jahre, bis der "schwarze Mann" im April dieses Jahres gefasst wurde. Am kommenden Montag will das Landgericht Stade sein Urteil fällen. Martin N. hatte sein Doppelleben als Kindermörder und Betreuer mit einer Dreistigkeit organisiert, die in der deutschen Kriminalgeschichte einzigartig sein dürfte. Bei den Ermittlungen kam es allerdings auch zu einer Reihe von Pannen.
Anzeige
Staatlich geprüfter Kinderfreund

Martin N. beginnt seine kriminelle Karriere als Teenager. Mit 17 erpresst er seinen Hausarzt und die Eltern eines Klassenkameraden. "Sie geben uns 150.000 Mark und wir entführen Ihre Kinder nicht. Wenn Sie den Vorschlag ablehnen oder die Polizei alarmieren, wird eines Ihrer Kinder sterben", schreibt er den Eltern. Er wird geschnappt, muss sich Anfang 1989 vor dem Amtsgericht Blumenthal verantworten und wird zu acht Wochenenden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Die Strafe wird ins Erziehungsregister eingetragen.

Im März 1992 - als 21-jähriger Student - entführt Martin N. den 13-jährigen Stefan J. aus einem Internat bei Scheeßel und ermordet den Jungen. Er steigt ab 1994 nachts sogar in Wohnungen ein, überfällt Kinder in ihren Betten, missbraucht sie mit vorgehaltener Waffe. Im Sommer 1995 begeht er seinen zweiten Mord. Er entführt den achtjährigen Dennis R. aus dem Zeltlager Selker Noor in Schleswig und bringt ihn um. Ein halbes Jahr später wird Martin N. 24 Jahre alt. Die Eintragung wegen der versuchten Erpressung wird in seinem Erziehungsregister - wie gesetzlich vorgeschrieben - gelöscht.
Ungewöhnlicher Pflegevater

Als hätte er diesen Moment genau abgepasst, bewirbt sich Martin N. im Jahr darauf beim Amt für Soziale Dienste in Bremen um einen Pflegesohn. Der zweifache Kindermörder will Pflegevater werden. Die Mitarbeiter des Jugendamtes ahnen von seiner Vorgeschichte nichts. Trotzdem ist Martin N. ein ungewöhnlicher Kandidat, dessen Eignung fraglich scheint: Er ist erst 25 Jahre alt, Single und wohnt in einer Einzimmerwohnung, in der kein Platz ist für ein Kind. Auch seine Ausbildung zum Lehrer hat Martin N. noch nicht abgeschlossen, er lebt von 870 Mark Bafög.

Dass das Jugendamt ihn trotzdem als Pflegevater akzeptiert und einen zwölfjährigen Jungen bei Martin N. unterbringt, ist offenbar der puren Not geschuldet. Es gibt damals kaum Bewerber für Pflegekinder. Das Amt schaltet Mitte der 90er Jahre sogar Zeitungsanzeigen, sucht ausdrücklich auch "Singles, die ein Pflegekind aufnehmen möchten". Damit macht das Amt es Päderasten - wie Martin N. - leicht.

Ausgerechnet eine Vormundschaftsrichterin des Amtsgerichts Blumenthal, vor dem sich Martin N. als Teenager wegen Erpressung verantworten musste, weil er gedroht hatte, Kinder umzubringen, spricht ihm 1996 das Sorgerecht für einen zwölfjährigen Jungen zu. Die alten Akten sind vernichtet. Niemand erinnert sich mehr an den Erpressungsfall. Kein Skandal, wohl aber ein Kuriosum, das sich kein Krimiautor hätte ausdenken können. Die Übertragung der Pflegschaft ist für das Doppelleben von Martin N. von unschätzbarem Wert. Sie dient ihm in den nächsten Jahren als Siegel seiner Integrität. Er gilt fortan als staatlich geprüfter Kinderfreund.
Polizei glaubt nicht an Serientäter

Dreist kehrt Martin N. in diesen Jahren immer wieder an die gleichen Orte zurück: Hepstedt, Zeven-Badenstedt, Selker Noor. Allein ins Schullandheim Hepstedt bricht Martin N. bis 1995 acht Mal ein und missbraucht mehrere Kinder. Fünf Mal schlägt der "schwarze Mann" bis 1995 im Schullandheim Zeven-Badenstedt zu. Und auch im Zeltlager Selker Noor kommt es zu zwei Missbrauchsfällen. In den Sommermonaten der Jahre 1992 und 1994 werden mehrere Jungen nachts in ihren Zelten sexuell missbraucht. Als Dennis R. im Sommer 1995 aus diesem Zeltlager entführt und ermordet wird, ist dies der dritte Fall. Seine Leiche wird auf einem Sandhügel in den Dünen verscharrt - ähnlich wie die Leiche von Stefan J. im Jahr 1992.

Trotz dieser Parallelen und den zahlreichen Missbrauchsfällen, die sich ähneln, weil sich die Kinder immer an einen großen, maskierten Mann erinnern, erkennt die Polizei nicht, dass die Kinder einem Serientäter zum Opfer gefallen sind. Die Mordkommissionen in Verden und Flensburg tauschen sich 1995 über die Morde an Stefan J. und Dennis R. aus. "Wir sind aber einhellig der Meinung, dass es nicht derselbe Täter war", sagt ein Sprecher der Kripo Flensburg damals zur Presse. In Bremen und Umgebung werden ab 1994/1995 zahlreiche Jungen nachts zu Hause in ihren Betten überfallen und missbraucht. Die Polizei gibt jedoch, obwohl Eltern darauf dringen, keine öffentliche Warnung heraus. Erst sechs Jahre später, nach dem dritten Mord - an Dennis K. im Jahr 2001 - wird die "Soko Dennis" gegründet.
Vernichtung von Akten

Der zwölfjährige Alexander H. wird 1994 und 1995 in Bremen drei Mal nachts von einem maskierten Mann in seinem Kinderbett überfallen, mit der Pistole bedroht und missbraucht. Die Staatsanwaltschaft Bremen vernichtet die Akten, noch bevor die Sache verjährt ist. Als die "Soko Dennis" 2001 nach den Akten fragt, muss der Chef der Staatsanwaltschaft "zerknirscht" einräumen, dass die Akten vernichtet worden sind. Das gleiche gilt für einen Missbrauchsfall im Schullandheim Zeven-Badenstedt, in dem 1992 ein Zehnjähriger missbraucht worden war. Auch diese Akten wurden vernichtet. Immerhin können die Fälle rekonstruiert werden.
Rechtswidrige Beweise

Der Vater von Stefan J. hat schon nach dem Mord an Dennis R. im Jahr 1995 den Verdacht, dass die Jungen von einem Serienmörder umgebracht wurden. Zwar ist Stefan etwas älter als Dennis, doch vom Typ her ähneln sich die blonden Jungen. Der Vater engagiert Privatdetektive. Die Kripo verdächtigt einen Betreuer aus dem Zeltlager, Dennis R. ermordet zu haben. Die Privatdetektive klauben ein Haar von der Jacke des Verdächtigen und leiten es an die Kripo in Flensburg weiter. Ein Kommissar schickt das rechtswidrig gewonnene Beweismittel ans BKA. Die Experten geben das Haar postwendend zurück: Sie würden - "wie bekannt sein sollte" - nur "sach- und fachgerecht" entnommene Blut- und Haarproben begutachten.

Nicht die einzige Panne bei den Ermittlungen gegen den unschuldigen Betreuer. Eine Frau meldet sich bei der Staatsanwaltschaft Flensburg und übergibt Liebesbriefe, die der verdächtige Betreuer ihr geschrieben haben soll. Für über 1000 Euro lässt die Staatsanwaltschaft die Briefe aus dem Niederländischen übersetzen. Erst dann stellt die Kripo fest: Bei dem Verfasser der Briefe handelt es sich nicht um den Betreuer, sondern um einen Mann gleichen Nachnamens.


Martin N. fälscht Zeugnisse - keiner merkt es

Im Sommer 1996 - ein Jahr nach dem Mord an Dennis R. - besteht Martin N. das erste Staatsexamen als Lehrer als einer der hundert besten Absolventen seines Studienganges. Er bekommt eine Stelle als Referendar, unterrichtet an einer Bremer Gesamtschule Schüler im Alter von 11 bis 16 Jahren in Mathe und Physik. Doch Martin N. wirkt "verklemmt", sein Unterrichtig ist "zu abstrakt und theoretisch", wie sich ehemalige Kollegen erinnern. "Er taugte einfach nicht zum Lehrer." Nach einem Jahr bricht Martin N. das Referendariat und damit seine Ausbildung als Lehrer ab.
Anzeige

Er fälscht ein Hochschulzeugnis, das ihn als "Diplom- Sozialpädagogen" ausweist. Mit dem gefakten Zeugnis bewirbt sich Martin N. Anfang 2000 auf eine Stelle als Betreuer für Kinder und Jugendliche aus Problemfamilien bei einer evangelischen Stiftung in Hamburg. Die Personalchefs sind beeindruckt, dass das Jugendamt Martin N. ein Pflegekind anvertraut hat. Zwar lässt sich die Stiftung von Martin N. - wie es für Arbeitnehmer in der Kinder- und Jugendbetreuung vorgeschrieben ist - ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Die Personalleitung verzichtet allerdings darauf, beglaubigte Kopien des Hochschulzeugnisses zu verlangen, sodass die Fälschung unentdeckt bleibt.

Ab Mai 2000 betreut Martin N. in einer Wohngemeinschaft der Stiftung Jungen und Mädchen ab zehn Jahren. Sein Pflegesohn ist inzwischen ausgezogen, gibt später zu Protokoll, dass Martin N. ihn nie missbraucht habe. Jahrelang gilt Martin N. als besonders engagierter Betreuer.
Ermittlungen wegen Erpressung

Im Jahr 2005 meldet sich bei der Bremer Polizei ein 25-jähriger Mann. Er hat erfahren, dass Martin N. als Betreuer mit Kindern arbeitet und will das nicht hinnehmen. Er gibt zu Protokoll, dass Martin N. ihn 1995 als Teenager missbraucht habe. Die Tat ist zwar verjährt. Trotzdem leitet die Polizei das Verfahren an die Kollegen in Hamburg weiter. Dort gibt es schon eine Anzeige gegen Martin N. wegen sexuellen Missbrauchs. Eine Mutter hat Martin N. angezeigt, weil er ihre beiden Söhne unsittlich berührt hatte. Das Verfahren wird gegen Zahlung von 1800 Euro eingestellt.

Im März 2006 durchsucht die Polizei die Wohnung von Martin N. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Erpressung. Er hatte einem Berliner Sozialarbeiter aus Berlin gedroht, ihn wegen Besitzes von Kinderpornografie anzuzeigen und 20.000 Euro für sein Schweigen verlangt. Martin N. öffnet den Beamten nur mit einer Unterhose bekleidet. Auf einer Matratze im Wohnzimmer liegt der 15-jährige Jens A. - ein Junge aus der WG der evangelischen Stiftung, bei der Martin N. als Betreuer angestellt ist. Die Beamten leiten kein Ermittlungsverfahren ein - und zwar obwohl zwischen N. und dem Jungen ein Betreuungs- und damit Abhängigkeitsverhältnis besteht. Außerdem ist Martin N. zu dieser Zeit als Pädophiler polizeilich bereits bekannt.
Beweise liegen jahrelang in Asservatenkammer

Bei der Durchsuchung entdeckt die Kripo auf dem PC von Martin N. kinderpornografische Bilder. Doch der letzte Zugriff liegt so lange zurück, dass er verjährt ist. Die Staatsanwaltschaft Hamburg stellt das Verfahren Ende 2007 ein. Eine CD mit den Fotos, es sind mehrere hundert, wandert in die Asservatenkammer der Hamburger Polizei. Die Bilder werden nicht ausgewertet. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellt, denn unter den Bildern sind auch Fotos, die Martin N. als "schwarzen Mann" überführt hätten. Ein Foto zeigt einen Jungen, den Martin N. 1999 im Schullandheim Wulsbüttel missbraucht und nackt fotografiert hat. Die Staatsanwaltschaft Hamburg informiert allerdings den Arbeitgeber von Martin N. Rechtlich durchaus problematisch. Die Stiftung kündigt Martin N. daraufhin im Januar 2008 fristlos.
Arbeitsagentur schickt Stellenangebote

Der falsche Sozialpädagoge meldet sich bei der Agentur für Arbeit in Hamburg-Harburg als Arbeitsuchender. Dass Martin N. - obwohl er acht Jahre für die Stiftung als Betreuer gearbeitet hat - nur eine Arbeitsbescheinigung und kein Zeugnis vorlegen kann, wundert die Sachbearbeiter offenbar nicht. Sie verlangen auch keine beglaubigten Zeugniskopien - das ist bei der Arbeitsagentur nicht üblich. Martin N. wird in der Kartei als "Diplom-Sozialpädagoge" geführt. Regelmäßig bietet ihm die Agentur für Arbeit neue Stellen in der Kinder- und Jugendarbeit an: Als Sozialpädagoge für den Landkreis Harburg, zum Beispiel.

2007 gerät Martin N. als Pädophiler ins Visier der Soko Dennis. Im Dezember wird er vernommen. Martin N. weigert sich, eine DNA-Probe abzugeben. Die Beamten haben keine Handhabe gegen ihn. Kurios: Zwei Wochen später gibt Martin N. freiwillig eine Speichelprobe ab. Allerdings bei der Polizei in Bremen, wo er Opfer eines Überfalls geworden ist.

Ende 2009 findet Martin N. eine befristete Stelle beim TÜV-Schulungszentrum in Hamburg. Er soll arbeitslose Erwachsene wieder fit machen fürs Berufsleben. Unter den Bewerbern ist Martin N. eigentlich nur "zweite Wahl", wie sich der Personalchef erinnert. Schließlich hat er keinerlei Erfahrung in der Erwachsenenbildung. Wieder bekommt er den Job. "Uns hat beeindruckt, dass die Sozialbehörde ihm schon in jungen Jahren die Vormundschaft für ein Kind übertragen hatte", erinnert sich sein Chef noch heute.
Eine wiederkehrende Erinnerung

Nach einer erneuten Öffentlichkeitsfahndung Anfang 2011 erinnert sich ein 25-jähriger Mann, der als Kind vom "schwarzen Mann" zu Hause überfallen und missbraucht worden ist, dass er zuvor von einem Betreuer auf einer Ferienfreizeit über seine Wohnverhältnisse ausgefragt worden sei.

Die Polizei beschattet Martin N. daraufhin, hört sein Telefon ab. Die Beamten hören mit, wie sich Martin N. mit Norman L. aus Berlin verabredet. Er will den neunjährigen Leon mitbringen und mit dem Jungen bei Martin N. über-nachten. Auch ein Saunabesuch ist geplant. Norman L. erzählt Leons Mutter, er würde mit ihrem Sohn bei "Familie N." übernachten, oh-ne freilich zu erwähnen, dass es sich bei "Familie N." um einen alleinstehenden Mann handelt. Die Berliner Polizei sucht Leons Mutter auf und vereitelt den Besuch.
Fragwürdige Informationspolitik der Staatsanwaltschaft

Als der stern kurz nach der Festnahme von Martin N. im April berichtet, dass der Kindermörder "auf einen neunjährigen Jungen" wartete, "den ihm ein Pädophiler aus Berlin zuführen sollte", dementiert die Staatsanwaltschaft Stade gegenüber der Presse. Der Mann aus Berlin sei "ein unschuldiger Kontakt". Fakt ist: Norman L. ist in Kiel wegen Besitzes von Kinderpornographie verurteilt worden.

Am 13. April nimmt das Mobile Einsatzkommando der Polizei Martin N. morgens um kurz vor sieben vor seiner Wohnung in Hamburg fest. Er will gerade zur Arbeit. Einen Haftbefehl haben die Beamten nicht, nur einen Durchsuchungsbeschluss. Fast sieben Stunden lang durchsuchen neun Beamte die Wohnung von Martin N. Besonders gründlich gehen sie offenbar nicht vor: Sie übersehen eine CD, zwei Festplatten und einen USB-Stick. Martin N. hatte die Datenträger unter einer Dunstabzugshaube versteckt. Der Nachmieter findet sie Monate später und übergibt sie der Polizei.
Die rote Schaufel

Doch das sind nicht die einzigen Beweismittel, die sie in der Wohnung liegen lassen. Nachdem die Wohnung von der Kripo wieder freigegeben ist worden von einem Entrümpler geräumt wird, kauft stern.de für 500 Euro den restlichen Hausrat. In einem Schachspiel liegt eine Liste mit den Namen von Kindern, mit denen Martin N. 1993 in die Ferien gefahren ist. Einen der Jungen, dessen Name auf der Liste steht, hat Martin N. vier Jahre später zu Hause überfallen und missbraucht. Die Liste war offenbar so etwas wie ein Souvenir. Außerdem liegen eine Einwegspritze und eine verrostete, rote Metallschaufel in den Kartons. Ein Beamter der Soko holt die Sachen in der Redaktion ab.

Wieder wiegelt die Staatsanwaltschaft gegenüber der Presse ab. Die "Authentizität" des Zettels müsse erst geprüft werden. Spritze und die rote Schaufel seien "belanglos". Fakt ist: An der Leiche von Dennis R. wurden rote Lackpartikel sichergestellt. Auf Grundlage mehrerer Gutachten gingen die Ermittler schon 1995 davon aus, dass die Leiche möglicherweise mit einer rostigen, roten Schaufel vergraben worden war. Einen Tag nach seiner Festnahme gab Martin N. sogar zu, die Leiche von Dennis R. mit einer "ollen Schaufel ... Irgend so einer Kinderschaufel" vergraben zu haben, die er im Schuppen seines Ferienhauses gefunden habe.

Martin N. hat immer versichert, die Kinder seien freiwillig mit ihm mitgegangen. Die Väter der ermordeten Jungen Stefan J. und Dennis R. halten das für ausgeschlossen. Noch immer steht nicht fest, ob Martin N. die Kinder betäubt hat. Vor diesem Hintergrund hätte auch die Spritze sichergestellt werden müssen. Inzwischen sind Namenliste und Spritze offiziell in den Prozess eingeführt worden. Die Spritze ist untersucht worden, enthielt jedoch keinerlei Spuren. Zum Zeitpunkt der Durchsuchung konnten die Beamten das allerdings nicht ahnen.

Erst als der Nachmieter Mitte Dezember unter der Dunstabzugshaube Datenträger fand, räumte die Staatsanwaltschaft Stade ein, dass die Beamten wichtige Beweismittel übersehen hatten. Nach dem Geständnis hätten die Beamten nicht mehr unter Druck gestanden, belastendes Material finden zu müssen, sagte ein Sprecher. Deshalb hätten sie nicht mehr so intensiv nachgesehen. Fakt ist: Als die Beamten die Wohnung durchsuchten, hatte Martin N. noch gar kein Geständnis abgelegt. Er gestand erst am Tag nach der Durchsuchung.


Anzeige
melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

29.11.2012 um 19:52
Bin bestimmt nicht auf dem Stand, aber was ist mit der Story mit dem Jogger geworden der sich an Martin n.. Im Auto mit dem jungen erinnert hat?


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

29.11.2012 um 20:10
@behind_eyes

Garnichts .War wohl ein von der Polizei gestarteter Luftballon,um jemanden Angst zu machen.


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

01.12.2012 um 23:36
Gab es eigentlich mal eine Aussage das Sonja mit einem älteren Herren gesehen worden ist in der Tatnacht?


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

01.12.2012 um 23:38
@duwi
Wer ist Sonja? Hast du dich im Thread vertan?


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

01.12.2012 um 23:44
ups sorry


melden
bura ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Der schwarze Mann/Soko Dennis

02.12.2012 um 04:07
Konnte denn seine Festplatte jetzt entschluesselt werden?


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

02.12.2012 um 14:03
@bura
Soweit ich weiß gab es darüber keine neuen Informationen. Ich denke also nicht.


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

04.12.2012 um 20:31
Sehr gute Recherche vom Stern. Von wann ist der Artikel? Ist doch vieles belegt was wir
hier diskutiert haben.
Was ist denn nun aus dem Revisionsantrag geworden. Ist das still über die Bühne gegangen,
oder noch in Arbeit?
mfg
Kiney


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

04.12.2012 um 20:50
Fall gelöst dank entscheidendem Hinweis eines Forenmitglieds und Geständnis des Täters. Die Polizei lieferte ein schönes Filmchen auf spiegelTV. Sonst anscheinend Stümperei auf allen Ebenen? Die Überlegungen im F. Nienaber-Thread sind sehr bestechend. Man hat den Eindruck, daß das aber alles nicht mehr sonderlich interessiert, jetzt, wo der Kerl einsitzt.

Spekulatius.


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

04.12.2012 um 22:48
Fall gelöst?
Die Frage ist doch wieviele =Unbekannte= gibt es noch?
MN hat über das Passwort seiner Festplatte den Mantel des Schweigens gelegt.
Denke, dass die Staatsanwaltschaft auf Grund des Täterschutzes ebenfalls den
Mantel des Schweigens über MN gelegt hat.
So wird es wohl sein....
Vielleicht verkauft er seine Story eines Tages?
In den nächsten Tagen, wenn ich nicht irre 12.12. hat er Geburtstag. Wie er den
wohl lebt, mit dem Wissen das er einigen Menschen diesen Tag genommen hat?
Irgendwie lässt MN einen nicht los...

Kiney


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

12.12.2012 um 02:59
Durch unsere neuen Erkenntnisse im Fall Felix Nienaber ist für mich das Muster der Taten noch deutlicher geworden: es scheint in jedem MN zuzuordnenden Fall eine recht schnelle Tötung des Opfers gegeben zu haben. Danach kommt es sehr wahrscheinlich in allen Fällen (Ausnahme Nicky V) zu einer Umlagerung der Leichen.
Im einzelnen:

1) Felix Nienaber

aus der Nordwest-Zeitung Jan./1989
32ce11 PICT0031Original anzeigen (0,7 MB)


2) Stefan Jahr

aus dem Stader Tageblatt:

Die Nachforschungen des Vaters brachten den Rechtsmediziner Professor Klaus Püschel vom Institut für Rechtsmedizin Hamburg dazu, sein Gutachten abzuändern. Und zwar in einem ganz entscheidenden Punkt: dem Todeszeitpunkt des Jungen. Dazu hatten Püschel und seine Mitarbeiter den Mageninhalt des Jungen untersucht und aus der letzten Mahlzeit im Internat in Scheeßel Schlussfolgerungen gezogen. Was die Mediziner damals schon stutzig machte: Die im Internatsessen verwendeten Reissorten passten nicht so gut zum Mageninhalt. Stefans Vater brachte die Mediziner zu neuen Erkenntnissen, als er sie nach Recherchen mit seinem Anwalt Monate später darauf aufmerksam machte, dass der Sohn über einen Vorrat an Müsliriegeln verfügte. "Der Reis des Müsliriegels passte besser zu unseren Untersuchungen", sagte der Mediziner gestern im Zeugenstand und unterstrich damit die Erfolge des ermittelnden Vaters. "Wir mussten unsere Aussagen verändern."

http://www.tageblatt.de/main.cfm?DID=2182601


3) Dennis Rostel

aus dem Hamburger Abendblatt, 17.8.95

Bislang führt die einzige Spur zu einem roten Pkw. Em danischer Zeitungsbote sah den Wagen in der Nacht zum 25. Juli neben dem Sandhügel stehen, in dem der Täter die Leiche vergraben hat. Etwa 18 Stunden zuvor war Dennis aus dem 300 Küometer entfernten Schleswig verschwunden.
Der Obduktionsbericht bestätigt, daß der Junge wenige Stunden nach seinem Verschwinden sterben mußte.


Das finde ich interessant: MN war also offensichtlich schon 18 Stunden nach der Entführung (mit dem toten Dennis) erstmals an der Düne. Später muss er aber noch mal dagewesen sein, denn in dem Ungeklärte-Morde-Film erläutert der Gerichtsmediziner, dass aufgrund der Verteilung der Leichenflecken von einer Umlagerung auszugehen ist.


4) Dennis Klein

Ich war im Gericht in Stade anwesend, als der Gerichtsmediziner erläuterte, dass man den Todezeitpunkt aufgrund des Insektenbefundes eigentlich sogar soweit zurückdatieren hätte müssen, dass der Junge dort nachweislich noch lebte.
Aufgrund der unnatürlichen Lage (Embryonal-Position) der Leiche sei von einer späteren Umlagerung auszugehen. Als die Leichenstarre einsetzte, müsse sich der Junge in einer beengenden Situation befunden haben.


5) Jonathan Coulom

aus Le Parisien, 16.4.11

Le 19 mai 2004, près de six semaines après sa disparition, le corps de Jonathan est découvert dans une mare d'une propriété privée, le manoir Porte-Calon, à Guérande, à près de 30 km du centre où séjournait l'enfant. Il est nu, ligoté et lesté d'un parpaing attaché à son cou. Les premières analyses médicales font dire au procureur de Saint-Nazaire que l'enfant, mort par suffocation, aurait été séquestré pendant plusieurs semaines avant sa mort. Une thèse finalement abandonnée plusieurs mois plus tard. De nouvelles analyses montrent qu'en réalité l'enfant a été tué peu après son enlèvement.

http://www.leparisien.fr/une/sept-ans-d-enquete-tous-azimuts-16-04-2011-1410095.php

Zunächst hatten die Untersuchungen offensichtlich ergeben, dass Jonathan nach seinem Verschwinden mehrere Wochen gefangen gehalten wurde. Später wurde es dahin korrigiert, dass das Kind doch direkt nach der Entführung getötet wurde.
Ich vermute mal, es hat auch hier wieder eine Diskrepanz zwischen Lagezeit in dem Becken und Todezeitpunkt gegeben (wodurch die erste fälschliche Einschätzung entstand).


8x verlinktmelden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

12.12.2012 um 08:17
Sowohl für mich als wohl auch damals für Herrn Jahr ist/war es eigentlich ein Hinweis dafür das Ney sich länger mit den Leichen "beschäftigt" hat. Ich denke weiter an Nekrophile Neigungen Ney´s.
Auch das eingraben spricht dafür ( Beerdigung) und die angeblichen Fotos mit eingegrabenen Kindern wo der Kopf noch aus dem Sand schaut.
Interessant wäre es zu Wissen ob es im Raum Bremen auch zu diesem Zeitpunkt Vorfälle auf Friedhöfen gab.


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

13.12.2012 um 01:43
Die Vermutung der Nekrophilie ist sicher berechtigt. Darüber wurde auch in Stade vor Gericht gesprochen. Der Richter war aber der Meinung, es gebe keine Hinweise darauf.

Es gab ja immerhin Zeugenaussagen, man habe einen bekannten Bremer Leichenschänder am Tag Felix' Nienhabers Verschwinden in Munderloh gesichtet (siehe Zeitungsartikel).
Felix Nienaber (Seite 4)

Bekanntlich geschändet wurden ja die Gräber der ermordeten Jungen Markus Wachtel und Tristan Brübach.

Und der rätselhafte D-hall zeigte ein Interesse an Geisterstimmen auf Tonbändern, Leben nach dem Tod, Poltergeistern etc. Bei ihm war es wohl eher eine mystisch-esoterische Leidenschaft als eine sexuelle.


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

13.12.2012 um 11:32
@GonzoX
Also eigentlich sollte jedem klar sein das MN die Jungen getötet hat um dann was auch immer auszuüben. Das es für den Richter KEINE Hinweise auf Nekrophilie gab kann ich nicht nachvollziehen.
Warum bitte "entsorgt" N. die Leichen erst Tage nach Ermordung? Nicht aus vorsicht vor dem entdeckt werden! Ich denke um genug Fotos zu machen, sie zu mißbrauchen und zu schänden oder auch vielleicht mit anderen zu teilen.


1x zitiertmelden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

13.12.2012 um 11:56
Zitat von duwiduwi schrieb:Das es für den Richter KEINE Hinweise auf Nekrophilie gab kann ich nicht nachvollziehen.
@duwi
bin kein jurist, aber ich denke man hatte gegen martin quasi NICHTS außer seinem geständnis in der hand. Deshalb tat man einen teufel diese geständnis anzzweifeln. Ziel der staatsanwaltschaft war es hinter ihn für immer hinter gitter zu bringen, letztlich egal wegen was. Kann ich in dem fall verstehen.


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

26.12.2012 um 23:10
Diese ganzen 20 Jahre nochmal hier so kompakt nachzulesen - schlimm.
Die ersten Jahre hatte ich nicht mitbekommen, weil bei uns z.B. über Schullandheime nicht bzw. erst relativ spät berichtet wurde, aber an die einzelnen Mordfälle konnte ich mich noch erinnern.
Wirklich aufmerksam bin ich aber dann durch die ausführliche Vox-Reportage geworden, die fand ich sehr gut gemacht und hat das erste Mal die Zusammenhänge bewusst gemacht.

Ich gehe auch mit den anderen Usern hier konform: der Typ weiß, warum er sein Passwort nicht hergibt...
Da werden sich sicher noch ganz andere Abgründe auftun und ich kann mir sogar vorstellen, daß es irgendwann in Richtung Kinderhandel ging.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum irgendwann keine Fälle mehr in SLH vorgekommen sind und die Serie scheinbar nach Dennis oder evt Jonathan (sollte er wirklich dazuzuzählen sein) abgebrochen ist.

Mir ist dieser Einfall gekommen, als im SPON-Artikel die Sache mit dem Jungen aus Berlin erwähnt wurde und ich finde diese Idee nicht abwegig, da ich mir alles vorstellen kann, aber nicht, daß er aufgehört hat.


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

03.01.2013 um 17:29
Im Internat wurde ich, der ja aus gesundheitlichen Gründen immer schon unkontrolliert einnäste und -kotete, nach jedem nächtlichen "Vorfall" gezwungen, mich von oben bis unten gründlich schäumend einzuseifen und nur in Windeln über den Gang - vorbei an den kichernden und gaffenden gleichaltrigen Bestien - zum Zimmer des Erziehers zu gehen, um ihm zu zeigen, "dass sich das kleine Hosenscheisserchen auch ordentlich suaber macht"!!

Noch heute drückt es mir die Tränen in die Augen und ich höre das Gelächter und Gekicher der Anderen!!! :( Höre ihre verletzenden Aussagen und "Namen", die sie mir nachriefen und die Erzeiher, die mich beim Mittagessen im großen Speisesaal vor all den Kindern - auch aus der Grundschule - fragten , wie oft ich denn am Vormittag ungezogen "einfach in wie ein Baby in das Höschen gepinkelt oder etwa gar geschi++en" hätte!!! :(

Keine Misshandlung - nicht tätlich - aber vielleicht weit tiefer gehend und nie ganz verheilend!!


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

03.01.2013 um 17:39
Warum auch immer - ein Teil meines obigen Beitrages ist nicht übermittelt worden. Ich bitte daher um Verständnis, wenn ich ihn nochmals poste!

Ich habe Misshandlung vielfach erfahren - vom trinkenden Vater und der, ob der enormen Wäscheberge meinerseits, unendlich genervten und aggressiven Mutter. Von den Kindern in der Grundschule, die nie neben mir sitzen oder mit mir spielen wollten, weil "das Riesenbaby stinkt so"!
Dann wurde die Situation daheim immer unerträglicher und ich kam in ein Internat - nur zu meinem Besten - versteht sich! :(

Im Internat wurde ich, der ja aus gesundheitlichen Gründen immer schon unkontrolliert einnässte und -kotete, nach jedem nächtlichen "Vorfall" gezwungen, mich von oben bis unten gründlich schäumend einzuseifen und - nur in Windel, Socken und Hausschuhen - über den Gang - vorbei an den kichernden und gaffenden gleichaltrigen Bestien - zum Zimmer des Erziehers zu gehen, um ihm zu zeigen, "dass sich unser kleiner Hosenscheisser auch ordentlich sauber macht"!! Das ging so, bis ich mit 15 abhaute und - endlich - in der Folge rausgeworfen wurde!

Noch heute drückt es mir die Tränen in die Augen und ich höre das Gelächter und Gekicher der Anderen!!! :( Höre ihre verletzenden Aussagen und "Namen", die sie mir nachriefen und die Erzeiher, die mich beim Mittagessen im großen Speisesaal vor all den Kindern - auch aus der Grundschule - fragten , wie oft ich denn am Vormittag ungezogen "einfach in wie ein Baby in das Höschen gepinkelt oder etwa gar geschi++en" hätte!!! :(

Auch in der Ausbildung, an zahlreichen wechselnden Arbeitsplätzen, fand das kein Ende!
Keine Misshandlung - nicht tätlich - aber vielleicht weit tiefer gehend und nie ganz verheilend!!


melden

Der schwarze Mann/Soko Dennis

03.01.2013 um 17:50
@DonPietroB : du musst fürchterliches erfahren haben, Kinderseelen sind so verletzlich und nicht betroffene Kinder können sehr gemein sein! Da wird geickert und gestichelt, ohne, daß sich die Kinder über die gesamte Tragweite eigentlich im Klaren sind - das muß aber nicht immer an den Kindern selbst liegen, sondern vielmehr am Umfeld.
Ich kann Dir nur alles Gute wünschen und hoffe, daß Du Dein Leben - ähnlich, wie Fivestar - meisterst. Das wichtigste ist wohl, zu begreifen und zu verinnerlichen, daß nicht Du der Schuldige warst - sondern andere.


Anzeige

melden