Macht ihr euch Sorgen wegen des Coronavirus (Sars-CoV-2)?

MATULINE schrieb:Das mit der Dringlichkeit begreife ich schon. Nur vorhin hat sich das anders angehört.
Nämlich so, dass die Alten wegen dem, Doomsday Katastrophen Verfahren, nicht behandelt werden.

ich hatte mehrfach gepostet, wieviele Menschen in Italien intensivmedizinisch behandelt werden.
Das waren fast durchweg 10% der aktuell Infizierten.
Irgendwann sind die Kapazitäten der Kliniken bei dem gegenwärtigen Anstieg an Infizierten erschöpft und Mediziner stehen vor der Frage :

ich bekomme 10 beatmungspflichtige Patienten in die Notaufnahme und habe 3 Betten mit Beatmungsmöglichkeit.

WERbekommt diese Betten, wer nicht?
Genau in dieser Situation scheinen einige Kliniken in den stark betroffenen Gebieten jetzt schon zu sein - am BEGINN der Epidemie.


Verlinkt dazu war dazu hier genug, darauf beziehe ich mich.

RayWonders schrieb:und wo bekommt man jetzt die richtigen offiziellen Gesamtzahlen pro Tag her, wenn die vom RKI nicht mehr stimmen?

ich sehe auch gerade auf der Wikipedia Seite wurde noch nicht aktualisiert heute, vermutlich weil man keine falschen Zahlen veröffentlichen möchte? ( Wikipedia: COVID-19-Fälle_in_Deutschland )

naja, die vom RKI sind an sich schon mal ganz gut

Man muss bei den "aktuellen" Fallzahlen aber bedenken, dass diese immer ein Blick in die Vergangenheit sind: Prof. Kekule' rechnet mit ca. 9d; also, die Zahlen geben wieder, wie viele Personen vor ca. 9 Tagen infiziert waren (bzw., von denen man das weiß).
In der Zwischenzeit hat sich das Bild natürlich wieder gewandelt (soll heißen, natürlich sind leider nach allem, was man über das Virus weiß und auch berechnen kann, und auch sonst kaum weitere Eindämmungsmaßnahmen getroffen wurden, die Zahlen wieder entsprechend angewachsen).

Für alle, die sich außer des Algorithmus der John Hopkins Uni und den bestätigten Fällen des RKI noch für weitere Datenbanken interessieren:
die "Zeit" hat eine recht gute Karte (siehe hier https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/coronavirus-deutschland-infektionen-faelle-verbreitung-epidemie-karte?sort=desc#comments)
sie nehmen die Daten des RKI und ergänzen um eigene Recherche

international wäre noch diese interessant
https://ncov2019.live/data

(hat ein junges Mathegenie entwickelt ;) )

vielleicht auch hilfreich, falls die Server vom RKI oder JHU mal wieder down sind

Seidenraupe schrieb:nein, davon ist nicht auszugehen.

Das können Virologen anhand der Ausbreitung feststellen. bekannt sind derzeit in D 1622 Infizierte.
Nehme ich deine angenommene Zahl von 20.000 unerkannte Fälle mit der bekannten Ausbreitungsrate, müssten wesentlich mehr schwere Fälle aufgetaucht sein.
Das ist aber keine realistische Annahme, denn verheimlichen könnte man das nicht.

Wenn man bedenkt wie getestet wird, kann man von nichts anderem ausgehen.
Man muss nur die richtige Schlussfolgerung ziehen, dass der relative Anteil der schweren Verläufe viel kleiner ist als gedacht.

Weiss jemand, wie das mit dem Warenaustausch zwischen den Ländern in Europa läuft, wenn einige abgeriegelt sind und andere unter Umständen noch werden? Findet der Handel trotzdem statt?

Bestellung von Waren über Amazon aus dem Ausland (auch China) ist die ganze Zeit über möglich und die Waren kommen auch an.

@emz
es wäre schon ausreichend, wenn die Tests jemand bezahlen würde.
Derzeit werden Tests von den Kassen nicht bezahlt, solange nicht alle Kriterien hierfür erfüllt sind. In anderen Ländern wird wesentlich häufiger getestet.
https://mobile.twitter.com/apsmunro/status/1237322442470821888/photo/1

Obernef schrieb:Operationsabteilung und da gibt einem ein solcher Bericht von der Front schon zu denken.

Ja, das verstehe ich, vor allem da die Kapazität aus allen Nähten platzt.

Frau.N.Zimmer schrieb:Soll ja tatsächlich Menschen geben, die sich derzeit ängstigen. :) Ich finde es geschmacklos.

Man muss es ja nicht kaufen. Außerdem schadet dies weniger als so manche Tips, die man so liest. Ist halt ein Gag.

Im Gespräch mit "Wired" erklärt der Autor Paul Lewis, der ein Buch über Humor in Konfliktzeiten verfasst hat, dass die Memes eine natürliche Reaktion seien, um mit einer beängstigenden Situation umzugehen. Galgenhumor sei etwas normales. Daher würden die Witze auch von ironischem Fatalismus bis hin zu absurden Ideen und politischem Humor reichen. Schlecht sei das nicht, solange kein Rassismus oder dergleichen verbreitet wird.

https://www.derstandard.at/story/2000115414584/sollten-wir-memes-und-witze-ueber-das-coronavirus-machen

Bellosconi1988 schrieb:wieder "Ich habe keine Angst vor Corona, aber vor panischen Menschen und leeren Regalen." Das klingt natürlich viel härter als ein ehrliches "Ich habe Angst mich anzustecken." ist aber dasselbe.

Die Frage ist nur, warum man Angst hat. Gehört man zur Risikogruppe oder fürchtet sich anzustecken und das Virus weiterzuverbreiten?

Bellosconi1988 schrieb:Wenn nun jeder wegen Halsschmerzen in Panik verfällt uhd meint er müsste den Arzt zu sich zitieren, bricht alles zusammen. Das zeigt auch einfach wieder diesen typisch deutschen Egoismus. Halsschmerzen sollte man sehr wohl ernst nehmen und darauf achten, niemanden anzustecken. Solange aber kein Atemprobleme und fieber dazukommen muss man nicht sofort alle um sich herum verrückt machen und die Ärzte zusätzlich belasten. Wenn das jetzt jeder mit Halsschmerzen so macht wie du, haben wir morgen eine Komplettüberlastung des Gesundheitssystems.

Da bin ich komplett bei dir. Es sollen aber nun Krankmeldungen per Telefon möglich sein.

https://www.tagesschau.de/inland/krankmeldung-erkaeltung-101.html

Was mich aber interessiert: Gilt dies auch für Österreich? :ask: @Blues666

Brice schrieb:Aber was ist die Alternative. Wir schaffen es nicht mal Fußballspiele konsistent abzusagen. Das wäre eine Maßnahme ohne Gefährdung von Menschenleben.
Mit diesem Tempo sind Hunderte Tote in Deutschland vorhersehbar.

Entschuldige, aber da sind mir konsequente Absagen lieber, als dass irgendwer als Versuchskaninchen herhalten muss. Manches braucht eben Zeit.

MATULINE schrieb:Verstehe ich das richtig, dass wenn 2 Kranke vor der Notaufnahme warten, dann wird der Alte weggeschickt und der Jüngere hat Glück gehabt. Er wird behandelt.

Nicht unbedingt. Es könnte auch sein, dass man den Jüngeren wegschickt weil man der Meinung ist das er/sie es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ohne Hilfe schafft als der Ältere.

@Lupo54

1. Die leichteren Fälle. Werden nach Haus geschickt und müssen sich selbst helfen
2. Diejenigen, denen geholfen wird
3. Diejenigen, denen nicht mehr geholfen werden kann, werden abgewiesen.

In der Theorie mag das funktionieren, in der Realität aber nicht, das einzige was in so einem Fall passiert ist, das sie euch die Bude stürmen, einfach weggehen tut da keiner und allein kommen jene die Hilfe brauchen auch nicht, sondern in Begleitung, sich abwimmeln lässt sich in so einem Fall keiner, und jedes Nein euerseits würde nur noch zu größerer Unmut und folglich Aggression führen, im Ernstfall entwenden die euch einfach das Material das sie brauchen, wenn nötig mit Waffengewalt vorallem wenn es um Leben und Tod geht.

Das EU Parlament hat bis zum 31.03 alle Sitzungen abgesagt.
Politiker die aus einem der gefährlichen Länder kommen müssen 14 Tage in Quarantäne gehen.
https://www.google.de/amp/s/www.spiegel.de/politik/ausland/coronavirus-eu-parlament-setzt-arbeit-aus-und-verlegt-sitzung-a-25904420-70e5-4814-be79-942acd545427-amp

Lupo54 schrieb:Nicht unbedingt. Es könnte auch sein, dass man den Jüngeren wegschickt weil man der Meinung ist das er/sie es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ohne Hilfe schafft als der Ältere.

Hmm, aber soweit ich es verstanden habe, lautet das Credo:

1. Wenn die Erkrankung nicht schwer ist, schickt man den Patienten heim

2. Die Erkrankung ist zwar schwer, es gibt aber Chancen den Patienten zu retten.

3. Man kann leider gar nichts mehr tun.


Besonders hart muss die Entscheidung zwischen Punkt 2 und 3 sein. :(

Lupo54 schrieb:Nicht unbedingt. Es könnte auch sein, dass man den Jüngeren wegschickt weil man der Meinung ist das er/sie es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ohne Hilfe schafft als der Ältere.

Es kommen überhaupt nur die auf Intensiv, die es ohne Hilfe nicht schaffen. Und wenn die Kapazitäten erreicht sind, werden diejenigen zuerst nicht versorgt, die es voraussichtlich trotz Hilfe nicht schaffen werden und versorgt werden dann nach Sozialkriterien die mit der höchsten Überlebenschancen bzw. die Jüngeren.

Karl200 schrieb:In der Theorie mag das funktionieren, in der Realität aber nicht, das einzige was in so einem Fall passiert ist, das sie euch die Bude stürmen, einfach weggehen tut da keiner und allein kommen jene die Hilfe brauchen auch nicht, sondern in Begleitung, sich abwimmeln lässt sich in so einem Fall keiner, und jedes Nein euerseits würde nur noch zu größerer Unmut und folglich aggression führen, im Ernstfall entwenden die euch einfach das Material das sie brauchen, wenn nötig mit Waffengewalt vorallem wenn es um Leben und Tod geht.

Du musst bedenken, dass eine Triage in der Regel nur in Katastrophen-Fällen oder bei sehr schweren Unfällen mit hohem Verletzten-Aufkommen angewendet wird ( Wikipedia: Triage ), in denen man dann auch Polizei, Militär und andere Kräfte einbeziehen kann. Man kann dann beispielsweise an Krankenhäusern, wenn der innere Notstand gilt, Soldaten abstellen, die dafür sorgen, dass den Weisungen des Personals Folge geleistet wird. Im innernen Notstand ist nämlich der Einsatz der Bundeswehr innerhalb von Deutschland zum Objektschutz usw. möglich:

Die Bundesregierung kann gemäß Art. 87a GG die Bundeswehr zur Unterstützung der Polizei und der Bundespolizei beim Schutz von zivilen Objekten und bei der Bekämpfung organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer einsetzen. Der Einsatz von Streitkräften ist einzustellen, wenn der Deutsche Bundestag oder der Bundesrat es verlangt. Bei Katastrophen oder besonders schweren Unglücksfällen ist der Einsatz von Streitkräften ebenfalls erlaubt.

Wikipedia: Innerer Notstand

Pallas schrieb:2. Die Erkrankung ist zwar schwer, es gibt aber Chancen den Patienten zu retten.

3. Man kann leider gar nichts mehr tun.


Besonders hart muss die Entscheidung zwischen Punkt 2 und 3 sein. :(

3. lautet richtig:
Man könnte etwas tun, aber bei 2. ist die Überlebenswahrscheinlichkeit höher, wenn man etwas tut

@Fennek

Ja nur so wäre das möglich, anders wären die oben genannten Punkte nicht umzusetzen.

@Karl200
Ähnliche Entscheidungen müssen heute bereits bei der Durchführung von Organspenden gemacht werden.
Sinnvoller wären drastischer Einschnitte ins alltägliche Leben wie die Absage von Großveranstaltungen, dann erspart man sich diese Situation.

Pallas schrieb:Hmm, aber soweit ich es verstanden habe, lautet das Credo:

1. Wenn die Erkrankung nicht schwer ist, schickt man den Patienten heim

2. Die Erkrankung ist zwar schwer, es gibt aber Chancen den Patienten zu retten.

3. Man kann leider gar nichts mehr tun.

So oder so, ich war jedenfalls schon damals heilfroh, dass meine Organisation für die Errichtung der Infrastruktur zuständig war und nicht für den Betrieb.
Der Mensch, der da selektieren muß ist doch nur zu bedauern und die, bei denen der Daumen gesenkt wird noch mehr.
Ich hoffe wirklich sehr inständig, dass solche Verfahren bei uns nicht nötig werden.

Wir kennen durch die Sanitäterausbildung im Zuge der Rettungshundestaffel dieses Vorgehen der Einkartorisierung ebenfalls. Wir sollten den Leuten allerdings Schilder umhängen, aus denen (für Leute mit dem Hintergrundwissen) ersichtlich ist, welcher Kategorie wir die Leute zugeteilt haben und dementsprechend die so schwer verletzten Menschen ohne große Chancen erst behandelt wurden, nachdem die Leute mit schweren Verletzungen, aber guten Chancen behandelt worden sind.

Aaaaber: Um es jetzt mal auf das Krankenhaus umzusetzen, ich habe es so verstanden, dass die Leute aus Kategorie 3 nicht abgewiesen werden nach dem Motto "Geh sterben, wir können nichts für dich tun, weil wir die Kapazitäten nicht mehr haben". Sie würden wohl dennoch behandelt werden, allerdings nur noch palliativ.

Das ändert an der Tatsache, dass Person Xy sterben gelassen wird, damit Person Z weiterleben kann, nicht wirklich etwas, aber in meinen Augen nimmt es etwas die Dramatik, zumal Personen, die sich in einem so schlechten Zustand befinden, dass sie der Kategorie 3 zugeordnet werden, in der Regel ohnehin nicht mehr so wirklich mitbekommen, was los ist. Ich denke, die allergrößte Hürde dabei ist es, die Angehörigen im Zaum zu halten.

Ich hoffe natürlich dennoch, dass es hier bei uns nicht so weit kommt.

@Brice

im Krankenhaus im Bett liegend auf ein Organ warten ist dann aber schon was anderes, diesen Menschen wird ja geholfen, man hält sie am Leben und sie bekommen die nötige Medizin usw. nun stelle man sich aber einen kranken Menschen vor, der ins Krankenhaus geht, dann aber gesagt bekommt er solle nach Hause gehen...das ist dann wiederum eine andere Situation, ich kenn solche ähnlichen Szenen aus einem Kinderkrankenhaus in meiner Nähe, vorallem am WE Nachts wenn das Kinderkrankenhaus überfüllt ist wird manchmal der ein oder anderen Familie geraten doch lieber in ein anderes Krankenhaus zu gehen weil wegen zu hohen Wartezeiten...

Da gehts dann schon los, es wird gestritten, manchmal wirds laut, und manchmal artet das Ganze sogar in einem Polizeieinsatz aus weil der ein oder andere Papa tätlich wurde weil er sich ungerecht behandelt gefühlt hat...und ich will mir garnicht ausmalen wie es wäre wenn hier pandemische Zustände herrschen würden...wenn die Leute schon nur deshalb austicken weil man sie freundlich darauf hinwies ein anderes Krankenhaus aufzusuchen damit das Kind schneller behandelt werden kann, dann denke ich kann sich jeder hier ausmalen wie es wäre oder was passieren würde wenn einem Familienmitglied der am seidenen Faden hängt gesagt wird er solle verschwinden weil keine Priorität...