Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

MettMax schrieb:Ich sehe da noch ein Problem, jeder Sucher/Sucherin müsste den jeweils abgesuchten Bereich exakt kartographieren, wozu Laien nicht in der Lage sein dürften.
Jedoch kann ein nicht abgesuchter Bereich von nur 10 x 10 Metern fatale Folgen haben.

Das Problem ist auch, dass es Gebiete gibt, die schwer zugänglich sind - schon im Frühling und Sommer. Nun hat es geschneit (letzte Nacht zumindest bei uns in der Nähe nochmal ganz ordentlich), daher denke ich, dass es da nicht anders aussieht. Momentan findet man sowieso nichts.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass Bergwacht etc. Angst haben, dass es dann Sucher gibt, die sich einfach in Gebiete wagen, wo sie sich selbst gefährden.

MissMary schrieb:Ich könnte mir auch vorstellen, dass Bergwacht etc. Angst haben, dass es dann Sucher gibt, die sich einfach in Gebiete wagen, wo sie sich selbst gefährden.

Das ist richtig so, nicht umsonst kann man im Südkurier nachlesen:
https://www.suedkurier.de/region/hochrhein/kreis-waldshut/26-jaehrige-vermisst-suchaktion-im-bereich-st-blasien-und-todtmoos;art372586,10613115

@MettMax

Verboten ist vieles. Wer will das kontrollieren? Die Waldpolizei? Und bei dem Schnee, den wir hier derzeit haben, geht eh kein vernünftiger Mensch ins Gelände.

CorvusCorax schrieb:Wer will das kontrollieren?

Das ist eine andere Geschichte.

Sollte man aber aufgrund dessen abseits der Wege in eine Notlage geraten, stehen die Chancen gut, das man für Such/Rettungskosten im Nachgang beteiligt werden kann.
Das muss einem klar sein.

CorvusCorax schrieb:Und bei dem Schnee, den wir hier derzeit haben, geht eh kein vernünftiger Mensch ins Gelände.

Hoffentlich sind sie alle so vernünftig.

CorvusCorax schrieb: Verboten ist vieles. Wer will das kontrollieren? Die Waldpolizei? Und bei dem Schnee, den wir hier derzeit haben, geht eh kein vernünftiger Mensch ins Gelände.

Es ist eben auch eine Frage der Machbarkeit. Die Bergwacht hat sich bei ihrer ursprünglichen Suche auch an mehreren Stellen abgeseilt, d.h. für die wirklich "trickreichen" Stellen braucht man entsprechende Ausrüstung und know how. Zudem kommst du dann nur langsam vorwärts.

Die Wege werden auch unzugänglich und rutschig - das ist schon bei unseren normalen Schwarzwaldwaldwegen so, die bei Schnee begangen werden: Die Leute trampeln den Schnee nieder, es regnet drauf, es vereist. Manchmal frieren auch harmlose kleine Pfützen zu und es liegt dann Schnee drauf, da kann man böse verunglücken.

Zudem siehst du eben auch nichts mehr - du müsstest dich echt mit viel Glück abseilen und genau auf die Stelle treffen, wo sie liegt.

Zudem gibt es ja die Möglichkeit, dass sie verunfallt ist, aber zunächst selbst noch teilweise mobil war, merkte, dass sie keinen Handyempfang hatte und versuchte, an eine Stelle zu gelangen, wo sie einen Notruf absetzen kann, d.h. sie kann sich von der ursprünglichen Unfallstelle entfernt haben und irgendwo im Gelände sein, was die Sache noch verkompliziert.

MissMary schrieb:Es ist eben auch eine Frage der Machbarkeit. Die Bergwacht hat sich bei ihrer ursprünglichen Suche auch an mehreren Stellen abgeseilt, d.h. für die wirklich "trickreichen" Stellen braucht man entsprechende Ausrüstung und know how. Zudem kommst du dann nur langsam vorwärts.

Vielleicht fehlt mir da auch die Vorstellungskraft da ich das Gebiet nicht kenne, aber warum setzt man an solchen Stellen nicht "einfach" Drohnen ein? Es dürfte doch keine Stelle geben die ein Mensch erreichen kann, aber eine Drohne nicht. So besteht auch nicht die Gefahr, dass jemand bei der Suchaktion verunglückt.

Domino420 schrieb:Vielleicht fehlt mir da auch die Vorstellungskraft da ich das Gebiet nicht kenne, aber warum setzt man an solchen Stellen nicht "einfach" Drohnen ein? Es dürfte doch keine Stelle geben die ein Mensch erreichen kann, aber eine Drohne nicht. So besteht auch nicht die Gefahr, dass jemand bei der Suchaktion verunglückt.

Wurde doch auch gemacht. Und selbst mit einer Drohne kommt man bei dichtem Baumbestand einfach nicht überall hin.

Domino420 schrieb: Vielleicht fehlt mir da auch die Vorstellungskraft da ich das Gebiet nicht kenne, aber warum setzt man an solchen Stellen nicht "einfach" Drohnen ein? Es dürfte doch keine Stelle geben die ein Mensch erreichen kann, aber eine Drohne nicht. So besteht auch nicht die Gefahr, dass jemand bei der Suchaktion verunglückt.

Das wurde tatsächlich gemacht. Das Gebiet wurde auch mit Hubschraubern abgeflogen. Das Problem ist, dass es dort überwiegend Nadelgehölz mit typischer konischer Form. Du siehst also nicht auf den Boden, wenn das Gebiet stark bewaldet ist - ist es nicht so stark bewaldet, hast du oft eine Strauchschicht, die auch ziemlich blickdicht ist.

Es war der Plan (wenn ich das richtig gehört habe), zu warten, bis die Laubbäume und Sträucher ihre Blätter abwerfen (Ende November) und dann nochmals zu suchen, tatsächlich ist nun aber seit einigen Tagen schon eine geschlossene Schneedecke.

Lipperin schrieb:Natürlich ist Recco für Lawinenunglücke entwickelt worden, aber was unter Schnee funktioniert, funktioniert ohne Schnee ganz sicher auch. Die Reichweite ist sehr unterschiedlich, aber vielleicht gäbe es die Möglichkeit, mit Drohnen das Gelände abzufliegen und somit Signale zu empfangen.

Mein Wissensstand: Mit Recco- Detektoren sind ausgestattet in Bayern die Polizei- und Rettungshubschrauber sowie meist auch die Bergwachten. Ich denke, dass das in BaWü nicht komplett anders ist, also eine Recco- Detektion schon vorgenommen wurde.

Das gute an Recco ist ja, dass es in der Kleidung oder Gepäck des Verunglückten rein passiv wirkt, keiner Stromversorgung und kein Netz bedarf. Der Recco wird durch den suchenden (fliegenden, fahrenden, getragenen) Detektor aktiviert, er spiegelt praktisch das Suchsignal zurück, deshalb eben auch der häufige Einsatz bei Lawinen. Wenn Sc. sie einen Recco hatte, würde man daher auch HEUTE noch detektieren können.

Die Hoffnung steht bei mir leider auch auf Null.

Recco kann man vergessen, sie ist im Spätsommer verschwunden, niemand nimmt für eine Sommerwanderung Winterkleidung mit.

Suleli schrieb:Recco kann man vergessen, sie ist im Spätsommer verschwunden, niemand nimmt für eine Sommerwanderung Winterkleidung mit.

Ich stimme zu, dass niemand im Sommer Winterkleidung mitnimmt. Recco-Reflektoren kann man auch einzeln kaufen und z.B. im Rucksack dabei haben. Der Hersteller selbst beschreibt sein Einsatzgebiet für zwei Bereiche: Lawinenrettung und Vermisstensuche. Meine leichte Wander-/Regenjacke, die ich durchaus auch im Sommer mitnehme, hat Recco (norwegisches Fabrikate). Ausserdem mein Rucksack.

Darüber hinaus reflektiert gem. Wikipedia nicht nur der speziell eingenähte "Chip" sondern auch andere metallische Gegenstände.

Viele elektronische Geräte wie z. B. Handys, Kameras, Funkgeräte können ein RECCO-Signal reflektieren auch wenn sie ausgeschaltet sind (Reflexion an Metall).

Quelle: Wikipedia

Ich dachte bei Scarlett vor allem an das Handy, welches reflektieren sollte. Alles andere bzgl. Kleidung, Rucksack, separater Reflektor ist Spekulation.

feb schrieb:Mein Wissensstand: Mit Recco- Detektoren sind ausgestattet in Bayern die Polizei- und Rettungshubschrauber sowie meist auch die Bergwachten. Ich denke, dass das in BaWü nicht komplett anders ist, also eine Recco- Detektion schon vorgenommen wurde.

Da habe ich noch mal weiter recherchiert. Gem. Homepage von Recco gibt es in BaWü nur eine Station, wo die Helikopter mit Recco ausgestattet sind: Freiburg. Weiss zufällig jemand, von welcher Basis der/die Heli kam(en)? https://recco.com/outdoor-rescue

feb schrieb:Wenn Sc. sie einen Recco hatte, würde man daher auch HEUTE noch detektieren können.

Genau meine Idee. Das funktioniert auch noch Wochen oder Monate später. Und bei Schnee.

Ich kenne das Gelände in der Region nicht persönlich. Es wurde in vergangenen Posts von Spalten im Fels gesprochen, in die man hineinfallen kann, wenn man den Weg verlässt. Wie darf ich mir das vorstellen? Sprechen wir von mehrere Meter tiefen Spalten? Da würde Recco natürlich auch nichts finden.

Lipperin schrieb:Gem. Homepage von Recco gibt es in BaWü nur eine Station, wo die Helikopter mit Recco ausgestattet sind: Freiburg.

Ich seh da auf der Karte keine Helicopter-Base in Freiburg. Die Helis kommen m.W. aus Stuttgart.

CorvusCorax schrieb:Ich seh da auf der Karte keine Helicopter-Base in Freiburg.

Oh ja, entschuldigen Sie bitte, ich habe mich verguckt. In Freiburg gibt es einen Detektor. Von Heli steht da nichts.

Dieser Freiburger Detektor ist der einzige in BaWü, wenn die Karte vollständig und aktuell ist.

AnnCarola schrieb am 04.12.2020:Falls du den Unterschied zwischen Abitur und Fachhochschulreife nicht kennst, kannst du googeln.

Könntest du bitte erklären, inwieweit dieses Detail deiner Meinung nach wichtig oder generell von Interesse ist für ein Verbrechen oder einen Unfall?
Schafft man den, deiner Meinung nach leichten Wanderweg, nur mit Abitur, aber nicht mit Hochschulreife? Oder warum wird hier unterschieden? Langsam wird es absurd.

Lieselottela schrieb:Ich hab damals diese These in FB gestellt mit der Karte, und habe die jeweiligen Etappen eingegeben, und als Etappe 6 der kostenfreien Version erschien diese, siehe Foto der Karte. Ich war selbst sehr erstaunt. Wenn man unter Beschreibung geht, erscheint es tatsächlich so als 6 Etappe.

Auf die App bin ich damals drauf gekommen, das Sie evtl. Diese nutzte, weil in Instagram diese mit verlinkt war. Unter Fotos von ihr.

Ich habe mehrfach die Etappe eingegeben, und über diese zeigte es ständig die nicht offizielle Route an.

@Lieselottela

Ich komme eigentlich nur auf abweichende Strecken, wenn ich Start und Ziel eingebe. Das betrifft die Strecken Stühlingen - Blumberg, Lenzkirch - St. Blasien und Todtmoos -Wehr. Die anderen Strecken werden mangels Alternativen weitestgehend gleich angegeben.
In diesem Fall wäre Scarlett aber bereits die erste Etappe leicht abgewandelt gelaufen. Das hätte sie bestimmt gemerkt. Ob sie das gewollt hätte? In der Regel entsprechen die vorgeschriebenen Wege nicht dem schnellsten, sondern dem interessantesten Weg, der das ein oder andere Highlight mitnimmt.

Suleli schrieb:Recco kann man vergessen, sie ist im Spätsommer verschwunden, niemand nimmt für eine Sommerwanderung Winterkleidung mit.

Unzutreffend. Recco wird auch in Wanderschuhen, Rucksäcken und leichten Anoraks verwendet. Aber anzunehmen ist, dass die Suchmannschaften das Thema "Recco" beachtet haben, ewas anderes kann ich mir bei einer Vermisstensuche durch Polizei (auch Hubschrauber), Bergwacht und Feuerwehr nicht vorstellen.

@Lipperin: Oh, ich hätte deinen Beitrag vor meinem Post (18:51) lesen sollen. Nur ein Recco- Detektor in BaWü? Da ist diese Suchtechnik augenscheinlich bei Polizei, Bergwacht und Feuerwehr in BaWü nicht oder seltenst in Verwendung? Schade. Interessant dein Hinweis, dass Recco- Detektoren nicht nur Recco- Reflektoren melden, sondern zB auch Handys - nur ist dann offenbar die Suche viel kleinräumiger.

Es sei jedenfalls den Usern hier das Reccosystem empfohlen, Kosten ab ca. € 10 bis € 30 (nein, ich verdiene daran nicht). Ein Hubschrauber mit Recco- Detektor kann eine Fläche von 1km³ (!) in 6 Minuten absuchen. Bei einer Wegstrecke von 20 km kann der Hubschrauber 1km rechts und 1km links des Weges (= 40km³) binnen 4 Stunden absuchen.

Was ich auch noch nachschiebe: Bei mir in einem Alpenlandkreis kennt jeder Schulbub das Recco- System, in Scarletts Heimat NRW wahrscheinlich weitgehend unbekannt.

@cariboo

Auf die App, bin ich nur aufgrund Insta gekommen. Ich selbst nutze diese nicht. Du hast recht, das es auch hier Abweichungen gibt, je nach dem wie man es eingibt. Es ist so das man vom Schluchtensteig sich eine tolle Broschüre bestellen kann, diese super informativ ist, und es gibt auch eine Karte hierzu. Bzw. Man kann diese auch in den Touris erhalten... Und die Wege sind sehr gut beschildert... Eigtl. Dürfte man nicht abweichen. Und laut insta hat Sie sich gerne eingelesen und vorbereitet. Allerdings, falls Sie sich auf die Karte verlassen hat, kann der übliche Weg nicht stimmen und könnte evtl erklären warum Sie bis heute nicht gefunden wurde.

Ich weiß nicht mehr ganz genau... Irgendwo hieß es doch mal das eine Zeugin S. mit dem Auto mitgenommen hat, glaub es war Etappe 1, recht spät, und ich habe im Hinterkopf das es hieß sie habe sich verlaufen. Angenommen Sie hat sich auf die App verlassen, aber anhand der Beschilderung gemerkt das Sie abweicht, das Sie durcheinander kam. Es ist nur so ein Gedanke!

Es gibt Menschen die total verunsichert sind durch so etwas, man weiß einfach nicht was in Ihr vorging. Aber es ist soviel Zeit vergangen S. Ist bislang nicht aufgefunden, so daß ich es auch wichtig finde in andere Richtungen zu denken. Oder was meinst du?!

Der Schluchtensteig, das ist mein Eindruck, auch wenn ich oft genug selbst dort gelaufen bin, ist nicht ganz ohne, unabhängig davon wie fit man ist, es gibt etliche Stellen wo nicht ohne sind. Auch wenn das man einer hier anderes sieht.

Lieselottela schrieb:S. Ist bislang nicht aufgefunden, so daß ich es auch wichtig finde in andere Richtungen zu denken. Oder was meinst du?!

Was soll ich sagen, ich kann natürlich auch nur mutmaßen, wie alle andere hier. Ich denke, wer den Schluchtensteig als Weitwanderweg laufen will, der wird sich entsprechend vorinformiert haben und dem wird es auch wichtig sein, genau diese Strecke zu laufen.

Dass man sich auf so eine Strecke begibt und diese mit einem einfachen Routenplaner abwandert, kann ich mir eher nicht vorstellen, vor allem, da Routenplaner gleich den Beginn der ersten Etappe anders ausweisen und spätestens dann sollte man gemerkt haben, dass das keine gute Idee ist.

Dass man sich trotz aller Beschilderungen usw. mal stückchenweise verwandern kann, ist nicht auszuschließen bzw. möglich. Ich glaube aber, dass es sich dann nur um kurze Abweichungen handeln kann. Vielleicht wollte sie von einer abgewichenen Strecke quer durchs Gelände wieder auf die Hauptstrecke kommen. Gerade im Wehratal kann das verheerend sein.

Möglich ist natürlich vieles, wir stecken ja nicht im Kopf von Scarlett und können auch nicht nachvollziehen, warum sie wie gehandelt hat.

Ja, man sollte auch in andere Richtungen denken, solange diese nicht nur reine Spekulation sind.

Ich persönlich glaube nach wie vor fest an einen Unfall, alle anderen Theorien überzeugen mich bisher nicht.

Lieselottela schrieb:Der Schluchtensteig, das ist mein Eindruck, auch wenn ich oft genug selbst dort gelaufen bin, ist nicht ganz ohne, unabhängig davon wie fit man ist, es gibt etliche Stellen wo nicht ohne sind. Auch wenn das man einer hier anderes sieht.

Finde ich gut, dass du das nochmal schreibst.

Heute sind es genau 3 Monate, dass S. spurlos verschwunden ist und man ist keinen Schritt weiter als damals. Seitens der Polizei gibt es keine Infos und auch in der Presse liest man nichts mehr. Irgendwie schon erschreckend.