AfD

Könnte man den Gauland wegen seiner holocaustrelativierenden Aussage nicht anzeigen?

kingari schrieb:Im Übrigen muss ich keinerlei Verantwortung für meine Vorfahren übernehmen. Das kann niemand von mir verlangen, denn ich bin daran nicht beteiligt gewesen.
Ich mache es aber trotzdem und nicht weil mich irgendwas dazu verpflichten würde, sondern ich sehe es als generelle Verpflichtung der gesamten Menschheit gegenüber den Menschheit an.

Du bist zwar nicht an der Vergangenheit beteiligt, aber du bist an den Konsequenzen der Geschichte, die bis heute nun mal rein wirkt, beteiligt, und hier muss man schon -zumindest innerhalb seiner Bürgerpflichten- die Verantwortung mit tragen. Das macht einen Staat eben aus.

Du machst es ja eh, sagst du, weil du wohl ahnst, dass es auch zu deinem eigenen Wohle ist.
Sich aber so dagegen zu stäuben, indem man sagt "ich bin dritte Generation, ich schulde der Welt gar nichts" ist der ganzen Sache und eben auch jedem selbst nicht wirklich dienlich. Das bringt den ganzen Staat in missliche Schieflagen, wenn nur genügend Bürger diese harte Kante gegen den Rest der Welt aufbauen. Dass es unser aller Leben in irgendeiner Form besser machen würde, bezweifle ich arg.

Philipp schrieb:Du machst es ja eh, sagst du, weil du wohl ahnst, dass es auch zu deinem eigenen Wohle ist.
Sich aber so dagegen zu stäuben, indem man sagt "ich bin dritte Generation, ich schulde der Welt gar nichts" ist der ganzen Sache und eben auch jedem selbst nicht wirklich dienlich. Das bringt den ganzen Staat in missliche Schieflagen, wenn nur genügend Bürger diese harte Kante gegen den Rest der Welt aufbauen. Dass es unser aller Leben in irgendeiner Form besser machen würde, bezweifle ich arg.

Wie ist es mit dem Erbrecht? Man übernimmt das Vermögen, aber auch die Verbindlichkeiten, die die Verblichenen hinterlassen.
Wenn man jetzt sich als Deutscher hinstellt und sich nicht zu den Gräultaten seiner Vorfahren bekennt (und auch errinnert) und nur ausweicht - dann ist der einzige „deutsche“ Besitz der Pass. Und das stellt einen auf die gleiche Stufe wie die kritisierten „Migranten, die die deutsche Staatsbürgerschaft nur haben weil Opa einen Deutschen Schäferhund hatte!“.

@Fichtenmoped
Ich find das eh etwas befremdlich, wenn man sich mit "1000 Jahre Kultur" Rühmen will, diese so stolz nach außen trägt, was von Dichtern und Denkern erzählt, und geflissentlich übersieht, dass es da immer wieder Schattenseiten gegeben hat, die man eben auch mit zu tragen hat.

Das mit dem Erbrecht ist ja zumindest ähnlich. Wenn man das Häuschen der Eltern haben will, muss man einen evtl. drauf liegenden Kredit mit übernehmen, und auch abzahlen, sonst kriegt man gar nichts. Ausbürgern wäre in der Analogie wohl die einzige Methode sein kulturelles Erbe nicht antreten zu müssen.

kingari schrieb:Nein, du versteht mich falsch. Ich gebe Herrn Gauland in der Richtung recht, dass die 12 Jahre im Verhältnis zur gesamtdeutschen Geschichtsschreibung ein Fliegenschiss sind ABER er unterlässt dabei die jüngstgeschichtlichen12 Jahre, die sehr bedeutungsvoll sind.

kingari schrieb:Ich habe es dir gerade erklärt, nicht die Verbrechen sind ein Vogelschiss für mich, sondern der Zeitraum.

kingari schrieb:Es ist auch nicht die Rede von Deutschland, sondern von deutscher Geschichte. Und vielleicht solltest du dich mal etwas näher damit beschäftigen, dann fällt dir auf wie sehr prägend die deutsche Geschichte für ganz Europa war.

Nein!
@kingari
Du verstehst etwas falsch!
Die angeblichen 1000 Jahre angeblich deutscher Geschichte sind eine Erfindung, die Gauland hervor geholt hat, um zu relativieren !

Ich habe die Suchfunktion von Allmystery bemüht:
Darin finde ich nichts von
" 1000 Jahre deutscher Geschichte "

Also wird es Zeit einen solchen Thread zu eröffnen!
@kingari
Beginnend mit der Ausbreitung der Quellen!

Solange das nicht geschehen ist, betrachte ich es als Erfindug,
die Gauland nutzte,
um die Zeit zwischen 1933 und 1945 und damit den Holocaust relativ kleiner zu machen-

satansschuh schrieb:Könnte man den Gauland wegen seiner holocaustrelativierenden Aussage nicht anzeigen?

Mich hindert nichts daran!

Herr Gauland hat wie immer Recht. Und das jetzige Theater über seine Aussage ist ja die altbekannte Manier der anderen Seite.
Und jeder Deutsche kann heute froh sein das es den Gauland und die AfD gibt. Es ist längst überfällig.

Aber was rede ich, natürlich ist eine Claudia Roth besser die hinter Bannern her läuft mit der Aufschrift Deutschland verrecke.
Da wird man ganz schnell Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.

Die Zeiten ändern sich jetzt.

Grenox schrieb:Herr Gauland hat wie immer Recht.

Mit was denn?

@Grenox

Grenox schrieb:Herr Gauland hat wie immer Recht. Und das jetzige Theater über seine Aussage ist ja die altbekannte Manier der anderen Seite.
Und jeder Deutsche kann heute froh sein das es den Gauland und die AfD gibt. Es ist längst überfällig.

auch die Deutschen, die Migranten sind oder einen Migrationshintergrund haben? Oder nur solche Deutsche wie ich, die "echt" deutsch sind, aber trotzdem nicht froh sind und eine Partei wie die AfD und einen wie Gauland nicht für längst überfällig halten? Von wem sprichst Du?

Grenox schrieb:Aber was rede ich, natürlich ist eine Claudia Roth besser die hinter Bannern her läuft mit der Aufschrift Deutschland verrecke.
Da wird man ganz schnell Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.

wo lief sie denn hinter einem solchen Banner her? Belege das doch mal bitte.

Tussinelda schrieb:Oder nur solche Deutsche wie ich, die "echt" deutsch sind

Wer definiert dieses „echt deutsch“? Wie weit darf es zurück gehen? In der ersten Generation, zweite Generation,... zehnte Generation? Was gilt als „echt deutsch“ in geographischer und kultureller Sicht? Kann es auch „Ehrendeutsche“ geben?

Oh wait... alles schon mal da gewesen. Vor nicht mal 1.000 Jahren!

tudirnix schrieb:Außerdem gibt es keine 1ß00 Jahre Deutschland. Gauland, Höcke und Co sollen sich mal ein Geschichtsbuch zur Hand nehmen und alle die ihm beipflichten auch.

Er sprach auch nicht von Deutschland, sondern von deutscher Geschichte.

Schon einmal daran gedacht, dass die Stämme der Baiern, Sachsen, Schwaben, Franken, Friesen und Thüringer nicht erst seit dem 13. Jahrhundert und der unverkennbaren Territorialisierung des römisch-deutschen Kaiserreichs den Wunsch nach Einigung hatten? Und nicht nur die Sprache war ihnen gemein (und komm mir jetzt nicht mit den verschiedenen Dialekten), sondern auch Riten, Sitten und Götter. Die Stämme zu einen unternahm als erster mit riesigem Ehrgeiz Otto I. und Grund war wohl vor allem eine bessere Stärke gegenüber den Feinden von Außen zu haben. Und so zogen die Stämme gemeinsam unter dem späteren römisch-deutscher Kaiser 955 am Lechfeld gegen die invasorisch eindringenden Ungarn ins Feld. Und nachdem die Ungarn schon über 50 Mal plündert ins Reich eingefallen waren, haben sie am Lechfeld durch die Einigung und den Zusammenhalt der Stämme ihre vernichtende Niederlage kassieren müssen.
Und der Wunsch nach einer Einigung ist wohl auch an den Wahlen eines gemeinsamen Königs ersichtlich. Ja, es gab noch keinen deutschen Nationalstaat aber den Wille nach einer gemeinsamen Reichsbildung. Obwohl genau genommen der Wille zur Reichsbildung auch schon im 8. Jahrhundert unter Karl dem Großen vorhanden war. Zwar ging mit ihm die Teilung des fränkischen Reiches in Frankreich und Heiliges Deutsches Reich römischer Nation einher aber selbst der germanische Stamm der Franken hatte schon die wohl wichtigste Reichsbildung in Europa seit der Antike initiiert.

Aber machen wir wieder einen Sprung zurück zu Otto I., zu dessen Zeit das Land ein Land der Herzöge und Stämme war, die einen gemeinsamen König wählen. Nachdem also Ottos Vater (Heinrich I.) starb, rief man im August 936 in Aachen zur Wahl. Also hatte Otto alle Herzöge und Grafen der Stämme rufen lassen und diesen Zeitpunkt kann man durchaus als Anfang der Geschichte der Deutschen als Reichsnation sehen, als Otto I. in die Kaiserpfalz von Karl des Großen einzog. Und diesem König aller deutschsprachigen Stämme werden noch 30 weitere deutsche Herrscher folgen.

Wirklich, ich kann echt nicht nachvollziehen wie man die deutsche Geschichte erst ab dem deutschen Bund und seiner 1867 nachfolgenden Verfassung zum Bundesstaat sehen kann.

kingari schrieb:Und nicht nur die Sprache war ihnen gemein (und komm mir jetzt nicht mit den verschiedenen Dialekten)

Ob die Sprache wirklich so verbindend gewirkt hat, sei mal dahin gestellt. Solche "Dialekte", die zu der indogermanischen Sprachfamilie (für die Zeit der Ottonen heute als Althochdeutsch bezeichnet) zählen, und aus denen später zB. auch das Niederländische entstanden ist, haben ja bis heute nicht dazu beigetragen, dass sich die Holländer als deutsch verstehen würde, und das war damals noch viel deutlicher, weil auch in viel mehr verschiedene Herrschaftsbereiche aufgeteilt, die einander nur im Bedrohungsfall von Außen wohlgesonnen waren. Siehe Ungarnkriege zB.
Darüberhinaus waren sie aber meistens erbitterte Feinde, und gerade das Gegenteil von einer politischen Einheit.

Das einzig verbindende Element, woraus man eine gemeinsame "Volkszugehörigkeit" konstruieren könnte, wäre tatsächlich das Wort deutsch, das wohl aus dem indogermanischen Sprachraum stammt, über die Jahrhunderte stark verändert wurde, und soviel wie "das Volk betreffend" bedeuten soll. Es wurde wohl auch im Lateinischen ähnlich verwendet, und bezeichnete alle Völker nördlich der Alpen. Ist ja auch nicht gerade deutlich, wer damit alles gemeint sein könnte. Zumal auch die slawischen Sprachen dem indogermanischen Sprachen zuzuordnen sind.

"Biodeutsch" ist neudeutsch für "arisch".

Tussinelda schrieb:auch die Deutschen, die Migranten sind oder einen Migrationshintergrund haben?

Technisch gesehen hat übrigens über die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund...denn auch nach dem Krieg vertriebene etc. sind Migranten.

Nerok schrieb:denn auch nach dem Krieg vertriebene etc. sind Migranten.

Zumal die sowieso schon vor dem Krieg etwa bis zur Elbe vorherrschende starke Vermischung mit dem slawischen Kulturkreis durch den Nachzug von Ostpommern, Schlesiern, Sudeten und Russlandeutschen in den letzen 70 Jahren noch stark zugenommen hat. Sowas wie einen "Urgermanen" (was auch immer das genau sein solle) würde man hier nicht mal mit einer Lupe und einem Fernglas finden.

Fichtenmoped schrieb:Wer definiert dieses „echt deutsch“? Wie weit darf es zurück gehen? In der ersten Generation, zweite Generation,... zehnte Generation? Was gilt als „echt deutsch“ in geographischer und kultureller Sicht? Kann es auch „Ehrendeutsche“ geben?

wüßte ich auch gern........deshalb habe ich ja gefragt

kingari schrieb:Er sprach auch nicht von Deutschland, sondern von deutscher Geschichte.

Das ist das Topic!

kingari schrieb:Schon einmal daran gedacht, dass die Stämme der Baiern, Sachsen, Schwaben, Franken, Friesen und Thüringer nicht erst seit dem 13. Jahrhundert und der unverkennbaren Territorialisierung des römisch-deutschen Kaiserreichs den Wunsch nach Einigung hatten? Und

wo Du so Interesse daran hast, steht nicht zur Debatte!

Gaulands angeblichen 1000 Jahre angeblich deutscher Geschichte sind eine Erfindung, die Gauland hervor geholt hat, um zu relativieren !
Das ist hier das Thema!

eckhart schrieb:Gaulands angeblichen 1000 Jahre angeblich deutscher Geschichte sind eine Erfindung, die Gauland hervor geholt hat, um zu relativieren !
Das ist hier das Thema!

Genau so ist es. Am Ende ist es das selbe Geschwafel über den angeblichen "Schuldkult", von dem Höcke faselt. Alles nur um sauber dastehen zu können und die Nazizeit, den Holocaust und alles Leid(bzw. alle Verbrechen) aus den Geschichtsbüchern zu tilgen.

Im Moment sehe ich es als traurige Wahrheit an, dass die AFD im aktuellen Bundestag eine Daseinsberechtigung hat:

Erstens resultiert die aus dem Votum der Wähler.

Zweitens resultiert die auch daraus, dass in der Flüchtlingspolitik verheerende Fehler gemacht wurden, und es offensichtlich uns Wahlvieh nicht zugemutet werden sollte, diese überhaupt zu erfahren. Wenn man heute aktuell liest, wie lange eine Kanzlerin Merkel von den Missständen beim BAMF wusste, das ganz klar auch in ihrer Verantwortung lag und aufgrund ihrer Entscheidung von 2015, die Grenzen zu öffnen, auch moralisch sehr deutlich in ihrer Verantwortung lag, ist es nicht damit getan, alles als alternativlos hinzustellen. Dann waren die Missstände beim Bamf ja auch völlig alternativlos. Das wäre, als wenn man sich hinstellt und die Entwicklung des BER von Anfang an als völlig alternativlose Erfolgsgeschichte verkauft.

Solange es niemanden anders gibt, der es wagt, auch nur gelinde Zweifel an der ganzen Alternativlosigkeit zu äußern, bedarf es offensichtlich solchen Marktschreiern, das zu tun, was andere sicher qualifizierter und konstruktiver könnten. Es tut nur niemand.

Wenn es keine AFD im aktuellen Bundestag gäbe, würde es alleine einer FDP obliegen, auch mal solche Entscheidungsketten und Missstände zu hinterfragen.

Derart gravierende Mängel der Bundesregierung müssen auch mal in einem Bundestag zur Sprache kommen. Der letzte Bundestag war doch eine reine Wohlfühlveranstaltung für Menschen, die einen Sitzplatz mit ihrem Hintern poliert hatten. Wenn es keine qualifizierte Opposition gibt, dann ist das Ergebnis eben eine unqualifizierte.

Aber es ist ja bequemer, auf tatsächlich saublöden Bemerkungen einzelner herunzuhacken, anstatt sich die Frage zu stellen: Warum sind denn jetzt saublöde Menschen im Bundestag? So bleibt alles schön alternativlos.