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Auftriebskraftwerk

55.950 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Energie, Betrug, Strom ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 11:11
Ich möchte in diesem Beitrag, wie vor einigen Tagen angekündigt, auch die Funktionsfähigkeit des zweiten Typs von Herrn W.'s "Schwerkraft-Kraftwerk" widerlegen. Dieser Anlagentyp hat den gleichen Grundaufbau wie die einfache Anlage, deren Funktionsfähigkeit ich hier widerlegt hatte (wer den Beitrag noch nicht gelesen hat, sollte das zum besseren Verständnis der Grundlagen vor dem Weiterlesen tun). Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Anlagentypen besteht darin, dass sich bei der "Hochdruck-Anlage", wie ich sie im Folgenden bezeichnen werde, Druckluft zur Erhöhung des Wasserdrucks über der Wasseroberfläche befindet, da nach Herrn W.'s Berechnungen die Leistungsfähigkeit einer solchen Anlage mit dem Wasserdruck steigt. Ausserdem expandiert und kontrahiert bei einer Anlage dieses Typs beim Betrieb der oberste Dreikammer-Zylinder (nur dieser).

Ein geplanter ca. 20 m hoher Prototyp einer solchen Anlage mit 20 Dreikammer-Zylindern wird von Herrn W. u.a. in den Videos Beitrag 30/2, Beitrag 30/3 und Beitrag 32/2 beschrieben. Eine weitere ausführliche Beschreibung, allerdings mit leicht abweichenden technischen Daten findet sich im Video Beitrag 26. Der folgende Screenshot stammt aus dem Video Beitrag 32/2:

77411211f268 Richard W Hochdruck AnlageOriginal anzeigen (0,6 MB)

Leider sind die angegebenen technischen Daten z.T. unklar. Insbesondere gilt das, wie man z.B. in obigem Screenshot sehen kann, für die Angaben zu den Querschnittsflächen der unteren und oberen Zylinderkammern. Herr W. gibt zwar eindeutig an, dass beim obersten Zylinder Nr. 20 die obere Kammer eine abweichende Querschnittsfläche haben soll, allerdings sind auch die Angaben zu den unteren 19 Zylindern, die eigentlich einheitlich sein sollten, widersprüchlich. Mal hat die untere Kammer eine Querschnittsfläche von 7850 cm2, mal von 7850 cm2 - 706 cm2 (706 cm2 soll die Querschnittsfläche der Kolbenstange sein), mal hat die obere Kammer eine Querschnittsfläche von 8820 cm2 - 706 cm2, mal von 7850 cm2 - 706 cm2. Da sich jedoch die Kraft, die die obere Kammer eines Zylinders nach oben ausübt, mit der Kraft, die die untere Kammer des darüber befindlichen Zylinders nach unten ausübt, aufheben soll, müssen die Querschnittsflächen der beiden Kammern (bei den unteren 19 Zylindern) eigentlich gleich sein. Nach einigem Überlegen erschien es mir am sinnvollsten, für beide Kammern einheitlich Querschnittsflächen von 7850 cm2 - 706 cm2 = 7144 cm2 anzunehmen. Dadurch ergeben sich einige Unterschiede zu Herrn W.'s Berechnungen, die jedoch letztendlich nebensächlich sind. Der entscheidende Fehler liegt an einer ganz anderen Stelle.

Um Herrn W. entgegen zu kommen, verwende ich auch in diesem Beitrag die von ihm favorisierten, veralteten (seit 1978 in Deutschland offiziell nicht mehr zulässigen) Einheiten Krafttonne (1 tf = 1000 kgf = 9.806,65 N) und Technische Atmosphäre (1 at = 1 kgf/cm2 = 10 tf/m2 = 98.066,5 Pa).

Eine kurze Zusammenfassung der technischen Daten und z.T. idealisierten Annahmen zu dieser Anlage:

  • Die Zylindersäule besteht aus 20 Dreikammer-Zylindern mit je 1 m Höhe und einem Radius von ungefähr 0,5 m, die sich in einem Wasserbehälter von etwas mehr als 20 m Höhe befinden.
  • Die Querschnittsflächen der unteren und oberen Zylinderkammern betragen 0,7144 m2 (7144 cm2).
  • Der Wasserbehälter ist oben geschlossen, und über der Wasseroberfläche befindet sich Druckluft mit einem Druck von 30 atü. Dadurch steht die 20 m hohe Wassersäule der Anlage unter einem Druck, der einer 300 m höheren Wassersäule entspricht.
  • Alle Wandstärken und das Volumen des Kolbens seien als vernachlässigbar angenommen.
  • Reibungsverluste, hydraulische Verluste, etc. seien als vernachlässigbar angenommen.
  • Die genutzte Höhe der unteren und der oberen Zylinderkammern sei als vernachlässigbar angenommen.
  • Die Masse der einzelnen Zylinder beträgt ca. 1,43 t, und sei vollständig auf die untere Stirnfläche konzentriert angenommen.


Bewusst abweichend von der Darstellung von Herrn W. verwende ich aus Vereinfachungsgründen auch beim obersten Zylinder Nr. 20 für die obere Kammer die gleiche Querschnittsfläche wie bei den unteren 19 Zylindern, da der Gleichgewichtszustand zur Widerlegung der Funktionsfähigkeit ausreicht.

Aus den obigen technischen Daten und Annahmen lassen sich die folgenden Kraftverhältnisse im Ausgangszustand (mit offenen unteren Zylinderkammern) ableiten:

0b55c01426f3 Richard W Prototyp Zyl aktivOriginal anzeigen (0,2 MB)

Die vom Wasserdruck auf die Querschnittsflächen der unteren und oberen Zylinderkammern ausgeübte Kraft ergibt sich gemäss: F = A * p = 7144 cm2 * (30 at + 1/10 at/m * Wassertiefe) = 214,32 tf + 0,7144 tf/m * Wassertiefe. Der atmosphärische Luftdruck kann unberücksichtigt bleiben, weil er dadurch kompensiert wird, dass die mittleren Zylinderkammern mit der Atmosphäre verbunden sind.

Der unterste Zylinder Nr. 1 wirkt mit einer Kraft von 228,61 tf + 227,89 tf = 456,50 tf durch den Wasserdruck, und mit 1,43 tf durch sein Gewicht, also mit insgesamt 457,93 tf nach unten. Gleichzeitig wirkt er mit einer Kraft von 228,61 tf + 227,89 tf = 456,50 tf durch den Wasserdruck nach oben. Der darüber befindliche Zylinder Nr. 2 wirkt mit einer Kraft von 227,89 tf + 227,18 tf = 455,07 tf durch den Wasserdruck, und mit 1,43 tf durch sein Gewicht, also mit insgesamt 456,50 tf nach unten. Die Kraft, die Zylinder Nr. 1 nach oben ausübt, hebt sich also mit der Kraft, die Zylinder Nr. 2 unten ausübt, genau auf. Das wiederholt sich entsprechend für die darüber befindlichen Zylinder, so dass sich die Kräfte zwischen den Zylindern alle aufheben. Die nach oben wirkende Kraft des obersten Zylinders Nr. 20 von 215,03 tf + 214,32 tf = 429,35 tf wird von einem mit dem Wasserbehälter verbundenen Widerlager aufgenommen.

Sofern der Kraftübertragungskolben unterhalb der Zylindersäule genau die 457,93 tf nach oben ausübt, die der unterste Zylinder Nr. 1 nach unten ausübt, ist die Konstellation im Gleichgewicht, und es findet keine Bewegung statt.

Auch ohne den eigentlichen Arbeitstakt (Absinken der Zylindersäule mit Expansion des obersten Zylinders Nr. 20) zu betrachten, lässt sich bereits am Gleichgewichtszustand der entscheidende Denkfehler von Herrn W. zeigen. Die von Herrn W. angestrebte "Energieproduktion" soll sich dadurch ergeben, dass die Zylindersäule beim Arbeitstakt eine (erheblich) grössere Kraft nach unten ausüben soll, als beim Rückstelltakt (Anheben der Zylindersäule mit "blockierten" unteren Zylindern und Kompression des obersten Zylinders Nr. 20).

Beim "Blockieren" der Zylindersäule gibt es bei dieser Anlage durch den erheblich höheren Wasserdruck eine Besonderheit. Während bei der einfachen Anlage, die ich in meiner ursprünglichen Widerlegung beschrieben hatte, das Schliessen der unteren Kammer genügt, um die Zylinder sowohl gegen Expansion als auch Kompression zu blockieren, genügt das bei der hier betrachteten Anlage bzgl. Expansion nicht. Da es sich um einen nebensächlichen Punkt handelt, möchte ich hier nicht näher auf die Einzelheiten eingehen. Zum vollständigen Blockieren der einzelnen Zylinder dieser Anlage müssen entweder sowohl die untere als auch die obere Kammer geschlossen werden, oder die Zylinder müssen mechanisch in sich "verriegelt" werden (was konstruktiv unproblematisch wäre). In meiner weiter unten folgenden Grafik gehe ich von der Variante mit offenen oberen Kammern und einer zusätzlichen mechanischen Verriegelung aus. Das Resultat ist bei beiden Varianten gleich.

Beim Rückstelltakt werden die unteren 19 Zylinder blockiert, können also weder expandieren noch komprimiert werden. Das bedeutet im Endeffekt, dass sie sich wie ein einziger starrer Zylinder verhalten. Herr W. berechnet die Kraft, die die Zylindersäule beim Rückstelltakt nach unten ausüben soll, wie folgt (im Screenshot oben mit leicht abweichenden Werten in mittlerer Höhe rechts: "Wa = .."): Kraftwirkung der oberen Kammer des obersten Zylinders Nr. 20 nach unten zuzüglich Gewichtskraft aller 20 Zylinder abzüglich Auftriebskraft der unteren 19 Zylinder. Mit den Werten in meiner Grafik ergibt sich dafür konkret (die Auftriebskraft ergibt sich entsprechend dem Volumen der Zylinder: V = A * h = (0,5 m)2 * π * 1 m ≈ 0,785 m3) :

F = 214,32 tf + 20 * 1,43 tf - 19 * 0,785 tf ≈ 228 tf

Das ist falsch. Eine Betrachtung der Kraftverhältnisse zeigt:

1603b516e665 Richard W Prototyp Zyl blockiertOriginal anzeigen (0,2 MB)

Zum einen hat die Zylindersäule, wie ich in meiner Widerlegung der Funktionsfähigkeit der einfachen Anlage erläutert hatte, sofern die Zylinder plan aufeinander und auf dem Kraftübertragungskolben aufliegen, keinen Auftrieb. Gibt es einen Zwischenraum zwischen der Zylindersäule und dem Kraftübertragungskolben, erhält sie dadurch zwar Auftrieb, gleichzeitig wirkt aber, wie ich kürzlich erläutert hatte, durch den Wasserdruck unvermeidlich eine gleich grosse Kraft zusätzlich auf den Kraftübertragungskolben nach unten, so dass die insgesamt nach unten wirkende Kraft in jedem Fall der Situation ohne Auftrieb entspricht.

Der fälschlich eingerechnete Auftrieb ist aber in diesem Fall nicht der schwerwiegendste Fehler. Der schwerwiegendste Fehler ist, dass Herr W. die Kraftwirkung der unteren Kammer des (nicht blockierten) obersten Zylinders Nr. 20 nach unten nicht berücksichtigt. Diese Kraft wird nämlich bei blockiertem Zylinder Nr. 19 nicht durch die Kraftwirkung der oberen Kammer dieses Zylinders nach oben aufgehoben. Sind die oberen Kammern der unteren 19 Zylinder (wie in der Grafik dargestellt) offen, heben sich im blockierten Zustand die durch den Wasserdruck auf die untere und die obere Querschnittsfläche wirkenden Kräfte gegeneinander auf. Sind sie alternativ geschlossen, übt der (externe) Wasserdruck überhaupt keine Kraft darin aus. Die unteren 19 Zylinder verhalten sich also im blockierten Zustand in jedem Fall, wie erwähnt, wie ein einziger starrer Zylinder. Tatsächlich ergibt sich also die Kraft, die die Zylindersäule beim Rückstelltakt nach unten ausübt, aus der nach unten wirkenden Kraft der oberen und der unteren Kammer des obersten Zylinders Nr. 20, zuzüglich der Gewichtskraft aller 20 Zylinder:

F = 214,32 tf + 215,03 tf + 20 * 1,43 tf = 457,95 tf

Das ist aber (von einem minimalen, rein rundungsbedingten Unterschied abgesehen) die gleiche Kraft, die die Zylindersäule beim Arbeitstakt nach unten ausübt. Es gibt also keinen Kraftunterschied zwischen Arbeitstakt und Rückstelltakt, und damit auch keine "Energieproduktion".

Es nützt übrigens -- genau wie beim Auftrieb der Zylindersäule -- nichts, einen Zwischenraum zwischen Zylinder Nr. 20 und Zylinder Nr. 19 einzufügen. Der Wasserdruck in diesem Zwischenraum würde zwar tatsächlich den nach unten gerichteten Druck in der unteren Kammer von Zylinder Nr. 20 kompensieren. Gleichzeitig würde er aber einen gleich starken Druck auf Zylinder Nr. 19 nach unten ausüben, wodurch die Gesamtkraft auf den Kraftübertragungskolben gleich bliebe.

Obwohl der Fehler im Nachhinein ziemlich offensichtlich ist, ist er aufgrund der komplexen Druckverhältnisse der Anlage ohne eine sehr eingehende Beschäftigung mit dem Thema kaum zu erkennen.

Es hat auch, wie ich bereits in meiner Widerlegung der Funktionsfähigkeit der einfachen Anlage schrieb, keinen Sinn, nach einer "Lösung" zu suchen. Das würde höchstens den Fehler an eine andere Stelle verlagern. Ein "Schwerkraft-Kraftwerk" im hier betrachteten Sinne kann grundsätzlich nicht funktionieren.

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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 12:54
Keine Antwort ist auch eine Antwort.
Lieber Herr Weiss, die Energiebilanz Ihrer Konstruktion ist unter allen Umständen ausgeglichen. Es gibt keinerlei physikalische Neuerkenntnisse, eine Energieproduktion findet nicht statt.

SpoilerSehr geehrtes Allmystery Forum
Es ist Erfreulich zu lesen, wie Sachlich-Kontrovers der Auftrieb im Forum Diskutiert wird und wie
vorbildlich man von einender lernen kann. Das Physikalische Grundwissen sollten die Schulen
vermitteln so das die Schüler das Kreative Denken zum „Anfassen“ erlernen. Lieber uatu Sie haben
Sich erfreulicher Weise mit der Aussage, Seite 2551. 05.01. 16:39 weit aus dem „Fenster“ gelehnt und die Öffentlichkeit wird Danken unabhängig wie das Ergebnis sein wird, das Nachvollziehbar unter Beweis stehen muss. Wir sollten uns bemühen Einzelheiten Aufzugreifen wie das Beispiel mit dem
Wasserglas mit der Pappe das nicht Ausläuft mit Ihrer richtigen Begründung das der Aussendruck
Größer ist als der Wasserdruck im Glas. Meine einfache Ergänzung, der Atmosphärische Druck auf der Deckel F = A * p - Gewichtsdruck der Wasser Masse = Fr steigend. wenn sie das Beispiel Farblich Zeichnerisch Aufarbeiten, kann es im Unterricht vermittelt werden. Meines Erachten ist es nur eine Zeitfrage bis die Medien das Thema Schwerkraft aufgreifen.
zu Kenntnis: In den 36 Beiträgen finden man kein Sachbereich, der dem Energieerhaltungssatz
widerspricht. ich Habe immer betont das der Satz für mich „Heilig“ ist.
Liebe Leser, Die Antworten auf meine Kommentare zu Allmystery Forum finden Sie auf:
Auftriebskraftwerk (Seite 2556) - Allmystery usw.



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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 13:51
Es ist ja auch tragisch:
Es ist das erste Mal in all den mühsamen Jahren, dass sich jemand so ernsthaft und sachlich mit Herrn Weiß' vermeintlicher Erfindung beschäftigt.

Und dann kommt raus, dass es nicht funktioniert!

(Nachtrag: Wie in einer Kurzgeschichte von Kishon, in der eine Geschichte erzählt wird von einem Briefträger, der selbst nie Post bekommt und sich doch so danach sehnt. Der erste Brief, den er erhält, ist seine Kündigung).


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 13:58
Zitat von DblickstrudelDblickstrudel schrieb:Und dann kommt raus, dass es nicht funktioniert!
Hab mich jetzt mit der "Gravitations-Maschine" von Herrn Weiß nicht so beschäftigt - aber hat denn der gute Mann kein Funktions-Modell gebaut?
Im kleinem Maßstab, um seine "Berechnungen" mal zu überprüfen.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 15:25
@delta.m: Herr W. hat kein Funktions- aber ein Mess-Modell gebaut. Er glaubt, dass die entsprechenden Messungen (unterschiedliche Kräfte bei langsamer Auf- und Abwärtsbewegung der Zylindersäule) seine Theorien bestätigen. Scheinbar gemessene Overunity allerdings absolut typisch bei Perpetuum-Mobile-Erfindern (ein klassisches Beispiel ist z.B. der QEG). Die tatsächliche Ursache sind (bei Erfindern mit prinzipiell ehrlichen Absichten) üblicherweise Fehlmessungen oder Fehlinterpretation von Messungen. Alle Versuche, die gemessene Overunity in einen realen Energiegewinn umzusetzen, scheitern dann.

Ich hatte es neulich schon mal geschrieben: Das Reibungsverhalten einer realen Anlage dieser Art ist sehr komplex. Die einzelnen Zylinder dürften aufgrund des unterschiedlichen Wasserdrucks jeweils eine unterschiedliche Reibung in sich aufweisen, dazu kommt die Reibung des untersten Zylinders am Behälterdurchlass. Dann gibt es Unterschiede zwischen Haft- und Gleitreibung, und es ist keineswegs sicher, dass die Reibung in verschiedenen Positionen der Zylindersäule und bei Auf- und Abwärtsbewegung gleich ist. Alle diese Faktoren stehen in Wechselwirkung, und können ein sehr komplexes Verhalten bewirken. Eine weitere denkbare Fehlerquelle sind die Messaufnehmer, bei denen keineswegs sicher ist, ob sie auch tatsächlich das messen, was Herr W. vermutet.

Es ist aus der Ferne schwer zu beurteilen, wo der Fehler bei den Messungen an der Versuchsanlage genau steckt. Eine ernsthafte Analyse vor Ort würde sehr schnell zeigen, dass die tatsächliche Energiebilanz genau ausgeglichen ist.

Dem Vorschlag, ein tatsächlich funktionsfähiges Modell in kleinem Maßstab zu bauen, weicht Herr W. mit der Ausrede aus, dass die auftretenden Kräfte bei einer niedrigen Wassersäule im Verhältnis zur Reibung zu gering wären. Er widerlegt diese Ausrede allerdings mit der "Hochdruck"-Variante seines "Schwerkraft-Kraftwerks" selbst. Mit einer entsprechenden Erhöhung des Wasserdrucks durch Druckluft über der Wassersäule wäre es sehr wohl möglich, ein "kleines" Funktionsmodell zu bauen (wobei man natürlich aufpassen muss, dass einem der Apparat durch den hohen Druck nicht um die Ohren fliegt).

Solche Ausreden, um dem Bau eines möglichst einfachen und kleinen Funktionsmodells auszuweichen, sind ebenfalls absolut typisch für Perpetuum-Mobile-Erfinder. Anstelle dessen wird das Konzept laufend weiter "verbessert" und es kommen laufend "neue Varianten" hinzu. Sehr beliebt ist auch das Philosophieren über die angeblich zu erwartenden "gesellschaftlichen Auswirkungen" der Erfindung, und die Planung der Vermarktung.

Psychologisch ist das natürlich verständlich. Die Beschäftigung mit diesen Themen erlaubt es, den einzigen wirklich entscheidenden Test auf reale Funktionsfähigkeit immer weiter hinauszuschieben. Ich vermute, dass die (meisten) Betroffenen gar nicht anders handeln können. Die Wahrheit, viele Jahre mit der Jagd auf ein Trugbild verschwendet zu haben, ist psychologisch so unerträglich, dass das Unterbewusstsein immer neue Gründe für Verzögerungen erfindet, während das Bewusstsein davon überzeugt ist, völlig rational zu handeln.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 15:31
@uatu

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber meinst du nicht, es wäre eventuell sinnvoll, die ganze Sache mit dem Modell des R.W. in einen anderen Thread zu verlagern? Mit der AuKW-Betrugsnummer hat das ja nur peripher zu tun, und die Berechnungen, so sinnvoll sie seien mögen, verursachen bei mir immer glasige Augen. Ich denke, auch andere User, die sich primär für Rosch interessieren, überspringen die Beiträge eher.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 15:36
@Rho-ny-theta: Das Thema ist mit den Widerlegungen der beiden wesentlichen Anlagentypen von Herrn W.'s "Schwerkraft-Kraftwerk" weitgehend abgeschlossen. Es wird zwar vermutlich noch einen gewissen Nachlauf geben, für den es aber kaum sinnvoll wäre, extra einen Thread anzulegen.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 15:53
Zitat von uatuuatu schrieb:Die Wahrheit, viele Jahre mit der Jagd auf ein Trugbild verschwendet zu haben, ist psychologisch so unerträglich, dass das Unterbewusstsein immer neue Gründe für Verzögerungen erfindet, während das Bewusstsein davon überzeugt ist, völlig rational zu handeln.
Erinnert mich wieder an kognitive Dissonanz.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 16:24
Ich hatte heute einen Anfall von Nostalgie und habe mir noch mal den veröffentlichen Jahresabschluß 2015 der Rosch Innovations GmbH angesehen.
Abgesehen davon, daß man sich in den Vorjahreszahlen vetippt zu haben scheint (Differenz 21.955 €) ist mir eine Zahl ins Auge gestochen, die ich tatsächlich noch so in der Größenordnung in Erinnerung hatte:
Zitat aus dem Anhang zur Bilanz 2015:
D.Angaben zu Einzelposten der Passiva
Als Verbindlichkeit gegenüber GmbH-Gesellschaftern ist unter den sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt EUR 2.605.496,85 (Vorjahr: EUR 1.464.822,15) die Darlehensvergabe der alleinigen Gesellschafterin SaveThePlanet AG (ehemals Firmierung: ROSCH INNOVATIONS AG) mit Sitz in Amriswil (CH) ausgewiesen (Restlaufzeit 1-5 Jahre). Das gewährte Darlehen ist mit einer qualifizierten Rangrücktrittsvereinbarung versehen. Die Verzinsung des Darlehens erfolgte vertragsgemäß mit 1,50% (Vorjahr: 1,50%) aus dem jeweiligen Darlehensstand.
2,6 Millionen - da war doch was. Der Satz ist zwr etwas mißverständlich formuliert und ich kenne leider die Abschlüsse 2016 und 2017 nicht, aber ich gehe mal davon aus, daß hier Verbindlichkeiten ggü. Gesellschaftern in Stammkapital umgewandelt wurden (Beschlüsse vom 10. und 24.11.2017).
Ist der einfachste Weg. Und Gewinne, die ein verwendbares Eigenkapital in diesen Größenordnungen produziert hätten (nach Verrechnung mit den bisher vorgetragenen Verlusten von 1,1 Mio Ende 2015 wohlgemerkt), sind, soweit ich die letzen uns bekannten Fakten im Kopf habe, nicht realisiert worden.
Oder vertue ich mich?


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 17:44
Vom Holländer war in letzter Zeit wenig zu lesen (außer ein paar Posts über absurde FE-Maschinen). Nachdem nun aber die Bilder vom neuen KPP aufgetaucht sind, scheint er etwas angefressen zu sein.
What did rosch do with my license of € 4.5 million
Nun, das dürfte ganz einfach zu beantworten sein. Die Kohle haben sich die Dickerchen einverleibt, eine Gegenleistung wird es nicht geben. Genau das ist nämlich das Geschäftsmodell.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 17:53
Zitat von poipoipoipoi schrieb:Die Bilder zeigen angeblich ein 1MW Kraftwerk bei
einem Kunden, wahrscheinlich wird momentan noch optimiert bis die volle
Leistung erreicht wird.
98952f83d378 100kw

Dazu noch einige Anmerkungen bzw. Fragen:
Zitat von Rho-ny-thetaRho-ny-theta schrieb:Joah, bei 1 MW schraube ich auch immer die
Generatoren nicht am Boden an...
Vermute, dass hier wieder der sog. "Braucht-3-Tage-bis-er-aushärtet"-Kleber"
verwendet wurde - hält besser als jede Schraube (und man muß/kann den
Generator nicht so ohne weiteres anheben ... ;)


Jetzt noch 2 (Laien-)Fragen zu dem Bild:

- Wieso sind an dem großen grünen Kasten (= Getriebe ?) die 2 "Bleche" oben
und an der Seite mit "tausenden" von Schrauben befestigt?
Ist da (Getriebe)Öl drin - wenn ja, welchen Sinn hat es, auch das obere
Blech mit sovielen Schrauben zu befestigen?

- Der schwarz-gelbe Schlauch, der in die Rostbrühe hineinführt - kommt der
vom Luftkompressor?
Was dürfte der für einen Durchmesser haben - vielleicht max. 1 Zoll?
Kann man über einen so "dünnen" Schlauch die erforderliche Luftmenge zum
"Erzeugen" von 100 kW bereitstellen?


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 17:58
Zitat von delta.mdelta.m schrieb:Der schwarz-gelbe Schlauch, der in die Rostbrühe hineinführt - kommt der
vom Luftkompressor?
Was dürfte der für einen Durchmesser haben - vielleicht max. 1 Zoll?
Kann man über einen so "dünnen" Schlauch die erforderliche Luftmenge zum
"Erzeugen" von 100 kW bereitstellen?
Das habe ich mich auch gefragt. Es sind übrigens angebliche 500kW pro "Zug".
Zitat von delta.mdelta.m schrieb:welchen Sinn hat es, auch das obere
Blech mit sovielen Schrauben zu befestigen?
Eventuell um zu verhindern, dass da jemand reinschauen möchte ;)


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 18:09
Wenn man den Winkel der Kette im Wasser fortsetzt und das " Gegenzahnrad " vom Durchmesser annimmt hat das Ding einen Hub von paar cm . Oder dreht sich gleich im Kreis ( das metallische Objekt auf dem Bild )
Solche Anlagen kenne ich ( etwas anders im aussehen ) aus Ledergerbereien in Spanien wo ich öfter mit dem LKW geladen habe.
Wenn ich zeitlich zu komme schaue ich mal ob ich dazu Bilder finde .


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 18:26
Im übrigen sind das Stahlbeton Ringe für Kanalbau nach DN 1000 und hoher. Die Dürften die Version mit 1800 mm sein und 750 mm Höhe , also insgesamt 1500 mm . Kann man damit irgendwas über die Größe oder Leistung der anderen Bauteile sagen oder ausrechnen ? Die Ringe dürften unter DN 1800 zu finden sein.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 18:34
Müssten die E-Generatoren(oder Motoren) nicht auch fest verschraubt werden am Boden? Ich sehe zumindest keine.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 18:35
Zitat von delta.mdelta.m schrieb:- Wieso sind an dem großen grünen Kasten (= Getriebe ?) die 2 "Bleche" oben
und an der Seite mit "tausenden" von Schrauben befestigt?
Ist da (Getriebe)Öl drin - wenn ja, welchen Sinn hat es, auch das obere
Blech mit sovielen Schrauben zu befestigen?
Gleichmäßige Flächenpressung: wenn das bearbeitete Flächen sind, kommt man ohne Dichtung oder ggfs. mit etwas Dichtmasse hin. "Tausend Schrauben" findet man oft gerade an Getrieben...


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 18:37
Zitat von SpichSpionSpichSpion schrieb:"Tausend Schrauben" findet man oft gerade an Getrieben...
Ja, aber oben? Wäre da nicht eine einfach zu öffnende Revisionsklappe sinnvoller?


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 18:39
Kann sein, dass sie es fail save haben wollten, weil sie mächtigen Öldruck im Betrieb erwarten. Ist zwar Humbug, aber eben ROSCH. Ich würde das nicht überbewerten wollen.

Ooooder: da drückt die OU gegen den Deckel!


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 18:45
Zitat von SpichSpionSpichSpion schrieb: fail save
Am allerwichtigsten in der Hinsicht ist eine unterbrechungsfreie Stromversorgung des Kraftwerks :D

Sollte dieses Teil wirklich irgendwo in Asien stehen, muß wahrscheinlich wirklich ein Dieselgenerator nebenan stehen.


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Auftriebskraftwerk

08.01.2018 um 18:47
Zitat von poipoipoipoi schrieb:unterbrechungsfreie Stromversorgung des Kraftwerks
Damit reißt Du alte Wunden auf.

Ob es wohl wieder einen Livestream geben wird?


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