megavolt schrieb:Eben, das ist ein wichtiger Punkt. Die Wiese ist möglicherweise sumpfig, dann lässt man einen Streifen am Bach stehen. Je nachdem, wann gemäht worden ist, kann die Vegetation schon so hoch sein, dass derjenige quasi eingewachsen dort liegt. Außerdem fährt man so einen Trekker nicht rein mit Fokus auf "Leichensuche", v.a. wenn es nicht direkt vor einem liegt. Man wird ja eher an dieser Stelle parallel zum Bach mähen, dann liegt so jemand möglicherweise schon sehr in den Augenwinkeln.
Tatsächlich ist Mähen eine recht monotone, langweilige Arbeit, bei der man sich gleichzeitig aber trotzdem konzentrieren muss. Die wenigsten Landwirte schauen dabei star gerade aus, sondern achten darauf, die Spur zu halten, irgendein Büschchen zu umfahren, schauen, wenn gehäckselt wird, nach dem Begleitfahrzeug, damit die Ernte auch im Hänger landet, grüßen irgendwelche Spaziergänger oder telefonieren. Und wenn man dann bei der Spur genau neben dem Bach, von der aus man die Leiche vom erhöhten Tracktorsitz hätte sehen können, genau in dem Moment, als man die Leiche passiert kurz abgelenkt ist, wars das. Bei der nächsten Runde fährt man ja schon eine Spur daneben und hat gar keine Sicht mehr ins Bachbett.
Aber gerade sowas muss doch der Polizei klar sein, dass solche Landschaftsgegebenheiten, wie ein Bachlauf im vertieften Bachbett, Stellen sind, die man sich besonders gut anschauen muss, weil man zwar die ganze Wiese von der Straße aus mit einem Blick oder mit einem kurzen zügigen Helikopter-Überflug absuchen kann (zumindest Anfang April, wenn das Gras noch niedrig ist), dass aber z.B. solche Einschnitte wie der Bachlauf, die Schuppen, die gleinen Gehölze eben gründlich angeschaut werden müssen.
Ich als naiver Laie hätte z.B. ganz sicher jemanden mit Taschenlampe in das Rohr für den Durchfluss des Baches unter der Straße schauen lassen. Ist doch fast klassisch, dass da einer im Rohr hockt und über ihm die Suchmanschaften kreisen.
Westerwälder schrieb:Zudem sage ich aufgrund logischer Schlussfolgerungen (Tatumstände, mögliche Fluchtrouten, Täterwohnort etc.):
Man hätte genau diesen Bereich hier besonders gründlich absuchen müssen.
Ja, das ist mir auch klargeworden, als ich per Street View die Strecke angeschaut habe. Das ist auf dieser Landstraße aus Weitefeld hinaus tatsächlich eine Abzweigung richtung Westen, in Richtung Elkenroth. Das ist doch pradistiniert, dass Meissner in dieser Gegend versuchen könnte, nach Hause zu kommen (also grob gesagt: süd-westlich von Weitefeld). Zudem die Schuppen und dann diese kleinen Wäldchen, die wiederum prädistiniert sind, um als Versteck zu dienen.
watnu schrieb:Wie z. B. die Info zur Personaldecke und sonstigen Kapazitäten, die zur Verfügung standen (oder auch nicht).
Sorry, aber das Argument eine knappen (denn Du wirst damit ja kaum andeuten wollen, dass der Polizei zu viel Personal zur Verfügung stand) Personaldecke kann doch kein Argument sein, in den ersten Tagen nach der Tat das Areal direkt um den Tatort herum nicht gründlich abzusuchen. Gerade nachdem Meissner als Täter sogut wie sicher war, und das war er schon nach wenigen Tagen, wäre dieser Bereich doch extrem wichtig gewesen, denn es ging ja bei der Suche nicht nur darum, Meissner "persönlich anzutreffen" sondern auch darum Spuren zu finden und darüber seine mögliche Fluchtroute zu identifizieren.
Und weil man in den ersten Tagen nicht genug Personal zusammen bekam, soll dass rechtfertigen, dass in den Wochen und Monaten nach der Tat zigmal mehrere Hundertschaften durch die Pampa gejagt wurden und die Hubschrauberetliche Flugmeilen sammeln durften?!
Westerwälder schrieb:Sorry. Natürlich stehen mir solche Forderungen überhaupt nicht zu.
Sehe ich anders. Als Steuerzahler darf man schon kritisch hinterfragen, wie Ressourcen eingesetzt werden und vor allem wie die Institutionen und Behörden damit umgehen, wenn dabei Fehler passieren.
Igendein Fehler muss ja passiert sein und dieser Fehler hat in der Folge dann nicht nur erhebliche Kosten verursacht, sondern hat auch dazu geführt, dass sich die Menschen in der Region nicht sicher gefühlt haben.
Ich denke schon, dass da Bürger ein Recht auf Erklärungen haben und vor allem einen Anspruch darauf haben, dass solche Fehler aufgearbeitet werden, damit es beim nächsten mal besser und effektiver läuft.