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Ambivalenz als Krankheit?

49 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psyche, Charakter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zerox ehemaliges Mitglied

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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 15:45
@rainlove
Zitat von rainloverainlove schrieb:deswegen ist eine Abklärung besser.
Ja, das schon, Abklären lassen beim Arzt / PSychiater /Psychologen ect sollte man das schon, aber sich nicht automatisch in eine "Medikamenten-Enge" begeben, wenn es nicht unbedingt sein muss(!).

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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 15:47
@Zerox
wann war der kondum von chemikalien, um emotionen zu bewältigen jemals de richtige lösung.
klar wenn man sich nach nem trauerfall mit freunden in ner kneipe betrinkt geht es meist nicht um den alkohol sondern um das zusammensein mit freunden


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 15:48
@rainlove
Zitat von rainloverainlove schrieb:Nein es geht darum, wenn ein Mensch beispielsweise dadurch so eingeschränkt ist, dass er nicht mehr am "normalen" Leben teilhaben kann, also Arbeiten etc, es gibt so viele Beispiele, es geht nicht darum, dass man etwas verschreiben kann sondern der Person zu helfen, dass sie wieder "normal" leben kann.
Genau das geschieht doch mit diesem Katalog der Apa:

Man setzt einfach, in diesem Beispiel, fest, dass jemand krank sei, der länger als maximal 2 Wochen traurig ist, nachdem er einen wichtigen Menschen verloren hat. Danach muss er in Therapie oder Stimmungsaufheller bekommen.


Mit welchem Recht setzt man denn das bitte fest? Das kann man meiner Ansicht nach gar nicht derartig pauschalieren - manche Leute stecken auch schwere Verluste in kürzester Zeit weg, andere brauchen eben etwas länger und manche schaffen es wiederum gar nicht.


Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, solch einen kurzen Zeitraum von 14 Tagen als Wert festzusetzen, wann jemand ,,krankhaft traurig" ist.


Oder die andere Sache, mit dem ADHS:
Kinder sind eben normalerweise energiegeladener, wollen nicht nur stillsitzen und sich auf die korrekte Erfüllung irgendeiner Aufgabe konzentrieren. Das ist doch kein Grund, ihnen gleich eine Krankheit zu unterstellen und Ritalin zu verabreichen.


Ich empfinde diesen Katalog als ziemlich kritisch, muss ich sagen.


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Zerox ehemaliges Mitglied

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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 15:49
@blutfeder
Zitat von blutfederblutfeder schrieb:wann war der kondum von chemikalien, um emotionen zu bewältigen jemals de richtige lösung
Also bei Leuten, deren Chemie im Kopf nicht richtig läuft und zuviel falsche Stoffe ausgeschüttet werden, ist da swhl ganz nützlich. Ich kenne mehrere Leute die PSychopharmaka nehmen, manchen hilft es, den anderen schadet es...
Zitat von blutfederblutfeder schrieb:klar wenn man sich nach nem trauerfall mit freunden in ner kneipe betrinkt geht es meist nicht um den alkohol sondern um das zusammensein mit freunden
Ja genau, da geht es dann ehe rum den gesellschaftlichen Aspekt...


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 15:50
@Zerox
Zitat von ZeroxZerox schrieb:"Medikamenten-Enge" begeben, wenn es nicht unbedingt sein muss(!)
das Problem hierbei ist das Urteilsvermögen, habe es im Krankenhaus erlebt, eine paranoide Frau wollte die Tabletten nicht nehmen, weil sie der festen Überzeugung war, es sei Gift, da fragt man sich natürlich schon was vielleicht richtig wäre, dazu kommt das man mit derartig erkrankten oft nicht normal sprechen kann.
Zitat von KcKc schrieb:. Das ist doch kein Grund, ihnen gleich eine Krankheit zu unterstellen und Ritalin zu verabreichen.
Ja mag so sein aber wieso nehmen sie es? würden sie ohne normal das Schulleben etc bestreiten können? man verschreibt es nicht zum Spass


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 15:52
@Zerox
ich meinte normale emotionen nicht emotionale störungenwie ne ausgewachsene depression oder bei nem cholerkier/(wie heißt das krankheitsbild dazu)

wenn der chemiehaushalt im hirn hinüber ist kann man den natürlich chemisch reparieren


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Zerox ehemaliges Mitglied

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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 15:53
@rainlove
Ich denke man sollte immer mehrere Ärzte um deren Einschätzung bitten & das bei allen Dingen...

@blutfeder
Achso, da hast du natürlich Recht, da bringt das oft nicht viel


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 15:54
@Zerox
genau wie man bei reperaturen im haus auch mehrere kostenvoranschläge einholt


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Zerox ehemaliges Mitglied

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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 18:03
@blutfeder
Zitat von blutfederblutfeder schrieb:genau wie man bei reperaturen im haus auch mehrere kostenvoranschläge einholt
Ja genau so ist es.
Mehrere fachlich kmpetente Meinungen sind in allen Lebensbereichen sehr nützlich...


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 18:04
@rainlove
Zitat von rainloverainlove schrieb:Ja mag so sein aber wieso nehmen sie es? würden sie ohne normal das Schulleben etc bestreiten können? man verschreibt es nicht zum Spass
Ich unterstelle durchaus nicht, dass zum Spaß verschrieben wird.

Aber möglicherweise zu schnell und unnötigerweise!

Um mal einen Vergleich zu ziehen: Du kennst vielleicht den Spruch:,,Eine Erkältung dauert mit Medikamenten 7 Tage und ohne 1 Woche."

Dieser Spruch soll aussagen, dass die Medikamente eigentlich nicht wirklich nötig sind und höchstens einige Symptome lindern.


Man sollte meiner persönlichen Ansicht nach, bevor man Medikamente verschreibt, erstmal genau überlegen und nachsuchen, ob sie denn wirklich notwendig und angebracht sind und ob es nicht andere, möglicherweise bessere Methoden gibt.

Bei den so genannten Schulmedizinern scheint mir jedoch, dass sie, sofern sie keine Zusatzausbildung oder ähnliches haben, eben nur in dem von ihnen erlernten Rahmen diagnostizieren und behandeln.

Wenn sie gelernt haben:,,Bei ADHS gibt man Ritalin", dann geben sie unter Umständen einfach nur Ritalin, auch, wenn vielleicht gar keine Medikamente notwendig sind, weil gar nicht wirklich ADHS vorliegt.


Es soll nicht wie eine Verschwörungstheorie klingen, aber auch die Pharmaindustrie betreibt Lobbyismus und spendiert Sonderzahlungen oder ,,kleine Aufmerksamkeiten", wenn ein Arzt ihre Produkte ,,gut verkauft" ;)


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 18:44
@Wintren
Wie äußert sich denn dein widersprüchliches Verhalten? Wurde dir das auch gesagt? Ich glaube, es wäre ganz interessant, das hier anhand eines konkreten Beispiels weiter zu erörtern.


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 18:44
@Kc
Zitat von KcKc schrieb:und höchstens einige Symptome lindern.
Ist doch schon viel getan damit, wenn jemand z.b. als Symptom "Konzentrationsprobleme" hat und danach nicht mehr ist es besser nur wie gesagt bei psychischen Erkrankungen ist es eben schwerer als mit einer physischen Verletzung, da hast du recht, man muss mehr tun, ich bin selbst seid Jahren in psychiatrischer sowie psychologischer Behandlung, ich habe zwar anderweilige Krankheiten aber mir wurden immer verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen, also aus meiner Sicht kann ich sagen, dass es gute Möglichkeiten gibt, wenn sie denn auch genutzt werden.


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 19:36
@Wintren

Sich widersprüchlich zu verhalten kann auch einfach bedeuten, gerne verschiedene Dinge auszuprobieren und kennenzulernen. Wenn du keine bewusste Entscheidung zu widersprüchlichem Verhalten getroffen hast, kann der Drang nach neuen Erfahrungen einfach aus dem Unbewussten kommen.

Ich kenne unbeabsichtigtes widersprüchliches Verhalten von mir selbst, lebe einfach mit den Konsequenzen und freue mich über diverse Perspektiven und den weiten Horizont, den mir das gibt.


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 19:58
@rainlove

Naja entschuldige mal aber man muss sich doch nicht immer mit Medikamenten zudröhnen, nur, weil man nicht hundertprozentig der Norm entspricht.

Dann kann sich das Kind eben mal nicht konzentrieren, na und? Vielleicht liegt es daran, dass es grade das erste Mal verknallt ist, wovon keiner weiss und weshalb das Kind mit seinen Gedanken immer bei dem oder der Angebeteten ist.

Erst, wenn solche Symptome wirklich längere Zeit vorliegen und schwerwiegend sind, sollte man mal schauen, ob da was gemacht werden muss.

Und auch dann muss das nicht gleich heißen, dass Medikamente die Lösung sind.


Oder dann ist man halt mal ein paar Wochen schlecht drauf und traurig, weil der liebe Opa verstorben ist - welche Anmaßung ist es denn, wenn völlig fremde Menschen sagen:

,,Mehr als zwei Wochen ist krank! Du brauchst erstmal Spaßmacher!"


Man sollte sich immer zuerst einmal die Frage stellen: Ist es überhaupt notwendig, einzugreifen? Muss man unbedingt Ritalin oder sonstwas verschreiben?

Wir sollten nicht zu vorschnell zu solchen Mitteln greifen.


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 20:01
@Kc
oder das kind hat einfach keinen bock auf die schule
ich meine schule ist(in ihrer derzeitigen form größtenteils) langweilig
klar wenn man älter ist, weis man das das in der schule wichtig war, aber als kind vielleicht nicht und da ist das eichhörnchen das vor dem fenster rumhüpft interessanter als das was der lehrer gerade über konjugationen von verben pallavert


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 20:10
@blutfeder

So ist es.

Und sowas sollte man einfach akzeptieren und das nicht gleich als ,,Störung" betrachten, die man medikamentös behandeln muss.


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Ambivalenz als Krankheit?

25.08.2013 um 20:13
@Kc
genau
aber wir driften mal wieder vom eigendlichen thema ab, da die frage war, ist man psychisch krank/gestört, weil man widersprüchlich handelt? und nicht sollte man bei jeder noch so kleinen abweichung vond er norm von einer psychischen störung ausgehen


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Doors ehemaliges Mitglied

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Ambivalenz als Krankheit?

26.08.2013 um 11:43
Das Thema haben wir hier auf Allmy schon oft in den verschiedensten Variationen durchgekaut. Ich habe nachstehend mal meinen gesammelten Senf aus älteren Threads kopiert. Einiges mag sich wiederholen - aber ich habe dem nichts hinzuzufügen.


1.) Dass nun "der Fortschritt", der böse, schuld sei an psychischen Leiden, wäre ein These.
Waren die Menschen früher geistig gesünder? Die Geschichte der Medizin kennt aus früheren Zeiten andere psychische Probleme, die heute nahezu ausgestorben oder aber auch erschreckend modern erscheinen, von der dämonischen Bessesenheit, religiösen Wahnvorstellungen, Essstörungen und Hysterie bis hin zu so seltsamen Dingen wie Klaviersucht,. Depressionen, Angstneurosen und Suchtverhalten sind aus vergangenen Jahrhunderten, fast Jahrtausenden, immer wieder in Dokumenten erwähnt worden, sind also nicht neu und durch den Zeitgeist bedingt.

Neu ist vielleicht nur, dass Angehörige der Mittelschicht in westlichen Dienstleistungsnationen mehr Zeit haben und weniger materielle existentielle Sorgen. Sie können ihre individuellen Wehwehchen individell analysieren, wenn nicht anders, dann mit Hilfe meterweiser Ratgeber-Regale in der Buchhandlung, vulgärpsychologischer Abhandlungen in der "Bäckerblume" oder Foren wie diesen.

Wo ein Bedarf zu sein scheint, wächst auch das "rettende" Angebot derer, die damit Geld verdienen wollen, was im entwickelten Kapitalismus natürlich auch ganz legitim ist.
Ging man früher zum Schamanen oder zur Weisen Frau, so geht man heute eben zum Psychotherapeuten, zur Selbsthilfegruppe oder eben wieder zum Schamanen, um sich mit allerlei modischen Therapieformen (Nonverbale Gesprächstherapie) wieder ins seelische Gleichgewicht rücken zu lassen.

Früher ging man halt zum Pfarrer und betete 'ne Runde oder wurde von ihm auf den Scheiterhaufen gestellt.

Dann war alles wieder gut.

Heute zahlt die Krankenversicherung.




2.) Was die psychischen Erkrankungen angeht, so muss ich allerdings aus Sicht eines Menschen, der sich beruflich Jahrzehnte lang mit der publizistischen Vermarktung wissenschaftlicher Erkenntnisse beschäftigt hat, hinzufügen:

Wer gesund ist, ist nur nicht gründlich genug untersucht!
Psychotherapie ist ein boomender Markt, neben kosmetischer Chirurgie der einzige Bereich, in dem sich noch grosses Umsatzpotenzial bietet.

Psychische Gesundheit bzw. Krankheit unterliegt diagnostischen Möglichkeiten und vor allem den Gesetzen des Marktes, ist somit auch durchaus "Modewellen" unterworfen.

Spricht heute etwa noch jemand von dämonischer Besessenheit, Veitstanz, Hysterie, Klaviersucht, Wandertrieb, multipler Persönlichkeit. Wohl kaum. Der Psychomarkt hat eben seine eigenen Gesetze.

Dafür hat, wer früher niedergeschlagen war, ein Burnout-Syndrom, möglicherweise Depressionen oder ist gar Borderliner.

Wer schlampig ist, wird flugs zum Messie, und wenn ein Kind sich bewegt, hat es mindestens ADHS. Bewegt es sich nicht, läuft es später Amok.

Und für das alles hat der Onkel Doktor ein paar Pillen, die die boomende Pharma-Branche ihm mit Schmiergeld in die Tasche steckt, und an jeder Strassenecke lauert ein sonst arbeitsloser Psychologe und flüstert: "Pssst, Du wolle Therapie mache?"

Nun gut. Die Leute wollen auch leben. Schliesslich können sie nicht alle Pizza ausfahren.




3.) Auch für die Psyche gilt:

Wer sich gesund fühlt, ist nur nicht gründlich genug untersucht worden.

In erster Linie ist der Psycho-Markt, wie jeder andere Teilbereich der Gesundheitsversorgung auch, ein Markt, der den Gesetzen eben dieses Marktes gehorcht: Neue Märkte erschliessen, Bedarfsweckung, PR, Profitmaximierung - um nur einige der Aspekte zu erwähnen.

Da gilt es dann, neue Störungen zu "entdecken", sie im Rahmen von Auftragsforschung zu beschreiben, sie in Kriterien zu fassen, der Fachwelt in wissenschaftlichen Zeitschriften und dem künftigen Kunden in BILD & Co. nahezubringen, um anschliessend Handlungsbedarf bei Politik und Kassen anzumahnen. Stimmt die Bezahlung, dann wird munter darauf los diagnostiziert, publiziert und therapiert. Irgendwann ist dann das Marktsegment abgegrast und dann heisst es: Auf zu neuen Ufern - und der Kreislauf geht von vorne los.

Erinnert jemand das Krankheitsbild "Hysterie", "Klaviersucht" oder "Wandertrieb"? Was wurde eigentlich aus der guten alten "vegetativen Dystonie", dem "Gammler-Syndrom" oder den "multiplen Persönlichkeiten"? Wurden die umgeschult auf Borderliner, Messies, ADS und/oder ADHS? Machen die jetzt in Burnout oder, ganz neu, Posttraumatischem Stress-Syndrom?
Ist ja auch völlig Banane, was in der Birne nicht richtig tickt. Hauptsache, es bringt GELD!




4.) Je besser ich diagnostizieren kann (positiv gesehen) oder je mehr Medikamente und Therapien ich vermarkten will (negativ gesehen), desto mehr psychische Erkrankungen will ich finden und finde ich auch.

Üblicherweise geht man davon aus, dass etwa jeder 10.Mensch behandlungsbedürftig psychisch krank ist. Daran hat sich im Laufe von etwa 100 Jahren Psychiatriegeschichte nichts geändert, sieht man mal von den politisch odergesellschaftlich bedingten "Modediagnosen" ab.

Es hängt ja auch in diesem Falle immer davon ab, was man davon machen kann, welches Kapital sich daraus schlagen lässt.

Bevor es Ritalin auf dem Markt gab, war die Diagnose AHDS eine eher seltene. Bevor es jede Menge Geld für Beratungsstellen gab, waren Kindesmissbrauch, Gewalt in der Ehe ,Suchterkrankungen zwar vorhanden, aber kein Thema.

War früher jemand depressiv, so hieß es "reiß' dich zusammen und geh' arbeiten", bis man feststellte, dass der Kranke nur deshalb nicht aufstand, weil er sich schon mit 'ner Handvoll Pillen ins Jenseits gekickt hatte. War früherjemand suchtkrank, dann galt er als willensschwach und asozial und fertig, maximal Arbeitslager statt Therapiekette. Dies soll nicht heissen, dass ich diese früheren "Behandlungsweisen" gut heisse. Mitnichten. Es ist halt nur immer so, dass in dem Moment,in dem ein Thema, und sei es noch so marginal, von den Medien aus wirtschaftlichen Interessen hochgepusht und von der Bevölkerung aus voyeuristischer Lust hochgehalten wird, dieses als "irre wichtiges Riesenproblem" angesehen wird, bis es dann wieder in der Versenkung verschwindet, weil eine neue Psycho-Sau durchs Dorf getrieben wird.

Wer spricht denn heute noch von weiblicher Hysterie durch zu wenig Sex, von dämonischer Besessenheit, von Klaviersucht, multiplen Persönlichkeiten, Schützengrabenkoller, Poriomanie etc. Alles zu ihren jeweiligen "Hochzeiten" Top-Themen in der Psychiatrie.




5.) Was glaubt Ihr denn, warum die Zahl der Ritalin-Verordnungen in den letzten 5 Jahren so sprunghaft zugenommen hat? Meint jemand, das liegt allein daran, dass immer mehr Kinder so genannten "körperlichen Nachteile" haben?

In der Tat unterliegen medizinische Diagnosen bestimmten "Modetrends", das weiss jeder, der sich mal mit Medizingeschichte befasst hat.

Wo sind sie hin, die einstmals "wissenschaftlich gesicherten Krankheitsbilder" der dämonischen Besessenheit, der Opfer des Bösen Blicks,der weiblichen Hysterie, gegen die Klitorismassage half, die grassierende Klaviersucht, die Imoptenz durch Blue-Jeans, die Phosphat-Kinder, die multiple Persönlichkeit...?

Auch und gerade in der Wissenschaft gibt es diese Modetrends - was keinesfalls heisst, dass es bestimmte Krankheitsbilder nicht gibt. Aber in dieser kurzfristig auftretenden Häufung des genretypischen "immer mehr, immer schneller, immer jünger, immer schlimmer"?

Sonst glaubt doch hier jeder an alle möglichen und unmöglichen Weltverschwörungen - wie wäre es denn mal mit einer der Pharma-Branche?




6.) Nicht alles ist Sucht, was von den Medien dazu erklärt oder von den Betroffenen dazu ernannt wird.

Im Augenblick erleben wir beispielsweise das Gespenst der "Internet-Sucht", auch eher so eine Medienerfindung. Es gibt keine seriösen Untersuchungen, keine harten Zahlen, wie auch für andere sogenannte "Süchte", wie Handy-, Solariums-, Fitness-, Sex-, oder Gummibärchensucht. Das unterscheidet diese von so realen Suchterkrankungen wie Alkoholabhängigkeit oder Medikamentenabhängigkeit.

Anfang des 20. Jahrhunderts sprachen "seriöse Wissenschaftler" von der Fahrradsucht, davor von der Klaviersucht, der Romansucht etc.

In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts kamen Kinosucht, Tanzsucht, später dann Comicsucht, Groschenheftsucht, TV-Sucht, Videosucht, Computersucht, Joggingsucht etc. pp.hinzu.
Alle immer schlimmer, immer bedrohlicher und immer therapiebedürftiger. Natürlich betraf es immer "die anderen", Frauen, Kinder, Jugendliche, und es wurde ein immenser Bedarf an Therapien, Vorschriften und Strafen suggeriert.

So, das sollte erst mal als persönliches Kurzstatement reichen. :D


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Ambivalenz als Krankheit?

26.08.2013 um 13:02
@Wintren

Kognitive Dissonanz ist keine Krankheit, sondern mehr eine Spielart der menschlichen Wahrnehmung.
Hier mal ein schönes Beispiel, welches man immer wieder im Alltag beobachten kann:

In Äsops Fabel Der Fuchs und die Trauben möchte der Fuchs Trauben fressen, ist jedoch unfähig, sie zu erreichen. Statt sich sein Versagen einzugestehen, wertet er die Trauben ab als „zu sauer und nicht der Mühe wert“.

Der Mensch ist bemüht darin, sich die vermeindtlich als objektiv empfundene Realität Untertan zu machen. So "radebricht" er sie, bis sie zu dessen Vorstellungen und Wünschen passt.


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Ambivalenz als Krankheit?

27.08.2013 um 09:38
@Wintren

Menschen SIND widersprüchlich in ihrem Denken, in ihren Aussagen, in ihem Handeln. Das ist durchaus menschlich. Einen "Freund", der mir deswegen eine psychische Erkrankung einreden will, würde ich vermutlich rauswerfen.


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Ambivalenz als Krankheit?

27.08.2013 um 09:41
@Doors
Es kommt natürlich auf die Intensität der Ambivalenz an. Natürlich ist jeder mal widersprüchlich, aber nicht jeder hat sowas wie ein inneres Schlachtfeld, was einen fast wahnsinnig macht. Wenn es belastet, wenn es die Lebensqualität einschränkt, dann ist es krankhaft. Ansonsten ist es, meiner Meinung nach, nichts Wildes und bedarf keiner Behandlung.


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Ambivalenz als Krankheit?

27.08.2013 um 09:46
@So.What

Leider hat sich, wie so oft bei soclhen Threads, die TE nicht näher über das Erscheinungsbild ihrer "Störungen" ausgelassen. So wird's nix mit der Ferndiagnose und Fernheilung.


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Ambivalenz als Krankheit?

27.08.2013 um 09:51
@Doors
Ferndiagnose und Fernheilung ist, in meinen Augen, genauso hilfreich wie Pendeln und Klangschalen :D.

Eigentlich ist es doch simpel, oder? Man hat ne Frage die die körperliche oder seelische Gesundheit betrifft. Wen fragt man? Ein Forum? Ne, einen Fachmann.


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Ambivalenz als Krankheit?

27.08.2013 um 09:53
@So.What

Ach, Fachleute sind überbewertet. Wenn mein Haus brennt - was mache ich dann? Natürlich einen Allmy-Thread auf. 112 rufen kann ja jeder. Ist extrem uncool!


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