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Kriminalfall Kim Wall

28.987 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 2017, Dänemark, U-boot ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Kriminalfall Kim Wall

Kriminalfall Kim Wall

27.09.2017 um 20:23
Also.. man kann bei
https://www.marinetraffic.com/de/ais/home/centerx:12.638/centery:55.708/zoom:13
tatsächlich in die AIS History gehen - aber leider nur als zahlendes Mitglied.
Vermutlich ist das keiner hier - oder ?

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Kriminalfall Kim Wall

27.09.2017 um 20:39
@GermanMerlin

Hast du nicht neulich selber gesagt, dass es gar nicht möglich ist, sich den Lukendeckel auf den Kopf zu hauen, bzw ihn so auf den Kopf zu bekommen, dass er mit ausreichend Schwung trifft?

Unabhängig von deiner mit sehr vielen "vielleicht" gespickten "Hecklast-Theorie", kann ich mir auch nicht vorstellen, wie man aus dem Ausstieg gucken soll, damit einen das Ding so doof am Kopf trifft. Der Moment ist vielleicht ne halbe Sekunde lang, danach sind Schultern und Oberkörper so weit, dass die Luke niemals genug Schwung bekommt.

Genau so hast du es neulich nach dem Erfahrungen aus deinem eigenen Boot geschildert. ich verstehe deine Kehrtwendung jetzt überhaupt nicht.


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27.09.2017 um 20:47
hier sprechen die crewmitglieder während eines tauchgangs miteinander, oder machen die nur späße?
macht hier PM alles alleine?

klar in gelöster atmosphäre, war wahrscheinlich im hafen?

hektik meine ich auch nicht, eher action, überprüfen von wasserständen, instrumente überprüfen, lage des bootes, luft- ein - austritt, das gleiche mit dem wasser, usw
voren und hinten im boot.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=285&v=85apuqUzWCo#t=4m40s


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27.09.2017 um 20:48
Zitat von john-erikjohn-erik schrieb:wie man aus dem Ausstieg gucken
Dafür muss man nicht "aus" dem Ausstieg gucken, sondern es genügt, im oberen Bereich des Schachts zu stehen, mit dem Scheitel zur Lukenkante hin (siehe Skizze von @Trimalchio).


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27.09.2017 um 21:00
Zitat von john-erikjohn-erik schrieb:Genau so hast du es neulich nach dem Erfahrungen aus deinem eigenen Boot geschildert. ich verstehe deine Kehrtwendung jetzt überhaupt nicht.
Ich habe bis dahin immer vermutet das KW sich die Luke über den Kniepunkt gezogen hat.
Das geht offensichtlich nicht. Zumindest nicht bei mir an Bord. Durch Experiment belegt.
Und bin deshalb zu dem Schluss gekommen, das man von so einer Luke nur erschlagen werden kann.
wenn man sie selber nicht anfasst. Sie muss von alleine den ganzen Weg von oben frei fallend kommen.
Es ist nicht die Masse die dich erschlägt sondern die Massenträgheit.
Es sind auch keine 70 Kg - sondern höchsten 10 -15 Kg. Und die reichen.
Wie jemand hier ja festgestellt hat muss dazu noch nicht mal der Kopf rausschauen
wenn sie von dere handradkurbelspitze erwischt wird. Ein Indianer Tomahawk wiegt keine 2 Kg.  
Wen der von oben kommt ist der Cowboy tot.

Im übrigen ist die Verarbeitung von Zusatzinformationen keine Kehrtwende.

Im heutigen Szenario gibt es eine Unterstellung von mir - die er nicht behauptet hat.
Und die bisher auch nicht da war. Nämlich das das Boot hinten nicht vollständig ausgetaucht war.
Weil zu wenig angeblasen, wegen schlechter Sicht, nicht lange genug oder zu wenig Pressluft.
Die heutige These funtioniert nämlich nicht wenn das Heck wesentlich oder voll raus ist.
Egal wie groß die Dampferwelle ist - die er ja behaupt hat.

Aber die anderen Puzzleteile passen alle dazu. Zu spät losgekommen, deshalb keine Einweisung und keine Überprüfung der Vorräte.. Ich hab meine Leuten bei der Ausbildung am Einmann-Uboot (ja ich hatte zwei Uboote) immer gesagt, das die gefährlichste Tour am Tag die letzte ist und nicht die erste. Bei der letzten Tour am Tag (hier evt.Woche) sind die Vorräte runter, es wird Dunkel, im Havariefall finden die die dich nicht etc..

Übrigens schaue ich nicht die ganze Zeit nach oben, wenn ich den Turm hochgehe, das sind immerhin ein paar Meter.
Zumeist schaue ich auf die Leiter wo ich hingreifen will. Vermutlich schaut jemand der die Leiter das allererstemal hochgeht überwiegend auf die Leiter..


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27.09.2017 um 21:10
@GermanMerlin
Der zweite Tauchgang irgendwann vor 10 Uhr ist ja belegt, oder?
Wie kommt PM denn wieder hoch, wenn die Druckluft beim ersten Tauchgang nur zu 3/4 gerricht hat, und für einen weiteren Tauchgang dann leer wäre?


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27.09.2017 um 21:12
Zitat von citybirdcitybird schrieb:Wie kommt PM denn wieder hoch, wenn die Druckluft beim ersten Tauchgang nur zu 3/4 gerricht hat, und für einen weiteren Tauchgang dann leer wäre?
Gute Frage. Ich nehme an es gibt einen Kompressor an Bord der vom Diesel betrieben wird. Aber dann haette er den Drucklufttank ja auch schon vor dem ersten Tauchgang auffuellen koennen, oder nicht?


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27.09.2017 um 21:20
Zitat von GermanMerlinGermanMerlin schrieb:Ein grob fahrlässiger Unfall.
Wenn Deine Expertise stimmt (dann könntest Du ihn ja fast als Gutachter raushauen:-), die Radarauswertung auch noch das Schiff mit der Bugwelle bestätigt und es keine weiteren Indizien gibt, die gegen dieses Szenarion sprechen, so hat er durchaus eine Chance den Unfall als schlüssig darzulegen. Und im Zweifel für den Angeklagten.
Problematisch ist aber vor allem die Zerstückelung, da wird das psychologische Gutachten hoffentlich Licht ins Dunkel bringen.
Ich glaube alles wird jetzt von weiteren Indizien abhängen die gefunden oder nicht gefunden werden, bzw. wurden.


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27.09.2017 um 21:33
Zitat von passatopassato schrieb:    Wie kommt PM denn wieder hoch, wenn die Druckluft beim ersten Tauchgang nur zu 3/4 gerricht hat, und für einen weiteren Tauchgang dann leer wäre?

Gute Frage. Ich nehme an es gibt einen Kompressor an Bord der vom Diesel betrieben wird. Aber dann haette er den Drucklufttank ja auch schon vor dem ersten Tauchgang auffuellen koennen, oder nicht?
Er könnte eine Reserve Flasche aufgedreht haben. Es ist bei den Szenario nicht gesagt das die Druckluft alle war. Nur eine Möglichkeit. Kann genauso gut sein das er nicht lange genug angeblasen hat. Ist mir auch schon passiert.

Nach dem Unfall könnte er den Kompressor angemacht haben. Der läuft entweder am Diesel angeflanscht
- wahrscheinlcher aber über Strom. Entweder 24 V dann also immer aus der Batterie.
oder 220 V über Konverter aus 24 V. Oder 380 Volt und dann nur an der Pier.
Das läßt sich vermutlich recherieren. Vor dem Unfall hab ich unterstellt das er ihn nicht angemacht hat weil er keine Zeit dafür hatte. Und oder dachte - wird schon auslangen.

Bei mir am Bord sind es zwei Kompressoren die über 380 V Drehstrom, die über einen Hochsetzsteller und einen Frequenzumformer über einen Filter aus der Fahrbatteire erzeugt werden. Das funktioniert immer - sogar Unterwasser - allerdings evakuiert dabei der Innenraum allmählich. Kann man gut einsetzten um im Hafen an der Pier die Druckdichtigkeit des Bootes zu testen. Etwas Unterdruck ins Boot saugen und dann ein paar Minuten die Höhenmesser beobachten. Oder als Manöver des letzen Augenblicks. Alle Druckluft verbraucht, es geht um alles oder nichts, also Kompressor anmachen und die Innenraumluft in die Tauchtanks blasen.


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27.09.2017 um 21:42
Das ist der Kompressor
KompressorOriginal anzeigen (0,2 MB)
der UC3 - er hat einen Elektromotor. Ist nur die Frage ob 24 V. Ich vermute aber das das ein 24V Motor ist.
Ein Drehströmmer sieht normalerweise anders aus. Der konnte also während der Fahrt laufen.
Wenn man die Zeit hatte die Brücke zu verlassen, ihn einzuschalten, die richtigen Flaschen aufzudrehen.
Das füllen der Flaschen dauert nämlich eine ganz gewaltige Weile. Aber vielleicht hat KW ja auch das Boot währenddessen gefahren.


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27.09.2017 um 22:00
Zitat von NilkrokodilNilkrokodil schrieb:würde aber tatsächlich das Nachtatverhalten (Vertuschung, variierende Unfallerklärungen) von PM erklären.
Zitat von JosephConradJosephConrad schrieb:Problematisch ist aber vor allem die Zerstückelung
[/quote]


Hypothetisches Szenario dazu aus meiner Sicht unten stehend.

(Anm.: Die Fachleute unter euch mögen mich ob der verkürzten/ vereinfachten Darstellung aus Gründen der besseren Nachvollziehbarkeit der real weitaus komplexeren Vorgänge nicht erschlagen.
Übersetzungen der Zitate stammen von @Trimalchio.)

Wenn ich meinem Eindruck mal folge, der sich mir hinsichtlich seines Bewegungsbildes in dieser Nacht sowie dem Handlungsverlauf bis zum Morgen zeigt, dann dürfte er die Zerstückelung sehr viel später als 22 Uhr vorgenommen haben.

Nach dem Vorfall – angenommen wird ein für PM zuvor nicht abseh- oder vorhersehbares Ereignis an Bord - und KWs Leiche nun im Boot, könnte er out-of-mind gewesen sein. Das meint, einen psychischen Kontrollverlust zu erleiden und auf Grund einer Überflutung seines Kortex mit Stresshormonen in einen handlungsunfähigen Zustand bei gleichzeitig bestehenden Bedrohungsgefühlen versetzt zu werden. Bedrohungsgefühle, die sich an den Äußerungen PMs zur Leiche von KW deutlich zeigen, in Form von Vermeidung, Aversion und v.a. Vermeidung der Nähe zur Leiche:

Der er en blodpøl på de plader, hvor hun er landet. Det gør bare, at det går jeg rund[t] med i båden. Jeg kunne ikke undgå at træde forbi blodpølen, siger han

- Es gibt eine Blutlache auf den Platten, wo sie aufgeschlagen ist. Es macht bloß, dass ich damit im Boot herum gehe(?? im Boot darum herum gehe?). Ich konnte nicht vermeiden, an der Blutlache vorbei zu treten, sagt er.

Jeg har ingen kontakt med det døde menneske ombord.

Ich habe keinen Kontakt mit dem toten Menschen an Bord.

Han forklarer, at han lægger sig til at sove et par timer, mens kims Wall lig ligger i ubåden . Men hun ligger altså i en anden sektion, siger han.

Er erklärt, dass er sich für ein paar Stunden schlafen legt, während Kim Walls Leiche in dem U-Boot liegt. Aber sie liegt in einem anderen Abschnitt, sagt er.

Ich bin geneigt, weite Strecken der Gedankengänge PMs als glaubhaft anzusehen, die er am 5.9. äußerte, ab, weil sie kohärent sind zur Art der Gedankeneinengung und Sprunghaftigkeit, wie es Leute erleben, wenn sie in einer psychischen Ausnahmesituation sind und gerade einen Kontrollverlust erleiden. So etwas kann man kaum simulieren und solche Gedankengänge kann man als Lügner auch nicht konstruieren. Genauso seltsam, bizarr und widersprüchlich, wie die Inhalte seiner Gedanken waren, die er aussagte, sind i.d.R. die Gedankengänge solcher Menschen.

Anhand dessen zeichnen sich für mich folgende Abläufe ab:

KW liegt tot im Boot, alles voll mit Blut. Er erleidet einen Nervenzusammenbruch, Apathie und Agitiertheit wechseln sich ab. Er kann es nicht fassen, läuft auf die eine, dann auf die andere Seite, setzt sich, steht auf, schreit, heult, legt sich hin, steht wieder auf, fängt an, mit sich selbst zu reden. was soll er tun was soll er tun was soll er tun. Er tut nachfolgend das, was Kriseninterventionsteams bei solchen Menschen (die einen Kontrollverlust erleiden) i.d.R. IMMER zu sehen bekommen: er setzt eine Übersprungshandlung, weil das das Einzige ist, was das psychische Überleben und Funktionieren in einer solchen Situation gewährleistet. Das meint keine bewusst getroffene Entscheidung, sondern einen einsetzenden AUTONOMEN, INSTINKTIVEN Handlungsimpuls: du setzt Handlungen, in denen du Routine hast. Frauen fangen an, aufzuräumen, abzuwaschen, Polizisten Kaffee zu machen, während der Angehörige suizidiert im Flur liegt. Kinder fangen an, Bilder mit Sonnen zu malen, sie fangen an, mit ihren Barbies und Autos zu spielen. PM setzt sein Boot in Bewegung. Er schaltet um auf Technik. Er sieht in dem Moment nur den Fokus: Losfahren/ Tauchen!

Du siger, at du har det ubehageligt, og alligevel vælger du at lave et neddyk og lægge dig til at sove, spørger anklageren.

- Sie sagen, dass Sie sich unbehaglich fühlten, und doch beschlossen Sie ein Abtauchen zu unternehmen und legten sich hin zum Schlafen, fragt der Staatsanwalt .

Ja det gør jeg. Men ikke for at springe i det, men på et tidspunkt vælger jeg så at få hende op, svarer Peter Madsen.

- Ja, das tue ich. Aber um nicht in sie hineinzuspringen, aber an einem Zeitpunkt entschloss ich mich dazu, sie hochzubringen, antwortet Peter Madsen.


Das Problem an Routinehandlungen ist, dass sie durch die Rückgewinnung von Kontrolle angstabwehrend „wirken“. Kennt jeder. Hat man etwas zu tun, geht es einem besser, als wenn eine Situation passiv ausgehalten werden muss. Derlei Handlungen sorgen für ein Abflauen der Hormonüberflutung, somit auch des Affekts. D.h., es setzt jetzt Erschöpfung ein. Der Betreffende kommt quasi "runter". Das ist der Moment, wo er sich aller Wahrscheinlichkeit nach hinlegt. Er schläft jetzt, bzw. versucht es, schafft es aber nicht wirklich, da im Moment des Nachlassens der Stressreaktion gleichzeitig auch Wahrnehmungs- und Denkvermögen verbessert werden. Er kann seine Situation nun also trotz körperlicher Erschöpfung innerpsychisch klarer wahrnehmen, was wiederum eine wiederholte Ausschüttung von Stresshormonen zur Folge hat, da er die Situation als Bedrohung wahrnimmt. Er schläft nun einige Zeit, dürfte jedoch in Abständen immer wieder wach werden.

Wir haben jetzt einen neurologischen Status, in dem er massiv erschöpft ist, aber gleichzeitig ein "Arousal" einsetzt, resultierend aus fehlenden Kontrollstrategien und Bedrohungsgefühlen. Schlechte Mischung, wie jeder weiß, der körperlich erschöpft ist und gleichzeitig Bedrohungsgefühle erlebt.

Das dürfte der Moment sein, in dem er erste dissoziative Zustände erlebt, weil die Verarbeitung seiner emotionalen und gedanklichen Wahrnehmung beeinträchtigt, d.h. unvollständig, eingeengt und verzerrt geschieht.  Was er in seiner Aussage interessanterweise auch beschrieb. Seine Gedanken werden dadurch fragmentiert und verlieren an Stringenz sowie Ganzheitlichkeit, gleichzeitig erhöht sich jetzt jedoch ein HANDLUNGSDRUCK (!). Schön zu erkennen im Rahmen seiner Aussage:

Kim Wall er styrtet ned, og ligger med benene præcis i den position, hvor tårnlugen er. Jeg vil gerne have det døde menneske fra bord. Jeg synes ikke, at hun skal med på min tur. Jeg er selvmordstruet og fuldstændig i op<l>øsning.

- Kim Wall ist hinuntergestürzt und liegt mit ihren Beinen genau in der Position, wo die Turmluke ist. Ich möchte den toten Menschen gern von Bord haben. Ich finde nicht, dass sie mit auf meine Tour soll. Ich bin selbstmörderisch und vollständig in Auflösung.


Ich bin aufgelöst.
*Switch*
KW soll/ will nicht mit dem Boot begraben sein
*Switch*
Ich will sterben
*Switch*
Ich muss KW „bestatten“/ von Bord kriegen
*Switch*


Sofern wir die Möglichkeit einer Zerstückelung der Leiche durch Schiffsschrauben ausschließen, beziehe ich meine Annahme der Zerstückelung darauf, dass PM es tat, weil er sie wahrscheinlicherweise nicht anders aus dem Boot bekam. Er dürfte körperlich entkräftet gewesen sein, während er gleichzeitig psychisch völlig agitiert war. Wir erinnern uns: Das Arousal steigert (!) im Zuge der Zeit seinen Handlungsdruck. Was im Übrigen i.d.R. ein genau umgekehrtes Handlungsmuster hervorbringt, als bei Menschen, die Ähnliches tun, aber dabei nicht unter dem Eindruck eines Kontrollverlusts stehen. Adrenalin entfaltet, wie jeder weiß, enorme „Kräfte“, allem voran mental jedoch einen enormen „Willen“, Handlungen durchzuführen. Bevor er sie zerstückelte, wird er aller Voraussicht nach mehrmals andere Wege versucht haben, die in Gänze aus dem Boot zu befördern, aber bemerkt haben, dass er es körperlich nicht schafft. Möglicherweise hat er sich zwischenzeitlich nochmals hingelegt, dieses Mal länger, weil ein avisierter "Plan" Handlungskontrolle gibt und somit das Bedrohungsgefühl mindert.

ERST JETZT beginnt er mit dem Zerstückeln. Er fängt an den Gliedmaßen an. Geht mir der Gliedmaße, die er abgetrennt hat, nach oben und wirft sie ins Meer. Geht wieder runter und macht weiter. Nach jedem Mal wird die Pause, die er einlegt, länger. Und er weiß, er MUSS nun weitermachen, obwohl er es möglicherweise / vermutlich nicht will. Erkennbar daran, dass er die Kleidung nicht spätestens dann entsorgte, als er alle 4 Glieder abgetrennt und weggeworfen hat. Vergleichbar mit einer Situation, die einige vielleicht kennen, in der man  kurz davor ist, ein Ziel zu erreichen, auf das man massiv und intensiv hingearbeitet hat und dann lässt der Handlungsimpuls kurz davor nach und es macht sich „Erleichterung“ breit, wo absehbar ist, dass man „das Schlimmste“ geschafft hat – auch, wenn es noch weitere Dinge zu tun gibt. Der (Handlungs-) Druck lässt nach. PM dürfte sich danach  Entsorgung der Glieder erneut hingelegt bzw. eine längere Pause gemacht haben, OBWOHL der Torso + Kleidung noch an Bord sind.  

Der Torso (wahrscheinlich mit Kopf) liegt jetzt ohne Glieder noch immer an Bord. Draußen dürfte es bereits hell sein, da er vermutlich mehrere Stunden geschlafen haben wird. Länger, als er dies wahrscheinlich wollte. Im Übrigen dies ein weiterer Unterschied zu Tätern, die keinen Kontrollverlust erleben. Die wichtigste Verdeckungshandlung muss er nun zu einem Zeitpunkt vollziehen, in der das Entdeckungsrisiko am größten ist.

Durch den Tiefschlaf, den er gehabt haben dürfte, ist auch seine körperliche Erschöpfung relativ weg, auch sein Kortex nicht mehr überflutet und er ist zu stringentem Denken und Planen fähig. ERST JETZT dürfte es ihm ÜBERHAUPT erst MÖGLICH sein, den Gedanken zu fassen, wie er das alles erklärt und was er mit dem Torso macht. Sehr wenig Zeit, angesichts des bereits einsetzenden Tagesanbruchs. Noch immer der Torso mit Kopf in seinem Boot. Er weiß, dass es jetzt schnell gehen muss. Er setzt den Kopf ab, was i.d.R. die größten Aversionen verursacht, deren Überwindung jedoch erleichtert worden sein dürfte durch den immensen aufkommenden Handlungsdruck auf Grund des veränderten Risikos.

Er versenkt ihn vor der Koge-Bucht. Er beginnt nun den Torso mit Rohren zu präparieren. Er weiß, dass er den Torso beschweren MUSS, weil er sich in Küstennähe aufhält und womöglich Kenntnis über die Suchmaßnahmen hat. Er dürfte wissen, dass insbesondere aus der Luft Suchmaßnahmen erfolgen, sobald ein Schiff als vermisst gilt. Er weiß, dass ein Torso schwimmt und dieser daher sowohl aus der Luft als auch von anderen Schiffen gesehen werden könnte. PM ist technisch begabt. Dass der Torso so schnell auftauchte, obwohl er die auf diese diffizile Art zu beschweren versuchte, mutet mir stümperhaft an. Daher bin ich mir sicher, dass er a) wenig Zeit zur Verfügung hatte und er ihn b) lediglich beschwerte, um auf Grund der ungeplanten Zeitverzögerung mehr Zeit zu gewinnen, zumindest so viel, dass der Torso nicht gleichzeitig dann zu sehen ist/ entdeckt wird, wenn man IHN und sein Boot entdeckt.
Er wirft den Torso nun über Bord und nimmt Kurs aus der Bucht raus. Unmittelbar danach wird er bereits entdeckt.

Der Rest ist bekannt.


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Kriminalfall Kim Wall

27.09.2017 um 22:16
P.S.:

Zur Erklärung:

Ich nehme den o.g. "Vorfall" als solchen an, da sich die von PM durchgeführten Handlungen, Unterlassungen sowie Aussagen lediglich unter der Voraussetzung schlüssig darstellen und erklären lassen, wenn diese im Zustand eines Kontrollverlusts, wie er bei unvorhergesehenen Ereignissen i.d.R. eintritt, vollzogen werden.


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Kriminalfall Kim Wall

27.09.2017 um 22:25
Traces.. Danke.. ich hab dazu mal eine Frage.

Nehmen mal an jemand ist in technischen extrem gefährlichen Situationen als extrem cool bekannt.

Also als jemand der die Nerven behält, während alle anderen von unten an die Luke klopfen und
schreien "Mama ich will hier raus" dreht er lieber in der richtigen Reihenfolge die richtigen Ventle zu.

Kann so jemand wenn er in eine extreme, nicht technische Situation kommt, für die es auch gar keinen Lösungsansatz mehr gibt.. einen noch extremeren Kontrollverlust erleiden als ein nicht so cooler Mensch?


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Kriminalfall Kim Wall

27.09.2017 um 22:28
Zitat von tracestraces schrieb:wenn diese im Zustand eines Kontrollverlusts, wie er bei unvorhergesehenen Ereignissen i.d.R. eintritt
Ich behaupte hier mal ganz frech, dass ein Kontrollverlust bei unvorhersehbaren Ereignissen nicht in der Regel eintritt.


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Kriminalfall Kim Wall

27.09.2017 um 22:33
@GermanMerlin

Wenn er bei Dunkelheit in dieser Gegend wieder auftaucht, dann muesste er sich ueber Segelboote und Schlauchboote mit Rudern eigentlich keine Gedanken machen, denn die wird es dann dort wohl kaum noch gegeben haben. Eine Kollision beim Auftauchen waere dann eher unwahrscheinlich, da man Schiffsschrauben ja hoeren kann.


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27.09.2017 um 22:36
Zitat von GermanMerlinGermanMerlin schrieb:Im heutigen Szenario gibt es eine Unterstellung von mir - die er nicht behauptet hat.
Und die bisher auch nicht da war. Nämlich das das Boot hinten nicht vollständig ausgetaucht war.
Das ist so nicht richtig:
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Heute las ich nochmal Madsens Aussage vom 5.9.:

"15.14
Han forklarer, hvad der sker med lugen, da Kim, ifølge ham, får den i hovedet.. Han fortæller, at der ikke er nogen fjedremekanisme i lugen, der forhindrer den i at smække i. Forenden er højt oppe og agterenden er langt nede. Der er mørkt oppe i tårnet. Jeg ved ikke, hvad der får lugen til at bevæge sig. Jeg får ikke godt nok fat i den til at holde den."

#Meine (!) Übersetzung:
"15:14 Uhr
Er erklärt, was mit der Luke passierte, als Kim, ihm nachfolgend, sie an ihren Kopf bekam .. Er erzählt, dass es an der Luke keinen Federmechanismus gebe, die sie am Zuschlagen hindert. Das vordere Ende ist hoch oben und das Heck ist weit unten. Es ist dunkel oben im Turm. Ich weiß nicht, was die Luke dazu brachte, sich zu bewegen. Ich bekomme sie nicht gut genug zu fassen, um sie zu halten."



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27.09.2017 um 22:39
Zitat von GermanMerlinGermanMerlin schrieb:Nehmen mal an jemand ist in technischen extrem gefährlichen Situationen als extrem cool bekannt. Also als jemand der die Nerven behält, während alle anderen von unten an die Luke klopfen und schreien "Mama ich will hier raus" dreht er lieber in der richtigen Reihenfolge die richtigen Ventle zu. Kann so jemand wenn er in eine extreme, nicht technische Situation kommt, für die es auch gar keinen Lösungsansatz mehr gibt.. einen noch extremeren Kontrollverlust erleiden als ein nicht so cooler Mensch?
Jein.

JA, solch ein Mensch hat womöglich sehr stabil ausgeprägte und verinnerlichte Kontrollüberzeugungen, was das Beherrschen technischer Probleme angeht (Ich kann JEDERZEIT handeln und händeln), aber womöglich kaum oder keine Kontrollstrategien, wenn es um die Beherrschung einer Situation geht, die ihm a) fremd ist und in der b) technische Kontrollstrategien wirkungslos sind, z.B. bei Konfrontation mit dem Erleben von Ohn-Macht (Ich kann nichts tun). Dann ist ein "extremer" Kontrollverlust möglich.

OB dieser Kontrollverlust sich "extremer" darstellt, als bei "uncooleren" Menschen, ist damit noch nicht gesagt, allerdings ist davon auszugehen, da gemäß des Szenarios in deiner Fragestellung jene Menschen Kontrolle durch Affektabreaktion bewahren (schreien, weinen, freidrehen, Schutz suchen). Die Frage macht nähere Aspekte von Persönlichkeitskonfigurationen relevant, inwieweit ein Mensch diese (meist letzte) Möglichkeit nutzen kann oder nicht nutzen kann (z.B. wenn er von Hause aus Probleme mit seiner Emotionsregulation o.Ä.hat).


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27.09.2017 um 22:40
Zitat von AnnaKomneneAnnaKomnene schrieb:@GermanMerlin

Wenn er bei Dunkelheit in dieser Gegend wieder auftaucht, dann muesste er sich ueber Segelboote und Schlauchboote mit Rudern eigentlich keine Gedanken machen, denn die wird es dann dort wohl kaum noch gegeben haben. Eine Kollision beim Auftauchen waere dann eher unwahrscheinlich, da man Schiffsschrauben ja hoeren kann.
Ja das ist richtig. Läßt sich aber auch gut einbauen. Er hat die Schiffschrauben des großen Schiffes/Frachters gehört.
Ist deswegen evt.sogar länger als gewöhnlich - unten geblieben. Dann beim abklingen aufgetaucht.
Die Hecksee des Farchters kommt je nach Entfernung aber auch erst deutlich später. Die ist ja nicht vor dem Schiff oder daneben sondern läuft in einem Winkel von etwa 19 Grad nach hinten ab.

Das Schiff kann also schon mehrere Minuten die Stelle passiert haben - dann kommt erst die Welle.

Die Wellenlänge der Bugwelle steigt mit der Fahrtgeschwindigkeit an.
Die Bugwelle großer Schiffe ist eine Gefahrenquelle.
Kommt ein kleines Fahrzeug einem großen Schiff in Fahrt zu nahe,
kann es nämlich durch dessen Bugwelle aus dem Kurs laufen oder kentern. (Wiki-gekürzt)


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27.09.2017 um 22:46
Zitat von Ebba11Ebba11 schrieb:wenn diese im Zustand eines Kontrollverlusts, wie er bei unvorhergesehenen Ereignissen i.d.R. eintrittIch behaupte hier mal ganz frech, dass ein Kontrollverlust bei unvorhersehbaren Ereignissen nicht in der Regel eintritt.
Ich kann mir bei PM auch keinen Nervenzusammenbruch oder Kontrollverlust vorstellen. Man braucht sich nur anzuschauen wie ruhig und berechnend er die Reporter bei der "Rettung" anluegt. Jedes Wort und jede Bewegung waren darauf ausgelegt seine Luegengeschichte an den Mann zu bringen. Total abgeklaert und professionell. So agiert doch keiner der gerade noch nen Nervenzusammenbruch hatte.


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Kriminalfall Kim Wall

27.09.2017 um 22:46
Zitat von Ebba11Ebba11 schrieb:Ich behaupte hier mal ganz frech, dass ein Kontrollverlust bei unvorhersehbaren Ereignissen nicht in der Regel eintritt.
...Kontrollverlust impliziert, was ich der Vereinfachung halber wegließ, wie du richtig andeutest. Ein unvorhersehbares Ereignis, in Bezug auf das dem damit Konfrontierten keine inneren/ verinnerlichten/ geeigneten Kontrollstrategien und -Mechanismen zur Verfügung stehen. Ob es aus unserer Sicht tausend Optionen gegeben HÄTTE, oder nicht, spielt da keine Rolle. Es kommt auf die Kontrollüberzeugungen an, die jemand hat oder nicht hat.


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