Suizid(-versuche): Eure Meinung?

@sweetkizzes
Ich selbst hatte einen Freund der mehrfach veruscht hatte sich das Leben zu nehmen! Echt sehr traurig wenn man sowas miterlebt...
Ich will garnet viel drüber verlieren denn es ist schrecklich darüber nachdenken zu müssen;
Einmal wollte er sich dsa Genick brechen und ein zweites mal Erhängen. Im Nachhinein stellte man starke Psychosen bei ihm fest! Genaue Gründe kann ich dir nicht sagen.

Jeder wie er will, aber bitte ohne andere Menschen zu gefährden

Ich muss hier etwas los werden.
Vor etwa 10 Jahren hat sich in der Stadt wo ich wohne jemand vor ein Zug geworfen , ein Zug in dem ich und meine kleine Tochter saß , leider musste ich genau in dem Bahnhof aussteigen wo diese Person gerade überfahren wurde. Diese Bilder bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf . Vor 10 Minuten war ein Mensch da und ein paar min später ist man nur etwas . Teile von einem Menschen liegen überall und du musst drüber laufen. Ich wünsche niemandem so etwas zu erleben.
Egal was passiert mein Leben gebe ich nicht her. Menschen nehmen sich ihr Leben und glauben damit sind ihre Qualen zu ende. Ist das wirklich so. ? Was ist das für ein tot sich von Zug überfahren zu lassen.
Wenn ich Leute sehe die über die gleise gehen nur weil sie zu faul sind die Unterführung zu nutzen schreie ich innerlich.
Ich bin kein Held aber ich kämpfe für mein Leben.
Die Menschen die sich umbringen habe ihr Leben aufgegeben weil sie nicht mehr kämpfen wollen . Und es wird solche auch immer geben weil wir alle nicht gleich stark sind und jeder von uns seine grenzen hat.
Aber jeder der sich dazu entschließt zu sterben wird es tun so schrecklich sich das anhört.
Und die armen Lokführer und zeugen die alles miterleben die sind dann für immer traumatisiert .

@sagaluis

Was ist das für ein tot sich von Zug überfahren zu lassen.

Ein schneller.

Und die armen Lokführer wissen genau, worauf sie sich einlassen, wenn sie den Beruf ergreifen, Schienensuizid gibt es schon, seit es Eisenbahnen gibt.

@sagaluis
Schlimm, wenn man soetwas miterlebt.
Aber es schmeißt sich ja nicht jeder vor einen Zug......
Du sagst, du kämpfst für dein Leben. Tut das nicht jeder, das liegt in unserer Natur.
Es gibt aber Menschen, die den tagtäglichen Kampf mit sich selber einfach satt haben und keine Kraft mehr dafür aufbringen können und wollen......Für sie ist es leider vlt oftmals der letzte Ausweg...
Ich glaube nicht, dass man so schnell über solche Menschen urteilen sollte, oder sagen sollte, dass sie nicht gekämpf haben und es ihnen egal war, ganz im Gegenteil....
Viele dieser Menschen sind auch krank und leiden an Depressionen....
Natürlich möchte ich das keinesfalls schön reden, Selbstmorde sind eigentlich sinnlos, für jedes Problem gibt es auch eine Lösung.....ganz egal wie.....

Hier gibts nen bisschen was zu lesen, aus ärztlicher Sicht diesmal aber auch interessant für Otto Normalverbraucher. Es sind Verhaltensweisen und Hintergründe erläutert, die darauf hindeuten können, dass jemand ernsthafte suizidale Tendenzen zeigt. Laut dieser und anderer Lektüre ist nämlich jemand, der sich detaillierte Gedanken über die Durchführung macht schon im Endstadium einer präsuizidalen Phase und unter Umständen nur noch einen kleinen Schritt von der Durchführung entfernt.

Als zuverlässige organische Begünstigung für Suizidabsichten wird übrigens eine Störung des Serotoninspiegels angesehen, eine Sache also, auf die der Betroffene selbst keinen Einfluss hat. Schon damit sollte man jeden "Suizidenten sind Feiglinge" -Proleten, wie sie hier öfter mal aufschlagen und rumpoltern, wirksam auskontern können.

Auch die "Ach der will doch nur Aufmerksamkeit" -Argumentation (wie sie hier von allerhand ignoranten Individuen vertreten wird) wird in dieser pdf aus fachlicher Sicht abgelehnt, da eine sofortige Beurteilung der wahren Absichten eines Suizidenten nicht möglich ist sondern nur in Gesprächen geklärt werden kann. Somit besteht bei der genannten Argumentation die Gefahr, dass man dem Betroffenen gegenüber abwertend agiert. Solche Argumentationen können eine Suizidabsicht sogar noch verfestigen und der vermeintliche Apell an den Verstand geht nach hinten los und verschärft die Krise nur noch.

http://psywifo.klinikum.uni-muenchen.de/forschung/publikation/0240_i.pdf (Archiv-Version vom 05.07.2010)

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:Als zuverlässige organische Begünstigung für Suizidabsichten wird übrigens eine Störung des Serotoninspiegels angesehen

Depressive Patienten haben einen um 50% verminderten Serotoningehalt im Blutserum (gemessen im Zustand des für Depressionen typischen morgendlichen Stimmungstiefs). Auch die Ausscheidungsrate des Endproduktes des Serotoninstoffwechsels (5-Hydroxy-Indolessigsäure) im Harn ist entsprechend geringer. Man erklärt sich die verminderte Serotinkonzentration durch eine geringere Aktivität des Enzyms, welches die Umsetzung von 5-Hydroxytryptophan zu Serotonin ermöglicht.

Quelle: depression-therapie-forschung.de

@Pumpkins

Pumpkins schrieb am 21.03.2010:Ich selbst hatte einen Freund der mehrfach veruscht hatte sich das Leben zu nehmen!

Hatte? Wie geht es ihm denn jetzt?

Depressionen sind noch nicht hinreichend geklärt. Man vermutet nur eine Serotonin- und Noradrenalinstörung (Transmitterstoffe), da diese wie bereits von @outandabout_ geschrieben wenig im Blut nachweislich sind.

@GilbMLRS

Nicht jeder kann zerfetze Leichen sehen. Deswegen arbeitet nicht jeder bei der Berufsfeuerwehr, Arzt, oder in sonstigen Berufen wo man damit konfrontiert wird.

Und ein Zugführer und Fahrgäste setzen nicht voraus das man miterlebt das man jemanden überfährt. Genauso wenig rechnen Autofahrer damit an einem schweren Verkehrsunfall mal vorbei zu fahren.

@NoSilence

Das is quatsch, Lokführer wissen von Anfang an, worauf sie sich einlassen. Statistisch trifft es jeden Lokführer, dass er jemanden überfährt, von ca. 10 000 Suiziden in 2007 geschahen 5-7% durch Schienensuizid, da kannst du schon sehen, dass allein diese Anzahl so offensichtlich ist, dass sie weder von der Bahn bei der Einstellung von Lokführern geheimgehalten werden kann, noch von den Lokführern selbst übersehen oder ignoriert. Wäre das Phänomen nicht von vornherein bekannt, gäbe es keine Standardprozeduren wie man die Lokführer nach so einem Vorfall behandelt.

Außerdem sehen die Fahrgäste meist nichts davon. Wenn ein Zug einen Menschen überfährt, dann rollt der Zug nach Aufprall und Wirken der Bremse noch bis zu mehrere Hundert Meter. Bei meinem letzten Einsatz zu einem Schienensuizid war an der Stelle, wo die Leiche lag vom Zug nur noch ein verschwommener roter Punkt zu erkennen, welcher die Rücklichter waren. Es wird den Fahrgästen auch nicht mitgeteilt, was war, man sagt lediglich durch, dass ein Unfall passiert sei oder ein Polizeieinsatz am Gleis o.ä. und nicht zuletzt kann man immernoch behaupten, dass man ein Reh erwischt hat, in manchen Fällen kann einem je nach Zustand der Leiche eh keiner auf Anhieb das Gegenteil beweisen.

Ich glaub, es ist viel seltener als immer behauptet, dass Fahrgäste mit der Leiche konfrontiert werden, bei allen Schienensuizideinsätzen, die ich mitgemacht habe, stand der Zug mehrere Hundert Meter von der Leiche entfernt, da muss man schon ganz zielstrebig hinlaufen und vor Allem suchen. Der letzte hat sich quasi zur Stolperfalle gemacht und wurde nur dadurch entdeckt, dass er im Weg lag. Ist natürlich was anderes, wenn sich die Überreste im Fahrgestell verteilen aber auch da müsste man schon ganz genau den Zug inspizieren.

Und die Rettungskräfte sind ganz andere Sachen gewohnt, Rettungssanitäter sind eh abgehärtet und mit allen Wassern gewaschen und wer sich da in so einem Einsatz traumatisieren lässt und damit nicht klarkommt, der hat sich definitiv die falsche Beschäftigung rausgesucht. Klar, es kann jedem passieren aber auch dort muss man beim Unterschreiben einer Eintrittserklärung damit rechnen, dass man nicht jede Woche nur Katzen vom Baum holt.

@GilbMLRS

Das heißt aber nicht das ihm damit auch automatisch bewusst ist, wie das ganze in Echt aussieht.
Es kommt nicht von Ungefähr das viele jahrelange psychologische Betreuung brauchen und sogar ihren Beruf aufgeben müssen.
Man wird ja nicht Lokführer, weil man heiß drauf ist jemanden zu überrollen, sondern aus anderen Gründen.

@NoSilence

Das is klar aber man muss damit rechnen, dass es passiert. Jeder Beruf hat seine Schattenseiten, wer denkt, dass er damit klarkommt, der soll den Beruf ergreifen, ob er es wirklich schafft, wird er nur sehen, wenn es passiert. Das Erlebnis kann ihm keiner abnehmen, irgendwann wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit passieren, wenn er von vornherein weiß, dass er nicht klarkommt, muss er einen anderen Beruf ergreifen. Wird er Maurer aber was macht er, wenn (sich) sein Kollege vom Gerüst stürzt? Jeder Beruf hat nunmal seine Risiken, als Lokführer hat er immernoch das Trostpflaster, dass er die Person mit großer Sicherheit nicht kannte, die sich ihm da in den Weg gestellt hat.

Er fährt nunmal ein riesiges Gefährt, welches mit um die 90% Letalität zu den sichersten Suizidwerkzeugen gehört, darüber muss er sich im Klaren sein, dass es auch Verantwortung bedeutet mit dem umgehen zu können, was beim Führen so einer Lok alles passieren kann. Ist ja nicht so, dass nur Suizidenten durch Loks Schaden erleiden, wenn ein Autofahrer nen unbeschrankten Bahnübergang missachtet und der Eisenbahner den mitnimmt, ist das sicher auch nicht gerade lecker, auch das sind Sachen, die sich ein Lokführer vorher überlegen muss, er hat nunmal ein höheres Risiko, in eine Suizidhandlung verwickelt zu werden, das gehört zum Beruf. Und Unfälle mit Bahnbeteiligung sind nunmal schwerer als fast jede andere Art von Unfällen.

GilbMLRS schrieb:Jeder Beruf hat nunmal seine Risiken, als Lokführer hat er immernoch das Trostpflaster, dass er die Person mit großer Sicherheit nicht kannte, die sich ihm da in den Weg gestellt hat.

Ja aber einem Lebenden nochmal vor seinem Tod in die Augen sehen zu müssen, emfinde ich nicht gerade als Trostpflaster.

@NoSilence

Wie gesagt...sie wissen, was sie machen. Jeder unnatürliche Tod hat seine eigene Tragik, man kann nicht jeden vor Allem schützen.

Ich meine, mal gehört zu haben, dass ein Lokführer (DB oder U-Bahn) bei 20jähriger Betriebszugehörigkeit einer Wahrscheinlichkeit von 100% nach jemanden überfahren wird.
Es gibt sogar eine eigene Klinik der Bahn für die Lokführer, die ein Schienensuizid miterleben mussten...

Ja aber einem Lebenden nochmal vor seinem Tod in die Augen sehen zu müssen, emfinde ich nicht gerade als Trostpflaster.

Er hat ihm aber einen Gefallen getan. So suspekt es klingt, für den Selbstmörder hat der Lokführer ne gute Tat begangen.

@martialis

Wie tröstlich. Es kommt immer auf die Perspektive an, aber ich bezweifle, dass dieser Gedanke das Erlebte weniger schlimm erscheinen lässt.

aber ich bezweifle, dass dieser Gedanke das Erlebte weniger schlimm erscheinen lässt.

Ich bin zwar kein Lokführer aber von der Fraktion, die hinterher auf soner Einsatzstelle rumwuselt und ich kann dir sagen, dass der Umstand, dass der Suizident sein Ziel erreicht hat, die Verarbeitung erleichtert.

@GilbMLRS

Für die Rettungskräfte vielleicht, ja, aber ich bezog mich eher auf diesen Teil hier:

NoSilence schrieb:Ja aber einem Lebenden nochmal vor seinem Tod in die Augen sehen zu müssen, emfinde ich nicht gerade als Trostpflaster.

Das sind Sekunden, die man nie mehr vergisst ...

Von Selbstmord halte ich garnichts. So schlecht kann es mir garnicht gehen, daß ich mein Leben wegwerfe. Egal wie schlecht es mir in einem Moment geht, das ist ein einfach nicht wert.
Früher oder später wird es auch wieder bergauf gehen.

Aus eigener Erfahrung, mein Vater hat sich selbst egtötet, bin ich der Meinung, daß man mit einem Selbstmord sich nur der Verantwortung entzieht und schlichtweg feige ist.