Lanigiro schrieb am 13.11.2025:Wie kommst du darauf? Es wäre besser, du schriebst, dass du das für möglich hältst, dass es so ist.
Ich habe mich lange genug mit dem Thema befasst, um diese Meinung als Tatsache formulieren zu können. Meine Perspektive war weder die eines Gläubigen noch die eines Ungläubigen, sondern die eines Hoffenden, der sich überzeugen wollte - oder wenigstens so weit überzeugen lassen, dass er würde glauben können.
Das Ergebnis war überall dasselbe: Geister und Jenseitskontakte als lächerliche Karikaturen der Verstorbenen auf der einen Seite, und Leute, die sich darüber belogen, auf der anderen.
Lanigiro schrieb am 13.11.2025:Außerdem assoziiere ich mit Licht nicht den Tod, sondern viele positive Dinge.
Assoziieren kann man damit vieles. In der Neuzeit kennen wir das Licht vor allem aus Nahtoderfahrungen, und zwar als positive Kraft. In der Vergangenheit kannte man es auch schon, und zwar u.a. als Boten des zweiten Todes - der sicherlich weit davon entfernt ist, Konsens zu sein, aber aus meiner Sicht angesichts der anekdotischen Faktelnage Sinn ergibt.
Ich würde den Tod durch dieses Licht nicht zwangsläufig als etwas Negatives betrachten. Wie gesagt beseitigt er aus dieser Perspektive nur eine nachglühende Hülle.
Lanigiro schrieb am 13.11.2025:Was du mit zweitem Tod meinst, ist ja eine biblische Aussage.
Nein, das ist deine Interpretation. Ich sprehe von der Lehre von bzw. dem Glauben an verschiedene/n Existenzebenen. Uns als Menschen betrifft die materielle, also die unseres irdischen Körpers, die ätherische, also die unseres von Emotionen gespeisten Energiekörpers, und die astrale, also die des Geistes. Stirbt der materielle Leib, bleibt der ätherische übrig, zerfällt aber mangels Energiequelle. Sind beide Tode eingetreten, hast du keinen direkten Kontakt mehr zu den Menschen, es sei denn über die astrale Ebene, d.h. über Ideen und maximal Träume.
Das basiert nicht auf der Bibel oder irgendwelchen religiösen Schriften, sondern auf außerkörperlichen sowie Nahtoderfahrungen.
Lanigiro schrieb am 13.11.2025:nach dem 1. Tod des Körpers folgt der Tod der schlechten Eigenschaften, der2. Tod durch Erkenntnis
Gerade darum geht es nicht. Wenn wir annehmen, dass mit dem Körper alles stirbt, was vom Körper ausgeht, dann sterben alle trieblich bedingten Eigenschaften, völlig unabhängig von ihrer moralischen Bewertung. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass selbst dann, wenn wir unsterblich sind, nichts von dem den Tod überdauert, was unsere Persönlichkeit ausmacht. Im besten Fall blicken wir auf dieses Leben im Nachhinein wie ein Schauspieler, wenn der Vorhang gefallen ist.
Generell erübrigt sich auf diesem Themenfeld jedes Wort, sofern man nicht einmal theoretisch davon ausgehen kann oder mag, dass alles, womit wir uns identifizieren, nicht mehr oder weniger als eine Rolle ist; dass wir, um als Schauspieler funktionieren zu können, sie zu 100% mit uns gleichsetzen, aber nichtsdestotrotz irgendwann aus ihr erwachen werden. Die Rolle ist sterblich, der Schauspieler nicht. Für uns, die wir hier schreiben, kann das Ende der Rolle gar nicht anders als als totale Vernichtung denkbar sein.
Lanigiro schrieb am 13.11.2025:Und wenn die materielle Welt ein Abklatsch der geistigen wäre?
Da sind wir uns gewissermaßen einig. Ich würde in der materiellen Welt gerne den härtesten bekannten Aggregatszustand von Bewusstsein sehen. Irgendein legendärer Esoteriker (Gurdjeff, glaub ich, finde aber das Zitat nicht) soll man gesagt haben, unsere Wirklichkeit sei das spirituelle Äquivalent zum äußeren Sibirien. Vergleiche ich Wach-Ich und Traum-Ich, muss ich zustimmen.
Die andere Seite, die ich kenne, fühlt sich nicht weniger wirklich an. Sie ist nur feiner, flüssiger, freier. Sie kann genauso weh tun, aber nur, solange man es zulässt. Unsere Seite wiederum, also die irdische Welt, fühlt sich im Vergleich an, als läge man in Ketten. Alles fällt schwer, alles reibt und zieht an dir. Zeit und Raum sind stur und zäh und der Körper, in dem du dich bewegst, verhält sich wie ein Computer, der so lange Malware ansammelt, bis er endgültig zusammenbricht.
Wenn ich Geister für Idioten und Geistergeschichten für Blödsinn erkläre, tue ich das nicht, um die materielle Welt zu verteidigen. Im Gegenteil: Ich habe einen Hass auf alles, was mir als geistig präsentiert wird, aber offensichtlich nur eine Projektion materieller Starre auf die hypothetischen immateriellen Realitäten ist, die für unsereins, wenn überhaupt, nur subjektiv, theoretisch und mit Mühe zu erreichen sind.