Du bist ... - begrenzende Worte
01.03.2015 um 12:20Anzeige
Kodyjak schrieb:allerdings kann man eine Situation nur dann richtig interpretieren/verstehen, wenn man bei klarem Verstand ist.;) Eben, und wer ist das schon. Und nicht nur der Verstand sollte klar sein, sondern vor allem die Wahrnehmung, und solange das nicht der Fall ist, sollte man sich einfach zurückhalten mit Aussagen über das "Wie-Sein" anderer Menschen.
LuciaFackel schrieb: Wenn ein anderer Mensch Dir mit den Worten "Du bist xxx" irgendeine solche Eigenschaft zugesteht oder andichtet oder was auch immer, so ist diese Beschreibung meist "einpolig" und beschreibt eben nicht die ganze Bandbreite vom negativen Extrem bis zum positiven Extrem, sondern nur einen kleinen Ausschnitt, den derjenige gerade wahrnimmt.Hier stimme ich Dir, was die Beobachtung des Sachverhaltes betrifft zu, jedoch nicht in der daraus folgenden Aussage bezüglich von Destruktivität. Und zwar ganz einfach aus dem simplen Grund, weil Benennen einer tatsächlichen, oder vermeindlichen Eigenschaft, das von Dir benannte Konstrukt der Deiner Realität, oder wie Du objektiv betrachtet wärst, nicht berührt, oder verändert. Destruktivität ist aber immer eine Veränderung eines Zustandes und sei es nur des Objektes, welches der Destruktivität ausgesetzt ist.
Und gemäß dieser seiner beschränkten Wahrnehmung, die vielleicht sogar auf einer Projektion beruht, will er dann Dein "Wie-Sein" benennen können. Und erdreistet sich, es zu tun.
Das ist in meinen Augen ein destruktives Verhalten, auf das ich hier hinweisen möchte.
LuciaFackel schrieb:Sehr schöner Beitrag, danke dafür.Auch dir ein Dankeschön :lv:
LuciaFackel schrieb:Ja, inwieweit man sich von den Worten anderer begrenzen oder verletzen lässt, hängt wohl auch mit dem eigenen Bewusstheitsgrad zusammen, und mit der eigenen Souveränität.Eben, jeder Mensch ist da recht unterschiedlich beschaffen und das "Fell" kann da eine sehr unterschiedliche Dichte haben. Doch gehe ich von mir selbst aus, kann ich sagen, unterlag dies einem Prägungsprozess, ich war nicht immer so und war früher viel dünnhäutiger als ich es heute bin. Dies verdanke ich komplexen Lernprozessen die auch nicht immer schmerzfrei waren, im Gegenteil, gerade die schmerzhaften Erfahrungen haben mich da geprägt und mich reifen lassen. Inzwischen würde ich sogar sagen, ich bin dankbar für diese Erfahrungen. Nur gibt es leider auch Menschen die sich durch solche Erfahrungen entmutigen lassen, aufgeben oder aber ihre Empathie verlieren. Bei mir war es da anders, ich wurde dadurch erst empathischer und konnte besser nachfühlen wie es anderen ergeht, weil man sich in gewissen Denkweisen und den Beschreibungen von Empfindungen doch ähnlicher ist als man es vorher gedacht hat, sich gar völlig gleicht.
Wolfshaag schrieb:Fakt ist doch eher, dass der Mensch, als Tier, nicht weit von jedem anderen Raubtier entfernt ist, weder als Individuum, noch als "Gesellschaft".Diese Erkenntnis steht auch absolut nicht im Widerspruch zu ihrer Erkenntnis. Es geht hier mehr um die Reduzierung von Menschen auf bestimmte Eigenschaften und Eigenheiten, so das Menschen einander mental begrenzen. Diese Haltung würde selbst ein instinktives Raubtier nicht haben, im Gegenteil, ein Raubtier denkt nicht darüber nach was andere über sie denken könnten, falls sie denn überhaupt "denken" können. Der Mensch kann jedoch denken und diese Gedanken kommunizieren (vielleicht auch noch Delphine, Raben und einige Primaten). Daher ist das Denken des Menschen und dessen Kommunikation hier Kern des Themas. Die Frage ist, grenzt man andere mit seinen Worten ein, begrenzt man sich damit gar selbst? Spielt es für einen selbst eine Rolle wenn man das nötige Selbstbewusstsein entwickelt hat?
Wolfshaag schrieb:Wie dünn der Mantel der "Zivilisation" ist sieht man ja in jedem Krieg, wo eben rechtsfreier Raum entsteht.Darum geht es hier nicht. Die "Zivilisation" ist eh immer ein künstliches Konstrukt das einem gewissen Zeitgeist unterliegt. Rom hatte Sklaven, hatte massig Kriege geführt und andere für ihren Profit ausgebeutet. Doch im klassischen Sinne war dies eine Zivilisation, auch wenn man das nach heutigen Maßstäben vielleicht anders definieren würde. Heute würde ich sagen, rückblickend waren alle Konstrukte der Vergangenheit keine wirklichen Zivilisationen, sondern nur Entwicklungsetappen in Richtung Zivilisation. Auch wir sind nach meinem Empfinden noch nicht an diesem Punkt, jedenfalls solange noch Kriege geführt werden und andere ausgebeutet werden, solange leben wir noch nicht wirklich in einer "Zivilisation" ;)
Wolfshaag schrieb:Weiter sind Begriffe wie Karma und Schicksal keine empirischen Fakten, sondern eher Kaugummibegriffe, welche jeder anderes definieren kann und die bestenfalls einen philosophischen Nutzen haben, jedoch keine Beweiskraft.In der Wissenschaft würde man das auch einfach Kausalität nennen, die einfachen Wechselwirkungen von Kräften und entsprechenden Gegenkräften, von Aktion und Reaktion. Nichts anderes bedeutet im Prinzip auch Karma. Bei Schicksal lässt sich streiten, Schicksal wäre es auch im Hinblick auf die Kausalität, sollte man mit 180 Sachen gegen eine Wand fahren, anschließend tot zu sein. Schicksal wird leider nur von einigen etwas mystifiziert und man Spricht dann von Prädestination ;)