Der ALGII-/Bürgergeld-Thread
23.10.2013 um 09:38Anzeige
Koreander schrieb:da dieses Zitat auf mich zurückzuführen ist, hier nochmal die Klarstellung:
Ich als Zahler fordere das sie Arbeitlose wenigsten Bemühen und nicht als Schmarozer ihr leben leben! Punkt.
@all
Sagt mir, was ist wenn es einfach keine Arbeit gibt?
scarcrow schrieb:Ums exakter auszuführen, mein Satz war etwas kätzerisch und als einzeiler natürlich sehr böse.Das Arbeitslosensystem soll darauf ausgelegt sein, Menschen zu unterstützen die nicht arbeiten können (seis durch fehlende Alternativen, nicht gefragter Beruf und Krankheiten)!
Negev schrieb:Eigentlich müsste man auf das JC hetzen weil sie die Steuergelder für derartige Maßnahmen verheizt.Hast du nicht vor einer Seite noch geschrieben, dass man besser nie hetzen sollte?
capspauldin schrieb:natürlich ist nicht für jeden Arbeit da,Vollbeschäftigung also eine Lüge? /ironie off
Negev schrieb:nicht ins System passen weil sie nicht genug Leistungsorientiert sind?
def schrieb:Schwachsinn ist es sich Linderung der Leiden durch Rauschmittel zu erhoffen... man sorgt lediglich für eine nette Ablenkung vom Problem... das hat ungefähr soviel mit Linderung zu tun wie Emissions mit Umweltschutz...Da widerspreche ich dir auch gar nicht. Ich selbst bin kein Alkoholiker und trinke vergleichsweise selten. Ich bevorzuge eher andere Drogen, das in der Regel tatsächlich um Spaß zu haben.
Aber du wirst sicher irgendwen finden, dem du dafür die Schuld in die Schuhe schieben kannst... der Alkoholiker ist da nicht schuld!
(Übrigens gibt es ein buntes Sammelsurium an Alkis... da gibt es einfach bei vielen keine Gründe irgendwelche Sorgen ertränken zu müssen... )
Arbeitslosigkeit ist ErfolgAus "Lohn der Angst" von Wolf Lotter
Schlimm ist die aktuelle Lage nur, weil wir sie immer nur von einer Seite sehen: Ohne Erwerbsarbeit ist der Mensch kein Mensch. Dabei ist das Fiasko der Arbeitsgesellschaft nichts weiter als der Erfolg des Kapitalismus. Seine Fähigkeit, mit immer weniger Leistung immer bessere Ergebnisse zu erzielen, schafft Arbeitslosigkeit. Von Übel ist das nur, weil wir unsere wirklichen Siege nicht wahrnehmen.
Die Automation ist Segen, nicht Fluch. Sie ist höchst erfolgreich, wenngleich die Auswirkungen im alten Sozialsystem nicht mehr ankommen können. Denn die Quelle des alten Sozialstaates war Arbeit, die man in Geld tauschte. Heute wird Arbeit durch technologischen Fortschritt immer mehr überflüssig; Erträge und Profite entstehen dadurch, dass wir arbeiten lassen. Warum ist es so schwer, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen?
In den Zeiten des Wirtschaftswunders stieg die Produktivität allein zwischen 1948 und 1965 um fast 300 Prozent. Nach Abzug der Sonderkonjunktur erlebte die Bundesrepublik zwischen 1970 und 1995 immer noch eine Produktivitätsverdoppelung. Das geschah aber bereits vor dem Hintergrund steigender Massenarbeitslosigkeit und des Zusammenbruchs großer Teile der alten Industrien, also gebremst.
Tatsächlich ist es keineswegs nötig, dass in Deutschland noch 26,5 Millionen unselbstständig Erwerbstätige ihrer Erwerbsarbeit nachgehen. Lothar Späth und der frühere McKinsey-Manager Herbert A. Henzler haben im Jahr 1993 eine Berechnung angestellt: Was würde passieren, schöpfte man das technisch machbare Automationspotenzial in der Bundesrepublik voll aus? Die Antwort: Eine Arbeitslosigkeit von 38 Prozent wäre normal. Eindrucksvoll bestätigte eine weitere Studie der Universtität Würzburg im Jahr 1998 die Annahme der Autoren: Allein im Bankensektor liegt das Automationspotenzial bei mehr als 60 Prozent, im Handel immer noch bei mehr als der Hälfte des gegenwärtigen Beschäftigungsstands. In diesen und vielen anderen Sektoren ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Potenziale ausgenutzt werden.
Die Kräfte, die sich am Vollerwerbsmodell festkrallen, rechnen mit Wundern. Umverteilung der Arbeit soll das Schlimmste verhindern. Das ist schon oberflächlich betrachtet grober Unfug. Selbst in längst vergangenen Zeiten, als die meisten Menschen nur stupide, leicht einstudierbare Arbeit in Fabriken leisteten, ließ sich das kaum realisieren. Wenn Arbeit aber vor allem geistige Tätigkeit ist, also Wissensarbeit – wie sollte Umverteilung dann funktionieren? Durch Gehirntransplantationen?