Die echten, wirklich wahren kuriosen Ereignisse 2
18.07.2015 um 12:13
Aus meiner Kindheit erinnere ich mich an mehrere seltsame Erlebnisse. Eines der merkwürdigsten ist folgendes:
Als ich Kind war, in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wohnte ich mit meinen Eltern und Geschwistern in einer kleinen Siedlung am Rande eines Dorfes in Südniedersachsen.
Gleich hinter den Häusern und Gärten begann der Wald. Wir spielten völlig frei und unbeaufsichtigt z.T. sehr tief im Wald. Das Erlebnis jedoch ereignete sich am Waldrand, in Sichtweite der der Häuser. Forstarbeiter hatten dort auf einer Lichtung die großen geernteten Buchenstämme zum Abtransport aufgehäuft. Wir Kinder spielten gern auf den Stämmen, obwohl es uns streng verboten war, weil unsere Eltern befürchteten, die schweren Stämme könnten ins Rollen kommen und uns zerquetschen.
Als sich die seltsamen Begebenheiten ereigneten, waren wir eine ganze Gruppe von Kindern, Grundschüler, die alle in der Nachbarschaft wohnten und nun am frühen Sommernachmittag gemeinsam spielten. Mein Freund M. saß ganz oben auf den Stämmen. Ich stand unten und sah zu ihm hin. M. hatte sein Taschenmesser dabei, mit dem er immer ein wenig angab und jetzt an der Buchenrinde herumschnitzte. Und während ich noch zusah, daß er die Rindenstücke in die Luft fliegen ließ, schien es mir, als ob die Rindenstücke plötzlich höher in die Luft spritzten. Und ich sah - horribile est dictu - wie unmittelbar neben seiner Hand eine weitere Hand auftauchte, die aus dem Inneren des Haufens Stämme herauszukommen schien. Die Hand war groß und extrem dürr, die Finger sehr spitz und war, von der Farbe her hob sie sich von dem Baumstamm kaum ab, grün-bräunlich gefärbt. Sie kratzte mit ihren Fingerspitzen an der Rinde des Baumstammes und die Rindenstücke flogen in alle Richtungen. Nach einer Schrecksekunde, in der ich versuchte zu verstehen, was ich da sah, schrie ich sehr laut auf. Sofort sprang M. auf und wir alle rannten weg, bis zur Gartenpforte des Grundstücks von M.`s Eltern. Dort fragten mich die Andern, warum ich sie mit meinem panischen Schreien erschreckt habe und ich erzählte von meiner Wahrnehmung. Natürlich waren alle betroffen, aber keiner glaubte mir auch nur ein Wort. M. sagte, er habe keine Hand gesehen und meinte, das Erscheinen der Hand hätte ich mir nur eingebildet.
Nach ein paar Minuten gingen wir zurück. Ich war mir selbst nicht mehr sicher, ob ich mir das, was ich gesehen hatte, eingebildet hatte. Ich wollte überprüfen, ob es in dem Stämmehaufen vielleicht einen Hohlraum geben könnte, aus dem heraus irgendjemand, der uns einen Streich hätte spielen wollen, vielleicht irgendetwas herausgeschoben haben könnte, das mich hätte täuschen können. Nichts! Es gab keinen Hohlraum, schwer lasteten die Stämme aufeinander und durch die schmalen Spalten, die sich ergaben, weil die Stämme unregelmäßig waren und nicht plan auflagen, passte kein Arm.
Während ich noch grübelte und mit den anderen Kindern diskutierte, ertönte plötzlich aus dem dichten Unterholz in umittelbarer Nähe ein markerschütternder Schrei, wie ein Todesschrei eines Menschen, der so von Schmerzen und Entsetzen überwältigt wird, daß er schon fast nichts Menschliches mehr an sich hat. Natürlich rannten wir alle weg. Diesmal hatten es alle wahrgenommen. Keiner hatte Lust, nocheinmal zurückzugehen.
Die Erwachsenen, denen wir davon erzählten, versuchten abzuwiegeln. Vielleicht sei es ein Fasan gewesen, der geschrieen hätte, meinte M.´s Opa. Ich glaube das bis heute nicht. Es gibt zwar wirklich freilebende Fasane in Südniedersachsen. In unserem Wald habe ich jedoch noch nie einen gesehen. Ich glaube auch, daß es Pfauen sind, die gräßlich schreien und nicht Fasane und die gibt es nicht freilebend in Deutschland. Außerdem war es ein menschlicher Schrei, da war und bin ich mir ganz sicher.
Ein paar Jahre später erfuhr ich von meiner Oma, daß unmittelbar nach Kriegsende, 1945, nicht weit von dem Ort, an dem wir in den siebziger Jahren spielten, bei einem Unfall ein kleiner Junge zu Tode gekommen war. Er war von einem Panzer überrollt und zerquetscht worden...