Gerd Michael Straten - Obdachloser auf Koblenzer Hauptfriedhof geköpft

Benandante schrieb:Das Gerücht über ein angebliches Barvermögen des Opfers erscheint mir als plausibles Tatmotiv.

Gab es VOR dem Tod des Opfers Gerüchte über ein angebliches Barvermögen des Opfers??? Gibt es Erkenntnisse, dass das Opfer ein großes Barvermögen hatte?

Oder gab es die erst, als (1.) das Opfer tot war, (2.) bekannt wurde, dass er in größerem Umfang Flaschen gesammelt hat und (3.) in den Medien die Story eines Flaschensammlers in einer anderen Stadt verbreitet wurde, der angeblich einen fünfstelligen Betrag ersammelt hatte.

Dann ist das Gerücht ein Gerücht und damit wertlos.

@BigMäc
Nein, das ist nicht "abstrus". Derartige scheinbare "Übertötungen" kommen häufiger vor. Das hängt mit der absterbenden Atmung während des Sterbeprozesses zusammen. Die Atmung des Sterbenden kann nämlich bereits ausgesetzt haben, auch über einen gewissen Zeitraum, so dass der Täter davon ausgeht, das Opfer sei bereits tot, und kann dann überraschend wieder in Form einer röchelnden Schnappatmung wieder einsetzen, obwohl der Sterbeprozess bereits irreversibel ist. Das setzt den unerfahrenen Täter regelmäßig in Panik, so dass er weitere potentiell tödliche Verletzungen setzt. Wie gesagt, das ist kein seltenes Phänomen und auch hier m.E. anzunehmen.

@Benandante
Im Normalfall folgen Übertötungen aber der vorausgegangenen Verletzungsart und wechseln nicht zu einem anderen Schema.

Wo bitte ist die Quelle dazu :

Benandante schrieb:Schon gar nicht ein Herr Strate, der sich selbst als "Opfer des Systems" sah

?

@BigMäc
Einen solchen Norm- oder Normalfall gibt es nicht. Das ist eine empirisch nicht belegbare Behauptung.

@BigMäc
Tja...seltsam...die Selbstsicht des Herrn Straten als "Opfer des Systems" meinte ich in irgendeinem Zeitungsartikel oder hier im Forum gelesen zu haben. Ich finde den Beleg gerade nicht wieder.

@Benandante

Du stellst Behauptungen auf , die empirisch nicht belegbar sind und wiegelst Gegenargumente, die zumindest anhand von unzähligen Übertötungsfällen nachvollziehbar sind ab, indem Du argumentierst, diese wären empirisch nicht belegbar . Das ist mal eine andere Variante, abstruse Ideen an dem Kontext, den Du dazu schriebst , Nachdruck verleihen zu wollen .


Benandante schrieb:
"Schon gar nicht ein Herr Strate, der sich selbst als "Opfer des Systems" sah.... "

"Tja...seltsam...die Selbstsicht des Herrn Straten als "Opfer des Systems" meinte ich in irgendeinem Zeitungsartikel oder hier im Forum gelesen zu haben. Ich finde den Beleg gerade nicht wieder."

Das stand weder in irgendeinem Zeitungsartikel. noch hier im Forum .

@BigMäc
Ach ja...da Sie die komplette Publizistik zu diesem Fall sorgfältig ausgewertet haben, können Sie diese Aussage natürlich treffen ;-) Ich glaube, Sie wollen nicht ernsthaft diskutieren, sondern mich lediglich trollen.
Dass das Opfer mit gewisser Berechtigung als Opfer der Gesellschaft gesehen werden kann, steht für mich ausser Zweifel.

Sollte ich den Beleg finden, liefere ich ihn nach.

Benandante schrieb:@BigMäc
Ach ja...da sie die komplette Publizistik zu diesem Fall sorgfältig ausgewertet haben, können Sie diese Aussage natürlich treffen ;-) Ich glaube, Sie wollen nicht ernsthaft diskutieren, sondern mich lediglich trollen.

zumindest habe ich ausnahmlos alle Berichte gelesen und alle Videos dazu gesehen.
Ohne Worte - siehe oben !

Benandante schrieb:Dass das Opfer mit gewisser Berechtigung als Opfer der Gesellschaft gesehen werden kann, steht für mich ausser Zweifel.

Das bedeutet aber nicht, dass sich Herr Straten als Opfer der Gesellschaft sah und man es ihm einfach mal so, als factum formuliert , unterstellen kann.

Benandante schrieb:Das setzt den unerfahrenen Täter regelmäßig in Panik, so dass er weitere potentiell tödliche Verletzungen setzt. Wie gesagt, das ist kein seltenes

Ähm, ja, der UNERFAHRENE Täter entschließt sich also REGELMÄßIG zur Übertötung. Wo kommt denn diese Erkenntnis her?

Wir wissen in diesem Fall außerdem nicht, ob die Enthauptung ursächlich für den Tod war, oder sie post mortem erfolgte
Solange uns diese Information nicht vorliegt, ist eine Diskussion WARUM der Täter hier geköpft hat, simnlos

Mal angenommen es gab das ominöse Geld, auch wenn Herr Straten als Einzelgänger galt kann ich mir auch ein Szenario vorstellen in dem Herr Straten das durch die Pfandflaschen eingenommene Geld einer Person der er vertraut hat zur Aufbewahrung gegeben hat. Nun wollte sich Herr Straten ja soweit bekannt ist ein neues Leben aufbauen, deshalb kann ich mir vorstellen das er sich vielleicht mit dieser Person an seinem Schlafplatz treffen wollte um sein angesammeltes Geld zurück zu erhalten, dann ist es vielleicht zum Streit gekommen weil diese Person das Geld "veruntreut" hat und in der Folge kam es dann zu der Tötung. Auch wenn jemand als Einzelgänger gilt hat man vieleicht doch trotzdem meist ein zwei Personen denen man vertraut, grade weil er als freundlich und offen galt kann ich mir nicht vorstellen das da keiner war dem er vertraut hat, vielleicht auch ein Bekannter aus seinem alten Leben.

Lienliu schrieb:Nun wollte sich Herr Straten ja soweit bekannt ist ein neues Leben aufbauen, deshalb kann ich mir vorstellen das er sich vielleicht mit dieser Person an seinem Schlafplatz treffen wollte um sein angesammeltes Geld zurück zu erhalten, dann ist es vielleicht zum Streit gekommen weil diese Person das Geld "veruntreut" hat und in der Folge kam es dann zu der Tötung.

@Lienliu
Nein, wirklich nicht. Eine Person, die so vertrauenswürdig ist, dass man ihr sein ganzes Geld anvertraut, veruntreut das und hackt einem dann den Kopf ab. Zudem, warum sollte er sich mit dieser Person nachts auf dem Friedhof zur Geldübergabe treffen? Ich glaube auch nicht, dass er viel Geld angespart hat. Sein Lebensstil war nicht gerade billig, auch wenn er auf dem Friedhof schlief. Vielleicht wollte ihm jemand (vermeintlich) eine Chance geben oder er hatte noch ein Erbe zu erwarten. Das richtige Alter dafür hatte er. Er stammte ja wohl eher aus bürgerlichen Kreisen.

Wo lagern denn obdachlose Flaschensammler ihr erworbenes Bargeld?
Am Körper in Form von Brustbeutel möglichst komprimiert in Banknoten, die nicht klappern?
Wem vertraut gewöhnlicherweise in Geldsachen ein Obdachloser?

Ein Versteck wäre da gar nicht unpraktisch. Allerdings so sicher wie nur irgendwie geht.
Ein Friedhof ist da viell. gar nicht schlecht.

Aber in dem Zusammenhang: Wo "lagern" und transportieren die auch ihr Hartz4-Geld?
Ich hab da keine Kenntnisse..

Fällt mir grad auf:
Die haben ja auch Ausweis, ein paar Karten (Gesundheit?) und Hartz4-Bescheid.
Das müssen die ja irgendwie irgendwo dabei oder hinterlegt oder gelagert haben. Wobei das Bargeld nochmal eine andere Geschichte ist, denke ich. Das kann - da begehrt - gestohlen werden (von anderen Obdachlosen?), da kann jemand neidisch oder irgendwie kriminell oder irgendwas sein.

... und hat er nicht Grabpflege bei Einigen betrieben?
Möglicherweise die Komplettbetreuung der Gräber übernommen?
(da gäbe es dann einige Verstecke und niemand würde es merken, wenn er "dabei" (dh bei der Grabpflege unbeobachtet) seine Wertsachen hinterlegt.

@Beat
Aber jemand, der mit persönlichen Unterlagen eines Mordopfers bei irgendeiner Behörde oder beim Arzt auftaucht, wäre schon ein klitzekleines bisschen verdächtig, oder ? ;-) .
Sicher wird auch Herr Straten seine Besitztümer nicht Sommer wie Winter alle immer bei sich gehabt haben, aber da er einen nicht ungepflegten Eindruck machte, kann ich mir nicht vorstellen, dass er seine Sachen in irgendeinem Versteck auf dem Friedhof lagerte . Freuchtigkeit, Kleintiere, Insekten usw , wären dort dauerhaft gelagerten Gegenständen sicher nicht zuträglich.

Lienliu schrieb:Mal angenommen es gab das ominöse Geld,

Also, dieses Geld entwickelt sich langsam zum scheinbaren Strohhalm.
Die Rede war im Ursprungspost von einem fünfstelligen Betrag. Der kleinste fünfstellige Betrag sind 10000. Als Währung nehme ich der Einfachheit halber Euro an. In Worten: Zehntausend Euro!
Jetzt warte ich auf den, der argumentiert, Herr S. habe ja auch weder Miete, noch Nebenkosten oder Abschläge zahlen müssen.
Trotzdem ist das schon für einen Bürger mit (fester) Anstellung eine ganz schöne Summe, wenn er nicht grade einen sehr gut bezahlten Job hat.
Kann man das vom Flaschensammeln bekommen? Ich habe grade keinen Taschenrechner zur Hand, aber bei Pfandpreise zwischen 15 und 25 Cent pro Item ist das ein lannnnnnnger Weg. Geschnorrt scheint er ja auch nicht zu haben (es würde auch so gar nicht zu seiner feinen und feingeistigen Art passen.)
Nun möchte man auch noch essen und trinken. Die Kleidung verorten wir mal als aus der Kleiderkammer. Ein Käffchen gibts im Bioladen um die 2,50 und mit einem Käffchen (selbst mit Milch und Zucker) kommt man nicht durch den Tag.

Wie man es dreht und wendet: Ohne einen Lottogewinn oder eine uns unbekannte goldene Einnahmequelle versinkt die "ominöse fünfstellige Summe" wieder im Reich der Mythen und Legenden.

Über sein monatliches Hartz 4 können wir gerne sprechen. Wie traurig wäre es aber, für DIE paar Kröten..... :(

BigMäc schrieb:Aber jemand, der mit persönlichen Unterlagen eines Mordopfers bei irgendeiner Behörde oder beim Arzt auftaucht, wäre schon ein klitzekleines bisschen verdächtig, oder ? ;-)

Ich hoffe das war wirklich der/dein/ein Witz ;-)

Außerdem meine ich ja nicht alle Wertsachen in irgendeinem Versteck hinterlegt, aber vielleicht kleine Teilbeträge.. da ja ein Obdachloser nie sicher ist vor Raub - denke ich mal..)
So wie das die Raben und Eichhörnchen etc mit kleinen Futterverstecken machen, falls mal eins gefunden wird.)

Was das vermeintliche Vermögen angeht: Ein User namens rainer2 hat das behauptet, dafür gibt es KEINEN Beleg. Der Post wurde gelöscht, existiert aber noch als Zitat. rainer2 scheint auch nicht aus Koblenz zu sein. In einem anderen Post grüßt er "aus den Bergen". Soviel zur Glaubwürdigkeit bezüglich dieses Hinweises.

Beat schrieb:Aber in dem Zusammenhang: Wo "lagern" und transportieren die auch ihr Hartz4-Geld?Ich hab da keine Kenntnisse..

Gibt welche die haben es immer dabei, vor einigen Jahren wurde mal eine Obdachlose festgenommen die randaliert hat bei der hat man einen Stoffbeutel gefunden in dem sie fast 800.000 € mit sich rumgeschleppt hat, hat schön all ihr Hartz 4 Geld und das Geld vom Flaschen sammeln immer in den Beutel gepackt, die hat nie einen Cent ausgegeben weil sie sich Nahrung erschnorrt hat oder aus anderen Quellen bekam (Müll, Restaurants, Geschenkt etc.).

Ich selbst habe ja die ganze Zeit eher eine andere Theorie verfolgt und nicht so an einen Täter aus dem gleichen Umfeld, also ebenfalls Obdachloser, geglaubt.

Allerdings habe ich mich gerade gefragt, ob es nicht doch eine völlig banale Ursache haben könnte. Ich skizziere mal folgendes Szenario:

Es war beschissenes Wetter, morgens Schnee, der nachmittags in Regen überging, wenn ich mich recht an die Schilderungen eines Koblenzer Users erinnere. Also war es nasskalt und ungemütlich. Straten geht wie immer morgens Richtung Stadt zum Kaffee trinken und Zeitung lesen. Ein anderer Obdachloser hat die ganze Nacht wegen der Kälte nicht geschlafen, wurde vielleicht auch aus anderen öffentlich warmen Plätzen vertrieben, sieht den Straten da gemütlich im Kaffee sitzen und ist stinksauer. Hat vielleicht selbst schon bei der Friedhofsverwaltung gefragt, ob er auch in der Batterie schlafen kann, aber man will da ja keine ganze Ansiedlung von Obdachlosen, man hat das bei Straten gedudet, er hilft ja auch mal bei den Gräbern, ist höflich und nett, aber die ganze Szene will man dort nicht haben.

Jener Obdachlose, müde, übernächtigt, ausgefroren, hungrig, mit Wut im Bauch auf Stratens Sonderrechte, geht zur Batterie und legt sich in Stratens Schlafsack oder unter die Decke, weiß auch dass er dort bestimmt noch Essen findet und Straten kommt ja eh erst abends zurück. Jetzt kann er in Ruhe und endlich mal gemütlich pennen. Zu seinem Schutz hat er immer irgendwas zur Verteidigung dabei (vielleicht ein Messer, man muss sich ja gegen die anderen am Bahnhof durchsetzen können, wenn es sein muss).

Herr Straten findet das Wetter aber auch mäßig, geht früher aus der Stadt zurück als vorgehabt, will sich hinlegen und findet einen anderen auf seinem Schlaflager. Spricht ihn an, fordert ihn auf zu gehen, der andere sieht das gar nicht ein, die ganze aufgestaute Wut wird zu einem Streit, es ufert aus, der andere nimmt sich Straten vor, wenn "der weg ist, ist endlich für ihn da oben an der Batterie Platz", "da wird ja dann eh keiner so schnell mehr hin wollen und Angst haben..."

Nur ein Szenario, aber wäre es möglich, was denkt ihr?