Eine Studie, die von Forschern der University of Saskatchewan durchgeführt wurde, deutet zumindest bei Ratten darauf hin, dass das Rauchen von Marihuana eine heilsame Wirkung hat. Wie es scheint, hat die Droge neue Gehirnzellen sprießen lassen sowie Stress- und Angstsymptome bei den Ratten mindern können.

Die Ergebnisse der Studie wurden im 'Journal of Clinical Investigation' abgedruckt und haben die mythologisch Auffassung bestärkt, nach der das suchterzeugende Gras mit Unsterblichkeit assoziiert wird.

Die kanadischen Forscher unter der Leitung von Xia Zhang vermuten, dass die verbotene Substanz Marihuana die Bildung neuer Gehirnzellen in einer Region des Gehirns namens Hippocampus fördern kann, die für Erinnerungen zuständig ist.

Sie kamen zu dem Schluss, dass Marihuana möglicherweise "die einzige illegale Droge sei, deren Vermögen zur Bildung neuer Neurone positiv mit ihrer Anti-Angst und Anti-Depressiven Wirkung einhergeht."

In ihrer Studie verpassten die Forscher den Laborratten über eine Zeitspanne von 10 Tagen täglich zweimal eine Injektion mit HU210, einem synthetischen Cannabinoid und verglichen sie mit einer "unbehandelten" Gruppe.

Diejenigen Ratten, die die HU210 Injektionen bekommen hatten, entwickelten neue Nervenzellen in der Gehirnregion des Gyrus Dentatus im Hippocampus, der die Erinnerungsspeicherung regelt.

Die Injektionen schienen auch Depression und Angst entgegenzuwirken, können jedoch nicht mit absoluter Sicherheit mit dem Rauchen von Marihuana verglichen werden, wofür den Forschen nach zusätzliche Studien nötig wären.

Marihuana in der Medizin

Zhang sagte, dass die Studie darauf hindeute, dass Marihuana "seinen medizinischen Nutzen insbesondere für die Behandlung von Angst und Depression hätte." Die Ergebnisse werden jedoch wohl nicht die Zustimmung der Regierung zur Legalisierung der Droge auf medizinischer Grundlage erhalten. In Kanada hingegen sind bereits über 1.000 Menschen registriert, die Marihuana auf medizinischer Grundlage konsumieren dürfen.

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Die Hanfpflanze. Marihuana wird in vielen traditionellen Kulturen als Medizin genutzt.

Im Gegensatz zu den meisten abhängig machenden Drogen, die dafür bekannt sind die Bildung neuer Neurone zu blockieren, Lernvorgänge zu stören und Gedächtnisverlust zu verursachen scheint es, als könnte Marihuana in der Tat jenes mythologische "Elixier des unendlichen Lebens" sein, das die indischen Götter aus den Ozeanen schöpften. Marihuana scheint im scharfen Kontrast gegenüber gewöhnlichen "Suchtmitteln" zu stehen. Die Forscher vermuten, dass die medizinischen Eigenschaften von Marihuana einzigartig sein könnten, wenn man die Übereinstimmung der Cannabinoidbehandlung mit der gesteigerten Gehirnzellenbildung und dem verminderten Stress- und Angstlevel betrachtet.

Marihuana, das über Jahrhunderte in traditioneller Weise von vielen Kulturen zu medizinischen und erholenden Zwecken genutzt wurde, könne den Forschen nach sowohl bei Mensch als auch Tier gegen Schmerzen, Übelkeit, Epilepsie, Schlaganfälle und eine Vielzahl anderer Störungen wirken.

Es bedarf wohl jedoch noch weiterer Studien, bis die mysteriöse Wirkungsweise von Marihuana, die derzeit von Tradition und Mythologie umwoben wird, von der modernen wissenschaftlichen Welt akzeptiert wird.