Der ALGII-/Bürgergeld-Thread

Felix84 schrieb:Wieso fühlst du dich persönlich angegriffen?

Ich fühle mich nicht persönlich angegriffen.
Ich finde nur deine durch nichts belegten Stories, die nur so vor Klischees triefen, wenig hilfreich für eine Diskussion über Hartz 4.
Was soll das ?
Das Problem der Arbeitslosigkeit und damit verbundenen Armut auf die Formel, "die sind einfsch nur faul und ungekämmt" zu reduzieren, ist etwas dürftig. Und bildet nicht im mindesten die Komplexität des Problems ab.

@fischersfritzi

Dir ist aber schon aufgefallen das ich selbst Arbeitslos war und nur meine Eindrücke von einem Besuch dort geschrieben habe ja?
Aber wenn man die Realität nicht sehen will dann gibt es eben auch kein Problem oder was?

Felix84 schrieb:Dir ist aber schon aufgefallen das ich selbst Arbeitslos war und nur meine Eindrücke von einem Besuch dort geschrieben habe ja?

Du warst ja angeblich beim Arbeitsamt, echauffierst dich aber über angebliche Lumpengestalten beim Jobcenter. Das passt schon mal ganz schlecht zusammen.

Felix84 schrieb:Ehrlich gesagt zeigt dies nur allen anderen was für eine Person du bist. Für manchen ist der Beruf und ihre Existenz wirklich wichtig.

ransom77 schrieb:Das lässt tief Blicken, Du vergisst anscheinend das am anderen Ende vom Schreibtisch ein Mensch sitzt. Auch das Du innerlich Bewerber wegen Ihrer Bekleidung auslachst spricht nicht unbedingt für Deine Kinderschule.
In meinem Betrieb wird höflich darauf hingewiesen, daß in Zukunft casual völlig ausreicht.

Ein Mensch ist ein Mensch. Egal ob er Jogginghose oder Anzug trägt.

Und das innerliche Auslachen hat durchaus auch seinen Grund - denn Du solltest wissen auf was Du Dich bewirbst und mehr noch als Deine Bewerbung macht Dein Auftreten im Gespräch etwas her. Wenn jemand für einen stinknormalen Sachbearbeiter im Anzug kommt, weiß ich in der Regel schon, das dieser Mensch seine Rolle eben nicht kommt. Eine gute, saubere Hose, eventuell ein Hemd und saubere feste Schuhe reichen vollkommen. Wenn ich mich hingegen bewerbe, ist natürlich ein Anzug Pflicht, weil ich diesen auch regelmässig tragen muss. Aber selbst auf meiner Ebene wirst Du heute schief angeschaut, wenn Du dazu noch eine Krawatte trägst.

Ich bin 63 Jahre alt und seit einem Jahr wieder im Hartz IV und ich habe bis jetzt von Januar an über 60 Bewerbungen geschrieben in allen möglichen Berufen und keiner nimmt mich. Ganz im Gegenteil, ich werde von den Personalchefs
ganz mitleidig gefragt ob ich überhaupt noch arbeiten könnte (im Lebenslauf stehen u.a. 27 Jahre internationaler Fernverkehr drin). Aber man lässt mich nicht mehr, ich bin den Leuten wohl zu alt. Ich freue mich auf die 50 euro mehr im Januar 23 dann werde ich es mir auch mal erlauben können 2 x die Woche warm zu essen können.

@Conocida
In welcher Gegend wohnst Du ganz grob? Ich frage aus echtem Interesse, weil ich keine Gegend in DE kenne, wo der Arbeitsmarkt nicht wirklich jedem offen steht, der noch arbeiten möchte. Es würde mich interessieren, wo Arbeitgeber noch die Luxussituation haben, jemanden abzulehnen.

Vielleicht fänden wir dort dann noch jemanden, der auf Arbeitssuche und umzugsbereit ist.

Conocida schrieb:(im Lebenslauf stehen u.a. 27 Jahre internationaler Fernverkehr drin

Heisst das, du hast als Trucker:in gearbeitet? Oder Lokführer:in ?
Oder was genau bedeutet es?

fischersfritzi schrieb:Heisst das, du hast als Trucker:in gearbeitet? Oder Lokführer:in ?

Ja ich war Fernfahrerin. In den 80-jahren hier in Deutschland ein Unding seines gleichend, deswegen bin ich dann ins Ausland gegangen, die hatten damit keine Probleme.

Der zitierte Beitrag von UKRA wurde gelöscht. Begründung: Herabwertende und unbelegte Behauptung

Ja also LKW Fahren möchte ich, ganz ehrlich auch nicht mehr. Denn es ist ein bisschen mehr als nur Fahren, glaub mir.
Das geht auch in die Knochen.

Aber ich habe auch noch einen Beruf gelernt und das ist der Bürokaufmann, der mir in dem nächsten Job auch geholfen hat, denn Schreibereien sowie Zollpapiere (T 1, T2 oder Carnet-Tir) fertigmachen, eröffnen oder schliessen, da sollte man schon wissen was man tut, nur so mal am Rande bemerkt.

Im Moment bin ich im Neckar-Odenwald Kreis zu Hause. Wenn ich irgendwie kann, verschwinde ich auch aus dem Raum.
Ich bin da also nicht gebunden diesbezüglich und bin bis auf Großstädte für alles offen.

Also gerade als Bürokaufmann hat man doch Möglichkeiten ohne Ende. Da wäre auch dein Alter überhaupt kein Problem bei einem Schreibtisch-Job. Oder irgendwo an der Pforte, Anrufe entgegen nehmen oder so.

Gib nicht auf!

Und Testzentren gibt es auch keine mehr bei dir? Auch da wäre dein Alter kein Thema denke ich mir.

Driftet jetzt auch etwas zu sehr vom Thema HartzIV ab, ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute dass du bald was findest. Und ganz ehrlich: Wenn nicht, mach eins auf Arbeitsunfähig und beantrage Frührente. Wer sich so bemüht wie du mit 60 Bewerbungen (das muss man auch erstmal schaffen) und einfach keine Stelle bekommt, darf das System ausnutzen. Vor Allem mit 63.

Conocida schrieb:Ganz im Gegenteil, ich werde von den Personalchefs
ganz mitleidig gefragt ob ich überhaupt noch arbeiten könnte

Es ist verständlich, dass Dir das nahe geht. Und es ist nicht fair, mit 63 nur sehr schwer eine neue Anstellung zu finden.
Aber aus Sicht desjenigen, der eine Stelle besetzen muss, ist eine solche Frage auch naheliegend. Häufiger Personalwechsel ist sehr teuer.

Im Grunde müsstest Du (auch) nach einer Tätigkeit suchen, die keine großartige Einarbeitung erfordert. Der Nachteil ist da natürlich, dass das oftmals keine tollen Jobs sind.

Es ist eine blöde Situation und eine, die mit den "Mechanismen des freien Marktes" nicht zu lösen ist.

Conocida schrieb:bin bis auf Großstädte

Schade, suche grad wen, aber in einer Großstadt. ;)

Also der Mensch, alle Menschen eigentlich , wollen das beste für sich erreichen. Es gibt auch die Sache , dass Arbeit ein Weg der Erfüllung ist oder , dass es für einige Leute ein schönes Gefühl ist, für sein eigenes Geld zu arbeiten. Aber so allgemein ist Geld bekommt für nichts tun, doch ehr erstrebenswert.
Wo wir jetzt da sind, dass eine Familie mit 4 Kindern, angeblich sind 2 Kinder Pflegebedürftig, inkl. Warmmiete 3.600 Euro bekommen, dann wird doch von den Leute niemals mehr einer arbeiten. DIe Elternteile, haben keine Ausbildung oder höchstens ein Lehre. Die normale Entlohnung wird wohl bei 2.500 bis 3.000 brutto liegen, netto weit darunter. Auch ohne Pflegebedürftigkeit von zwei Kindern wäre die Zahlung vom Amt mit 3.200 inkl Miete, über dem was zu verdienen ist. Dabei ist es egal ob es um Deutsche oder Migranten handelt. Wohl haben Ausländer ehr mehr Kinder und haben somit auch ehr eine hohe Zahlung.

Man kann nicht die Entlohnung für Arbeiten in den einfachen Bereichen soweit erhöhen, dass diese über den Summen liegen , Mit dem Mindestlohn von 12 Euro, und wohl auch darauf aufbauend eine Steigerung der niedrigen Löhne, die über 12 Euro liegen, hat man schon was gemacht. Das heisst aber auch, wenn die sowenig kannst, dass keiner 12 Euro für deine Arbeit ausgeben würde, dann kannst du zuhause faul rumsitzen. Man kann auch nicht einfach die Einkommen die niedrig sind frei von Steuern und Sozialabgaben stellen, das Geld fehlt. Aber so geht es nicht. Das sich jeder überlegt, ohne Arbeit bekomme ich evtl mehr. Jetzt noch die hohen Nebenkostennachzahlungen, die ja die Bürgergeldempfänger i.R. erstattet bekommt, trägt noch mehr dazu bei, dass die Arbeit nicht attraktiver wird. Ich finde es besonders schlimm, weil Menschen auf der ganzen Welt sehen, in Deutschland bekommt man für nichts tun mehr als in hier in meiner Heimat (das gilt für viele Länder auf der Erde , auch in der EU) wenn ich arbeite.

Ich weiss keine Lösung, aber so kann es nicht bleiben!

@supialexi
Ich verstehe deine Bedenken. Gerade auch was Familien mit Kindern betrifft (denn für Singles ist der Hartz4-Satz keinesfalls zu hoch, finde ich).

Aber evtl. hast du in deiner Rechnung einen Punkt nicht mit bedacht?:

supialexi schrieb:DIe Elternteile, haben keine Ausbildung oder höchstens ein Lehre. Die normale Entlohnung wird wohl bei 2.500 bis 3.000 brutto liegen, netto weit darunter. Auch ohne Pflegebedürftigkeit von zwei Kindern wäre die Zahlung vom Amt mit 3.200 inkl Miete, über dem was zu verdienen ist

sicherlich können viele Familien nicht so viel verdienen.
Aber die arbeitenden Elternteile bekommen ja nicht nur Lohn/Gehalt, was sicherlich dann auch mal unter den Transferleistungen liegt, sondern die bekommen ja auch noch das Kindergeld -> das musst du ja dann zu deren Verdienst hinzu rechnen. Somit kommen dann sicher viele Geringverdiener-Familien trotzdem auf mehr als was die Transferleistungen ausmachen bzw. Hartz4.

Stimmt das Kindergeld wertet es auf.
Aber auch ohne KIndergeld, ist es mit einem Verdienst aus normaler Arbeit als Bürokaufmann, Arzthelferin , Grosshandelskfm etc. nicht möglich soviel netto zu erreichen, wie man für 2 Personen vom Sozialamt bekommt und je Kind mehr erhält. Dazu noch GeZ kostenlos, Nebenkostenabrechnung wird bezahlt und was sonst noch für Vergünstigungen gibt, Eintritt, Kindergartenbeitrag etc.

supialexi schrieb:Aber auch ohne KIndergeld, ist es mit einem Verdienst aus normaler Arbeit als Bürokaufmann, Arzthelferin , Grosshandelskfm etc. nicht möglich soviel netto zu erreichen

Hast du dich mit

ohne Kindergeld

verschrieben?
Falls nicht - klar, sähe es ohne Kindergeld schlecht aus.
Aber noch mal - wenn du das Kindergeld hinzu rechnest, glaube ich nicht, dass es so viele Arbeitende gibt, die genau so viel oder gar weniger haben als Familien mit Hartz4.

Und wenn Familien doch mal so wenig haben, bekommen sie ja dann auch Wohngeld und andere Vergünstigungen für Geringverdiener vom Sozialamt und vielleicht auch in den Kikas und Schulen?

supialexi schrieb:Jetzt noch die hohen Nebenkostennachzahlungen,

Was du vergessen zu erwähnen ist, das auch geprüft wird, ob man in seinem angemessenen Verbrauch (wird vom Amt festgelegt wieviel eine Familie/Einzelperson) verbrauchen darf) liegt. Hat man über den (angemessenen) Verbrauch, verbraucht bekommt man den Rest als Darlehn gewährt, also sprich du zahlst aus dem Regelsatz zurück.

Ich mit meinen Einzelöfen auf Propan Gas, bekomme nur 540 € im Jahr gestellt. Davon darf ich aber, wenn der Ofen kaputt ist, einen neuen kaufen und muss dann die Restflaschen aus meinem Regelbedarf selbst bezahlen. Egal ob der jetzt bei 449 € liegt oder 505 €.