AfD

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War der Holocaust das schlimmste Menschheitsverbrechen? Ulrich Siegmund, Spitzenkandidat der AfD in Sachsen-Anhalt, will sich in einem Interview nicht festlegen. Die AfD-Bundespartei geht auf Distanz.

Auch Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München, zitierte die Aussage Siegmunds auf X und schrieb dazu: „Wie relativiere ich ohne zu relativieren.“

Historiker Jens-Christian Wagner, Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Weimar, verurteilte auf X die Aussagen scharf und kritisierte die AfD: „Die AfD ist die Partei der institutionalisierten Holocaust-Verharmlosung. Der Geschichtsrevisionismus gehört zu ihrer ideologischen DNA.“

Die Frage lautete dann: Würden Sie auch sagen, dass das das schlimmste Menschheitsverbrechen ist? „Das maße ich mir nicht an zu bewerten, weil ich die gesamte Menschheit nicht aufarbeiten kann.“ Man müsse aus allen Verbrechen der Menschheit lernen.

Zuvor hatte er gesagt: Natürlich müsse man „immer aus Geschichte lernen, aber nicht nur aus einzelnen Aspekten der Geschichte, sondern aus der gesamten Geschichte“.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article6920450111659bc99870910f/afd-distanziert-sich-von-siegmunds-aeusserung-holocaust-ist-das-schlimmste-menschheitsverbrechen.html

Die Antwort auf die oben gestellte Frage wäre doch ganz einfach, wenn man das will !

Siegmund eiert lieber herum.

Dieses Menschheitsverbrechen hat in der Durchführung und Umfang ein Alleinstellungsmerkmal.
Der Holocaust ist das am besten wissenschaftlich untersuchte Ereignis der neueren Geschichte !

Entweder ist der Befragte dumm oder ein Nazi, die beiden Möglichkeiten gibt es nur !

che71 schrieb:wenn man das will

Evtl. will er nicht

che71 schrieb:Entweder ist der Befragte dumm oder ein Nazi, die beiden Möglichkeiten gibt es nur !

Dritte Möglichkeit: er will die die Dummen/Nazis/Holocaust-Leugner als Wähler für sich und seine Partei

che71 schrieb:Entweder ist der Befragte dumm oder ein Nazi, die beiden Möglichkeiten gibt es nur !

Das Eine bedingt das Andere. Du kannst dumm sein aber kein Nazi. Du kannst aber kein Nazi sein, wenn du nicht dumm bist! Sagte schon mein Vater und der war alles andere als "links", "woke" oder "politisch korrekt".

FrankM schrieb:Dritte Möglichkeit: er will die die Dummen/Nazis/Holocaust-Leugner als Wähler für sich und seine Partei

Die AfD ist nicht grundlos die neue Heimat ehemaliger NPD-Funktionäre und -Anhänger.

mchomer schrieb:Die AfD ist nicht grundlos die neue Heimat ehemaliger NPD-Funktionäre und -Anhänger.

Und deswegen habe ich so meine Bedenken bei einem Verbot. Es gäbe mMn genügend rechte Kleinparteien, die man übernehmen könnte. Ohne politisches Betätigungsverbot, inkl. Aberkennung des passiven Wahlrechts für jetzige NSAFDAP-Politiker würde das nichts werden. Denn die NSAFDAP ist, im Gegensatz zu den REPs, oä eben keine rechte Partei die nur marginales Wählerpotential hat...

Lösung? Keine Ahnung!

Desperadoo schrieb:Lösung? Keine Ahnung!

Rassisten und Faschisten werden sich wohl im Bundestag am ehesten bei der AfD wohlfühlen. Wer davon ausgeht, die Anlaufstelle der Faschisten Deutschlands hätte die Lösung für aktuelle Probleme und wäre regierungsfähig, der ist in meinen Augen dumm oder zumindest im Besitz einer ausgedehnten Inselverarmung.
Die Lösung in beiden Fällen lautet "Bildung".
Dummerweise ist das eine Holschuld und hier liegt der Hund begraben. Hat man es sich erst einmal in seiner Rassistenblase so richtig gemütlich gemacht und seinen Minderwertigkeitskomplex therapiert, wollen halt viele nicht zurück in die kalte Realität. Für Faschisten und andere Flachdenker gilt ähnliches.
Man muss daher so früh wie möglich damit beginnen, Kinder anzuleiten, am besten schon in der Kita. Kinder werden nicht als Rassist und/oder Faschist geboren und haben alle Möglichkeiten einen freien und offenen Geist zu entwickeln.
Ein paar Erwachsene wird man vielleicht über Bildungsangebote kriegen können, beim Rest muss man halt warten, bis sie wegsterben und ihre kranken Ideologien hoffentlich auch.

emanon schrieb:Die Lösung in beiden Fällen lautet "Bildung".

Leider fehlt hier die Antwort, warum sich Holocaustleugnung so hartnäckig hält.
Ulrich Sigmund will vorbereit sein.
Beinhaltet das, zu wissen, dass Hitler ein Kommunist war, wie es Frau Doktor Weidel verbreitet?

Ein AfD-Bildungssystem ist für mich das Gegenteil von Bildung!

Dem einen Vertrauensvorschuß zu geben, wäre in meinen Augen verbrecherisch.
Ebenso eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad.

Überlegungen zu Personalien seines möglichen Kabinetts liefen bereits. Das Kabinett werde gerade „schon mal gedanklich für Gespräche“ aufgestellt. „Wir wollen ja Verantwortung nach dem Wahltag übernehmen. Wir haben nicht viel Zeit. Das wird ein Vertrauensvorschuss. Wir bereiten uns jetzt darauf vor“, so Siegmund. „Wir haben sehr viele gute Leute in den Reihen, die sowohl qualitativ als auch politisch dafür bereitstehen und auch gut einsetzbar sind.“

Quelle: https://www.welt.de/politik/deutschland/article691f2dfa39c3f087d6a04e3e/wahl-in-sachsen-anhalt-ganzes-konstrukt-ins-wanken-bringen-wie-afd-kandidat-siegmund-oerr-reform-erzwingen-will.html

Kein Kind wird als Rassist geboren.
Stecke Kinder unterschiedlicher Ethnien zusammen und sie werden miteinander spielen.
Rassisten werden gemacht.
Kolonialismus und Sklaverei sind weitgehend obsolet, aber der Rassismus hält sich hartnäckig in der kranken Denke irgendwelcher völkischen Überlegenheiten, Abgrenzung und Diskriminierungen. Auch Minderwertigkeitskomplexe steuern ihr Teil dazu bei. Man ist z. B. Mitglied im Volk der Dichter und Denker, ganz gleich, ob man selbst zu dumm ist, ein Loch in den Schnee zu pinkeln. Was haben irgendwelche ...... (hier einfach die Menschengruppe einsetzen, die zu diskriminieren gerade en vogue ist) schon mit Goethe, Beethoven etc. Vergleichbares hervorgebracht?
Diese kranke Denke muss weg.
Ich gehe davon aus, dass der AfD dann schon einiges an Stimmen wegbrechen wird.

emanon schrieb:Ein paar Erwachsene wird man vielleicht über Bildungsangebote kriegen können, beim Rest muss man halt warten, bis sie wegsterben und ihre kranken Ideologien hoffentlich auch.

Mir scheint ein Problem zu sein, dass die Anhänger vieler Ideologien sich wie in einem Kokon gegen Bildungseinflüsse von außen abschirmen und alles abblocken, was ihre Weltanschauung gefährden könnte. Da würden auch Weiterbildungsmaßnahmen nichts helfen, weil die Menschen nichts Anderes kennenlernen wollen würden, sondern das Wissen bockig ablehnen würden.

Generell fällt mir auf, dass insbesondere AfD-Anhänger (aber auch Anhänger von religiösen Weltanschauungen) häufig bockig bis aggressiv reagieren, wenn andere Sichtweisen von außen an sie herangetragen werden.

martenot schrieb:Mir scheint ein Problem zu sein, dass die Anhänger vieler Ideologien sich wie in einem Kokon gegen Bildungseinflüsse von außen abschirmen und alles abblocken, was ihre Weltanschauung gefährden könnte.

Wäre eine allgemeingültige Aussage, das ideologische Spektrum reicht ja von ganz links bis ganz rechts.

behind_eyes schrieb:Wäre eine allgemeingültige Aussage

Was mich persönlich gegen AfD-affine Meinungen abschirmt, ist halt meine persönliche Existenz, die anscheinend per Definition nicht in eine strenge rechtspopulistische (oder religiöse) Ideologie passt. Dass ich nichts mit Ideologien anfangen kann, die Menschen wie mich nicht ausstehen können, mag für manche nachvollziehbar sein.

martenot schrieb:Was mich persönlich gegen AfD-affine Meinungen abschirmt, ist halt meine persönliche Existenz, die anscheinend per Definition nicht in eine strenge rechtspopulistische (oder religiöse) Ideologie passt. Dass ich nichts mit Ideologien anfangen kann, die Menschen wie mich nicht ausstehen können, mag für manche nachvollziehbar sein.

Das ist quasi also - so deute ich es bzw. würde es umschreiben - persönliche Brandmauer.

Was mir irgendwo Angst macht ist: Was ist mit Leuten die nicht ins klare Feindbild oder Ablehnungsraster passen? Eine grobe/relative "Mitte"? Arrangiert man sich im Zweifel wenn der Wind anders weht oder das Pendel (mehr rechts) ausschlägt? Eine quasi kollektiv/gesellschaftlich relativ kippende Brandmauer, die in Arrangierung aus jenen Bevölkerungsteilen mündet, die nicht zwingend für die AfD waren aber auch nicht ins klare Feindbild jener passten oder aktiv aktivistisch oder mit Wort gegen sie war?

Die kippende Mitte? Ich will jetzt gar keinen historischen Vergleich bemühen, weil er nicht ganz passen würde. Geschichte wiederholt sich bekanntlich doch nicht - reimt sich ggf. aber.

Aber man sollte das bedenken, diese Kipppunkte wo sich Bevölkerungsteile notfalls arrangieren. Auch so was gibt dann Momentum oder zementiert (entzieht zumindest nicht) ein Standing einer möglicherweise wachsenden oder an Einfluss gewinnenden eher populistischen Partei die ggf. mal in Regierungs(mit)verantwortung kommen könnte, wenn da signifikante Proteste oder Abwahlergebnisse ausblieben - weil sich Leute arrangieren. Still oder aktiv dann deren Wirken akzeptieren...könnten.

Im Zweifel wird man es sehen wenn es mal soweit käme. Aber es würde mich nicht ganz wundern. Ein nennen wir es mal "Zeitgeist" (im Wortsinne unabhängig potentieller schmuddeliger Konnotationen des Begriffs), der sich ändert. Nicht für immer aber zeitweise zumindest. Ab hier bewegen wir uns im Denkmuster oder Zeitstrahl langsam aber auf einer größeren Skala.

Ich glaube bei jedwedem globalen oder kontinentalen Rechtsruck: Bis dato hat in gesellschaftshistorischem Sinne glaube ich eher ein Drang zu Freiheit, Empanzipierung, weg von Königen und Kasten usw. hin stattgefunden. Ein Trend im zivilisatorischen Zeitstrahl quasi. Selbst wenn wieder mehr Populismus oder Autokratie Einzug finden würden wäre das kein Garant auf Dauer. Also etwas, was man auch wieder überwinden würde.

Als relativ optimierender Abschluss hier noch ein Posting das ich sehr toll fand und was hier kontextuell auch greifen kann:


Quelle: Reddit, OSINT-Subreddit zur Frage wie man mit den Problemen der Zeit (Rechtsruck, aufbegehrende Autokratien, etc.) umgehen würde ("How do you cope?")

Aufs Thema gemünzt hieße das grob: Selbst wenn eine AfD an eine Regierungsbeteiligung im Bund käme oder gar alleinige Mehrheiten generieren würde, es wäre auf Dauer irrelevant. Der Zahn der Zeit nagt genau so an solchen Parteien oder den Systemen die sie ggf. als ideal und erstrebenswert erachten würden. Viele Menschen denken primär im Hier und Jetzt und kurzfristig und das ist ok, aber vielleicht ist es dennoch ein im Gesamtkontext interessanter Trost, mal den Blick aufs große Ganze zu wagen auch wenn der Zeitrahmen hier manchmal oder oft ein Menschenleben - das eigene vor allem - übersteigen mag und daher für viele als eher uninteressant klingt. Aber für die eigenen Kinder oder die Kinder der Kinder kann das wiederum wieder ganz relevant sein.

Warden schrieb:Was mir irgendwo Angst macht ist: Was ist mit Leuten die nicht ins klare Feindbild oder Ablehnungsraster passen? Eine grobe/relative "Mitte"? Arrangiert man sich im Zweifel wenn der Wind anders weht oder das Pendel (mehr rechts) ausschlägt?

Ehrlich gesagt befürchte ich, dass die breite Mehrheit es früher oder später tolerieren und sich anpassen wird, solange man nicht selbst im Fokus der Feindseligkeiten steht oder selbst konkrete Nachteile zu spüren bekommt. Und dass andere nicht so gut davonkommen werden, werden viele achselzuckend hinnehmen.

Warden schrieb:Was mir irgendwo Angst macht ist: Was ist mit Leuten die nicht ins klare Feindbild oder Ablehnungsraster passen? Eine grobe/relative "Mitte"? Arrangiert man sich im Zweifel wenn der Wind anders weht oder das Pendel (mehr rechts) ausschlägt? Eine quasi kollektiv/gesellschaftlich relativ kippende Brandmauer, die in Arrangierung aus jenen Bevölkerungsteilen mündet, die nicht zwingend für die AfD waren aber auch nicht ins klare Feindbild jener passten oder aktiv aktivistisch oder mit Wort gegen sie war?

Warden schrieb:Die kippende Mitte? Ich will jetzt gar keinen historischen Vergleich bemühen, weil er nicht ganz passen würde. Geschichte wiederholt sich bekanntlich doch nicht - reimt sich ggf. aber.

Da sagst du was, persönliche Brandmauer vs AfD-Wähler die nicht wirklich rechts sind. Ich glaube du hast da einen guten Punkt angesprochen weil ich denke das der Stimmenverlust der Altparteien genau damit zusammenhängt.
Für mich persönlich stellt sich die Frage nicht, ich wähle keine AfD, aber ich kenne ne Menge Leute die die wählen obwohl sie nicht in das Raster des hier typischerweise verurteilten AfD-Wähler aka "Rassist" passen.

behind_eyes schrieb:Altparteien

Den Begriff habe ich nie verstanden, zumal die AfD ja die Sehr-Altpartei par excellence ist. Die AfD redet ungefähr so, wie mein Großvater immer geredet hat, und wie die alten Leute damals geredet haben, als ich jung war. Daher: die AfD ist die Altpartei schlechthin.

martenot schrieb:Den Begriff habe ich nie verstanden, zumal die AfD ja die Sehr-Altpartei par excellence ist.

Du meinst das Alter der Wähler oder Mitglieder mglws habe ich den Begriff auch falsch verwendet.
Ich meine die traditionellen Parteien mit einer Politik für eine Welt die nicht mehr existiert. CDU/CSU/FDP/Grüne/SPD..die haben heftig an Stimmen verloren und das natürlich wegen Wählern die entweder garnicht mehr wählen oder zur AfD und Linke gewechselt sind.

Wer kennt sie nicht, die Horden der intelligenten und anständigen Unterstützer von Rechtsextremen, die durch "ich wähle natürlich nicht die AfD-Tröter" laufend ins Spiel gebracht werden?

behind_eyes schrieb:Du meinst das Alter der Wähler

Ich meine das mentale Alter der Wähler. Wie gesagt, die AfD und ihre Anhänger reden ungefähr so wie die alten Leute in meiner Jugendzeit. Auf mich wirkt das sehr alt, auch wenn die Leute z.T. jung an Lebensjahren sind.

martenot schrieb:Ich meine das mentale Alter der Wähler. Wie gesagt, die AfD und ihre Anhänger reden ungefähr so wie die alten Leute in meiner Jugendzeit. Auf mich wirkt das sehr alt, auch wenn die Leute z.T. jung an Lebensjahren sind.

Oh ok, kann ich nicht so abschätzen weil noch nicht so alt.

martenot schrieb:Ich meine das mentale Alter der Wähler. Wie gesagt, die AfD und ihre Anhänger reden ungefähr so wie die alten Leute in meiner Jugendzeit. Auf mich wirkt das sehr alt, auch wenn die Leute z.T. jung an Lebensjahren sind.

Es wundert mich, das du dich so gut in der Wählerschaft der AFD auskennst.

Was du beschreibst, trifft auf viele Teile der Gesellschaft zu. Früher gab es bsw. mal eine Punk-Bewegung, die den Kapitalisten den Mittelfinger gezeigt haben. Heute sitzen die jungen Menschen in Cafes und philosophieren bei ihrer veganen Pumpkin Spice Latte über Gendersprache.

Das Internetzeitalter lädt nun mal dazu ein, immer und überall eine Meinung zu haben und dementsprechend hat sich auch die Jungend dahin entwickelt. Das geht auch an einer vermeintlich rechten Jugend nicht vorbei.

Warden schrieb:Das ist quasi also - so deute ich es bzw. würde es umschreiben - persönliche Brandmauer.

Die ja auch ok ist. Ich habe auch meine eigene Brandmauer zur AFD. Da ich aber viele deren Wähler im realen Leben und außerhalb der Kommentarspalten kenne, weiß ich das man es sich mit Schubladendenken zu einfach macht.