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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

20.964 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hartz IV, Sanktionen, BGE ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 12:29
@chriseba

Und ich denke, die von dir beschriebenen Menschen sind für "sinnlos" Maßnahmen ideal geeignet, damit sie es LERNEN.
Wer ewig in dieser Denke verharrt und nicht gezwungen wird, dem irgendwann zu entfliehen, der kann es nicht kennenlernen.
Und da bringt es keine Maßnahme, die ein beruflich nachkommendes Ziel darstellt sondern erstmal nur eine die Disziplin fordert.

Wer krank ist und nicht KANN ist ausgeschlossen, aus meiner Beschreibung.
Wer nur "keine Zeit" hat, dem würde ich zeigen wieviel Zeit er wirklich hat.

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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 14:10
Zitat von LexterLexter schrieb:Jaja, richtig viel Neid! :D Ich habe den Beiträgen meiner Nachredner nichts hinzuzufügen...!
bei DENEN hatte ich auch keinen Neid zwischen den Zeilen bemerken können ;)
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Wer bei grundsätzlich erst einmal völlig leerem Terminkalender seine Zeit so schlecht plant, das er an 30 Tagen im Monat keine Zeit findet, um insgesamt 5-10 Stunden seinen Verpflichtungen ggü. dem JobCenter nach zu kommen, ist für den Arbeitsmarkt gänzlich ungeeignet
Das ist richtig.
Ist in meinen Augen aber so ähnlich wie mit denen, welche mit Geld nicht umgehen können.
Solche Menschen, welche sozusagen ihr Leben nicht richtig auf die Reihe bekommen, kann man verurteilen, auf diese herabsehen oder was weiß ich, ich tue das nicht. Diese Menschen tun mir halt eher leid, weil sie es eben nicht packen.

Hinzu kommt noch, dass nicht jeder Mensch gleich viel Energie hat (der Energiehaushalt eines Menschen lässt sich leider schlecht vom Hausarzt oder wem auch immer messen. Menschen mit geringer Energie - von Haus aus, was ererbt ist - gibts aber nun mal.
Dieser Unterschied wird nur halt nirgends berücksichtigt und da kommt mir dann desöfteren der Spruch in den Sinn "surv... fittest.." (kriege ihn jetzt nicht so richtig zusammen).
Es werden leider meist alle über einen Leisten gezogen.
(dies nur als allgemeine Feststellung bzw. persönliche Erfahrungswerte wie Menschen über andere denken usw. - also auf keinen von Euch jetzt persönlich gemünzt).
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Und ich denke, die von dir beschriebenen Menschen sind für "sinnlos" Maßnahmen ideal geeignet, damit sie es LERNEN.
die lernen es deswegen trotzdem nicht. Die ko... nur über den ihnen auferlegten Zwang und das wars dann auch schon (auch meine persönlichen Erfahrungswerte).
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Wer ewig in dieser Denke verharrt und nicht gezwungen wird, dem irgendwann zu entfliehen, der kann es nicht kennenlernen.
es gibt genug, die einen strukturierten Tagesablauf kannten. Denen muss man das nicht beibringen, die wollen aber trotzdem nicht von jemanden gezwungen werden.
Sicher wirds paar Ausnahmen geben, bei denen noch Hoffnung besteht und sich etwas ändert, aber ich denke das ist ein ganz geringer Prozentsatz.
Und nun wirst du sagen, du erlebst es in deiner Praxis anders. Tja, solche Leute wären ja dumm, wenn sie dir ehrlich sagen würden, was sie wirklich denken (wegen Angst vor Sanktionen ...) ;)

Erst mal nur bis hier hin, später gehe ich auf die anderen Posts auch noch ein.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 14:22
Zitat von OptimistOptimist schrieb:die lernen es deswegen trotzdem nicht. Die ko... nur über den ihnen auferlegten Zwang an und das wars dann auch schon (auch meine persönlichen Erfahrungswerte)
Mich kotzt es auch an täglich arbeiten zu müssen, aber dem beuge ich mich weil ich gerne Essen im Kühlschrank habe und meine Kinder gern halbwegs sorgenfrei durchringen möchte.
Dann stelle ich meine eigene Kotzerei darüber gern hinten an weils wichtigeres gibt als mein Empfinden dazu.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:es gibt genug, die einen strukturierten Tagesablauf kannten. Denen muss man das nicht beibringen, die wollen aber trotzdem nicht von jemanden gezwungen werden.
Es geht nicht allein um den strukturierten Tagesablauf sondern darum einen strukturierten Tagesablauf FÜR DEN ARBEITSMARKT zu erhalten.
Wenn Egon 25 Jahre arbeitslos um 5 Uhr aufsteht, nur weil er das Sat 1 Frühstücksfernsehen nicht verpassen will, dann hat er zwar einen strukturierten Alltag, ist aber nicht dem Sozialsystem zugewandt nützlich sondern eben nur ein permanent-nehmer. Und wer immer nur nimmt, sollte sich schon irgendwann mal fragen ob er das mit dem eigenen Gewissen vereinbaren kann.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Und nun wirst du sagen, du erlebst es in deiner Praxis anders. Tja, solche Leute wären ja dumm, wenn sie dir ehrlich sagen würden, was sie wirklich denken (wegen Angst vor Sanktionen ...) ;)
Das stimmt soweit, wenn du das in der Vergangenheit formulierst.
Ich bin seit ner ganzen Weile einer anderen Branche zugehörig und kann dir sagen, durch ca 70 beruflich geführte Gespräche AM TAG, dass die hälfte davon arbeitslos zuhause rumlungert und GANZ OFFEN kommuniziert das sie kein Bock haben zu arbeiten und erstrecht nicht einsehen ihre Rechnungen zu bezahlen. Das klingt schon wie einstudierter, verblendeter Alltag "achso ich bin eh Hartz4 und von meinem Grundbedarf darf man mir garnix pfänden, tschösen" und zack, ist das Thema für die Menschen völlig gewissenlos beendet.
Rechne es selbst hoch, ca. 35 Menschen sagen mir täglich das sie nicht arbeiten WOLLEN - schon garnicht für den wenigen Lohn.
Mach das mal 5 für eine Woche... Rechne es hoch auf den Monat, aufs Jahr usw. Da kommst du mit deinen "ein paar die nicht wollen" nicht weit.

Sind übrigens auch die, die pausenlos ausrasten wenn man vor 10 Uhr anruft und auf deren finanzproblem hinweist ;)


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 15:06
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Beispiele, brauche Beispiele
Leider sind das persönliche Beispiele, haben also wohl eher Anekdotencharakter, wenn sie dich dennoch interessieren, schreibe ich sie gern nieder. :)
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Ich kenne aber eigentlich auch gar nicht so viele Arbeitslose, denen schon mal ein Umzug nahegelegt wurde, um die Chancen auf Arbeit zu erhöhen.
Es kommt wohl auch auf den Bearbeiter an aber es stimmt schon, Umzüge werden einem eher nicht nahegelegt. Der Grund ist auch einfach: Das JC müsste diesen bezahlen und man muss auch erstmal einen Arbeitsvertrag in den Händen halten, auf blauen Dunst wird das nicht gemacht.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Sie könnte, will aber nicht. Sie findet immer die tollsten Gründe dafür. Sie sollte mal zu einem Vorstellungsgespräch. Das hat dann nicht geklappt, weil sie ihre Busfahrkarte nicht gefunden hat (ist seit 123891 Jahren immer an der selben Stelle in ihrem Portemonnaie). Auf meine Frage warum sie mich nicht angerufen hat, ich hätte sie schnell gefahren: "Ich wollte dich nicht stören." Jo, Dankeschön Mama. Aber nachts um 2 anrufen, weil dein Wlan nicht geht und du nicht bei Knuddels chatten (nicht erfunden!) kannst, das geht. Da kannst du mich auf einmal stören.
Ich kann deinen Ärger verstehen, weil sie (in deinen Augen) ihre Prioritäten falsch setzt.
Es ist allerdings ihr Leben und nicht deins, so hart das auch klingen mag.
Hast du vlt. mal ernsthaft mit ihr darüber geredet, natürlich ohne irgendwelche Vorwürfe oder abzuwiegeln?
Manchmal steckt nämlich etwas hinter so einem Verhalten, was man gar nicht erahnt hat.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:weil es sehr viele offene Arbeitsplätze gibt.
Gibt es, da stimme ich dir zu. Nun geht die Sache aber noch weiter, man braucht die richtige Schulbildung, die richtige Berufsausbildung und vlt. auch noch ein Studium ,nicht zu vergessen die persönliche Kenntnisse und Fertigkeiten.
Versteh mich nicht falsch, man kann so einige der Stellen auch ohne hohe Ausbildung bekommen, manchmal ist man sogar überqualifiziert.
Ich habe mich in meinem Leben auf zig Stellen beworben, die Ablehnungsgründe waren absurd, ich wurde aber auch oft zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, nur hat es eher selten gepasst. Probeareiten ging auch mal in die Hose.

Was ich sagen will, es ist möglich aber nicht jedem, so einfach ist das nicht.
Allein schon wenn dein Lebenslauf eine Lücke aufweist (aus welchen Gründen auch immer) kann das dein Genickbruch sein. Und es gibt ja auch noch Gründe für Ablehnungen die man nur erahnen kann, es fängt ja schon bei einer falschen Formatierung an.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Könnte nun jemand eine der Stellen besetzen, tut es aber aus Unlust nicht - geht das zu Lasten aller. Und ja, ich finde das in der Tat asozial und schäbig.
Nun seien wir mal ehrlich, die die keine Lust haben (und die gibt es unbestreitbar) haben nicht zwangsläufig die Bildung, die es für eben jene Stellen braucht.
Natürlich liest sich das nun wie ein Vorurteil, ich kann da allerdings auch nur aus meinen Erfahrungen und Beobachtungen berichten.
Zumal ich das "zu Lasten" hier sehr merkwürdig finde, denn Steuern zahlst du so oder so, ob nun mit Unwilligen oder nicht.
Es gibt leider "schwarze Schafe" und da kann nur das JC versuchen, sie zu animieren etwas zu tun, im schlimmsten Fall kommen die Sanktionen.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Schulligung, da muss ick ma sagen, s´glatschd glei!
Spar dir solche Frechheiten.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Bei jedem Arbeitnehmer der sich nicht leisten kann, was er sich gerne leisten möchte, wird es absolut niemandem schwer fallen zu sagen "Ja Mensch, dann bilde dich fort! Dann verdienst du mehr Geld!" oder "Dann musst du dir eine besser bezahlte Stelle suchen!". Ganz Lustige sagen dann "Hätteste in der Schule ma besser aufgepasst!".
Solche Sätze finde ich furchtbar, egal von wem sie kommen, dass sind einfach Totschlagargumente nicht mehr und nicht weniger. Nicht jeder hat nämlich die Möglichkeiten und die Gründe sind vielfältig.
Was du aber vergisst, du kannst dir eher etwas leisten, als ALGII-Empfänger (was ja auch okay ist, du gehst arbeiten) und hast sogar die Wahl, was du dir z.B. an Lebensmittel kaufen kannst.
Es kotzt mich nur an, dass jedes Mal irgendwer den Beziehern der Sozialhilfe die Hilfe quasi verweigern möchte, weil da ein paar Menschen bei sind, die nichts gebacken bekommen.
Soll man dafür nun alle ALGII-Empfänger abstrafen?!

Wie stellst du dir vor, dass man die Arbeitsunwilligen erkennt, sie ihren Teil beitragen, ohne sie aufs trockene zu setzen?
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Ich gehe Vollzeit arbeiten, kann mir auch vieles nicht leisten, was ich mir gerne leisten möchte.
Nun stellt sich mir aber die Frage, was willst du dir leisten und was der Sozialhilfeempfänger?
Weißt du was ich mir gern leisten möchte? Neue Turnschuhe, ganz stinknormale Turnschuhe, keine Marke. Ich trage meine jetzigen immernoch, obwohl die Sohle so gut wie hinüber ist.
Sozialhilfeempfänger verstehen unter "sich was leisten"vermutlich ganz andere Dinge als du, darauf will ich hinaus.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Wenn ich aber nun einem ALG II-Empfänger sage "Dann spar doch!", werde ich gleich ans nächste Kreuz genagelt, ich Sünder.
Wo soll dieser denn was sparen können?
Warum wird so auf eine Grupper der schwächsten der Gesellschaft "eingedroschen"?
Dräng dich hier also nicht selbst in die Opferrolle.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Urlaub im 5-Sterne-Hotel ist ja auch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Sogar Puffbesuche sind Teilhabe, macht auch nicht jeder.
Das ist ja wohl nun absolut unnötig, solche Kommentare, sie dienen doch lediglich der Provokation.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Ich könnte mich ja auch auf die Hinterbeine stellen und plärren meine Freizeit und meine Zeit mit der Familie wird massiv eingeschränkt, weil ich XX Stunden arbeiten gehen muss, um mir überhaupt erst mal das leisten zu können, was sich ein ALG II-Empfänger leisten kann.
Weil sich ein ALGII-Empfänger ja auch so viel leisten kann, da fehlen einem die Worte. :palm:
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Die Sonderfälle, bei denen das wegen irgendwelcher zu leistenden Sonderzahlungen, höheren Ausgaben wegen "Isso!" ist, lasse ich dabei weg. Die gibt es, das bestreitet auch keiner - aber die stellen eben nicht die Mehrzahl an ALG II-Empfängern.
Ich vermute schon, da viele der Bezieher verschuldet sind (ob nun privat oder beim JC). Nicht zu vergessen sind die, die nicht genug ALGII bekommen bzw. Sanktionen zu laufen haben.

https://www.caritas-nrw.de/nachrichten/2015/immer-mehr-arbeitslose-haben-schulden-beim-jobcenter
"Wir sprechen hier von einem Versagen der Arbeitsmarktpolitik", sagt Josef Lüttig, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Arbeit und Arbeitslosigkeit in der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Trotz guter Konjunktur, trotz arbeitsmarktpolitischer Förderung und persönlicher Anstrengung vieler Betroffener verbleiben bundesweit rund 450000 Menschen ohne Integrationsperspektive in den ersten Arbeitsmarkt. Deutlich wird, dass Beschäftigungslosigkeit nicht nur eine Folge persönlicher Einschränkungen ist, sondern ihre Ursache wesentlich in strukturellen Bedingungen und gesellschaftlicher Ausgrenzung hat.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/hartz-iv-wie-die-jobcenter-arbeitslose-in-die-insolvenz-draengen-1.3088836
Dabei verleihen gerade die Jobcenter immer mehr Geld an Arbeitslose. Im vergangenen Jahr erreichten die Darlehen, die Hartz-IV-Empfänger für Anschaffungen wie etwa einen Kühlschrank bekamen, eine Rekordsumme von 86,4 Millionen Euro - vor neun Jahren waren es noch 33 Millionen Euro. Auch die Summe, die einzelne Arbeitslose im Schnitt bekommen und dann an das Jobcenter zurückzahlen müssen, hat sich seitdem verdoppelt, auf 430 Euro. Auch Aufstocker häufen oft Schulden beim Jobcenter an, weil ihr Einkommen und damit die Unterstützung vom Amt schwankt und sie ihm zeitverzögert Geld zurückzahlen müssen. Aufstocker, errechnete das Statistische Bundesamt, seien "überproportional häufig überschuldet".
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Trotzdem sitzt keiner im Dunkeln (naja, jedenfalls nur wenige, und die sind meist selbst schuld dran) in seiner vom Amt bezahlten Butze, um 1x pro Woche Hackfleisch zu essen oder sich den Hintern mit Klopapier statt der Tageszeitung abzuwischen.
Der Kommentar strotz vor Arroganz, das es schon nicht mehr zu glauben ist.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/unbezahlte-rechnungen-344-000-haushalten-wurde-2018-der-strom-abgestellt/23821278.html
Zu ihr kommen vor allem Bezieher von Arbeitslosengeld II und Geringverdiener. Ein Zahlungsrückstand kann ganz unterschiedliche Gründe haben, angefangen mit zu hohen Ausgaben für Strom oder Gas: Einige der Betroffenen wüssten nicht, dass sie ihren Anbieter frei wählen können.

„Schon mit dem Anschalten des Lichts in einer neu bezogenen Wohnung schließt man mit dem Grundversorger einen Vertrag ab“, erklärt Dündar. Diese Verträge sind oft teuer. Hohe Kosten können auch durch alte technische Geräte mit hohem Stromverbrauch zustande kommen.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Dümmste Regelung ever. Sie mag zwar ihre Daseinsberechtigung haben, ich finde sie trotzdem schwachsinnig. Selber im Bekanntenkreis erlebt. Ist doch die Sache des ALG II-Empfängers, ob er zugunsten seiner bevorzugten Wohnung woanders sparen will. Aber naja, es ist so, wie es ist.
Diese Regelung ist nicht schwachsinnig, da sich Sozialhilfeempfänger damit ziemlich schnell in Schulden stürzen können oder das Geld dann am Ende nicht reicht.
Zumal dann das JC einspringen müsste, mit einem zinslosen Darlehen und der Bezieher hat dann noch weniger Geld im Monat, weil dann 10% des Regelsatzes einbehalten werden.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Es gibt Leute in Deutschland die glauben, Hartz IV wäre tatsächlich so erstrebenswert und luxuriös, das ganze Menschenmassen aus fremden Ländern herströmen, um sich daran zu laben :D
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Nunja, dennoch hat der Schlaraffenland-Einwanderer, der ja "nur wegen Hartz IV" her kommt, hier ja die gleichen Lebenshaltungskosten wie jeder anderer auch, der ALG II erhält.
Unterschwellig hetzen ist keine schöne Eigenschaft.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Oder man verlässt sich darauf, dass man in der Tafel zu jederzeit was bekommt, was einem schmeckt und auch noch einigermaßen essbar ist (nicht schon angefault usw.). Manche empfinden sich dann halt auch wie ein Almosenempfänger ... die fühlen sich dann "wie der letzte Dreck".
So ein Gefühl sollte man mMn nicht einfach so wegwischen mit "sollen sich mal nicht so anstellen". Und der Staat verlässt sich mMn auch viel zu sehr auf die Tafelmöglichkeit denke ich - mit seiner Berechnung für das Alg2.
Bingo!
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ja und auch der Staat erhöht die, weil er auch oftmals Steuern verschwendet (schon alleine für Prestigebauten usw) - und nun?
Eben, Sozialbauten werden vernachlässigt, wobei gerade die benötigt werden.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Natürlich - die Gefahr sehe ich allerdings auch - dass es bei den Jugendlichen heutzutage immer mehr werden könnten mit 0-Bock-Stimmung (wenn man hört "ich werde mal Hartzer", da geht selbst mir die Hutschnur hoch).
Das ist wirklich heftig, sowas hörte ich damals häufig, heute eher selten bis gar nicht mehr.
Leider gibt es Menschen die sich das rosarot vorstellen und dann hart auf den Boden der Realität aufprallen.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Da fragt sich halt aber auch, was sind das alles für Stellen? Wenn die nicht vielleicht zuimdest z.T. irgendwelche Haken hätten, wären die sicher auch leichter besetzbar.
Das Problem ist, dass einige Stellen auch intern ausgeschrieben werden, was für mich keinen Sinn macht.
Eine Bekannte erzählte mir, dass intern in der Firma einige Stellen für Positionen im Büro ausgeschrieben sind, die sind bis heute unbesetzt, ja, warum wohl?
Nicht zu vergessen, wenn man einen Blick in die Jobbörse wirft, alles Vermittlungsagenturen, also hauptsächlich, da traut sich zurecht keiner ran. Ich schaue dort immer mal wieder rein und so viele gute Stellen sind dabei und entweder brauchst du ein Vermittlungsgutschein, den du nicht mal eben so bekommst oder es sind private, die ordentlich Geld verlangen.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Nehmen wir mal nur z.B. das Spargelstechen - da könnten die gar nicht so ohne weiteres jeden nehmen (hatte ich mal in einem Bericht gesehen), auch wenn man dazu keine Facharbeiterausbildung bräuchte.
Das Problem hier ist, dass man es billig haben möchte.
Es gab viele Menschen die sich hier dafür gemeldet hatten aber man hat Rumänen einfliegen lassen, weil sie preiswerter arbeiten.
Zitat von GriespuddingGriespudding schrieb:Auch der geforderte Nachweis der Bewerbungen lässt sich an einem Nachmittag prima erledigen. Sollte man dann trotzdem zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, ist es da kein Problem, mit seinem Auftreten für eine Ablehnung seitens des Arbeitgebers zu sorgen.

Faul sein und nicht sanktioniert werden schließt sich absolut nicht aus.
Da sind dann die Bearbeiter am Zug, das zu kontrollieren und damit kannst du solche Leute sehr schnell auffliegen lassen.
Zitat von GriespuddingGriespudding schrieb:Haben wir denn hier schon von den Vergünstigungen für HartzIV-Bezieher gesprochen? Ich würde gerne bspw. häufiger ins Theater, ok, ist gerade eh nicht möglich, kann es mir aber nicht leisten WEIL ICH ARBEITEN GEHE. Als H4-Bezieher bekommt man hier an der Abendkasse bei nicht-ausverkauften Veranstaltungen, und das sind die meisten, ein Ticket für 3,- €, unabhängig vom Normalpreis (meist ca. 18 - 30 €).
Und du meinst die Arbeitslosen würde nicht auch viel lieber arbeiten gehen als ins Theater, zudem dein angeführter Preis wohl eher nicht hinhaut.
Zitat von GriespuddingGriespudding schrieb:Wenn ich von meinem Gehalt Miete und Geld für Urlaub abrechne, habe ich auch nicht wirklich mehr Geld als ein H4-Empfänger und empfinde das als mehr als genug, zumal man, wie gesagt, auch bei Kulturveranstaltungen Vergünstigungen hat. Von der Zeit für sich ganz zu schweigen.
Du vergisst hier was entscheidendes, du hast mehr Geld, gibst aber einen Teil für Urlaub aus.
Bestimmt auch nicht jeden Monat, also ist dein Argument diesbezüglich hinfällig.
Zitat von GriespuddingGriespudding schrieb:Apropos Zeit: da ein H4er davon unglaublich mehr hat, als ein Arbeitnehmer (ich muss auch am WE, Feiertagen, morgens, abends), kann er diese auch noch sinnvoll und geldsparend nutzen, um seine Einkäufe für die Woche aus Kaufhallen im ganzen Stadtgebiet mit Sonderangeboten zu füllen, oder sich bei der Tafel für 1-2 € ne volle Tüte zu schnappen.
Jetz mal ernsthaft, wer fährt durch die ganze Stadt um sämtliche Sonderangebote abzugreifen?
Zitat von GriespuddingGriespudding schrieb:Tut also bitte nicht so, als würde es irgendwem an irgendetwas fehlen!
Theoretisch nicht aber praktisch sieht die Realität etwas anders aus.
Zitat von GriespuddingGriespudding schrieb:Welche Unmenge an Gründen gibt es denn, die einen H4-Bezieher zeitlich davon abhalten günstig einzukaufen? Der Termin alle 8 - 12 Wochen?
Eigentlich alle 4 Wochen aber es gibt Ausnahmen, nur mal zur Richtigstellung.
Im Grunde hält einen Sozialhilfeempfänger nichts davon ab aber wer fährt durch die ganze Stadt, um günstig einzukaufen? Man bekommt die Sonderangebote meist auch nur für sein Gebiet und nicht die ganze Stadt in den Briefkasten, also auf blauen Dunst fahren?
Wie bekommt man den ganzen Krempel nach Hause? Und so weiter.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:schon halb so ungerecht ;)
So langsam bekomme ich hier auch den Eindruck, dass einige glauben etwas zu verpassen.
Zitat von GriespuddingGriespudding schrieb:Ich wüsste nicht, warum es da noch mehr geben sollte. Weniger und auf Gutscheinbasis, wäre für mein Empfinden gerechter.
Es geht nicht um mehr, es geht darum, dass das was Bezieher bekommen in den Dreck gezogen wird, um es mal ganz hart zu sagen.
Auf Gutscheinbasis findest du gerecht? Das ist eine Demütigung sondergleichen.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Wir sind uns aber auch einig, dass es bei einigen nunmal nicht für mehr als diese "Beschäftigungstherapie" ausreicht oder?
Das es einigen mangelt an ausreichender Qualifikation für tiefergreifende Maßnahmen. Was bringt es eine Frau, die 20 Jahre langzeitarbeits... äh "Hausfrau" war, in einer Maßnahme für 18.000 Euro zu setzen, in der es um das Wirtschaftswesen geht?
Manchen muss man eben, mittels "sinnloser" Maßnahmen erstmal zeigen wie ein Berufsalltag aussieht. Das man pünktlich zu sein hat, über einen langen Zeitraum hinweg, dass man manche langweilige Stunde auch einfach mal gewissenhaft aus- und absitzen muss usw.
Wenn ich die Menschen aber wieder in den Arbeitsmakrt integrieren möchte, muss schon mehr passieren als solche Maßnahmen.
Man kann nicht darüber schimpfen, dass es viele Arbeitslose gibt und sie dann aber kleinhalten, in dem man sie in so zum Teil sinnlose Maßnahmen steckt. Diese dienen sowieso eher um die Statistik zu schönen.
Ich würde z.B. Bewerbungstraining begrüßen, das Üben von Vorstellungsgesprächen oder mal einen Personaler einladen um den Menschen zu erzählen, wie es so läuft.

Ich habe nun einige Maßnahmen mitgemacht, und einige waren (für mich) echt gut und ich habe überlegt in einen gewissen Beruf einzusteigen und hatte nun sogar Erfahrung und was ist passiert? Man hat mir Steine in den Weg gelegt und wollte mich diese Ausbildung nicht machen lassen. Sie hätte leider finanziert werden müssen.
Da sind Menschen die wollen aber die werden quasi mit Steinen beworfen und kommen nicht weiter und die die keinen Bock haben, werden damit zugekleistert.

Entschuldige mich macht das persönlich gerade eteas Betroffen.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Arbeitnehmer wissen auch nicht wo sie, nebst der Arbeit, all ihren Scheiss noch erledigt bekommen sollen.
Das ist aber wohl ein allgemeines Problem, denke ich.
Leider vergessen viele, egal ob Arbeit oder nicht, wie Zeitmanagment funktioniert, die Maßnahme dafür fand ich sehr gut und auch wirklich hilfreich.
Ich habe mich aber auch immer freiwillig für solche eintragen lassen, Zuhause rumsitzen ist einfach nur ätzend und manchmal lernt man ja doch noch was. ^^
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Oder muss öfter Kleidung kaufen, weil im Job meine Privatkleidung einen höheren Verschleiß hat, wie z.B. bei Bauarbeitern.
Als Baurbeiter geht man nicht in seiner Privatklamotte arbeiten. -_-
Ich kenne Leute vom Bau und die müssen nicht ständig ihre Kleidung ersetzen, für mich bleibt das nen Scheinargument.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Die Konsequenz wäre, das ich dann hungern würde. Ich trage die Konsequenzen meiner Entscheidungen immer selbst. Ich bin so erzogen, mir käme es nie in den Sinn zugrunde zu legen, dass andere die Konsequenzen für mein Handeln und meine Entscheidungen zu tragen haben.
Das verlangt auch keiner aber man fragt nach Hilfe, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Natürlich sollte das kein Dauerzustand sein, keine Frage.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Die Frage stellt sich für mich ehrlich gesagt nicht. Der Arbeitnehmer muss sich dem Arbeitsmarkt anpassen, nicht umgekehrt. Wäre sonst ja auch absurd.
Diverse Anforderungen sind aber absurd.
Warum brauche ich als Einzelhändler z.B. bei einigen Unternehmen ein Abitur?
Ich komme ursprünglich aus dem Handel und habe kein Abitur, vor vielen Jahren war das auch nirgends eine Vorraussetzung aber in letzter Zeit lese ich das öfter.
Mit dem Beispiel möchte ich auch nur aufzeigen, dass die Vorraussetzungen manchmal doch etwas zu hoch gegriffen sind.
Manchmal hat man dann sogar das Pech, trotz Abinichts zu finden, weil man dann plötzlich überqualifiziert ist, ich finde das durchaus lächerlich.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Nope. Weil man als Arbeitnehmer auch immer höhere Kosten hat, als ein ALG II-Empfänger.
Mir fällt da jetz spontan nur die Monatskarte für den ÖPNV ein.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Und aus welchen Gründen das so ist, spielt für mich nichtmal eine Rolle.
Ich denke es ist schon wichtig zu wissen, warum jemand den Poppes nicht hochbekommt, um dann richtig helfen/eingreifen zu können.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Und ich denke, die von dir beschriebenen Menschen sind für "sinnlos" Maßnahmen ideal geeignet, damit sie es LERNEN.
Genau das ist der Knackpunkt, ich war mit Menschen in einigen Maßnahmen, die genau dem Bild des "Ich-habe-keinen-Bock/keine Zeit" entsprechen und sie haben nichts gelernt, weil sie die Sinnlosigkeit der Maßnahme, zumindest für sich, gesehen haben.
Es bringt nämlich nichts jemanden in eine Maßnahme für Erzieher zu stecken, wenn die Person daran kein Interesse hat. Man muss bei diesen Menschen ganz woanders ansetzen.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Wer ewig in dieser Denke verharrt und nicht gezwungen wird, dem irgendwann zu entfliehen, der kann es nicht kennenlernen.
Das stimmt wohl.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Und da bringt es keine Maßnahme, die ein beruflich nachkommendes Ziel darstellt sondern erstmal nur eine die Disziplin fordert.
Genau das denke ich nämlich auch. Zumal solche Menschen denen die wirklich Bock haben, solche beruflichen Maßnahmen ziemlich verhauen können.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:GANZ OFFEN kommuniziert das sie kein Bock haben zu arbeiten und erstrecht nicht einsehen ihre Rechnungen zu bezahlen. Das klingt schon wie einstudierter, verblendeter Alltag "achso ich bin eh Hartz4 und von meinem Grundbedarf darf man mir garnix pfänden, tschösen" und zack, ist das Thema für die Menschen völlig gewissenlos beendet.
Wahnsinn, ich weiß das es diesen Schlag Menschen gibt aber so unverfroren zeugt von einer gewissen Rücksichtslosigkeit. So könnte ich niemal jemandem gegenübertreten.


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08.05.2020 um 15:25
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Das ist aber wohl ein allgemeines Problem, denke ich.
Leider vergessen viele, egal ob Arbeit oder nicht, wie Zeitmanagment funktioniert, die Maßnahme dafür fand ich sehr gut und auch wirklich hilfreich.
Ich habe mich aber auch immer freiwillig für solche eintragen lassen, Zuhause rumsitzen ist einfach nur ätzend und manchmal lernt man ja doch noch was. ^^
Und das ehrt dich, Menschen wie dich spreche ich mit meinen Beiträgen auch garnicht an. Du vertrittst ja genau die richtige Einstellung, die dich irgendwann auch zum gewünschten Erfolgserlebnis führen wird.
Du zeigst Eigeninitiative, du bist bemüht in ein Sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu kommen - natürlich ist der Weg dahin nicht für jeden gleich und für manche erst recht nicht leicht. Aber du bemühst dich und verlierst dich nicht in Ausreden das du keine Zeit für irgendwas hättest.
Und darum geht es mir.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Es bringt nämlich nichts jemanden in eine Maßnahme für Erzieher zu stecken, wenn die Person daran kein Interesse hat. Man muss bei diesen Menschen ganz woanders ansetzen.
In solchen Maßnahmen haben die in meinen Augen auch nichts zu suchen und vorallem wollenden Menschen nicht die raren Plätze wegzunehmen.
Die nicht wollen Fraktion darf meinetwegen in eine Sinnlos Maßnahme (Maßnahme für Erzieher ist ja keine sinnlose) - soll heissen. Jeden Morgen um 8 antanzen, still sitzen, anwesend sein, etwas tun fürs Geld und sei es nur ZUHÖREN! Oder Stellenanzeigen raussuchen, Bewerbungstraining, interaktives Rollenspiel wie man sozial miteinander umgeht und und und. Das sind meist 4 bis 8 Wochen Maßnahmen. Das können die lustlosen in meinen Augen durchaus mal vertragen.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Ich denke es ist schon wichtig zu wissen, warum jemand den Poppes nicht hochbekommt, um dann richtig helfen/eingreifen zu können.
Für MICH spielt das keine Rolle in meiner Beschreibung. Das heisst ja nicht dass ich die Menschen deswegen verachte. Ich kann es nur nicht leiden wenn Menschen rumjammern sie hätten keine Zeit sich was zu suchen weil sie im arbeitslosen Dasein soviel zu tun hätten. Wir wissen beide dass das meistens einfach nicht stimmt und eine gern genommene Ausrede ist.
Wenn Menschen sich nichts suchen können weil sie krank sind oder weil gewisse Rahmenbedingungen nicht gegeben sind, dann ist das ja etwas völlig anderes und den Menschen muss man unbedingt unter die Arme greifen.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Ich habe nun einige Maßnahmen mitgemacht, und einige waren (für mich) echt gut und ich habe überlegt in einen gewissen Beruf einzusteigen und hatte nun sogar Erfahrung und was ist passiert? Man hat mir Steine in den Weg gelegt und wollte mich diese Ausbildung nicht machen lassen. Sie hätte leider finanziert werden müssen.
Da sind Menschen die wollen aber die werden quasi mit Steinen beworfen und kommen nicht weiter und die die keinen Bock haben, werden damit zugekleistert.

Entschuldige mich macht das persönlich gerade eteas Betroffen.
Schreib mir mal PN dein JC, wenn du möchtest.
Wir kommen ja nun aus der gleichen Stadt und vielleicht kann ich dir auf dem privaten Weg helfen da etwas mehr durchzudrücken.
Und wenn das heisst, dass wir gemeinsam dahin gehen, dann machen wir das.
Mir tut es sehr leid zu lesen das dir Wunschausbildungen verwehrt blieben und wir können gern gemeinsam dagegen angehen.
Wenn du magst gebe ich dir auch gerne die Kontaktdaten meines Anwalts für Sozialrecht. Der Mann hat mich mehrere Jahre begleitet und wo ich alleine nicht weiterkam, geholfen.
Leider brauch man beim JC ein sehr dominantes Auftreten und noch bevor du den Raum betrittst musst du genau wissen was du willst. Ich kann dir sagen, wenn die SPÜREN dass es dir ernst ist, dann genehmigen sie auch unwahrscheinlich viel. Aber wenn es da Steine gibt, die im Weg liegen, dann muss man die selbst auch wegräumen.
Ich helfe dir sehr sehr gerne dabei.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 15:41
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Aber du bemühst dich und verlierst dich nicht in Ausreden das du keine Zeit für irgendwas hättest.
Zeit habe ich definitiv zu genüge, ich gebe gern was davon ab.
Ich frage mich auch ziemlich oft, wie man keine Zeit haben kann (sofern nicht etwas vorliegt),
denn wenn man eins hat als arbeitsloser Mensch, ist das Zeit.
Man kann diese sogar zur Weiterbildung nutzen, nähen lernen, Sprachen auffrischen aber leider gibt es viele andere Ablenkungen die den Blick für das wesentliche verloren gehen lassen. :/
Selbst ich gerate manchmal noch in diese Spirale in meinen bestimmten Phasen.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Das sind meist 4 bis 8 Wochen Maßnahmen. Das können die lustlosen in meinen Augen durchaus mal vertragen.
Es sind sogar Maßnahmen die um die 6 Monate gehen können, sogar Verlängerungen sind drin. Ebenso wie die Stundenzahl durchaus variabel ist, zwischen 3-6h am Tag.
Eigentlich ist das leicht verdientes Geld und sogar komplett anrechnungsfrei.
Mir wollte man irgendwann gar keine mehr geben, weil ich schon so viele mitgemacht habe. :D
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Wir kommen ja nun aus der gleichen Stadt und vielleicht kann ich dir auf dem privaten Weg helfen da etwas mehr durchzudrücken.
Und wenn das heisst, dass wir gemeinsam dahin gehen, dann machen wir das.
Mir tut es sehr leid zu lesen das dir Wunschausbildungen verwehrt blieben und wir können gern gemeinsam dagegen angehen.
Wenn du magst gebe ich dir auch gerne die Kontaktdaten meines Anwalts für Sozialrecht. Der Mann hat mich mehrere Jahre begleitet und wo ich alleine nicht weiterkam, geholfen.
Leider brauch man beim JC ein sehr dominantes Auftreten und noch bevor du den Raum betrittst musst du genau wissen was du willst. Ich kann dir sagen, wenn die SPÜREN dass es dir ernst ist, dann genehmigen sie auch unwahrscheinlich viel. Aber wenn es da Steine gibt, die im Weg liegen, dann muss man die selbst auch wegräumen.
Ich helfe dir sehr sehr gerne dabei.
Danke für das sehr liebe Angebot, was ich wohl annehmen würde, sofern diese Situation noch bestünde. Leider ist das schon eine ganze Weile her und ich habe den Berufsberater zum Glück wechseln können, sogar intern hatte der keinen guten Ruf. :lolcry:
Mittlerweile ist die Situation eine ganz andere, was ich hier aber nicht ausbreiten mag.

Ja, das dominante Auftreten fehlte mir damals wohl sehr arg, mittlerweile ist es besser, wobei noch Luft nach oben ist. Sofern ich aber mal wieder Probleme bekommen sollte (ich hoffe ja nicht), wende ich mich gern an dich, du scheinst mir das nötige Auftreten zu haben. :D


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 15:58
@Kürbisgesicht

Ich sage ja, du legst eine 1a Grundeinstellung an den Tag und das ist, worum es mir geht.
Warum du gerade nicht arbeiten kannst, ist für mich, dabei unerheblich.
Da deine Einstellung zum Thema stimmt, kann es nur etwas sein, was sich durch bloßen Willen nicht so leicht ändern lässt.
Und für sowas sollte man sich dann auch die Zeit nehmen, die es benötigt. Für SOWAS ist ALG2 bzw Sozialleistungen generell da.
Nicht für Menschen die nicht wollen!
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Ja, das dominante Auftreten fehlte mir damals wohl sehr arg, mittlerweile ist es besser, wobei noch Luft nach oben ist. Sofern ich aber mal wieder Probleme bekommen sollte (ich hoffe ja nicht), wende ich mich gern an dich, du scheinst mir das nötige Auftreten zu haben. :D
Beruflich oder im beruflichen Rahmen bekomme ich das dominante hin, ja. :D
War ein langer Prozess und es gab viel "von oben" aufs verbale Fressbrett bis ich mich irgendwann gewehrt habe, weil der Beschluss da war als feste, verlässliche Arbeitskraft angesehen zu werden, die genau weiss was sie will und was sie kann.
Heutzutage gehe ich zu meinem Chef und sage "ich will gern ne Weiterbildung, was gibts da grade im Angebot?" und ich bekomme das.
Kurz vor Corona musste ich meine Arbeitssstunden auf 4 Stunden täglich reduzieren wegen Burnout und Depressionen. Meine Standortchefin genehmigte das einfach so mit dem Satz" Und wenn Sie wieder mehr wollen sagen Sie einfach Bescheid"
Unabhängig davon wohin mich meine Reise in DIESER Firma noch führt, ich wüsste, wenns da nicht klappt dass ich jederzeit auch woanders anfangen könnte und mich da hocharbeiten.
Mein dominantes Auftreten in dem Bereich zwingt eigentlich jeden AN in die Knie - man muss allerdings dann auch was auf Tasche haben und nicht nur große Reden schwingen. Und wenn mans anfänglich nicht kann, überspielen, lernen lernen lernen und sich immer zur Fortbildung anbieten. ALLES aufsaugen was geht.

Ich sagte ja, dafür bleibt privat dann meist alles auf der Strecke. Aber wer das eine will muss das andere sein lassen können.
Und Gesund für andere ist meine herangehensweise sicher nicht - daher sollte man das nicht von anderen erwarten.
Aber ne gewisse Eigeninitiative schon und den Willen selbst Herr seiner Zukunft zu sein. Und sich dafür Zeit zu NEHMEN.


Für einen Grundkurs in total gewollt dominierender, positiver, Arroganz stehe ich dir gerne zur Verfügung - immer.
Das Fachwissen dahinter, zu den Berufen muss dann von dir selbst kommen :) damit du es für den beriflichen Weg für dich einsetzen kannst.
Aber gerade dir traue ich das zu 1000% zu.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 18:02
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Du kennst doch sicher den Spruch "Rentner haben niemals Zeit" -> das ist bei denen tatsächlich so, ich kenne sehr viele Rentner. Weshalb ist das bei denen so? (rhetorische Frage) ... Bei vielen Arbeitslosen ist es ähnlich
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Rentner haben meist keine Zeit weil sie das nachholen wollen, was sie zu Arbeitszeiten nicht geschafft haben
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Welche Begründung sollte es da bei den Arbeitslosen geben? Kann ich nicht nachvollziehen
Ein Arbeitsloser kann die gleichen Gründe haben wie ein Rentner, wenn er vor der Arbeitslosigkeit schon viele Jahre gearbeitet hatte.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Und da von "vielen" zu sprechen, halte ich auch für völlig realitätsfern. Es mag WELCHE geben, die trotz Arbeitslosigkeit viel zu tun haben/ ihre Erziehungspflicht der Kinder sehr genau nehmen, jemanden pflegen oder desöfteren mal zum Arzt müssen ...
ich kenne zumindest viele denen es so geht.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ansonsten dürften allgemein 20 bis 30 Bewerbungen im Monat keine komplett freizeitauffressende Aufgabe sein.
darum ging es mir nicht, sondern dass deren Tag auch ausgefüllt sein kann (mit sinnvollen Dingen) ... und wenn es z.B. "nur" ehrenamtliche Tätigkeiten wären.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ich bin seit ner ganzen Weile einer anderen Branche zugehörig und kann dir sagen, durch ca 70 beruflich geführte Gespräche AM TAG, dass die hälfte davon arbeitslos zuhause rumlungert und GANZ OFFEN kommuniziert das sie kein Bock haben zu arbeiten und erstrecht nicht einsehen ihre Rechnungen zu bezahlen.
aber lass mich raten, sind sicherlich keine älteren Leute (oder nur sehr wenige) oder?
Dass die Jugend zunehmend 0 Bock hat oder hatte, das habe ich heute selbst schon zugegeben.

------------------------------------
Zitat von OptimistOptimist schrieb:deine vergleichende Rechnung müsste so aussehen:
- 432 -Regelleistung

- Betrag x für eine angemessene Miete (angemessene Qm -> ca. 45 für Singles) - und dann kommt das auch noch auf die Gegend an (im Osten und kleinen Städten sind die Mieten noch billger - meistens)

- kein Urlaub reinrechnen

- von Haus aus auch nicht irgendwelche Vergünstigungen (die bekommt man nur in Ausnahmefällen

Und diese Summe kannst du dann mit Deinem Gehalt vergleichen.
So würde es richtig.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Nein, so wäre es richtig:
432€
500€ (Miete pauschal)
100€ KV Beitrag vom Bund
190€ zum KV Beitrag von den Versicherten zur Kostendeckung im Mittel
15€ PV Beitrag vom Bundxx€ zum PV Beitrag von den Versicherten zur Kostendeckung im Mittel
17,50 GEZ
--------------
1254€ ....
-> wieso 500 Miete pauschal? Jeder H4-Bezieher hat eine andere Mietberechnung und jeder AN hat auch unterschiedliche Miete.
Es gibt Gegenden in D, da hat ein H4ler mit seinen 40-45 Qm nur 300,- warm und in anderen Gegenden viel mehr.
Und einer der arbeitet und nicht nur auf 40-45 Qm angewiesen ist, hat eben auch manchmal viel mehr Miete als deine pauschalen 500.
Hinzu kommt, dass ja manche AN auch noch Wohngeld bekommen, wenn sie zu wenig Lohn haben.
Also wenn wir schon rechnen, müssen wir es jetzt auch einigermaßen genau machen ;)
Da man also die Miete und Wohngeld nicht genau angeben kann, muss man diese weglassen beim Vergleichen, finde ich.

Desweiteren müssen wir mit dem Netto rechnen.
Also das was ein H4-Bezieher raus bekommt (ohne Miete) ...
und das was ein AN - auch abzüglich der Miete - dann cash auf der Hand hat. Da kann man dann also auch keine Krankenkassenbeiträge usw. rein rechnen.

Das einzige was man noch berücksichtigen kann/muss, das ist GEZ.

Also sieht meine neue Rechnung für einen Hartz4-Bezieher nun so aus:
432 Euro
17,50 Euro GEZ
--------------
ca 450 Euro

Als Vergleich eine fiktive Rechnung für einen Arbeitenden:
40 Std pro Woche zum Niedriglohn von rund 9 Euro = 1560 brutto
Netto sind das dann vermutlich um die 1000 Euro

Mit der H4-Rechnung kann man nur dieses Netto vergleichen (Brutto würde nichts bringen), und muss nun auch hier die Miete unberücksichtigt lassen bzw. vom Netto abziehen.

Wenn man nun also die Miete vom Netto abzieht, dann siehts so aus:
Nehmen wir mal an, jemand lebt da wo die Mieten noch relativ moderat sind und hat eine Miete von 450,- Euro, dann hat er mehr als den Hartz4-Satz.

Wer in einer Region wohnt, wo die Mieten wer weiß wie hoch sind, dann weiß ich auch nicht, wie das mit so einem geringen Verdienst gehen soll. Aber dann bekommt er evtl. Aufstockung oder zumindest Wohngeld.

Und wie gesagt, wegen dieser Unbekannten kann man das - wenn man die Mieten mit ranziehen würde - ganz schlecht vergleichen und eine pauschale Miete nützt da auch nichts, weil eben viel zu pauschal und unvergleichbar.

--------------------------------
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Als Arbeitender habe ich nicht grundsätzlich mehr Geld als ein ALG II-Empfänger. Gerade im Niedriglohnsektor ist das halt eben nicht so
und das ist eben nicht i.O, dass der Abstand so gering ist. Da kann aber kein H4-Bezieher etwas dafür.
Soll man ihm wegen dieser Misere noch weniger zahlen oder Gutscheine geben (wie ein anderer user angeregt hat).
Gutscheine nützen übrigens auch nichts, weil es ja auch finanzielle Zuwendungen sind bzw. wenn es um eine Summe x geht, die ein Mensch zum Leben braucht, dann ist es finanziell gesehen egal, ob er das in Bar oder per Gutschein bekommt.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Es kotzt mich nur an, dass jedes Mal irgendwer den Beziehern der Sozialhilfe die Hilfe quasi verweigern möchte, weil da ein paar Menschen bei sind, die nichts gebacken bekommen.
Soll man dafür nun alle ALGII-Empfänger abstrafen?!
sehe ich genau so.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:J...Würdest du es dann richtig finden, wenn jemand der Meinung wäre, dass du wegen deiner freien Entscheidung dann kein Geld vom Amt zu beanspruchen hast? Also dass du dann hungern müsstest, weil du jemanden pflegen willst?
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Die Konsequenz wäre, das ich dann hungern würde. Ich trage die Konsequenzen meiner Entscheidungen immer selbst.
Ich bin so erzogen, mir käme es nie in den Sinn zugrunde zu legen, dass andere die Konsequenzen für mein Handeln und meine Entscheidungen zu tragen haben.
sagst du auch jemanden der sich Kinder anschafft, dass er die Konsequenz seiner Entscheidung selbst tragen muss? Sicherlich nicht, Leute mit Kindern werden eben auch finanziell unterstützt, obwohl es ihre eigene Entscheidung war...

Ja ich weiß, Kinder braucht die Gesellschaft. Aber pflegende Angehörige eben auch. Denn es gibt derzeit noch nicht genug Pflegkräfte und da siehts mit der Betreuung in manchen Pflegheimen halt nicht so toll aus. Ich möchte nicht in einem Pflegheim landen.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Das ist richtig. Trotzdem gilt die Friss-oder-Stirb-Methode: Zieh um, oder bekomme halt keine Arbeitsstelle. Zuhause sitzen und warten, das die Arbeit vor die eigene Haustür kommt, halte ich jedenfalls für nicht gangbar.
Ich rede ja nicht davon, zu Hause auf Arbeit warten. In einem angemessenen Umkreis bewerben und nicht JWD, wo man dann - übertrieben gesagt - vielleicht mehr Fahrzeit als Arbeitszeit hat oder eben womöglich umziehen müsste - darum geht es mir nur und nicht um "zu Hause rumsitzen".
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Alle etwas weniger arbeiten und der Staat könnte dann die Differenz aufstocken anstatt Arbeitslosigkeit zu bezahlen ...... da möchte ich wetten, dann wären vielleicht einige angebliche oder tatsächlich Faule auch eher bereit sich einen Job zu suchen.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Ich hoffe, du sprichst damit nicht die Mär an, dass bei halber Arbeitszeit für alle doppelt so viele Menschen Arbeit hätten, und sich am Ende jeder mehr leisten kann...
Nö, das nicht, aber es hätten alle mehr Freizeit und keiner hätte zu viel überflüssige Zeit.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Die Kurzarbeiterregelung funktioniert, ja. Aber frag mal die Menschen, die auf Kurzarbeit sind, ob die Kurzarbeit gut finden. Sie bekommen 60% ihres Nettogehalts. Nicht zusätzlich zu ihrem Gehalt - nein. Nur das Kurzarbeitergeld...
Der Staat zahlt da keine Differenz zu irgendwas,
Was ich in meinem angedachten Modell meinte, wäre ja auch kein richtiges Kurzarbeitergeld (das war nur ein Beispiel dafür, DASS der Staat einspringt), sondern ich meinte es so:
Alle arbeiten weniger Stunden, der AG zahlt entsprechend weniger Lohn und der Staat zahlt die Differenz, sodass der AN seinen normalen Lohn hätte.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Finanzieren lassen würden sich solche Konstrukte auf Dauer auch nicht. Ein Arbeitnehmer erwirtschaftet Summe X, generiert Summe Y als Steuern usw. Zwei Mitarbeiter, die jeweils nur 50% der Arbeitsstelle besetzen, erwirtschaften aber nicht Summe X x2, und generieren auch nicht Summe Y x2.
mag schon sein, dann hätte halt der AG am Ende bissel weniger Gewinn oder man müsste das System irgendwie von Grund auf umstellen...
Ich sehe es halt so, dass Alle zu viele Stunden arbeiten und hoffe dass es irgendwann ein System gibt, was die Menschen nicht so schlaucht.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Arbeitnehmer wissen auch nicht wo sie, nebst der Arbeit, all ihren Scheiss noch erledigt bekommen sollen. Und auch DA pflegen Angehörige teilweise Familienangehörige. Oder sind Eltern. Oder bewerben sich dennoch auf 20 bis 30 ANDERE Stellen im Monat weil man den eigenen Job doof findet. Oder gehen zeitaufwendiger Hobbys nach. Oder müssen wegen diverser Krankheiten wöchentlich zu Ärzten. Kriegen manche einfach so neben der Arbeit hin, ja.Daher bitte ich doch tunlichst Abstand vom falsch erzeugten Bild des Mitleids zu nehmen.
... und dann haben manche am Ende Bournout (das schreibe ich jetzt nicht in Bezug auf dich, sondern weil ich es tatsächlich bei vielen schon so erlebt habe, wenn sie überlastet waren).
Was issn das bitte für ein Leben, wenn man sich durch Stress nur noch kaputt macht?

---------------------------
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Was sich bei den Tafeln abspielt glaubt einem eh niemand. Dafür muss man da selber gearbeitet haben.
doch ich glaube das gerne. Mir hat mal jemand von den Zuständen erzählt (aus der anderen Perspektive) und deshalb verzichtet er lieber und hungert am Monatsende.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Ich gehe Vollzeit arbeiten, kann mir auch vieles nicht leisten, was ich mir gerne leisten möchte
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Nun stellt sich mir aber die Frage, was willst du dir leisten und was der Sozialhilfeempfänger?
Weißt du was ich mir gern leisten möchte? Neue Turnschuhe, ganz stinknormale Turnschuhe, keine Marke. Ich trage meine jetzigen immernoch, obwohl die Sohle so gut wie hinüber ist.
Sozialhilfeempfänger verstehen unter "sich was leisten" vermutlich ganz andere Dinge als du, darauf will ich hinaus.
so siehts aus.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 18:35
@Optimist
Das sollte ich vielleicht noch mal ganz kurz klarstellen: Mir geht es in meiner Betrachtung AUSSCHLIEßLICH um g e s u n d e Menschen, zwischen 20 und 40, bei denen es keinen hinreichenden Grund für ihre Arbeitslosigkeit gibt. Das ist mein Ausgangspunkt!


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 19:14
Zitat von OptimistOptimist schrieb:wieso 500 Miete pauschal? Jeder H4-Bezieher hat eine andere Mietberechnung und jeder AN hat auch unterschiedliche Miete.
Sagt Dir das Wort pauschal etwas? Irgendwo zahlt man 400...in München 660...welchen Wert soll ich für die Beispielrechnung nehmen?
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Als Vergleich eine fiktive Rechnung für einen Arbeitenden:
40 Std pro Woche zum Niedriglohn von rund 9 Euro = 1560 brutto
Netto sind das dann vermutlich um die 1000 Euro
Das sind mindestens 1170 Netto.
Zitat von LexterLexter schrieb:bei denen es keinen hinreichenden Grund für ihre Arbeitslosigkeit gibt. Das ist mein Ausgangspunkt!
Ich wette dass jeder in Deutschland einen Grund hat mit dem er eine Arbeitslosigkeit begründen könnte. Auch die 44 Mio Arbeiter.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 19:21
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Sagt Dir das Wort pauschal etwas?
ja :)
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Irgendwo zahlt man 400...in München 660...welchen Wert soll ich für die Beispielrechnung nehmen?
gar keinen.
Deshalb habe ich die Miete bei beiden Beispielen rausgenommen.

Pauschal ist mir eben zu ungenau und taugt nicht für solch einen Vergleich in meinen Augen.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Das sind mindestens 1170 Netto.
na um so besser. Dann hat der AN erst recht mehr Netto (abzüglich seiner Miete) als ein Hartz4-Bezieher (auch abzüglich der Miete)
Zitat von LexterLexter schrieb:Mir geht es in meiner Betrachtung AUSSCHLIEßLICH um g e s u n d e Menschen, zwischen 20 und 40, bei denen es keinen hinreichenden Grund für ihre Arbeitslosigkeit gibt.
okay.
Ich bin jedoch der Meinung, auch für solche kann es einen hinreichenden Grund geben - je nachdem in welcher Region sie wohnen (wo es nicht genügend Jobs gibt) ...
... und wenn man eben nicht verlangt, dass sie sonst wohin ziehen (weil sie z.B. jemanden pflegen wollen, ein Haus haben oder andere Gründe, welche ihr aber nicht gelten lasst ;) )


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 19:36
Zitat von OptimistOptimist schrieb:aber lass mich raten, sind sicherlich keine älteren Leute (oder nur sehr wenige) oder?
Dass die Jugend zunehmend 0 Bock hat oder hatte, das habe ich heute selbst schon zugegeben.
Na aber hallo, was meinst du wie kackenfrech mir auch Baujahr 1960 bis 1970 kommen?
Es ist nicht nur die Jugend die keine Lust hat, DIE habe ich sogar seltener im Gespräch als die Altersklasse die ich dir geschrieben habe gerade.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:darum ging es mir nicht, sondern dass deren Tag auch ausgefüllt sein kann (mit sinnvollen Dingen) ... und wenn es z.B. "nur" ehrenamtliche Tätigkeiten wären.
Ach komm bitte! Seit Jahren führen wir beide nun schon, mal mehr mal weniger, das Gespräch hier.
EIn Ehrenamt befreit doch nicht davon sich einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zuzuwenden und allen AN mal n bisschen was zurück zu geben, bzw dem Staatstopf aus dem so frei geschöpft wird.
Das Ehrenamt kann man prima neben dem Job machen, anstatt damit die bekommenden Sozialleistungen zu rechtfertigen für die andere sich fast zu tode schuften und ihre Familien kaum noch sehen können.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:ich kenne zumindest viele denen es so geht
Mag vielleicht an den ewig gleichen Kreisen liegen, in denen du dich befindest?
Vllt bist du da auch einfach schon ein wenig "Betriebsblind" geworden?
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ein Arbeitsloser kann die gleichen Gründe haben wie ein Rentner, wenn er vor der Arbeitslosigkeit schon viele Jahre gearbeitet hatte.
Oh man Bitte!
Welchen Grund kann der Langzeitarbeitslose haben keine Zeit zum Arbeiten zu haben? Und vorallem, wenn du soviele kennst - erzähl mal, was machen die den ganzen Tag, das arbeiten einfach nicht drin ist?


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 20:09
Zitat von OptimistOptimist schrieb:darum ging es mir nicht, sondern dass deren Tag auch ausgefüllt sein kann (mit sinnvollen Dingen) ... und wenn es z.B. "nur" ehrenamtliche Tätigkeiten wären.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ach komm bitte! Seit Jahren führen wir beide nun schon, mal mehr mal weniger, das Gespräch hier. EIn Ehrenamt befreit doch nicht davon sich einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zuzuwenden
das ist ja richtig. Aber das war bei meinem Argument oben auch nicht mein Punkt.
Zuvor hatte ein user (weiß jetzt gar nicht mehr wer es war) sinngemäß zum Ausdruck gebracht, dass alle Arbeitslose viel Zeit haben müssten, weil sie ja arbeitslos sind - im Gegensatz zu Rentnern (zuvor hatte ich geschrieben "Rentner haben niemals Zeit).

Also das war die Ausgangslage und daraufhin war jetzt mein Argument, dass Arbeitslose halt nicht zwangsläufig Alle wer weiß wie viel Zeit haben müssen, nämlich im Falle wenn sie für sich sinnvolle Beschäftigungen suchen, wie eben z.B. Ehrenamt oder jetzt füge ich noch Nachbarschaftshilfen an usw.
Damit wollte ich ja mitnichten sagen, dass es sie hindern müsste, sich eine reguläre Arbeit zu suchen - das war also gar nicht der Punkt.
Ich wollte wie gesagt nur zum Ausdruck bringen, dass nicht alle Arbeitslose nur sinnlos zu Hause rumgammeln (das was ja manche zu denken scheinen).
Natürlich gibts auch die sogenannten "Gammler", aber ich glaube nicht, dass es die Mehrheit ist.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:ich kenne zumindest viele denen es so geht
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Mag vielleicht an den ewig gleichen Kreisen liegen, in denen du dich befindest?
wie soll ich das denn jetzt auffassen?!
Eins wirds wohl sein, es gibt eben vermutlich immer noch regionale Unterschiede.
Und - nur mal zur Richtigstellung - ich halte mich (falls du weiter oben soziale Schichten gemeint hattest) in ganz unterschiedlichen "sozialen Gruppen" auf, mir ist also sozusagen nichts "Menschliches fremd" - daher meine persönlichen Erfahrungswerte aus ganz unterschiedlichen Kreisen. Ich weiß z.B. auch um diverse Probleme von Kleinunternehmer usw.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Vllt bist du da auch einfach schon ein wenig "Betriebsblind" geworden?
und hier weiß ich auch nicht, wie du darauf kommst. Ich bemühe mich jedenfalls immer so objektiv wie möglich zu urteilen da ich immer versuche, alle Beteiligten zu verstehen... (ganz objektiv kann natürlich kein Mensch sein, das ist auch klar, dafür sind wir ja Menschen und keine Roboter)
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Welchen Grund kann der Langzeitarbeitslose haben keine Zeit zum Arbeiten zu haben?
Ich hatte mich evtl. etwas missverständlich ausgedrückt. Im Kontext ging es mir vorhin um etwas anderes als du es jetzt offensichtlich aufgefasst hast:
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Ich bin jedoch der Meinung, auch für solche kann es einen hinreichenden Grund geben - je nachdem in welcher Region sie wohnen (wo es nicht genügend Jobs gibt) ...
... und wenn man eben nicht verlangt, dass sie sonst wohin ziehen (weil sie z.B. jemanden pflegen wollen, ein Haus haben oder andere Gründe, welche ihr aber nicht gelten lasst ;)
Mir gings nicht allgemein darum ob Arbeitslose Gründe haben, nicht zu arbeiten, sondern es ging mir um spezielle Fälle.
Oder anders ausgedrückt, mir gings in meinem Zitat um 2 Punkte:
- zu wenige Jobs in einer Region -> Hinderungsgrund, wenn man nicht umziehen will.
- und im Zusammenhang damit: Zwang zum Umzug? Oder Gründe welche dagegen sprechen können.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 23:11
Zitat von OptimistOptimist schrieb:einige sind mehr oder weniger eine Art Beschäftigungstherapie.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Es kommt wohl auch auf den Bearbeiter an aber es stimmt schon, Umzüge werden einem eher nicht nahegelegt. Der Grund ist auch einfach: Das JC müsste diesen bezahlen und man muss auch erstmal einen Arbeitsvertrag in den Händen halten, auf blauen Dunst wird das nicht gemacht.
Umzüge werden niemanden nahe gelegt. Wieso auch?
Es zählt der Tagespendelbereich, dafür muss man nicht umziehen.
Es sollte der innere Antrieb des Arbeitssuchende sein, zu sagen :"Ziehe ich für den Beruf um?".
Falls nein, sollte der Bewerber ganz klar auch offen für jegliche Alternative im Helferbereich.

Ich kann nicht als gelernter Schiffsbauer darauf beharren diese Stelle im Erzgebirge zu bekommen und nur ausschließlich da.

Der finanzielle Aspekt spielt da absolut keine Rolle. Lieber wird seitens des Jobcenter einmal in einen Umzug investiert, als diese zu verhindern.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Gibt es, da stimme ich dir zu. Nun geht die Sache aber noch weiter, man braucht die richtige Schulbildung, die richtige Berufsausbildung und vlt. auch noch ein Studium ,nicht zu vergessen die persönliche Kenntnisse und Fertigkeiten.
Versteh mich nicht falsch, man kann so einige der Stellen auch ohne hohe Ausbildung bekommen, manchmal ist man sogar überqualifiziert.
Ich habe mich in meinem Leben auf zig Stellen beworben, die Ablehnungsgründe waren absurd, ich wurde aber auch oft zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, nur hat es eher selten gepasst. Probeareiten ging auch mal in die Hose.

Was ich sagen will, es ist möglich aber nicht jedem, so einfach ist das nicht.
Allein schon wenn dein Lebenslauf eine Lücke aufweist (aus welchen Gründen auch immer) kann das dein Genickbruch sein. Und es gibt ja auch noch Gründe für Ablehnungen die man nur erahnen kann, es fängt ja schon bei einer falschen Formatierung an.
Dies wird deine Erfahrung sein. Meine ist eine Andere.
Wir müssen zunächst klar sagen, was man sucht.
Suchst du eine Helferstelle? Da sage ich ganz einfach, da interessiert es einem Arbeitgeber nicht ob da eine Lücke ist etc.
Der will das die Arbeit gemacht wird, fertig. Klingt hart, ist es auch aber es ist für viele auch eine Chance.

Reden wir von einer Arbeit aufgrund einer angeschlossenen Ausbildung, ja da sieht es schon was anders aus. Der Arbeitgeber möchte nicht nur deine Arbeitskraft sondern auch ggf in dich investieren und dich qualifizieren etc, da muss viel mehr passen als Beim Helfer.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Nun seien wir mal ehrlich, die die keine Lust haben (und die gibt es unbestreitbar) haben nicht zwangsläufig die Bildung, die es für eben jene Stellen braucht.
Würde ich so unterschreiben, das Beispiel des ehemaligen Dauerstudenten der mir 42 exmatrikuliert und fortan nix mehr machen will, die Fälle sind eher selten.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

08.05.2020 um 23:16
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Es kotzt mich nur an, dass jedes Mal irgendwer den Beziehern der Sozialhilfe die Hilfe quasi verweigern möchte, weil da ein paar Menschen bei sind, die nichts gebacken bekommen.
Soll man dafür nun alle ALGII-Empfänger abstrafen?!
Der Blumenstraus den das SGB II oder SGB III seit Jahren schnürt, ist grandios.
Ganz ehrlich, wenn man sich mit einem REALIDTISCHEN und zielgerichteten Berufswunsch auseinander gesetzt hat, flattert einem ein Bildungsgutschein förmlich ins Haus.
Was setzt es voraus? Eignung und Intersse am Beruf. Jeder Vermittler ob SGB II oder SGB III ist dankbar für jeden Bewerber der von sich aus Berufsziele nennen kann.

Berufskunde. Berufskunde ist das Schlagwort, hier muss die Schule im Vorfeld über einen viel viel viel längeren Zeitraum die Schüler drauf einstellen.
Wieviele Menschen sind Anfang 20 oder 30 und haben keine Ahnung was sie überhaupt machen wollen.
DAS finde ich viel fataler als die kleine Anzahl reiner Drückeberger.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

09.05.2020 um 03:05
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Es ist allerdings ihr Leben und nicht deins, so hart das auch klingen mag.
Ja, es ist ihr Leben. Blöd ist aber halt: Das was sie mit ihrem Leben anstellt, wirkt sich eben auch auf andere aus. Man könnte sagen: andere Menschen leiden darunter. Natürlich ist sie nur eine Person, und eine Person alleine belastet sämtliche Steuerzahler nicht bis ins dorthinaus. Aber es gibt eben nicht nur sie.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Spar dir solche Frechheiten.
Nein. Denn das war weder eine Gewaltandrohung noch sonstwas, nur meine Art zu sagen "Ich habe für vieles Verständnis, was du sagst, aber das hier kann ich auch in 100 Jahren so nicht stehen lassen!"
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Es kotzt mich nur an, dass jedes Mal irgendwer den Beziehern der Sozialhilfe die Hilfe quasi verweigern möchte, weil da ein paar Menschen bei sind, die nichts gebacken bekommen.
Soll man dafür nun alle ALGII-Empfänger abstrafen?!
Meinetwegen soll jeder die Hilfe bekommen, die er benötigt. Am allerliebsten nach Einzelfallentscheidung, damit die, die als "Sonderfälle" gelten mehr Unterstützung erhalten, während "ICH WILL ABER NICHT JUNGE!"-Kevin nur noch so viel bekommt, das er den ganzen Monat zu essen und zu trinken hat, und nicht nackt rumlaufen muss.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Wie stellst du dir vor, dass man die Arbeitsunwilligen erkennt, sie ihren Teil beitragen, ohne sie aufs trockene zu setzen?
Es ist spät. Ich verstehe den Bezug gerade nicht. Ihren Teil wozu beitragen? Zu ihren Pflichten ggü. dem JobCenter, aber trotzdem arbeitsunwillig sind?
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Sozialhilfeempfänger verstehen unter "sich was leisten"vermutlich ganz andere Dinge als du, darauf will ich hinaus.
Das verstehe ich sehr gut, ich war ja selbst mal ALG II-Empfänger. Aber auch als ALG II-Empfänger war mir jederzeit bewusst: es gibt Dinge, die ich mir nicht spontan leisten kann. Ein neues Smartphone z.B., auch wenn günstige Geräte "nur" 30 oder 40 Euro kosten, und ihren Zweck erfüllen. Ich wusste: wenn ich mir etwas leisten will - und sei es eben die gute Wurst vom Metzger statt der Pansche aus dem Aldi, dann muss ich halt gucken, wie ich das realisiere.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Wo soll dieser denn was sparen können?
Warum wird so auf eine Grupper der schwächsten der Gesellschaft "eingedroschen"?
Dräng dich hier also nicht selbst in die Opferrolle.
Ich bin da nicht wirklich in irgendeiner Opferrolle, warum auch? Du bestätigst mich doch tatsächlich. Ich deute an einem ALG II-Empfänger sagen zu wollen "Dann spar doch!" und du sprichst davon, ich dresche auf die Schwächsten der Gesellschaft ein. Aber: Wo liegt da im Prinzip der Unterschied zwischen einem Arbeitnehmer und einem ALG II-Empfänger? Ich sehe da keinen. Wobei natürlich die Wertigkeit der Dinge, die sich der jeweilige Mensch leisten will, nicht 1:1 zu übertragen sind.
Nehmen wir als Beispiel mal die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben: Das kann auch der Urlaub sein. Wenn ich mir den nicht leisten kann, steht es dir frei zu sagen "Dann musst du sparen!". Ob ich irgendwo sparen kann, ist dabei irrelevant.
Wenn du ins Kino willst - warum darf ich dir dann nicht sagen "Dann musst du sparen!"?
Ich weiß, das ich öfter in den Zoo, ins Kino oder in den Urlaub kann als du. Aber trotzdem gilt für mich: wer etwas haben will, was er sich nicht so einfach leisten kann, muss derjenige eben sparen. Wenn er das nicht kann, wird das eben ein unerfüllter Wunsch bleiben.

Für mich sind ALG II-Empfänger grundsätzlich nicht die Schwächsten der Gesellschaft, kein Abschaum oder sonstwas. Mich interessiert das nicht einmal, ob sie ALG II bekommen. Ich sortiere mir die Menschen nach anderen Kriterien ein. Aber behandeln tu ich sie genauso wie den Akademiker, der 12.000 Tacken pro Monat verdient. Und wenn ich alle gleich behandle - dann darf ich sowohl dem Akademiker, als auch dem ALG II-Empfänger sagen "Dann spar doch!".
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Das ist ja wohl nun absolut unnötig, solche Kommentare, sie dienen doch lediglich der Provokation.
Nein, das ist keine Provokation. Ich wusste aber, dass das so rüberkommen wird. Keine Sorge, war nur Absicht ;)
Es verdeutlicht einfach nur etwas. Nämlich, "das gesellschaftliche Teilhabe" (um die ging es in dem ganzen Abschnitt nämlich) einfach individuell empfunden wird. Der eine empfindet Kino als Teilhabe, der nächste den zweiwöchentlichen Stadionbesuch (der wesentlich mehr kostet), der übernächste empfindet es als Teilhabe, jedes Wochenende bis 5 Uhr morgens mit Freunden im Club rumzupimmeln, um mit 2 ATÜ auf dem Kessel nach Hause zu torkeln.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Weil sich ein ALGII-Empfänger ja auch so viel leisten kann, da fehlen einem die Worte. :palm:
Na, komm schon! Jetzt sei doch nicht so! Es ist doch unabstreitbar, das ich erstmal XX Stunden arbeiten muss, um überhaupt den selben Betrag zur Verfügung zu haben, wie ein ALG II-Empfänger. Vorher kann auch ich mir nicht einmal die Spucke im Mund leisten.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:chriseba schrieb:
Trotzdem sitzt keiner im Dunkeln (naja, jedenfalls nur wenige, und die sind meist selbst schuld dran) in seiner vom Amt bezahlten Butze, um 1x pro Woche Hackfleisch zu essen oder sich den Hintern mit Klopapier statt der Tageszeitung abzuwischen.

Der Kommentar strotz vor Arroganz, das es schon nicht mehr zu glauben ist.
Nicht wirklich. Im Kontext zu der Aussage von Optimist (die ich nur zum Teil zitiert habe, damit der Beitrag nicht noch länger wird), ist der ganz und gar nicht arrogant. Schließlich prügeln er und jemand anders beispielhafte Rechnungen um die Ohren, und die sind nunmal immer nur Milchmädchenrechnungen. Setze die gesamte Aussage meinerseits in den Kontext dazu, dann dürftest du merken: der Kommentar war nicht arrogant, sondern lediglich ironisch, weil natürlich niemand am 5. Tag des Monats schon kein Geld mehr hat und so weiter, und so fort. Immer gechillt bleiben, ich bin normalerweise total lieb :)
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Unterschwellig hetzen ist keine schöne Eigenschaft.
Du, ich bin der Allerletzte, der hetzt. Aber wir haben in Deutschland nunmal eine Partei, deren Hauptwählerstamm eben genau diese Ansicht vertritt: "Die kommen alle her, um hier schön von Hartz IV zu leben!". Der Seitenhieb auf diese Leute sollte mir doch erlaubt sein, oder?
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Als Baurbeiter geht man nicht in seiner Privatklamotte arbeiten. -_-
Ich kenne Leute vom Bau und die müssen nicht ständig ihre Kleidung ersetzen, für mich bleibt das nen Scheinargument.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Mir fällt da jetz spontan nur die Monatskarte für den ÖPNV ein.
Naja, soll ich das Scheinargument mal erläutern?
Ich arbeite oft und viel im Homeoffice (auch vor Corona). Nun benötige ich zur Arbeit 3 Bildschirme, von denen mein AG mir freundlicherweise einen zur Verfügung gestellt hat, die anderen beiden sind meine privaten Monitore, die ich sonst für meinen PC nutze. Schau mal: die verbrauchen Strom. Nun muss ich diverse Dokumente ausdrucken, unterschreiben, einscannen, zurückschicken. Den Drucker/Scanner hatte ich vorher schon. Trotzdem verbraucht er Papier. Das zahle ich selbst, schon alleine weil es mir zu doof wäre überhaupt den Zeit- und Fahrtaufwand aufzubringen, die Quittung einzureichen usw.
Für die Arbeit benötige ich einen Bürostuhl. Nein, keinen Gamerstuhl. Aber die Dinger für 60 Euro aus dem nächstbesten Möbelhaus kannst du vergessen. So ein Ding würde mir mein AG auch zur Verfügung stellen. Ich sitze allerdings 10-11 Stunden am Tag am Schreibtisch. Da muss es einfach ein entsprechend geeigneter Bürostuhl sein. Da ich mir die Rückenschmerzen von dem 0815-Stuhl nicht antun will, zahle ich die Differenz zwischen Durchschnittsstuhl für den Feierabendzocker und dem guten Bürostuhl mit ergonomischen Vorteilen.

Gut, jetzt kannste sagen "jaaa, musst du aber nicht und so!". Theoretisch hast du damit Recht, nicht jeder arbeitet im Homeoffice und legt dann Wert auf so einen Stuhl. Deswegen mache ich es jetzt praktischer: Ich bin auch oft auf Montage gewesen. Viel zu Fuß unterwegs im Job, viel hinknien und wieder aufstehen, viele Temperaturwechsel, viel Schwitzen, blablabla. Zwar bekomme ich auch ein gewisses Maß an Arbeitskleidung für sowas, aber: die zwei Arbeitshosen die mir zustehen, trage ich bestimmt nicht 5 Tage die Woche. Und die 3 T-Shirts auch nicht. Aufgrund der zurückgelegten Strecken zu Fuß darf es halt auch kein Billig-Schuhwerk für 15 Euro aus dem Lidl sein. Die Schuhe muss ich selbst löhnen. Naja, und die zusätzlichen T-Shirts, sowie die zusätzlichen Arbeitshosen.
In meinem Job gibt es oft Temperaturwechsel zwischen Hitze (im Sommer draußen) und eisigen Temperaturen in den Technikräumen, wo die Temperatur so niedrig ist, das dir auch die 15 Grad draußen schlagartig sehr, sehr warm erscheinen. Dementsprechend schwitze ich öfter als jemand, der nur am Schreibtisch sitzt. Weil man auch während der Arbeit nicht rumstinken will, und nebenher noch Kontakt zu Mitarbeitern hoher Ebenen hat, muss es für zwischendurch auch ein Päckchen Hygienetücher und ein (sehr gutes, damit wirksam!) Deo sein.
Glaub mir: Sowas deckt kein Arbeitgeber ab, und der Durchschnittsmensch denkt an sowas gar nicht erst. Für uns ist das aber unabdingbar. Wusstest du eigentlich, das durchgeschwitzte Unterhosen aufgrund der Reibung in der Arbeitshose schneller verschleißen und durchscheuern?
Klar sind das alles keine hunderte von Euro. Aber die Kleckerbeträge läppern sich.

Vor meinem Studium, als ich noch als Briefzusteller gejobbt habe, habe ich monatlich zwei Paar Turnschuhe verbraten. Auch dafür gab es keine Pauschale vom Arbeitgeber oder sonstwem. Aus anderen Berufen fallen mir noch mehr Beispiele ein.

Richtig schlimm dran bin ich im Vergleich zum ALG II-Empfänger, wenn ich Kinder habe. Da ich keine Leistungen nach SGB II vom JobCenter beziehe, bezahlt das Jugendamt mir auch nicht die KiTa-Gebühren. Bei uns sind das einfach mal (gerechnet am Beispiel meiner Frau und mir) 460 Euro pro Monat, exklusive sonstiger Kostenbeiträge wie z.B. Mahlzeiten etc.
Wäre ich alleinerziehend, läge ich allein bei 176 Euro im Monat.
Diese Kosten trägt ein ALG II-Empfänger nicht. Die Krankenversicherung zahle ich auch selbst.

Ich will darum kein Fass aufmachen. Aber du siehst: Ja, der Arbeitnehmer hat per se eben auch höhere Kosten, als der ALG II-Empfänger.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Diverse Anforderungen sind aber absurd.
Warum brauche ich als Einzelhändler z.B. bei einigen Unternehmen ein Abitur?
Ich komme ursprünglich aus dem Handel und habe kein Abitur, vor vielen Jahren war das auch nirgends eine Vorraussetzung aber in letzter Zeit lese ich das öfter.
Mit dem Beispiel möchte ich auch nur aufzeigen, dass die Vorraussetzungen manchmal doch etwas zu hoch gegriffen sind.
Manchmal hat man dann sogar das Pech, trotz Abinichts zu finden, weil man dann plötzlich überqualifiziert ist, ich finde das durchaus lächerlich.
"Überqualifikation" spiegelt die Angst des Arbeitgebers wider, dass ein neuer Arbeitnehmer das Unternehmen bald wieder verlassen könnte, um woanders zu arbeiten. Damit einher geht eine weitere Einarbeitungszeit seines Ersatzes, blablabla. Ja, für den Menschen auf der Arbeitnehmerseite ist das lächerlich, aus Unternehmersicht kann ich das durchaus nachvollziehen.
Ansonsten, die Anforderungen: Meine feste Überzeugung ist, dass das Schulsystem lascher geworden ist. Ohne Witz: Heute machen Menschen ihr Abitur, da hätte ich zu meiner Schulzeit spätestens in der 10. Klasse eine Ehrenrunde drehen dürfen. Daher gehe ich nicht weiter auf das Thema ein, da die Ursache nicht exklusiv auf dem Arbeitsmarkt zu finden ist.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:und das ist eben nicht i.O, dass der Abstand so gering ist. Da kann aber kein H4-Bezieher etwas dafür.
Soll man ihm wegen dieser Misere noch weniger zahlen oder Gutscheine geben (wie ein anderer user angeregt hat).
Gutscheine nützen übrigens auch nichts, weil es ja auch finanzielle Zuwendungen sind bzw. wenn es um eine Summe x geht, die ein Mensch zum Leben braucht, dann ist es finanziell gesehen egal, ob er das in Bar oder per Gutschein bekommt.
Gehe ich mal nicht weiter drauf ein, ich wollte nur die Aussage, das sich ein Arbeitnehmer immer mehr leisten kann als ein ALG II-Empfänger so pauschalisiert wird. Die Realität sieht nämlich anders aus.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:sagst du auch jemanden der sich Kinder anschafft, dass er die Konsequenz seiner Entscheidung selbst tragen muss? Sicherlich nicht, Leute mit Kindern werden eben auch finanziell unterstützt, obwohl es ihre eigene Entscheidung war...
Ja, mache ich. Niemand ist gezwungen, Kinder zu bekommen. Ich selber würde niemals bewusst ein Kind in die Welt setzen, wenn ich auf staatliche Unterstüzung angewiesen bin. Und nein, ich bin kein Kinderhasser, und ich verbiete niemandem, das anders zu handhaben als ich. Eltern müssen die Konsequenz ihrer Entscheidung immer selber tragen. Egal ob in familiärer Hinsicht, oder anderswo.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Nö, das nicht, aber es hätten alle mehr Freizeit und keiner hätte zu viel überflüssige Zeit.
Das ist richtig. Aber ein Teil hätte weniger Geld, der andere dafür mehr.
Zitat von OptimistOptimist schrieb:Was ich in meinem angedachten Modell meinte, wäre ja auch kein richtiges Kurzarbeitergeld (das war nur ein Beispiel dafür, DASS der Staat einspringt), sondern ich meinte es so:
Alle arbeiten weniger Stunden, der AG zahlt entsprechend weniger Lohn und der Staat zahlt die Differenz, sodass der AN seinen normalen Lohn hätte.
Halte ich für nicht finanzierbar, vielleicht verstehe ich dich aber auch nur falsch. Ich verstehe es so:

Ein Arbeitnehmer geht arbeiten. In Vollzeit. Nun soll er aber statt Vollzeit nur 25 Stunden/Woche arbeiten gehen, wofür dann ein bisher Arbeitsloser 15h/Woche arbeiten gehen kann. Der Staat bezahlt beiden die Differenz zum vollen Monatslohn?
Ich will ja nicht unken, aber faktisch bezahlt der Staat den bis dato Arbeitslosen ein Vollzeitgehalt. Wie soll man das finanzieren?


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

09.05.2020 um 07:51
Zitat von chrisebachriseba schrieb:...Ich deute an einem ALG II-Empfänger sagen zu wollen "Dann spar doch!" und du sprichst davon, ich dresche auf die Schwächsten der Gesellschaft ein. Aber: Wo liegt da im Prinzip der Unterschied zwischen einem Arbeitnehmer und einem ALG II-Empfänger? Ich sehe da keinen.
doch, da sehe ich einen gravierenden Unterschied. Auch wenn der Abstand im Niedriglohnsektor nicht sehr hoch ist, aber es gibt noch diesen Abstand.
Ergo mag der AN gerade noch so Möglichkeiten zum Sparen haben, die aber ein Arbeitsloser um einiges weniger hat.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Wenn ich mir den nicht leisten kann, steht es dir frei zu sagen "Dann musst du sparen!". Ob ich irgendwo sparen kann, ist dabei irrelevant
sehe ich nicht als irrelevant. Mal ganz übertrieben ausgedrückt (hoffe, du weißt trotzdem worauf ich hinaus will): wer nichts hat kann nichts sparen (wovon auch)

Und nun etwas differenzierter ausgedrückt:
Wer ein bissel was über hat kann sparen.
Wer dagegen gar nichts über hat (alles zum täglichen Leben braucht) kann nicht sparen.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Aber behandeln tu ich sie genauso wie den Akademiker, der 12.000 Tacken pro Monat verdient. Und wenn ich alle gleich behandle - dann darf ich sowohl dem Akademiker, als auch dem ALG II-Empfänger sagen "Dann spar doch!".
Das kann man eben mMn nicht einfach so.
Denn ein Akademiker hat nun mal mehr über zum sparen, auch wenn er auch mehr Kosten hat.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Weil man auch während der Arbeit nicht rumstinken will, und nebenher noch Kontakt zu Mitarbeitern hoher Ebenen hat, muss es für zwischendurch auch ein Päckchen Hygienetücher und ein (sehr gutes, damit wirksam!) Deo sein. Glaub mir: Sowas deckt kein Arbeitgeber ab, und der Durchschnittsmensch denkt an sowas gar nicht erst. Für uns ist das aber unabdingbar. Wusstest du eigentlich, das durchgeschwitzte Unterhosen aufgrund der Reibung in der Arbeitshose schneller verschleißen und durchscheuern?
Klar sind das alles keine hunderte von Euro. Aber die Kleckerbeträge läppern sich.
Bei diesem Argument von dir muss man aber eben auch sehen:
Du scheinst in einer etwas gehobenerer Stellung zu sein, dementsprechend hast du mehr Aufwand - aber kannst ihn dir vermutlich (wegen höherem Gehalt) auch leisten.
Ich sehe es so ähnlich wie bei den Politikern: haben viel Aufwand, was sie nicht extra bezahlt bekommen, aber dafür auch hohe Diäten.

Dagegen hat ein einfacher Arbeiter oder jemand im Billiglohn-Sektor sicher nicht so viel finanziellen Aufwand beim Arbeiten (bzw. bekommt das Nötige gestellt), aber dafür auch weniger Lohn.

Was ich damit nur sagen will: Dein Vergleich hinkt mMn eben ein bisschen.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:du siehst: Ja, der Arbeitnehmer hat per se eben auch höhere Kosten, als der ALG II-Empfänger.
ja, hat aber auch in der Regel ein bissel mehr Einkünfte.
Zitat von chrisebachriseba schrieb:...Ich verstehe es so:
Ein Arbeitnehmer geht arbeiten. In Vollzeit. Nun soll er aber statt Vollzeit nur 25 Stunden/Woche arbeiten gehen, wofür dann ein bisher Arbeitsloser 15h/Woche arbeiten gehen kann. Der Staat bezahlt beiden die Differenz zum vollen Monatslohn?
ich gehe sogar noch weiter, beide arbeiten 20 h pro Woche, bekommen natürlich vom AG dementsprechend nur die Hälfte des normalen Vollzeitgehaltes.
Und der Staat stockt beiden die Differenz auf - jedoch nur im Niedriglohnsektor.
Es gibt doch jetzt auch schon Aufstocker.
Und natürlich müssten die Gesetze dann so gestrickt werden (steuerlich), dass der AG bei diesem Modell nicht miese macht, dass es egal ist, ob er 2 AN mit 20 h einstellt oder einen AN mit 40 h.

Es ist doch für die Gesellschaft viel besser, wenn der Staat Arbeitende finanziert anstatt Arbeitslose oder?

Noch mal zu der Rechnung für den Staat:
- er bezahlt derzeit einem Arbeitslosen mit Miete ca. 1000 Euro
- ein AN (im Niedriglohnsektor) bekommt auch ca. 1000 Euro (abahatschi korrigierte mich gestern auf ca. 1170 Euro, aber der Einfachheit halber rechne ich mit 1000 weiter)

Der Staat zahlt also weiterhin nur 1000 Euro, verteilt diese aber an 2 Personen. Somit hat nicht mal der Staat miese gemacht.

Das ist jetzt nur mal eine stark vereinfachte Modellrechnung, in der Praxis wäre das natürlich nicht so 1:1, aber soll ja nur mal bissel aufzeigen, wie ich das meinte und dass es evtl. doch so einigermaßen finanzierbar sein könnte.

Und dazu noch mal:
Und der Staat stockt beiden die Differenz auf - jedoch nur im Niedriglohnsektor.
dies deswegen, weil ich davon ausgehe, dass ein AN ab einem bestimmten Gehalt (die Höhe müsste man halt seitens von Fachleuten festlegen) mit der Hälfte des Gehaltes auch noch gut auskommen könnte (hat ja dafür auch mehr Freizeit).
Zitat von chrisebachriseba schrieb:Es ist doch unabstreitbar, das ich erstmal XX Stunden arbeiten muss, um überhaupt den selben Betrag zur Verfügung zu haben, wie ein ALG II-Empfänger
Du müsstest eben nicht arbeiten, das ist doch der entscheidende Punkt. Könntest es genauso wie der Hartz4-Bezieher machen. Verbietet dir halt nur die Moral und deine Einstellung zum Leben. Aber das ist eben deins -> ich rede hier jetzt nur vom Müssen oder nicht Müssen.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

09.05.2020 um 08:54
Leute in irgendwelche sinnlosen Maßnahmen zu stecken, nur der Disziplin und des Lernens eines strukturierten Tagesablaufs wegen halte ich für sinnlos, da die Motivation bei denjenigen noch mehr in den Keller gehen dürfte.

Man sollte die Motivation ankurbeln. Ich denke viele, die nicht mehr wollen, nur die, sehen sich nur mit beruflichen Bereichen, Tätigkeiten konfrontiert, die sie nicht mehr oder generell nicht ausüben wollen.
Mehr auf die Bedürfnisse, Interessen eingehen. Ihnen neue berufliche Wege ermöglichen. Wege, die Betroffene gerne gehen würden, Interesse dafür hegen.
Betroffene einfach nur in Lohn und Brot zu bringen oder sie einfach nur in sinnlose Maßnahmen (Beschäftigungstherapie) zu stecken, halte ich für falsch. Manchmal kann ein etwas längerer Weg mehr Erfolg auf lange Sicht wieder bringen als der schnelle, drohende und sanktionierende Hammer.

Ich selbst war 2010 kurz davor in ALG 2 zu rutschen. Das wollte ich aber auf keinen Fall. In meinen alten Beruf wollte ich aber auch nicht wieder zurück bzw. hätte ich den nur im öffentlichen Dienst fortführen wollen, aber das Leben ist ja kein Wunschkonzert.

Man zog irgendwann einen PC-Kurs für mich in Erwägung. Da hatte ich gar kein Bock drauf. Auch keine Lust darauf mich in meinem alten Beruf weiterbilden zu lassen.
Ich legte dem Arbeitsamt eine fünfmonatige Wunschweiterbildung vor. Eine, die mir nach Beendigung einen vollkommen neuen beruflichen Zweig ermöglichen würde und mir dann auch ermöglicht hat.
Ich bekam sie bewilligt und entsprechend hoch war auch meine Motivation, denn ich wollte sie ja machen. Das Arbeitsamt ist auf meine Bedürfnisse, auf mein Interessen eingegangen.
Bei der eigentlichen Abschlussprüfung schnitt ich dann nicht nur als Bester von insgesamt 150 Leuten ab, sondern fand 2 Wochen später auch gleich einen neuen Vollzeitjob in meiner mir ausgesuchten Wunschbranche.
Doch was musste ich während der fünmonatigen Weiterbildung feststellen? Richtig, dass in unserer Klasse nur insgesamt 4 von 20 Personen mich eingeschlossen saßen, die diese Weiterbildung aus eigenem Interesse gemacht haben. Die restlichen 16 Teilnehmer aus unserer Klasse wurden vom Arbeitsamt sinnlos hineingesteckt, hatten überhaupt kein Interesse und entsprechend niedrig war auch die Motivation bei denjenigen. 10 von diesen 16 schafften dann auch nicht die Abschlussprüfung. Ohne die Abschlussprüfung und das entsprechende Zertifikat war die ganze fünmonatige Weiterbildung für die Katz.

Ich bin mir sicher, dass die betreffenden Personen mehr Leistung, mehr Motivation gezeigt hätten und am Ende erfolgreich gewesen wären, wenn das Arbeitsamt sie von vornherein in Wunschweiterbildungen gesteckt hätte. Wunschweiterbildungen wurden jedoch häufig abgelehnt, so wurde damals mir von einigen Teilnehmern berichtet.

Es kann also nur zielführend sein, die eigenen Interessen sowohl von ALG 1- als auch von ALG 2 Empfängern zu fördern, zu unterstützen, zu bewilligen. Dann hebt sich bei Betroffenen der Arsch nämlich von selbst. Passiert das nicht, kann ich viele Nichtwollende verstehen.


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

09.05.2020 um 09:08
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Leute in irgendwelche sinnlosen Maßnahmen zu stecken, nur der Disziplin und des Lernens eines strukturierten Tagesablaufs wegen halte ich für sinnlos, da die Motivation bei denjenigen noch mehr in den Keller gehen dürfte
sehe ich genau so. Zudem ists Steuergeldverschwendung.

Wie ich schon mal schrieb, wenn Vermittler den Eindruck bekommen sollten, solche Maßnahmen nützen denjenigen, dann könnte das evtl. auch täuschen, denn ich weiß, dass einige Maßnahmebesucher hinterher nicht wirklich immer ihre ehrliche Meinung äußern.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Man sollte die Motivation ankurbeln....
Mehr auf die Bedürfnisse, Interessen eingehen. Ihnen neue berufliche Wege ermöglichen. Wege, die Betroffene gerne gehen würden, Interesse dafür hegen.
genau das sind auch meine Erfahrungswerte aus einigen Gesprächen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Mehr auf die Bedürfnisse, Interessen eingehen. Ihnen neue berufliche Wege ermöglichen. Wege, die Betroffene gerne gehen würden, Interesse dafür hegen. Betroffene einfach nur in Lohn und Brot zu bringen oder sie einfach nur in sinnlose Maßnahmen (Beschäftigungstherapie) zu stecken, halte ich für falsch. Manchmal kann ein etwas längerer Weg mehr Erfolg auf lange Sicht wieder bringen als der schnelle, drohende und sanktionierende Hammer.
richtig. Und diejenigen welche prinzipiell nicht wollen, die erreicht man halt auch nicht mit solchen Maßnahmen - das empfinden die Leute nur als Schikane und deren Hass auf das System verstärkt sich nur noch.
Man sollte also mMn diesen geringen Prozentsatz, welche trotz Eingehen auf ihre möglichen Interessen nun trotzdem nicht wollen, wo eine Arbeitsvermittlung wirklich aussichtslos ist, einfach in Ruhe lassen...
... anstatt dort Ressourcen quasi zu verschwenden und weniger Zeit für wirklich Willige zu haben.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Es kann also nur zielführend sein, die eigenen Interessen sowohl von ALG 1- als auch von ALG 2 Empfängern zu fördern, zu unterstützen, zu bewilligen. Dann hebt sich bei Betroffenen der Arsch nämlich von selbst. Passiert das nicht, kann ich viele Nichtwollende verstehen.
word


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Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

09.05.2020 um 09:15
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:nicht ausüben wollen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Mehr auf die Bedürfnisse, Interessen eingehen. Ihnen neue berufliche Wege ermöglichen. Wege, die Betroffene gerne gehen würden, Interesse dafür hegen.
Das klingt so toll und es wird doch genau so gemacht.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ich bin mir sicher, dass die betreffenden Personen mehr Leistung, mehr Motivation gezeigt hätten und am Ende erfolgreich gewesen wären, wenn das Arbeitsamt sie von vornherein in Wunschweiterbildungen gesteckt hätte.
Ich bin mir sicher, dass wenn die Bewerber sich auch nur im Ansatz mit ihren Wünschen und Zielen befasst hätten, hätten diese auch eine passende Umschulung erhalten.
Wer aber zu sich und seinen Interessen nix sagen kann, was hat er für Ansprüche zu stellen?


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