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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

19.686 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: RAF, Linksextreme, Pseudolinke ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Linksextremismus - die vergessene Gefahr

28.10.2012 um 19:33
@Thawra
Zitat von ThawraThawra schrieb:Ach, muss man das?
Natürlich nicht. Allerdings kann man dann ja annehmen, dass die Aussage stimmt.
Zitat von ThawraThawra schrieb:Erster Beitrage auf dieser Seite, ganz oben. Da wird nur geschwärmt davon, wie wunderbar Kuba vor der Revolution gewesen sei. Alle negativen Punkte von Wikipedia werden natürlich schön ausgelassen.
Und jetzt verrate mir ein: Welcher Worte, welche Satzkonstruktion bringt dich dazu, es als Schwärmerei zu bezeichnen?

Da steht lediglich, dass vor der Revolution nicht alles ganz so furchtbar und gotterbärmlich und nach der Revolution nicht alles so toll und erquickend war, wie manche Castro-Anhänger es so gerne hinstellen.

Aber das passiert schonmal, wenn man vor lauter ideologischen Eifer und vor lauter Panik, man könnte ausversehen irgendetwas sagen, was Castro nur einen Hauch schlechter und Batista nur einen Hauch besser darstellen, die Fakten vergisst.

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28.10.2012 um 19:34
@tris

Wie soll man zeigen das jemand etwas ignoriert? Soll ich zitieren was nicht gesagt worden ist? Aus der Tatsache, dass wenn man 4 Absaetze belegt, inwiefern sich die kubanische Regierung daheim und international sozial engagiert - aber dann nur auf einen Satz eingegangen wird, indem man davon spricht, dass einige hier Castro mit Pseudoerfolgen von Batista relatvieren, da sieht man doch was hier ignoriert wird. Darueber hinaus wurde das Batista-Geschwafel schon als Pseudoerfolg identifiziert, hier wurde schon auf den nicht-zitierten Rest des Wikipedia Artikels verwiesen:
Zitat von ThawraThawra schrieb:Die Regierungen galten ab Mitte der 1940er Jahre jedoch als extrem korrupt, was sich in Batistas zweiter Amtszeit noch verstärkte. Speziell Havanna galt als von der US-amerikanischen Mafia stark unterwandert, deren Einfluss sich weiter ausbreitete. US-Unternehmen kontrollierten nach wie vor einen Großteil der strategisch wichtigen Wirtschaftsbereiche. Das Einkommensgefälle war riesig. Die 40 Prozent Ärmsten trugen 1953 mit ganzen 6,5 Prozent zum Volkseinkommen bei. Das der 10 Prozent Reichsten lag bei 39 Prozent, wobei der lateinamerikanische Durchschnitt hier bei über 50 Prozent lag.[17] Speziell auf dem Land herrschte bittere Armut. 49 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung fanden nur zehn Wochen im Jahr oder weniger eine bezahlte Arbeit. Davon waren 82 Prozent Frauen.[18]
Zitat von tristris schrieb:dass das keine alleinigen Errungenschaften von Castro waren.
Das ist ein sehr seltsames Argument. Dass Bildung schon vorher da war macht den in den Jahrzenten nach 1959 erreichten hohen Lebensstandard also nicht mehr so erfolgreich? Jedes noch so arme Land hat wohl ein Minimum an Bildungseinrichtungen. Wenn danach freier Zugang zur Bildung erreicht wird, die hoechste Alphabetisierungsrate auf dem Kontinent, die groesste medizinische Hochschule der Welt? Ist das nichts? Erzaehl mir keinen Unsinn. Hier WIRD permanent sozialer Erfolg ignoriert.


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28.10.2012 um 19:47
@kulam
Krieg dich mal wieder ein.

Und gerade du solltest dich bei anderen nicht beschweren, wenn nicht auf alles eingegangen wird. Du bist ja auch kaum auf irgendwas eingegangen, was @Gildonus geschrieben hat. In erster Linie hast du Erfolge, die das Castro-Regime an anderer Stelle hatte, rausgekramt.

Aber ich entschuldige mich natürlich unendlich dafür, dass ich nur auf eine spezielle Sache eingegangen bin.
Aber bitte, damit du dich besser fühlst:
Zitat von kulamkulam schrieb:Schau dir mal den kubanischen Lebensstandard gemessen am Human Development Index an ( http://hdrstats.undp.org/en/countries/profiles/Cub.html (Archiv-Version vom 21.10.2012) ). Es ist der zweithoechste in der Karibik (hinter Barbados) und der vierthoechste in ganz Lateinamerika (z.B. noch vor Mexiko), hat also eine mit Industrienationen vergleichbare Lebenserwartung und eine der hoechsten Alphabetisierungsraten der Welt (die hoechste in ganz Lateinamerika).
Stimmt.
Zitat von kulamkulam schrieb:Kuba kann sich nicht selbst mit Nahrungsmitteln versorgen? Das koennen viele Staaten schon allein auf Grund der geographischen Bedingungen nicht mehr, wenn die Bevoelkerung wegen wachsendem Lebensstandard schneller waechst, als ihre Erde sie ernaehren kann. Das kann man aber durch Handel kompensieren, der fuer Kuba durch das Embargo und die damit einhergehenden hoeheren Transportkosten im Handel mit Drittlaendern erschwert ist. Und trotz alledem - so bestaetigt die FAO - Kuba hat mit durchschnittlichen 3.200 Kalorien input pro Kopf und pro Tag den hoechsten in ganz Lateinamerika ( http://peoplesworld.org/cuba-struggles-for-food-self-sufficiency/ ).
Volle Zustimmung.
Hoehere Lebenserwartung, hoehere Alphabetisierung - das sind empirische Belege (die Zahlen vom UNDP bestaetigt) fuer den Erfolg kubanischer Bildung und kubanischer Gesundheit. Noch besserer Beleg ist, dass tausende auslaendische Studenten nach Havanna kommen um dort in der groessten internationalen medizinischen Hochschule der Welt Medizin zu studieren, der Escuela Latinoamericana de Medicina (ELAM). Weiterer Beleg ist kubanische humanitaere Hilfe: Kubanische Aerzte in Ecuador, in Venezuela etc helfen beim Aufbau einer medizinischen Infrastruktur fuer einen freieren und gleicheren Zugang zu aerztlicher Hilfe, wo vorher keine war, kubanische Augenaerzte haben im Rahmen der Misión Milagro hunderten das Augenlicht wiedergegeben( Wikipedia: Operación_Milagro ), kubanische Aerzte und Helfer waren die ersten, die beim schweren Erdbeben in Haiti 2010 Hilfe geleistet haben und kubanische humanitaere Hilfe war praesent bei aehnlichen Naturkatastrophen in Indonesien, Pakistan, China usw ( http://www.aljazeera.com/focus/2010/01/201013195514870782.html (Archiv-Version vom 26.10.2012) ).
Ganz meine Meinung, Bruder.


Und auch, wenn das jetzt nicht wirklich Ernst klang: Es ist im grunde so gemeint. Natürlich baut das Castro-Regime nicht nur Scheiße. Ändert aber nichts daran, dass ich es als solches ablehne. Denn genauso, wie ich Batista keine Träne nachweine und die Schweinebucht-Aktioneigentlich kein besseres Ende hätte haben können, wäre es m.E. besser gewesen, wenn Kuba nicht eine personenkultische Diktatur geworden wäre.


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28.10.2012 um 20:03
@tris

Klar kennt man die Liste der Kritikpunkte an Kuba, weil sie immer wieder wiederholt werden, die Erfolge werden von den Medien konsequent ignoriert. Kein Wunder dass man dann immer von der Diktatur Kuba spricht, in der vor wenigen Tagen Kommunalwahlen abgehalten worden sind und spaeter dieses Jahr noch Wahlen zur Nationalversammlung. Berichtet wurde darueber bei Al Jazeera (habe ich vorher einmal gepostet). Immerhin. Aber nein in Kuba herrscht Personenkult, keine Meinungsfreiheit usw.

Wenn man in Europa von Menschenrechten redet, redet man eigentlich von politischen Rechten. In Entwicklungslaendern ist allerdings die soziale Dimension der Menschenrechte, soziale Rechte, wie das Recht auf Bildung, Gesundheit, einem Dach ueber den Kopf und Arbeit viel wichtiger. Es reicht einem Land irgendwelche Maengel an politischen Luxusrechten zu attestieren um die ganze Regierung zu diskreditieren (findet man keine werden welche erfunden, wie im Fall Venezuela).

Man fragt sich ob die Argumentation auch umgekehrt geht. Also Mangel an sozialen Rechten untersuchen, das findet man zu Hauf, aber scheint nicht so wichtig zu sein. Nehmen wir mal Indien. Ein Viertel der 1,1 Milliarde Inder leidet unter schwerst permanenter Unterernaehrung, mehr als 27% der Unterernaehrten Weltbevoelkerung lebt in Indien. Und trotz schwerster Unterentwicklung auf dem Land (nur urbane Zentren werden langsam industrialisiert), den massenweisen Selbstmorden an indischen bauern die wegen Gen-Saatgut in die Schuldenfalle getappt sind, weit verbreitete Korruption, gilt Indien als "groesste Demokratie der Welt". Wie viel mehr wert muss den Europaern der Wahlzettel sein, als das taegliche Brot, seine Gesundheit, seine Bildung. Und trotzdem, wie gesagt, waehlen kannst du auf Kuba, bloss keine Parteien, sondern nur Direktkandidaten fuer Kommunalversammlungen, Versammlungen auf Provinzebene und Direktkandidaten fuer die Nationalversammlung.


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

28.10.2012 um 20:08
Zitat von kulamkulam schrieb:Kein Wunder dass man dann immer von der Diktatur Kuba spricht, in der vor wenigen Tagen Kommunalwahlen abgehalten worden sind und spaeter dieses Jahr noch Wahlen zur Nationalversammlung
Aber vergiss das Voto Unido nicht. Man kann nur ein Kreuz machen. Oder keines.

Das sind keine Wahlen, das ist "Falten gehen" wie in der DDR.


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28.10.2012 um 20:15
@kulam
Also bitte...
Die Wahl der Nationalversammlung steht unter direkter Kontrolle der Kommunistischen Partei.
Und die Kommunalwahlen sind offen und werden vom Kommitee zur Verteidigung der Revolution kontrolliert.
Wenn das keine Hinweise auf eine Diktatur sind, was dann?

Aber vorher noch den großen Moralapostel spielen und sich darüber ereifern, dass angeblich relativiert wird.
Du willst nicht, dass die Erfolge relativiert werden, aber andererseits bist du ganz offensichtlich groß dabei, die Missstände zu relativieren.


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28.10.2012 um 20:17
@Branntweiner

Das ist immer Falten gehen, ob du eine Liste von Direktkandidaten ankreuzt, oder eine von 5 Parteien, die in beliebigen Koalitionszusammenstellungen spaeter auf der Regierungsbank sitzen und die Politik ihrer Vorgaenger weiterfuehren.

Wenn das so ist, ist das eine Frage von Output-Legitimitaet. Was bringt die Regierung, wenn ich wenig Einfluss auf ihre Zusammenseztung habe? Naja im Fall Kuba habe ich das mittlerweile oft genug gepostet.

@tris

Das ist eine Frage der Prioritaet, das habe ich meinem letzten Beitrag deutlich gemacht.


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28.10.2012 um 20:19
@kulam
Jap, das ist die beliebteste Ausrede von Diktatoren, wenn ich mich nicht irre: Ohne mir wäre alles noch viel schlechter.


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28.10.2012 um 20:22
Zitat von kulamkulam schrieb:Das ist immer Falten gehen, ob du eine Liste von Direktkandidaten ankreuzt, oder eine von 5 Parteien, die in beliebigen Koalitionszusammenstellungen spaeter auf der Regierungsbank sitzen und die Politik ihrer Vorgaenger weiterfuehren.
Oh nein. Ganz sicher nicht. Diesen Propagandakakao kannst du in der Kanne lassen und gleich sagen, dass du eine Diktatur vorziehst. Wäre ehrlicher. Aber wahrscheinlich sind Kommunisten heutzutage zu feige von der "Diktatur des Proletariats unter der Führung der Partei des Neuen Typs" zu sprechen.


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28.10.2012 um 20:24
@tris
@Branntweiner

Es spielt nicht die geringste Rolle, ob eine progressive sozialistische Regierung Input-Legitimitaet durch Wahlen in einer repraesentativen Demokratie erlangt hat. Das sind alles nur scheinheilgie Argumente. Denn dann wird entweder versucht, sie gewaltsam zu stuerzen (1954 Arbenz in Guatemala, 1973 Allende in Chile, 2009 Zelaya in Honduras usw) oder wenn das nicht gelingt wie im Falle Venezuela, wo ein solcher Putsch 2002 durch den Widerstand der Regierung gescheitert ist, (er)findet man immer wieder andere Dinge um die Sozialisten zu diffamiren.

Alles scheinheilige Argumente. Egal ob durch bewaffneten Aufstand oder durch Wahlzettel - wenn Linke an der Regierung sind muessen sie nieder gemacht werden. Da hilft auch der groesste Haufen Wahlzettel nicht mehr.


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28.10.2012 um 20:27
Zitat von kulamkulam schrieb:Egal ob durch bewaffneten Aufstand oder durch Wahlzettel - wenn Linke an der Regierung sind muessen sie nieder gemacht werden
Womit du nichts anderes sagst: wir geben die Macht auch bei Wahlen nicht her. Und da wunderst du dich, dass die Opposition zu Waffen greift?


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28.10.2012 um 20:33
@Branntweiner

Nein was ich sage ist, es kuemmert euch nicht ob Linke durch Wahlen oder durch bewaffneten Widerstand an die Macht gekommen sind - ist immer schlecht. Warum soll ich dann hier das Gezeter gegen Kuba auf der Basis von Mangel an Pseudodemokratie noch ernst nehmen?

Und welche bewaffnete Opposition? Meinst du Posada Carriles, der 78 Menschen getoetet hat als er den Cubana Flug 455 abgeschossen hat. Ja ein wahrer Held der Demokratie...


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28.10.2012 um 20:38
Zitat von kulamkulam schrieb:was ich sage ist, es kuemmert euch nicht ob Linke durch Wahlen oder durch bewaffneten Widerstand an die Macht gekommen sind - ist immer schlecht
Oh nein, da verstehst du mich (wer ist "euch"?) völlig falsch. Ich habe was gegen politische Systeme, welche eine in der Verfassung festgelegte Machtfrage an den Souverän ausschalten und diejenigen brandmarken, verfolgen, ermorden, welche dagegen auftreten. Sprich: ich bin gegen Diktaturen. Ob mich ein Faschist oder ein Kommunist erschießt, ist mir herzlich egal.

Übrigens: die Okkupierung des Begriffes "Links" durch Kommunisten kotzt seit mehr als hundert Jahren.


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28.10.2012 um 20:44
@Branntweiner

Ja mir waere auch lieber, dass sich Kuba langsam weiter auf politischer Ebene zu mehr Demokratie hinbewegt. Das sollte nun auch mehr als moeglich sein, da die geschichtlichen Rahmenbedingungen heute anders sind, es gibt eine Reihe sozialistischer Regierungen in der Region die sich in einem demokratisch-verfassungsmaessigen Rahmen bewegen. Aber da waeren wir bei meinem Argument, wenn die alle auch so niedergemacht werden, warum sollten mich dann Demokratieargumente im Fall Kuba bewegen?


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28.10.2012 um 21:01
@kulam
Phantasiere dir doch deine Linkephobie zusammen wie du lustig bist.
Fakt ist: Kuba ist eine Diktatur. Und in einer Diktatur ist die Unterdrückung der Bevölkerung immer Staatsraison.

Dass du die positiven Seiten von Castros Regime benennst: Nur zu, nichts dagegen, das kann man auch bei einer Diktatur.
Aber auf den Hinweis, dass Cuba eine Diktatur sei, die Kommunal- und Nationalversammlungswahlen als Gegenargument heranzuziehen und dabei tunlichst zu verschweigen, dass das nur Pseudowahlen sind, die von der Regierung überwacht werden, ist eine Relativierung ohnegleichen.
Aber das reicht ja noch nicht. Kaum fliegt diese Relativierung auf, kommst du mit der nächsten Ausrede: Scheiß auf Meinungsfreiheit und Menschenrechte, andere Dinge sind wichtiger. Dass diese anderen Dinge auch unter Demokratien möglich sind, das verschweigst du natürlich auch tunlichst.
Und jetzt sei so gut und beantworte mir die Frage ehrlich: Was würdest du über jemanden denken, der ein rechtes Regime in dieser Weise verteidigt?
Zitat von kulamkulam schrieb:Das sollte nun auch mehr als moeglich sein, da die geschichtlichen Rahmenbedingungen heute anders sind, es gibt eine Reihe sozialistischer Regierungen in der Region die sich in einem demokratisch-verfassungsmaessigen Rahmen bewegen.
Und welche dieser sozialistischen Regierungen entstammt direkt einer sozialistischen Diktatur?


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Linksextremismus - die vergessene Gefahr

28.10.2012 um 22:08
Zitat von tristris schrieb:Phantasiere dir doch deine Linkephobie zusammen wie du lustig bist.
Fakt ist, dass wenn Sozialisten in einer Demokratie an die Regierung kommen, versucht man sie mit allen Mitteln zu destabilisieren oder sie gleich per US-gestuetztem Putsch zu entfernen.
Zitat von tristris schrieb:Dass du die positiven Seiten von Castros Regime benennst: Nur zu, nichts dagegen, das kann man auch bei einer Diktatur.
Aber auf den Hinweis, dass Cuba eine Diktatur sei, die Kommunal- und Nationalversammlungswahlen als Gegenargument heranzuziehen und dabei tunlichst zu verschweigen, dass das nur Pseudowahlen sind, die von der Regierung überwacht werden, ist eine Relativierung ohnegleichen.
Ach frag doch lieber die Kubaner auf Kuba, statt die Kubaner in Miami:

Youtube: Significance of Cuba's municipal elections
Significance of Cuba's municipal elections
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Zitat von tristris schrieb:Aber das reicht ja noch nicht. Kaum fliegt diese Relativierung auf, kommst du mit der nächsten Ausrede: Scheiß auf Meinungsfreiheit und Menschenrechte, andere Dinge sind wichtiger.
Das Argument kommt meistens von der Seite der Linkenkritiker, ich sprach Arbenz, Allende und Chávez ja schon an. Es geht hier gar nicht um Demokratie, es geht darum, dass es sich dabei um sozialistische Regierungen handelt. Bei Chávez sieht man das an der tendenzioesen Berichterstattung. Wenn es um Demokratie ginge dann waere man nicht so selektiv mit den Zielscheiben, vor dem arabischen Fruehling waren Mubarak und co auch beste Freunde des Westens bis das grosse Erwachen kam. Die standen vor dem Arabischen Fruehling nicht auf der Agenda. Auf der Zielscheibe sind linksgerichtete Regierungen. Es kuemmert sich auch niemand um Staaten, die zwar repraesentative Demokratien sind, aber erhebliche Defizite bei politischen- und sozialen Rechten zeigen, etwa die Philippinen, wo es 400 politische Gefangene gibt, extra-judicial killings an der Tagesordnung sind und die Praesidentenfamilie (bevor er Praesident wurde) auf seiner eigenen Hacienda streikende Landarbeiter hat erschiessen lassen. Aber nicht wichtig, der Mann ist liberal und wurde gewaehlt. Er steht nicht auf der Agenda. Man stelle sich vor ein Linker wuerde in diesem Land gewaehlt werden, schnell waere die westliche Presse an der Stelle um eine Schmutzkampagne gegen ihn zu beginnen.

Es geht darum, dass Meinungsfreiheit und Demokratie in dieser Diskussion voellig ueberfluessig werden, wenn man an unterschiedliche Arten von Regierungen unterschiedliche Standards anwendet, das heisst nicht, dass ich nicht auch denke dass mehr Meinungsfreiheit und Demokratie nicht wuenschenswert in Kuba waeren. Gerade heute wo sich die historischen Rahmenbedingungen, die zu der Revolution gefuehrt haben, geaendert hat. Der historische Kontext ist uebrigens enorm wichtig und den habe ich schonmal hier angesprochen: Beitrag von kulam (Seite 227)
Zitat von tristris schrieb:Dass diese anderen Dinge auch unter Demokratien möglich sind, das verschweigst du natürlich auch tunlichst.
Na eben nicht. Venezuela, Ecuador und Bolivien sind Demokratien. ;)
Zitat von tristris schrieb:Was würdest du über jemanden denken, der ein rechtes Regime in dieser Weise verteidigt?
Du kannst da voellig unvoreingenommen nach dem groessten Glueck der groessten Zahl fragen. Die Militaerjuntas Lateinamerikas haben reihenweise neoliberale desastroese Privatisierungswellen durchgefuehrt (siehe Pinochet und die Chicago-Boys) - da galt das groesste Glueck fuer eine kleine Oligarchie, diejenigen die von der Unterdrueckung profitiert haben waren auch diejenigen die von der Privatisierungswelle profitiert haben. Nenn doch mal so ein Beispiel von einem rechten Regime. Wie wird das gerechtfertigt? Auf der Basis des groessten Gluecks der groessten Zahl funktionierts nicht, weil sie etwa das exakte Gegenteil von freier Bildung und Gesundheit fuer alle getan haben. Du kannst mir auch kaum ein anderes Land nennen, welches sich derart humanitaer im Ausland engagiert wie Kuba.
Zitat von tristris schrieb:Und welche dieser sozialistischen Regierungen entstammt direkt einer sozialistischen Diktatur?
Was soll die Frage? Ironischerweise sind es ja rechtsgerichtitete Juntas die nach der Beseitigung linker Praesidenten eingesetzt werden, siehe Goulart, Arbenz, Allende..


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28.10.2012 um 22:33
@kulam
Zitat von kulamkulam schrieb:Fakt ist, dass wenn Sozialisten in einer Demokratie an die Regierung kommen, versucht man sie mit allen Mitteln zu destabilisieren oder sie gleich per US-gestuetztem Putsch zu entfernen.
Kann mich nicht erinnern, wann ich das das letzte Mal versucht hätte.
Zitat von kulamkulam schrieb:Ach frag doch lieber die Kubaner auf Kuba, statt die Kubaner in Miami:
Und was ändert dieses Video daran, dass Kuba wegen dieser Wahlen nicht weniger eine Diktatur ist?
Zitat von kulamkulam schrieb:Das Argument kommt meistens von der Seite der Linkenkritiker, ich sprach Arbenz, Allende und Chávez ja schon an. Es geht hier gar nicht um Demokratie, es geht darum, dass es sich dabei um sozialistische Regierungen handelt.
Nein. Es geht ----->hier<---- ausschließlich darum, dass du die mangelnde Meinungsfreiheit etc. auf Kuba damit entschuldigst, dass die Leute da ja essen haben. Die westliche Berichterstattung interessiert mich nicht, Chavez interessiert mich nicht, der Arabische Frühling interessiert mich nicht, die Philippinen interessieren mich nicht und unterschiedliche Standards, die irgendjemand anders anwendet gehen mir sogar noch am allermeisten sonstwo vorbei.
Ich weiß, ich breche hier jetzt quasi die Anonymität des Forums und erzähle etwas Privates, aber ich bin nicht die westliche Berichterstattung. Der CIA bin ich auch nicht und ich bin auch sonst nicht irgendwer anders, wer dir auch immer einfallen könnte.

Ich würde dich ganz ehrlich bitten, einfach nur auf das zu antworten, was ich schreibe, und nicht irgendwelche Abhandlungen darüber zu verfassen, was irgendwer irgendwo sonst schreibt, sagt tut.
Den ganz ehrlich, die beiden Absätze, die du da geschrieben hast, haben überhaupt nichts mit dem, was ich geschrieben habeb zu tun.
Zitat von kulamkulam schrieb:Du kannst da voellig unvoreingenommen nach dem groessten Glueck der groessten Zahl fragen. Die Militaerjuntas Lateinamerikas haben reihenweise neoliberale desastroese Privatisierungswellen durchgefuehrt (siehe Pinochet und die Chicago-Boys) - da galt das groesste Glueck fuer eine kleine Oligarchie, diejenigen die von der Unterdrueckung profitiert haben waren auch diejenigen die von der Privatisierungswelle profitiert haben. Nenn doch mal so ein Beispiel von einem rechten Regime. Wie wird das gerechtfertigt? Auf der Basis des groessten Gluecks der groessten Zahl funktionierts nicht, weil sie etwa das exakte Gegenteil von freier Bildung und Gesundheit fuer alle getan haben. Du kannst mir auch kaum ein anderes Land nennen, welches sich derart humanitaer im Ausland engagiert wie Kuba.
Ich habe eine konkrete Frage gestellt. Ist da eine konkrete Antwort zuviel verlangt? Also: Wenn ein rechtes Regime als Diktatur bezeichnet wird und als Gegenargument darauf nennt jemand Wahlen, verschweigt dabei allerdings, dass diese letztlich unter Regierungskontrolle stehen, was würdest du von demjenigen Denken.
Ich verlange nicht viel, einfach ein klare und deutliche Antwort, ohne Gerede um den heißen Brei herum oder sonstige Ausflüchte.
Zitat von kulamkulam schrieb:Was soll die Frage? Ironischerweise sind es ja rechtsgerichtitete Juntas die nach der Beseitigung linker Praesidenten eingesetzt werden, siehe Goulart, Arbenz, Allende..
Ich könnte mit der Frage z.B. meinen, dass die Voraussetzungen für eine sozialistische Demokratie in Kuba ein bisschen anders ist, als in den anderen Staaten. Da fehlt einfach die Vergleichbarkeit. Allein der Übergang von Diktatur zu Demokratie ist schwierig genug, wirklich sanft geht das selten von statten. Und bei unsanften Veränderungen ist es nunmal äußerst selten, dass dazu noch die politische Ausrichtung gleich bleibt.
So ein betonierter politischer Apparat verschwindet halt nicht einfach so mal eben, da braucht es auch äußere Kräfte (und damit meine ich nicht Kräfte außerhalb Kubas, sondern kubansiche Kräfte außerhalb dieses Apperats). Und die sind nunmal äußerst selten politisch auf der selben Wellenlänge wie das Regime, das aufgelöst werden soll.

Da hilft auch dein völlig zusammenhangsloser Verweis auf rechte Juntas nichts.


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28.10.2012 um 22:47
Lieber @tris , Dinge muessen nunmal eben in ihrem Kontext gesehen werden, nichts steht in der Geschichte fuer sich da. Ich habe alle deine Fragen beantwortet.

Der letzte Punkt den du nennst ist allerdings interessant. Ich denke schon, dass das kubanische System sich von innen heraus oeffnen kann - auf dem wirtschaftlichen Gebiet hat es das bisher bewiesen, nicht allerdings hin zur freien Marktwirtschaft wie immer behauptet wird, sondern die Reformen beinhalten mehr demokratische Beteiligung an der Produktion, das heisst konkret von Staatswirtschaft hin zu Kooperativen. Und gerade weil Kuba jetzt immer mehr in die lateinamerikanische Integration eingebunden wird, via ALBA, CELAC usw. kann sich so eine Transition auch auf der Ebene der Demokratie vollziehen. Wobei ich bezweifle ob der Uebergang zu einer klassischen parlamentarischen repraesentativen Demokratie ein Fortschritt waere. Eher ein Rueckschritt, Kuba sollte das basisdemokratische System was es in Ansaetzen durchaus vorzuweisen hat (daher das Video, weil da das System von Beteiligten beschrieben wird) von der Kontrolle der Partei immer weiter entflechten, sodass man die demokratische Selbstbestimmung nicht nur in kommunalen und Provizebenen hat, sondern auch in den obersten Organen des Staates.


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28.10.2012 um 22:48
Nur, um das nochmals klarzustellen: Ich habe da einen kleinen Tick. Ich ziehe es vor, wenn Diskussionen in erster Linie auf Grundlage dessen geführt werden, was die Diskussionsteilnehmer schreiben.
Wenn das nicht so deins ist und du mir deswegen gerne pauschal die Meinungen und Ansichten unterstellen würdest, die andere Castro-Kritiker so von sich geben (z.B. die Anwendung verscheidener Standards bei unterschiedlichen Regierungsarten), unterstellen würdest, dann sag das bitte gleich. Dann brauche ich mir nämlich nichtmehr die Mühe zu machen zu antworten.


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28.10.2012 um 22:51
Zitat von tristris schrieb:Ich ziehe es vor, wenn Diskussionen in erster Linie auf Grundlage dessen geführt werden, was die Diskussionsteilnehmer schreiben.
Wir haben unsere kleine Diskussion hier angefangen als du mir vorgeworfen hast, ich wuerde alle Castro-Kritiker als Batista-Apologeten ansehen. Ich habe mich allerdings konkret an einen Diskussionsteilnehmer gewendet, der eben dies gemacht hat. Vielleicht wuerde es helfen, wenn du dich gleich von Anfang an auch an deine eigenen Prinzipien halten wuerdest.


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