Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

Tussinelda schrieb:ja aber mit/durch Satire. Also genau das, was ich schreibe. Werbung kann also Satire sein, es kann mit/durch Satire Werbung gemacht werden. Im Grunde hast Du meine Aussage durch Deine Ausführungen belegt, auch wenn Du da krampfhaft andere Schlüsse ziehen willst.

Ich will keineswegs "krampfhaft andere Schlüsse ziehen" und wenn du dich durch meine Ausführungen nicht widerlegt sondern bestätigt siehst, umso besser. Ich denke nämlich wir sind inhaltlich realtiv eng beieinander und streiten hauptsächlich um um ein paar kaiserliche Barthaare.

Früher hätten wir den Großen Brockhaus konsultiert und uns mit verschiedenen Ausgaben herumgeplagt, heute liefert Wikipedia in vielen grundsätzlichen Fragen brauchbare Antworten:

Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typisches Stilmittel der Satire ist die Übertreibung. In der älteren Bedeutung des Begriffs war Satire lediglich eine Spottdichtung, die Zustände in sprachlich überspitzter und verspottender Form thematisiert.

Genau das hatte ich auch schon angemerkt, vielleicht weniger elegant formuliert.

Werbung ist niemals Satire und Satire kann höchstens Werbung für die Person des Satirikers sein, mehr aber auch nicht. Dazu verfolgen Marketing und Satire einfach viel zu unterschiedliche Ziele. Markenting will Kunden weder kritisieren, noch verspotten oder gar anprangern. Das wäre ganz schlecht fürs Geschäft. Satire wiederum will niemand suggestiv beeinflussen sondern haut ganz besonders laut auf die Pauke um Botschaften zu vermitteln.

Was du aber absolut zutreffend ausdrücken möchest ist, dass eine der großen Marketing-Strategien aus der Verwendung satirischer Stilmittel besteht, so z.B. eibe der erfolgreichsten SIXT-Kampagnen.

Hierzu wiederum Wiki:

Die Satire bedient sich häufig der Übertreibung (Hyperbel), kontrastiert Widersprüche und Wertvorstellungen in übertriebener Weise (Bathos), verzerrt Sachverhalte, vergleicht sie spöttisch mit einem Idealzustand (Antiphrasis) und gibt ihren Gegenstand der Lächerlichkeit preis. Zu ihren Stilmitteln gehören Parodie, Travestie und Persiflage, zu ihren Tonfällen Ironie, Spott und Sarkasmus. Insofern sich die Satire auf eine Idealvorstellung beruft, kann sie sich auch des Pathos bedienen.

Das alles findet sich nicht nur bei SIXT, sondern bei vielen ähnlichen Kampagnen wieder. Jedoch wäre es schon rein logisch unzulässig, aus der Verwendung satirischer Stilmittel zu schließen das betreffende Werk hätte eine grundlegend satirische Ausrichtung. Nur die Umkehrung wäre hier gültig, dass nämlich ein satirisches Werk sich zwangsläufig satirischer Stilmittel bedienen müsse.

Tussinelda schrieb:Werbung bedient sich jeden Stilmittels, wenn es am Ende immer noch das bewirbt, was beworben werden soll. Also eben auch Häme, Humor, Provokation, Übertreibung, Sarkasmus, Ironie, Spott etc. alles auch Merkmale der Satire. Warum gibt es satirische Werbung, wenn Werbung niemals Satire sein kann? Und einen Beleg dazu gibt es auch nicht, ich hake das also ab als schlichte Behauptung

Satire ist kein Stilmitttel. "Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden." von Wiki. Und damit hat Wiki Recht. Etwas ist nur dann eine Satire, wenn der Grund für die Erstellung des Produkts war, dass man verhältnisse anprangern will.
Das ist hier nicht der Fall. Das ist eine Werbung, die will verkaufen.

Werbung kann keine Satire sein. Sie kann sich ähnlicher Methoden bedienen wie die Satire sich bedient.
Das ist hier aber nicht der Fall. HIer fantasieren sich Leute herbei, dass die Werbung ganz feinsinnig irgendwelche Rollenbilder auf die Schippe nimmt, weil sie gerne daran glauben wollen. Denn ansonsten müsste man ja einsehen, das man sich bei der Horrnbach werbung ähnlich lächerlich mit dem Shitstorm gemacht hat wie es bei dieser Werbung wäre.

Groucho schrieb:Komisch, obwohl ich derjenige war, der die Kinder tagsüber meist betreut hat, fühle ich mich von dem Clip überhaupt nicht gemeint.

Ich habe nur gedacht: "Haha, was für Lappen, ich war viel cooler" (selbst wenn mir die gleichen Dinge passiert sind).

UNd bei sind tendenziell Werbungen egal. Und jetzt? das war nicht der Punkt den ich ansprach.
Wer bei Hornbach heult, der kann bei Edeka nicht 'feinsinnige Satire' sagen.

shionoro schrieb:Werbung kann keine Satire sein.

Das würde ich nicht pauschal sagen. Ich denke, es kann durchaus Werbung geben, die nicht wirklich ernst gemeint ist, aber ich sehe das im Edeka-Werbespot eben nicht. Hier wird einfach nur ein Geschlecht abgewertet, um ein anderes aufzuwerten. Während in der Hornbach-Werbung schon auf den ersten Blick klar wird, dass es lustig sein soll und dennoch einen massiven Aufschrei verursacht hat. (Ich kann es nicht nachvollziehen, aber ich bin keine asiatische Frau und deswegen will ich nicht urteilen.)

Meanwhile hat Lidl daraus einen Vorteil gezogen, mit zwei Mottos:
"Danke Lidl, dass du nicht Edeka bist"
und
"Danke Mamas und danke Papas, dass ihr seid wie ihr seid. Lidl lohnt sich für alle!"

:D

Also die Überinterpretation der Satire kann ich in dem Spot auch nicht erkennen.

Fand ihn durchaus lustig, bis zur Couch-Situation, in der Männer plötzlich als unfähig dargestellt werden. Wie man darauf schließen kann, dass der Spot darauf abzielt, zu unterstreichen, dass das Frauen genauso passiert und der Muttertag damit auf die Schippe genommen wird, ist mir schleicherhaft. Meiner Meinung nach gehört schon eine Menge Phantasie, um zu diesem Schluss zu kommen. Dass Mütter mit solchen Situationen genauso konfrontiert werden, stellt ja niemand in Abrede, sondern dass der Spot genau das damit ausdrücken will.

shionoro schrieb:UNd bei sind tendenziell Werbungen egal. Und jetzt?

Und jetzt?
Jetzt weiß ich nicht, was mir der Satz vor "Und jetzt?" sagen soll.

shionoro schrieb:Wer bei Hornbach heult, der kann bei Edeka nicht 'feinsinnige Satire' sagen.

Nur gut, dass ich weder das eine, noch das andere getan habe. ;-)

(Allerdings kenne ich dir Hornbach-Werbung gar nicht, vielleicht würde ich ja heulen....man weiß es nicht.)

@Venom
Damit man sehen kann, wovon Du sprihst
Original anzeigen (0,5 MB)
https://www.instagram.com/p/BxIVi0YBMRR/

Artet dieser Thread jetzt zum Ort des Product Placement für Lebensmittel-Konzerne aus?

@Doors
ja, schliesslich muss man doch endlich was finden, wo Männer diskriminiert werden und da hat man jetzt vermeintlich freundliche Unterstützung von EDEKA.

@Doors
Hast Recht, man sollte hier ordentlich Männer diskriminieren, da es in der Gesellschaft verdrängt wird.

Tussinelda schrieb:schliesslich muss man doch endlich was finden

Lese aus diesem Satz dass Du davon ausgehst dass es keine Männerdiskriminierung gibt?

Abahatschi schrieb:Lese aus diesem Satz dass Du davon ausgehst dass es keine Männerdiskriminierung gibt?

lerne lesen.

Tussinelda schrieb:ja, schliesslich muss man doch endlich was finden, wo Männer diskriminiert werden und da hat man jetzt vermeintlich freundliche Unterstützung von EDEKA.

Deine Interpretation der Werbung ist kein Beweis dafür, dass Männer hier nicht diskriminiert werden. Es ist auch völlig legitim, sich als Mann davon beleidigt/diskriminiert zu fühlen. Wenn man schon immer betont, dass man sich durchaus diskriminiert fühlen kann, braucht man nicht gleichzeitig immer wieder mal spöttisch darüber herzuziehen.

Jebneet schrieb:Das würde ich nicht pauschal sagen. Ich denke, es kann durchaus Werbung geben, die nicht wirklich ernst gemeint ist, aber ich sehe das im Edeka-Werbespot eben nicht. Hier wird einfach nur ein Geschlecht abgewertet, um ein anderes aufzuwerten. Während in der Hornbach-Werbung schon auf den ersten Blick klar wird, dass es lustig sein soll und dennoch einen massiven Aufschrei verursacht hat. (Ich kann es nicht nachvollziehen, aber ich bin keine asiatische Frau und deswegen will ich nicht urteilen.)

Das man etwas nicht ernst meint, heißt nicht, dass es satire ist.
Werbung will immer verkaufen. Sie nutzt dafür alles, was sie nutzen kann und darf.
Oft sind das Klischees, auch hier wurde ein Klischee genutzt.

Satire darf auch Klischees nutzen, aber sie will nicht verkaufen, sondern sie will dinge in Frage stellen. Das ist ein unterschied, der die beiden komplett unterscheidet. Selbst wenn die Werbung darauf hätte hinaus wollen, dass das Frauen auch passieren könnte mit ihrer Pointe, wäre das immer noch keine Satire.

Aber das wollte die Werbung ohnehin nicht.

@Tussinelda
Bevor ich lesen lerne muss eine richtig schreiben, es wird nichts nützen mit schlechten Texten.
Upps...ich war wohl nicht der Einzige der das so verstanden hat, da muss noch einmal arrogant deine Empfehlung ausprechen.

Groucho schrieb:Und jetzt?
Jetzt weiß ich nicht, was mir der Satz vor "Und jetzt?" sagen soll.

Dass ich keinen Sinn hinter deinem post sehe, weil er nicht auf das, was ich vorher schrieb, wirklichen bezug nimmt.

Groucho schrieb:Nur gut, dass ich weder das eine, noch das andere getan habe. ;-)

(Allerdings kenne ich dir Hornbach-Werbung gar nicht, vielleicht würde ich ja heulen....man weiß es nicht.)

Naja, du hast dich darüber amüsiert, dass die Leute, die sonst sagen 'über sowas muss man sich nicht aufregen' sich jetzt aufregen.
Ich hab versucht dir zu erklären, dass das gar nicht so verkehrt ist. Man kann nicht auf der einen Seite alles auf die Goldwaaage legen bei Geschlecht und Ethnie wenn es um KLischees geht und hier dann so tun als wäre das Satire.
Zumindest macht mans ich damit dann der Doppelmoral schuldig.

Dass dann ein paar Leute auf den Plan treten, die sich darüber beschweren, dürfte doch einleuchtend sein.

Intemporal schrieb:Deine Interpretation der Werbung ist kein Beweis dafür, dass Männer hier nicht diskriminiert werden.

schreib ich irgendwo, dass sie nicht durch die Werbung diskriminiert werden? Irgendwo? Nein! Also leg mir nix in den Mund. Ich habe mich diesbezüglich null geäussert.

Tussinelda schrieb:schreib ich irgendwo, dass sie nicht durch die Werbung diskriminiert werden? Irgendwo? Nein! Also leg mir nix in den Mund. Ich habe mich diesbezüglich null geäussert.

Immer das selbe Gewisch von dir, Mensch.

Hier, vielleicht besser verständlich, wenn ich mich zitiere:

Intemporal schrieb:Wenn man schon immer betont, dass man sich durchaus diskriminiert fühlen kann, braucht man nicht gleichzeitig immer wieder mal spöttisch darüber herzuziehen.

Also wenn man schon dafür ist, dass Männer auch ihre eigenen Empfindung über etwas, in dem Fall einen Werbespot, zum Ausdruck bringen dürfen und sollten, sollte man sich selbst vielleicht auch mal damit zurück halten diese ins Lächerliche zu ziehen, so wie du es tust.

Tussinelda schrieb:ja, schliesslich muss man doch endlich was finden, wo Männer diskriminiert werden und da hat man jetzt vermeintlich freundliche Unterstützung von EDEKA.

Es geht ja hier aber auch darum, dass man bei einem solchen Spot über männer so tut, als sei das irgendeine feinsinnige satire und sich da irgendeinen doppelten boden hineinfatansiert, aber bei sonstigen Gebrauch von Klischees von geschlecht oder Ethnie sofort Schaum vor dem Mund hat.

WEnn schon, dann muss man konsequent sein, und entweder grundsätzlich sagen, dass solche spots die relativ harmlose klischees nutzen vielleicht blöd, aber absolut legitim sind ODER man muss beides nicht gut finden.
Aber das eine so und das andere so ist eben keine konsequente haltung.

shionoro schrieb:Aber das wollte die Werbung ohnehin nicht.

Na ja, über die Definition lässt sich streiten, aber das ist ohnehin ein anderes Thema. Ich habe schon geschrieben, dass ich in der Edeka-Werbung absolut keine Satire erkennen kann, weil Gleichberechtigung für mich ohnehin nicht bedeutet, dass ein Geschlecht abgewertet werden muss, damit ein anderes aufgewertet werden kann. Ich würde nicht direkt von Diskriminierung sprechen, aber es dient durchaus dazu, negative Vorurteile zu schüren.